Hitchens: Frauen sind nicht witzig

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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon Falk » Sa 8. Mär 2008, 11:20

Ok, verstehe deinen Punkt. Der letzte Absatz oben, der eben noch nicht da war, macht mir klar, was du meinst. Dazu ist mein Rechenbeispiel natürlich völlig obsolet. Die Frage ist aber nun, ob Andreas tatsächlich diese starke Korrelation gemeint hat (vermutlich das, angesichts seiner gewohnt radikalen Formulierungen...), oder ob er es eher so verstand wie ich.

Zur Sache selbst mag ich mich nicht äußern, weil es mir zu schwammig erscheint, was "humorvoll" bedeuten soll. Du verteidigst Frauen, was löblich ist, aber mit der gleichen Bemerkung geht auch eine Geringschätzung anderer einher, nämlich, daß die weniger Intelligenten weniger humorvoll seien. Es ist wohl in Ordnung anzunehmen, daß "die weniger Intelligenten" das bestreiten, womöglich genau andersrum sehen würden. Ob man nun im Glashaus sitzend Steine auf Frauen oder auf Mario Barth wirft... :^^:
Wenn man das Tappen in allerlei Fettnäpfchen vermeiden wollte, müßte man klären, was "Humor" eigentlich sein soll. Der Artikel bei Wikipedia zum Thema scheint interessant, beantwortet uns die Frage aber leider auch nicht. Jedenfalls, solange noch "keine umfassende Theorie des Humors" (Wikipedia) entwickelt wurde, votiere ich für Urteilsenthaltung.
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon El Schwalmo » Sa 8. Mär 2008, 11:22

ostfriese hat geschrieben:Ich gehe aber, wie gesagt, von einem sehr starken Zusammenhang aus. Worin ich mich selbstverständlich irren kann...

ich gehe genauso wie Du davon aus, dass für eine bestimmte Art von Humor Intelligenz zwingend erforderlich ist. 'Intelligenz' in dem Sinn, dass man in der Lage ist, Informationen zu verbinden, denn viele Witze kann man nur verstehen, wenn man auf der einen Seite hinreichend Hintergrund-Informationen hat (als ein Zeichen von Intelligenz gilt durchaus auch, dass man sich Wissen aneignet), die man zudem noch verknüpfen kann. Dazu gehört außerdem noch ein gutes Verständnis von Sprache. Derartige Fertigkeiten sind genau das, was Intelligenz-Tests messen.

Ich vermute, dass man durchaus einen Intelligenz-Test so konstruieren könnte, dass man am Lachen des Probanden erkennt, wie intelligent er ist. Kann natürlich sein, dass er keinen Humor hat, und den Witz zwar kapiert, aber nicht darüber lacht.

Nun sollte ich nach Beispielen suchen. Wie wär's mit Insterburg und Co:

In der Regel hat die Mosel einen rosaroten Pegel


Wer darüber nicht lachen kann, ist möglicherweise verklemmt, aber dann hat er zumindest verstanden ;->
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon El Schwalmo » Sa 8. Mär 2008, 11:34

Falk hat geschrieben:Wenn man das Tappen in allerlei Fettnäpfchen vermeiden wollte, müßte man klären, was "Humor" eigentlich sein soll.

man könnte noch einen Schritt weiter gehen: ist 'Humor' eigentlich das, was mit der Formulierung '... ist witzig' gemeint ist? Könnte sein, dass der Unterschied zwischen 'Witz' und 'Humor' in etwa dem zwischen 'Sex' und 'Erotik' entspricht.

Dann wären wir wieder beim Thema: 'Männer geben Liebe, um Sex zu bekommen, während Frauen Sex geben, um Liebe zu erhalten'. Und dann könnn wir die komplette Leider der Soziobiologie abspulen (billige Gameten und 'parental investition' und was so alles daraus folgt).
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » Sa 8. Mär 2008, 12:07

Falk hat geschrieben:Die Frage ist aber nun, ob Andreas tatsächlich diese starke Korrelation gemeint hat

Nein, der Zusammenhang zwischen Intelligenz und Humor war ja gar nicht sein Thema. Dass ich den in die Diskussion warf, kommentierte er mit den charmanten Worten: "Mal sehen, wie tief Du in dieser Diskussion noch sinken wirst."

