gerhard hat geschrieben:Es sind die eingefleischten Vorstellungen, die ein gemeinsames, weiterführendes Nachdenken verhindern
Du kannst das mal stecken lassen, denn den Spieß könnten wir ebenso gut umdrehen. Es hülfe uns nicht weiter, wenn ich Dich jetzt fragte: Hast Du's immer noch nicht begriffen? Oder wenn ich behauptete, Du würdest "grausamen Unsinn" schreiben.
Der Punkt ist: Deine Argumente sind bisher nicht überzeugend.
gerhard hat geschrieben:es scheint fest verankert bzw. vom derzeitigen Weltbild vorgegeben zu sein, dass eine "höhere" Bestimmung in Gegnerschaft zu einer "bilologischen" stehen muss. Wieso?
Diese Einsicht entspringt nicht, wie Du zu suggerieren versuchst, uralten Denkmustern, sondern verdichtet sich erst im Lichte moderner naturwissenschaftlicher Erkenntnisse zur Gewissheit. Kosmologische Konstanten, die schiere Anzahl von Planeten im Universum und die Evolution haben es offenbar (-->Anthropisches Prinzip) unausweichlich gemacht, dass Menschen wie Du und Ich entstehen. Dahinter steht aber keine kreative Logik, sondern eine vollkommen blinde Kette von Versuch und Irrtumsbeseitigung. Wenn Du genau hinschaust, ist die wahre "Logik" der Schöpfung die negative Auslese durch Lebensuntauglichkeit und Tod. Ob wir Menschen als Erfolgsmodell in die Naturgeschichte eingehen oder von der Evolution "achselzuckend" wieder ausgemerzt werden, steht noch dahin. Die Seelen der Gläubigen werden in ein paar Milliarden Jahren die Bakterien befragen müssen...
Das eigentliche "Wunder" war die unter irdischen Bedingungen höchst unwahrscheinliche Entstehung molekularer Replikatoren, mit der die Evolution begann. Die meisten Wissenschaftler nehmen heute an, dass die Keime des Lebens durch Meteoriteneinschlag auf die Erde kamen. Hinter einem solchen kosmischen Unfall eine Schöpfungslogik zu sehen, wäre geradezu ein intellektueller Gewaltakt.
gerhard hat geschrieben:Die Wahrnehmung eines Schöpfers aus der natürlichen Logik heraus kann nur ihrer ganz natürlichen Bestimmung folgen, die menschlich, geistbegabt umzusetzen ist.
1. Es gibt keine natürliche Bestimmung.
2. "die ... umzusetzen ist" ist eine Norm. Klären wir erst mal die Fakten, bevor Du versuchst, irgendjemandem etwas vorzuschreiben.
gerhard hat geschrieben:Wieso ich in einem völlig "sinnlosen" Universum leben soll, kann ich nicht einsehen.
Ich bin ganz gewiss kein Nihilist, denn im Wissen um das Münchhausen-Trilemma halte ich letztgültige Antworten für unmöglich und würde daher auch nicht danach suchen. Alles, was wir tun oder erfahren, hat einen Sinn für irgendetwas anderes, was wir oder andere tun oder erfahren. Aber einen -- gern anthropozentrischen -- Gesamtsinn zu behaupten, wäre schon einigermaßen vermessen, wenn man bedenkt, dass unser hübscher Planet in 5 Milliarden Jahren rettungslos von der sich aufblähenden Sonne verschluckt wird.
gerhard hat geschrieben:Doch hierzu ist das notwendig, was griechische Glaubensaufklärer vor 2000 Jahren forderten und gerade an Weihnachten als rein moralische Forderung inhaltsleer von der Kanzel klingt:
Eine Wende im Denken.
Siehe oben, da fang doch mal bei Dir selber an!