Der Tod.

Re: Der Tod.

Beitragvon Jan R. » Sa 20. Okt 2007, 15:04

stine hat geschrieben:Ich glaube, das Sterben IST unser Fegefeuer.


Das hat der Papst doch abgeschafft ? :mg:

Ich sehe dem Tod relativ gelassen entgegen, denn wo kein Bewusstsein mehr ist, kann ich auch nichts mehr wahrnehmen.
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Re: Der Tod.

Beitragvon Myron » Sa 20. Okt 2007, 15:11

Jan R. hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ich glaube, das Sterben IST unser Fegefeuer.


Das hat der Papst doch abgeschafft ?


Nur die Vorhölle, nicht die Hölle!
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Re: Der Tod.

Beitragvon Jan R. » Sa 20. Okt 2007, 15:24

Das Fegefeuer ist doch die Vorhölle, sonst würde man ja laut stine ewig sterben, wenn man "Sünder" war . :irre:
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Re: Der Tod.

Beitragvon Joe » Sa 20. Okt 2007, 16:06

Fegefeuer und Vorhölle sind verschiedene Dinge.
Nach katholischer Lehre kamen bis vor kurzem die ungetauft gestorbenen Kinder in die Vorhölle, soweit ich weiß, für immer.
Das Fegefeuer ist so eine Art Vorhof zum Himmel. Hier müssen die getauften Sünder unter Qualen ihre Sünden abbüßen, bevor sie in den Himmel hineingelassen werden. An dieser Vorstellung hält die katholische Kirche bis jetzt fest.
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Sa 20. Okt 2007, 16:25

Joe hat geschrieben:Fegefeuer und Vorhölle sind verschiedene Dinge.


Hauptsache, es geht heiß her. :devil:

Wer noch nicht MSS' "Stollmanns Inferno" gelesen hat, sollte das nachholen. Köstlich!
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Re: Der Tod.

Beitragvon Joe » Sa 20. Okt 2007, 16:49

Heißt "Stollbergs Inferno".
Kann mich der Empfehlung nur anschließen!
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Sa 20. Okt 2007, 16:51

Tja, ist halt ein Weilchen her, dass ich es gelesen habe. :^^:
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Re: Der Tod.

Beitragvon lorenz » Sa 20. Okt 2007, 17:33

Joe hat geschrieben:Das Fegefeuer ist so eine Art Vorhof zum Himmel. Hier müssen die getauften Sünder unter Qualen ihre Sünden abbüßen, bevor sie in den Himmel hineingelassen werden. An dieser Vorstellung hält die katholische Kirche bis jetzt fest.

Ah, dann muss ich mir das so vorstellen, wie die Desinfektion in der offenen Gasflamme? Damit der Himmel nicht kontaminiert wird... :lachtot:
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Re: Der Tod.

Beitragvon stefan2 » Sa 20. Okt 2007, 21:43

Ich glaube, man kann nur wenig mehr sagen, als Sokrates nach seiner Verurteilung:
....
"Lasst uns aber auch so erwägen, wieviel Ursache wir haben, zu hoffen, es sei etwas Gutes. Denn eins von beiden ist das Totsein, entweder so viel als nichts sein noch irgendeine Empfindung von irgendetwas haben, wenn man tot ist; oder, wie auch gesagt wird, es ist eine Versetzung und Umzug der Seele von hinnen an einen andern Ort. Und es ist nun gar keine Empfindung, sondern wie ein Schlaf, in welchem der Schlafende auch nicht einmal einen Traum hat, so wäre der Tod ein wunderbarer Gewinn. Denn ich glaube, wenn jemand einer solchen Nacht, in welcher er so fest geschlafen, dass er nicht einmal einen Traum gehabt, alle übrigen Tage und Nächte seines Lebens gegenüberstellen und nach reiflicher Überlegung sagen sollte, wieviel angenehmere und bessere Tage und Nächte als jene Nacht er wohl in seinem Leben gelebt hat, so glaube ich, würde nicht nur ein gewöhnlicher Mensch, sondern der Großkönig selbst finden, dass diese sehr leicht zu zählen sind gegen die übrigen Tage und Nächte. Wenn also der Tod etwas solches ist, so nenne ich ihn einen Gewinn, denn die ganze Zeit scheint ja auch nicht länger auf diese Art als eine Nacht.