El Schwalmo hat geschrieben:ist 'Humor' eigentlich das, was mit der Formulierung '... ist witzig' gemeint ist?

Das war ja ein wichtiger Punkt in meiner Diskussion mit Andreas. Soziobiologische Hypothesen müssen sich, wenn sie zu soziologisch testbaren Folgerungen führen sollen, auf klar definierte Variablen beziehen. Unter "Humor" und "Witz" versteht offenbar jeder etwas anderes -- wie dieser Thread gezeigt hat.

Regel - Pegel - Tegel - Segel -- liebt Ingo Insterburg auch Hegel?
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon El Schwalmo » Sa 8. Mär 2008, 12:41

ostfriese hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben:ist 'Humor' eigentlich das, was mit der Formulierung '... ist witzig' gemeint ist?

Das war ja ein wichtiger Punkt in meiner Diskussion mit Andreas. Soziobiologische Hypothesen müssen sich, wenn sie zu soziologisch testbaren Folgerungen führen sollen, auf klar definierte Variablen beziehen.

eigentlich reicht schon eine triviale Überlegung: in Gesellschaften, die am Aussterben sind, von Soziobiologie zu reden, ist ein contradictio in adjectu. Bestenfalls Nostalgie an die Steinzeit.

Darwin hätte noch ein Argument gehabt: der zeugte eine zweistellige Anzahl von Kindern. Welcher Evolutionsbiologe kann da mithalten?

ostfriese hat geschrieben:Regel - Pegel - Tegel - Segel -- liebt Ingo Insterburg auch Hegel?

'Was würde Kant dazu sagen?' folgt nicht weit darauf in dem Lied.

Du kannst den 'Witz' aber auch ohne Musik haben:

In der Regel hatten die Germanen rote Bärte.
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » Sa 8. Mär 2008, 13:50

El Schwalmo hat geschrieben:in Gesellschaften, die am Aussterben sind, von Soziobiologie zu reden, ist ein contradictio in adjectu.

:lachtot: Da is was dran!

El Schwalmo hat geschrieben:In der Regel hatten die Germanen rote Bärte.

Nur die Germanen? Was ist mit den Hunnen und Normannen? :mg:
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon Andreas Müller » Sa 8. Mär 2008, 18:21

Nun, ich könnte natürlich schon näher auf Humor, Ironie, Satire, Parodie, Travestie eingehen, ich bin mir aber nicht sicher, wie hilfreich das hier wäre. Auf jeden Fall leugne ich nicht, dass Frauen in der Lage sind, Humor zu verstehen. Nur höre ich so etwas von ihnen selbst äußerst selten. Bei ostfriese hat sich ja leider schon gezeigt, dass er sehr unvorsichtig mit seiner Verwendung des Begriffs ist, wenn er sagt, dass Humor für ihn in einer Beziehung so essenziell wäre. Das sagen viele, meinen aber nie "Humor", sondern Umgänglichkeit, Freundlichkeit. Kann natürlich sein, dass er tatsächlich "Humor" meint.

Aber gut, mal sehen, ob uns das weiterbringt, wenn wir versuchen, den Begriff zu erfassen:

Ironie
1. Die Art und Weise, etwas zu sagen, was entweder das Gegenteil des Gemeinten ist oder in einem weiteren Missverhältnis zum Gemeinten steht
2. Unvereinbarkeit
3. Etwas verurteilen, indem man es (scheinbar) lobt; etwas loben, indem man es (scheinbar) verurteilt

Die Ironie ist der Gefahr ausgesetzt, missverstanden, nämlich wörtlich verstanden zu werden

Satire
Etwas von größerer Bedeutung für die Gesellschaft z.B. durch Überzeichnung lächerlich aussehen lassen, etwa eine politische oder moralische Haltung, und auf diese Weise dessen Fehler und Problematik aufdecken

