Mad Magic hat geschrieben:Was ist die "natürliche Welt"?
Alles was existiert. (Okay ich bin Materialist, also "existieren" für mich gewisse Sachen nicht, an die du vielleicht glaubst^^)
Das was wir erkennen oder das was wir mit den Naturwissenschaften erklären können?
Weder noch, auch wenn wir den großteil mit Naturwissenschaften für uns verständlich machen können
Ich glaube (nicht wissen), dass es mehr gibt, als das was wir wissen/erkennen können.
Das sowieso, aber nur weil meine Erkenntnismöglichkeiten endlich sind, brauche ich nicht etwas annehmen, dass möglicherweise existieren könnte. In der Wissenschaft gibt es das Sparsamkeitsprinzip, dass im Grunde besagt, dass ich nicht mehr zur Erklärung annehmen soll, als notwendig ist. Also auch wenn immer die Scheinerklärung "Gott war's" (in welcher Form auch immer) passen würde, die ALLES erklärt, kann das nicht zu unserem Wissen beitragen. Damit ist nicht gesagt, dass es etwas nicht gibt, aber dass wir keinen Grund haben, so etwas anzunehmen.
Mag sein. "GOTT" ist für mich die beste Bezeichnung für eine mir nicht begreifliche, daher eigentlich nicht zu definierenden Macht, die unsere erfahrbare Welt durchdringt und weit darüber hinaus wirkt. Wenn ich ein anderes Wort dafür benutzen müsste, würde ich "unbekannte ENERGIEFORM" benutzen.Mittelklug schrieb: ...dass du die eigentliche Bedeutung von "Gott" für dich abänderst und es als Antwort für das große Ganze benutzt.
Mich fasziniert es immer, wie soviele Menschen glauben, dass wir für das, was wir nicht begreifen können, eine spirituelle Erklärung brauchen. Was ist, wenn die Welt noch viel weniger ist, als das was wir wahrnehmen? Was wenn die ganze Qualia nicht existiert, sondern erst durch unsere Wahrnehmung entsteht? Würde uns was fehlen? Oder nehmen wir sie trotzdem wahr, auch wenn sie in der Wirklichkeit so nicht existiert?
Für Dich ist der Gottesbegriff durch die Kirchen bzw. Buchreligionen wohl überwiegend negativ geprägt. Der eigentliche Gottesbegriff ist aber viel älter und hat bei verschiedenen Völkern teilweise unterschiedliche Bedeutungen, die nicht negativ besetzt sind.
Das ist ja der springende Punkt, der Gottesbegriff ist für einen Gläubigen nie negativ besetzt. Beispiel: Gott aus der Bibel foltert Hiob, doch wird das als Grund genommen sich von Gott abzuwenden? Nein, die Geschichte wird rationalisiert, vermetaphorisiert und schlussendlich gibt es eine Interpretation, wo sich jeder, der den Text so liest wie er dasteht, wundert, wie es zu dieser Deutung kam...
Und selbst wenn man erkennt, dass der Gott der Bibel schrecklich ist, hören die Menschen auf an so ein Wesen zu glauben? Nein, sie glauben dann an spirituelle, unbekannte Energieformen, die alles durchdringen und uns alle eins machen oder was auch immer. Wozu? Reicht die natürliche Welt nicht?
Ohne "Gott" könnt ihr euch die Realität nicht vorstellen.
Diese Aussage ist problematisch. Bei meiner Weltanschauung könnte ich auch schreiben: Ohne die Natur kann ich mir die Realität nicht vorstellen und das kann ich tatsächlich nicht.
Vielleicht, weil Natur eine echte Bedeutung hat? Klar, es kommt wohl auf die Definition an.
Meine Weltanschauung ist vielleicht in der Tat meine "Daseinsbewältigungskrücke".
Dass sie wirklich komplett falsch ist, glaube ich eher nicht.
Willst du eher nicht glauben und musst du auch nicht. Wie gesagt, ist das Sparsamkeitsprinzip nur eine Methode, um nicht unendlich Erklärungen für ein Problem zu haben, sondern die "einfachste". Was uns jetzt unterscheidet, ist dass wir gewisse Erklärungen von vornherein ausschließen, da sie nicht falsifizierbar sind. (Überprüfe einmal, ob etwas außer Zeit und Raum existieren kann). Wenn dir ein Politiker sagt, dass eine "unbekannte Energieform" mit ihm "kommuniziert" hat, und er jetzt "fühlt", dass X getan werden müsse, ohne dass er für dich nachvollziehbare Gründe für X liefert, wirst du ihm ja auch nicht glauben.
lg
VistaBug