Ist aber der Tod wiederum wie eine Auswanderung von hinnen an einen anderen Ort und ist das wahr, was gesagt wird, dass dort alle Verstorbenen sind, was für ein größeres Gut könnte es wohl geben als dieses, ihr Richter? Denn wenn einer, in der Unterwelt angelangt, nun dieser sich so nennenden Richter entledigt, dort die wahren Richter antrifft, von denen auch gesagt wird, dass sie dort Recht sprechen, den Minos und Rhadamanthys und Aiakos und Triptolemos, und welche Halbgötter sonst gerecht gewesen sind in ihrem Leben, wäre das wohl eine schlechte Umwanderung? Oder auch mit dem Orpheus umzugehen und mit Musaios und Hesiodos und Homeros, wie teuer möchtet ihr das wohl erkaufen? Ich wenigstens will gern oftmals sterben, wenn dies wahr ist. Ja, mir zumal wäre es ein herrliches Leben, wenn ich dort den Palamedes und Aias, des Telamon Sohn, anträfe und wer sonst noch unter den Alten eines ungerechten Gerichtes wegen gestorben ist, und mit dessen Geschick das meinige zu vergleichen, das müsste, glaube ich, gar nicht unerfreulich sein. Ja was das Größte ist, die dort eben so ausfragend und ausforschend zu leben, wer unter ihnen weise ist und wer es zwar glaubt, es aber nicht ist. Für wieviel, ihr Richter, möchte das einer wohl annehmen, den, welcher das große Heer nach Troia führte, auszufragen, oder den Odysseus oder Sisyphos, und viele andere könnte einer nennen, Männer und Frauen: mit welchen dort zu sprechen und umzugehen und sie auszuforschen auf alle Weise eine unbeschreibliche Glückseligkeit wäre. Gewiss werden sie einen dort um deswillen doch wohl nicht hinrichten. Denn nicht nur sonst ist man dort glückseliger als hier, sondern auch die übrige Zeit unsterblich, wenn das wahr ist, was gesagt wird."
...

Das berührt mich immer wieder aufs Neue und ich glaube, man kann da nicht viel hinzufügen.
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Re: Der Tod.

Beitragvon lorenz » Sa 20. Okt 2007, 23:27

Schöner Text: Platons Apologie des Sokrates.
Gibt es davon eigentlich eine elegante, stolperfrei lesbare (nicht 200 Jahre alte) Übersetzung (Starksprech mit Stein unter der Zunge)?
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » So 21. Okt 2007, 09:13

lorenz hat geschrieben:Schöner Text: Platons Apologie des Sokrates.
Gibt es davon eigentlich eine elegante, stolperfrei lesbare (nicht 200 Jahre alte) Übersetzung (Starksprech mit Stein unter der Zunge)?


Es gibt eine CD: "Die Verteidigungsrede des Sokrates nach Platon", gelesen von Werner Krauss.
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Re: Der Tod.

Beitragvon lorenz » So 21. Okt 2007, 11:50

Sisyphos hat geschrieben:Es gibt eine CD: "Die Verteidigungsrede des Sokrates nach Platon", gelesen von Werner Krauss.

Grazie!
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Re: Der Tod.

Beitragvon stefan2 » So 21. Okt 2007, 16:17

CD: Vorsicht: das ist etwas gekürzt - sowohl die Verteidigungsrede als auch die Rede nach dem Todesurteil, aus der das Zitat stammt. Trotzdem: ist ein Hörgenuss und -erlebnis.
Ich hab da noch 'ne uralte und ziemlich zerkratzte Schallplatte davon, das es da eine CD von gibt, wusste ich nicht.

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Re: Der Tod.

Beitragvon Myron » So 21. Okt 2007, 19:14

lorenz hat geschrieben:Schöner Text: Platons Apologie des Sokrates.
Gibt es davon eigentlich eine elegante, stolperfrei lesbare (nicht 200 Jahre alte) Übersetzung (Starksprech mit Stein unter der Zunge)?


Mit griechischem Original: http://www.reclam.de/detail/978-3-15-008315-4

Ohne: http://www.reclam.de/detail/978-3-15-000895-9
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Re: Der Tod.

Beitragvon F.F.H. Fakt » Mo 22. Okt 2007, 14:12

Liebe stine,

ich weiß nicht, ob es ethisch vertretbar ist, nicht vereltzlich für jene,
die Menschen verloren, wenn man mit dem Thema missioniert.

Ich habe in diesem Jahr meine Mutter t a t s ä c h l i c h verloren.
Sie hatte kein einfaches Leben.

Von mir und meiner Frau hat sich ist ein sehr lieber Mensch vor zwei
Jahren verabschiedet, der elf Kinder geboren, großgezogen, keinem
Menschen im Leben je ein Haar gekrümmt hat und immer besorgt
um die Mensschen seiner Umwelt war. Ein streng gläubiger Mensch,
der bis in den Tod von seiner Gemeinde (umsorgt) wurde und
monatelang auf jämmerlichen Qualen durch Gott in den Tod
geleitet wurde. Ans Fegefeuer zu glauben, ist diesbezüglich pervers.