Die Satire ist eine Waffe, die ihren Gegenstand durch Verlächerlichung vernichten will
Ironie kritisiert den Gegenstand von Innen, indem sie seine wahre Beschaffenheit aufdeckt; der Leser/Hörer verurteilt das Objekt der Ironie auf Basis seines Wahrheits- und Gerechtigkeitsempfindens

Sarkasmus
Sarkasmus ist eine brutale, destruktive Variante der Ironie, die auch nicht vor der Verletzung von Gefühlen Halt macht und oft einer nihilistischen Haltung entspringt

Untertreibung
Was man sagt, meint man auch, jedoch sagt man nicht alles, was man meint
Darunter:
a) Litotes: Die Leugnung des Gegenteils dessen, was gemeint ist, z.B. "Kein gemeiner Satiriker" (Meint: "Ein gemeiner Satiriker")
b) Milderung: Die wahre Bedeutung wird durch Untertreibung verschleiert, z.B. "Kratzer" für "tödliche Wunde"

Travestie
Beibehaltung des Inhalts bei verändertem Stil
Beispiel:
Original: Der Bundesminister für Arbeit und Soziales erklärte heute, dass eine der Hauptursachen für Arbeitslosigkeit die mangelnde Arbeitsmotivation von Langzeitarbeitslosen sei
Travestie: Der Arbeitsminister sagte, dass Langzeitarbeitslose meistens nur zu faul sind zu arbeiten

Parodie
Die verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung eines bekannten Werkes oder einer prominenten Person, wobei zwar die Form oder (bei Personen) typische Verhaltensweisen beibehalten werden, aber ein anderer, nicht dazu passender Inhalt unterlegt wird
Original: wie oben
Parodie: Der Bundesminister für Arbeit und Soziales erklärte heute, dass eine der Hauptursachen für Arbeitslosigkeit in der Zunehmenden Entführung von Arbeitgebern durch Außerirdische liege


"Humor" meint einer der vielen Definitionen zufolge eine tiefgreifende Erfassung der Gesamtsituation und deren positive Wiedergabe unter augenzwindernden Einbezugs ihrer Fehler und Unzulänglichkeiten

Etwa Terry Pratchett oder Charles Dickens waren Humoristen in diesem Sinne, wobei sie auch Gebrauch machten von Ironie, Satire, etc.
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » Sa 8. Mär 2008, 19:28

Andreas Müller hat geschrieben:"Humor" meint einer der vielen Definitionen zufolge eine tiefgreifende Erfassung der Gesamtsituation und deren positive Wiedergabe unter augenzwindernden Einbezugs ihrer Fehler und Unzulänglichkeiten

Gut, nehmen wir mal spaßeshalber diese "Definition".

Erfassen Frauen nicht tiefgreifend genug?

Oder nur die halbe Situation?

Geben sie sie negativ wieder?

Zwinkern sie mit was anderem?

Beziehen sie die Fehler der Situation nicht mit ein?

Oder huddeln sie über die Unzulänglichkeiten achtlos hinweg?
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon Andreas Müller » Sa 8. Mär 2008, 20:12

Die kann man hier natürlich nicht nehmen, das ist nur die Verkürzung einer Definition, die ich mal in der Sekundärliteratur gelesen habe. Die kann man anwenden, wenn man Dickens liest, nicht, wenn man einer Frau zuhört.

Humor meine ich als Überbegriff all dieser aufgezählten Dinge. Es lohnt sich mal, das anzusehen, um zu verstehen, was überhaupt "Humor" bedeutet. Vor allem für Leute interessant, die meinen, das wäre ihnen wichtig in einer Beziehung. Sind Ironie, Sarkasmus, Travestie, Parodie, Satire, Untertreibung wirklich wichtig in einer Beziehung!?

Beispiel:
Wie sich meine Tina über die neue Abgabenordnung der kurdischen Regierung lustig gemacht hat, klasse, ohne das wäre unsere Beziehung so fade... oder ihre Bemerkung, George Orwell sei ein T.S. Eliot für Zurechnungfähige, ach, herrlich...