Doch Dir zum Spaße: Gestern quälte ich mnich bei einem Freunde
stundenlang mit seiner web-site herum. Der Smaltalk führte uns zur Brigts-Seite
und diese zum Gespräch über "Gott". Stine, mein Freund war Vatikan- und Jesuitenschüler,
spricht demnach 7 Sprachen perfekt, hat sich über 40 Jahre für Gott und seine UNO
auf drei Kontinenten verantwortlich herumgeschlagen - und ist deshalb für mich
kompetent in Sachen Glauben. Also, stine, dieser Mann erklärt mir wie folgt,
wie man den Teufel besiegt:
Gott und Teufel verhalten sich wie Gut und Böse.
Gut und Böse verhalten sich wie Licht und Schatten.
Ergo, wenn man den Schatten nicht will, muss man das Licht ausschalten.

NB
Habe im Internet nachgesehen, es gibt mindestens 1000 christlich orientierte Foren,
von denen du sicherlich fachgerechter bedient werden könntest, als von Atheisten, sorry, Brights.

Beste Grüße
F.F.H. Fakt
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Re: Der Tod.

Beitragvon pinkwoolf » Mo 22. Okt 2007, 17:44

F.F.H. Fakt :

Alle die Probleme, von denen du sprichst, werden auch in unseren Foren ausgiebig diskutiert. Warum sollten wir also einen Gast (eine Gästin) anderswohin verweisen?

Die Frage von Licht und Schatten erscheint mir, wenn wir über moralische Probleme diskutieren, geradezu pervers. Wenn wir keine Kindesmissbraucher hätten, könnten wir uns an der Sexualität in ihrer wahren Form nicht hinreichend erfreuen?
?
Ich habe deinem Beitrag nicht eindeutig entnehmen können, wie du zu den Thesen jenes Jesuiten stehst. Wenn ich mich irrte, ginge es mir besser.
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Mo 22. Okt 2007, 20:02

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Doch Dir zum Spaße:

In diesem Thread war nichts zu meinem Spaß.
Mein Vater ist wie ihr: Nicht gläubig.

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Habe im Internet nachgesehen, es gibt mindestens 1000 christlich orientierte Foren,

Es tut mir eh schon leid, meine Frage hier herein gestellt zu haben, die Situation ist bedauernswert genug. Ein christlich orientiertes Forum könnte mir nichts sagen, was ich nicht selber hätte wissen können. Ich wollte etwas anderes.

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Ergo, wenn man den Schatten nicht will, muss man das Licht ausschalten.

Ja - so einfach ist das.
Ich halte sowieso schon den Mund.
Verhalte dich ruhig, dann erfährst du keinen Widerstand.
Komisch, das ausgrechnet hier zu lesen.

LG stine
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Re: Der Tod.

Beitragvon pinkwoolf » Mo 22. Okt 2007, 20:39

Stine:
Es gibt viele Momente, da könnte ich mich nicht weiter von deiner Position entfernt fühlen. Gerade eben gab es aber wieder mal einen Schnittpunkt.
Den lasse ich mir auch von niemandem vermiesen. :up:
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 07:47

stine hat geschrieben:
F.F.H. Fakt hat geschrieben:Ergo, wenn man den Schatten nicht will, muss man das Licht ausschalten.

Ja - so einfach ist das.
Ich halte sowieso schon den Mund.
Verhalte dich ruhig, dann erfährst du keinen Widerstand.
Komisch, das ausgrechnet hier zu lesen.

LG stine


Es war doch wohl offensichtlich, dass sich dieses Zitat auf Gott bezog, nicht auf dich.
Du musst dich ja für Gott halten, wenn du dich damit persönlich angesprochen fühlst.
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 07:56

stine hat geschrieben:Ein christlich orientiertes Forum könnte mir nichts sagen, was ich nicht selber hätte wissen können.


Ich vermute, weil die Teilnehmer dort nur gegenseitig bekräftigen, was seit Tausend Jahren von Generation zu Generation durch Indoktrination weitergegeben wird - auf Grundlage eines einzigen Buches. Ihr habt alle die selben Glaubenssätze im Kopf und unterscheidet euch nur durch eine mehr oder minder stark ausgeprägte Flexibilität: eine Fähigkeit die alten Märchen angesichts sich aufdrängenden besseren Wissens spitzfindig zu interpretieren.

stine hat geschrieben:Ich wollte etwas anderes.


Naja, das hast du ja jetzt. Wie gehst du damit um?
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