Mal ehrlich: FRAUEN REDEN NICHT SO!

Schauen wir uns also Hitchens Essay mal näher an:

However, there is something that you absolutely never hear from a male friend who is hymning his latest (female) love interest: "She's a real honey, has a life of her own … [interlude for attributes that are none of your business] … and, man, does she ever make 'em laugh."


Kann ich mir auch nicht vorstellen.

"Women appeared to have less expectation of a reward, which in this case was the punch line of the cartoon," said the report's author, Dr. Allan Reiss. "So when they got to the joke's punch line, they were more pleased about it." The report also found that "women were quicker at identifying material they considered unfunny."

Slower to get it, more pleased when they do, and swift to locate the unfunny—for this we need the Stanford University School of Medicine? And remember, this is women when confronted with humor.


Frauen verstehen zwar Humor, aber langsamer und weniger zuverlässig als Männer.

"The cultural values are male; for a woman to say a man is funny is the equivalent of a man saying that a woman is pretty. Also, humor is largely aggressive and pre-emptive, and what's more male than that?" Ms. Ephron did not disagree.


Humor ist überwiegend aggressiv.

For some reason, women do not find their own physical decay and absurdity to be so riotously amusing, which is why we admire Lucille Ball and Helen Fielding, who do see the funny side of it. But this is so rare as to be like Dr. Johnson's comparison of a woman preaching to a dog walking on its hind legs: the surprise is that it is done at all.


Männer machen Witze über ihre Unvollkommenheit und über Sex. Machen Frauen das auch?

For women, reproduction is, if not the only thing, certainly the main thing. Apart from giving them a very different attitude to filth and embarrassment, it also imbues them with the kind of seriousness and solemnity at which men can only goggle.


Eher nicht.

In other words, for women the question of funniness is essentially a secondary one. They are innately aware of a higher calling that is no laughing matter. Whereas with a man you may freely say of him that he is lousy in the sack, or a bad driver, or an inefficient worker, and still wound him less deeply than you would if you accused him of being deficient in the humor department.


Deckt sich vollkommen mit meinen Beobachtungen.

If I am correct about this, which I am, then the explanation for the superior funniness of men is much the same as for the inferior funniness of women. Men have to pretend, to themselves as well as to women, that they are not the servants and supplicants. Women, cunning minxes that they are, have to affect not to be the potentates. This is the unspoken compromise. H. L. Mencken described as "the greatest single discovery ever made by man" the realization "that babies have human fathers, and are not put into their mother's bodies by the gods."


Männer müssen so tun, als hätten sie das Sagen. Bei den Siux standen die Frauen bei Beratungen hinter den Männern und durften nichts sagen. Nach dem Palaver nickten sie entweder oder schüttelten den Kopf. Wenn sie den Kopf schüttelten, mussten die Männer neu beraten. Obwohl Männer so tun, als wären Frauen hier vom Entscheidungsprozess ausgeschlossen, entscheiden sie tatsächlich alles alleine.

Those who risk agony and death to bring children into this fiasco simply can't afford to be too frivolous. (And there just aren't that many episiotomy jokes, even in the male repertoire.) I am certain that this is also partly why, in all cultures, it is females who are the rank-and-file mainstay of religion, which in turn is the official enemy of all humor. One tiny snuffle that turns into a wheeze, one little cut that goes septic, one pathetically small coffin, and the woman's universe is left in ashes and ruin.


And because fear is the mother of superstition, and because they are partly ruled in any case by the moon and the tides, women also fall more heavily for dreams, for supposedly significant dates like birthdays and anniversaries, for romantic love, crystals and stones, lockets and relics, and other things that men know are fit mainly for mockery and limericks.


No comment. :^^:
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon stine » So 9. Mär 2008, 15:31

Männer machen Witze über ihre Unvollkommenheit und über Sex. Machen Frauen das auch?

Ja, darüber witzeln Frauen auch!
(über die Unvollkommenheit der Männer :mg: )

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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon Andreas Müller » So 9. Mär 2008, 16:15

stine hat geschrieben:über die Unvollkommenheit der Männer

Eben...
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon stine » So 9. Mär 2008, 16:25

El Schwalmo hat geschrieben:Ich vermute, dass man durchaus einen Intelligenz-Test so konstruieren könnte, dass man am Lachen des Probanden erkennt, wie intelligent er ist. Kann natürlich sein, dass er keinen Humor hat, und den Witz zwar kapiert, aber nicht darüber lacht.

Das ist richtig. Einen Witz verstehen oder darüber lachen zu können ist zweierlei.

Ansonsten ist die Gliederung in humorlose Doofe oder humorige Intelligenzler oder umgekehrt nur bedingt richtig, da es ja für jeden Intelligenzgrad Witze gibt. Derbe, versaute, die wirklich jeder versteht oder die ganz fein dosierten, ironischen, die nur versteht, wer um die Ecke denken kann.
Ob jemand Humor hat zeigt sich jedoch meist eher daran, ob er über sich selber lachen kann oder nicht.
Aber das kann auch von der Tagesform abhängig sein.

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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 9. Mär 2008, 17:14

El Schwalmo hat geschrieben:Ich vermute, dass man durchaus einen Intelligenz-Test so konstruieren könnte, dass man am Lachen des Probanden erkennt, wie intelligent er ist. Kann natürlich sein, dass er keinen Humor hat, und den Witz zwar kapiert, aber nicht darüber lacht.
Und wie wärs mit einfach einem "anderen Humor"? Nur in einer Herde dummer (SAT1-)Schafe mag jeder den selben Humor haben. In einer Gruppe von intelligenten und humorvollen Individuen dürfte auch der Humor durchaus individuell sein. Ich bin mir sicher, es gibt nicht nur einen Humor, eine Art von Humor.
Ich glaube nicht dass du einen Intelligenztest nur aus Witzen aufbauen kannst, um herauszufinden wie intelligent jemand "wirklich" ist. Aber wenn man das ganze etwas komplexer aufbaut, könnte sowas sicher auch als Intelligenzindikator nutzbar sein. Je umfassender ein (beliebiger) Test, desto richtiger dürfte tendenziell das Ergebnis sein. (eine schöne Binsenweisheit, nicht?) :kg:
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » So 9. Mär 2008, 18:01

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Je umfassender ein (beliebiger) Test, desto richtiger dürfte tendenziell das Ergebnis sein.

Nö. Ich behaupte z.B., dass ich bei Achtklässlern mit einer einzigen Aufgabe (Nr. 7, "Günni") einen IQ > 140 diagnostizieren kann (im Falle einer korrekten Lösung). Es gibt nicht viele Intelligenztests, die das überhaupt mit vergleichbarer Zuverlässigkeit leisten.

Einen Beweis für meine Behauptung muss ich natürlich schuldig bleiben, weil ich nicht über die Mittel verfüge, hierzu eine saubere psychometrische Untersuchung durchzuführen. Aber ich bin mir sicher: Die Masse allein macht's nicht. Vielmehr diskriminieren bestimmte Aufgaben auf je ihrem spezifischen Intelligenzniveau, welches man zur Lösung erreichen oder überschreiten muss. Mit hundert gleich einfachen Aufgaben kann man dagegen keine Intelligenz messen, sondern allenfalls Konzentrationsfähigkeit.
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 9. Mär 2008, 18:36

1.) Nein, dies kannst du sicher nicht. Du kannst damit weder die Intelligenz noch den Intelligenzquotienten bestimmen, wohl aber vielleicht mit einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit prognostizieren, dass ein Neuntklässler, der die Aufgabe nicht lösen kann und aus unserem Kultur- und Bildungskreis kommt, keinen IQ von 140 oder darüber haben dürfte und dass ein Neuntklässler, der die Aufgabe lösen kann und aus unserem Kultur- und Bildungskreis kommt, einen IQ von 140 oder mehr haben dürfte.
Du magst für dich festsetzen, dass die Wahrscheinlichkeit 1 wäre (im Falle einer Lösung) doch ich bin mir sicher, die Wahrscheinlichkeit ist nicht 1, selbst wenn wir nur unseren Bildungs- und Kulturkreis hernehmen und alle Probanden ausschließen die Zuhause nur Digitaluhren haben. (nur als Richtungshinweis, was eines von vielen Hindernissen sein kann, trotz IQ von 140 ++, wer keine Zeigeruhr kennt, kann diese Aufgabe nicht lösen, ist aber nicht zwangsweise unter IQ von 140, wer glaubt dass Kühe lila sind, muss nicht zwangsweise einen IQ unter 140 haben, er kann auch schlechte Lehrer (und vorallem Eltern) haben :santagrin:
(Auch wenn ich erwartete, dass ein intelligenter Mensch (eigentlich "jeder") weiß, dass nur "umlackierte" Kühe lila sind und auch bei Wissen eine gewisse Korrelation zur Intelligenz existiert.)

2.) Vielleicht habe ich mich nicht exakt genug ausgedrückt: Unter umfassenden Test habe ich nicht einen Test aus vielen gleichartigen oder gleich einfachen Aufgaben gemeint, sondern eben einen mehr- bzw. vielschichtigeren Test mit unterschiedlichen Aufgaben, auch ("natürlich") Aufgaben unterschiedlichen Anspruchs. War für mich eigentlich sowas von logisch, dass ich dies nicht gedacht hatte, extra erwähnen zu müssen. :mg:
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » So 9. Mär 2008, 19:04

Für ebenso selbstverständlich hielt ich, dass Du mich nicht absichtlich missverstehen, sondern davon ausgehen würdest, dass ich mich auf Angehörige desselben (nämlich unseres) Kulturkreises beziehe, die als 14-jährige wissen sollten, was eine Zeigeruhr ist. Von einer Umkehrung (wer die Aufgabe nicht löst, dessen IQ liegt unter 140) war nie die Rede, hier attackierst Du einen Strohmann.

Dein zweites Argument geht völlig ins Leere, denn wenn ich unterschiedlich schwierige Aufgaben habe, dann ist die Anzahl der Aufgaben für die Diskrimination auf einem bestimmten Intelligenzniveau wiederum völlig unerheblich.

Folglich stützt Du Deine von mir kritisierte Behauptung mit diesem Argument in keinster Weise.


Edit: Zum besseren Verständnis: Deine Bemerkung bezog sich ausdrücklich auf beliebige Tests, also nicht bloß auf zufällig zusammengestellte! Und für Tests, die gezielt aus Items zusammengesetzt werden, die stark auf g laden, gilt Deine Behauptung eben nicht, das ist empirisch belegt. Meine Behauptung bzgl. jener Uhrenaufgabe lässt sich schlicht so übersetzen: Ich behaupte, dass dieses Problem stark auf g lädt und dass deutsche Achtklässler es in vernünftiger Zeit (etwa einer Stunde) nur lösen, wenn sie zu den intelligentesten 0,4% ihrer Altersklasse zählen.
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 9. Mär 2008, 19:59

Selbstverständlich dürfte deine Aussage richtig sein, dass wenn jemand eine simple Aufgabe nicht lösen kann (ohne besondere Behinderungen oder sonstige Ausreissereigenschaften) sein IQ wohl unter 160 liegen dürfte, umgekehrt wenn jemand eine hochkomplexe Aufgabe lösen kann, sein IQ wohl über 80 liegen dürfte. Aber davon hast du ja nicht gesprochen bzw. sowas sicherlich nicht gemeint? Oder wohl doch?
Simple Aufgabe nicht gelöst => unter hohem IQ bzw. komplexe Aufgabe gelöst => über für die Frage zu niedrigem IQ.

Soll bedeuten, stelle ich eine Frage die im Durchschnitt nur eine Person mit einem IQ von 150+ richtig löst und lege als Schwellenwert (wer diese Frage löst, hat sicherlich einen IQ von über) IQ 120 fest, dann hast du recht. Dies haut sicherlich hin und ich hatte dies in meiner Dummheit erst nicht bedacht.
Ich muss meine Frage nur weit weg genug vom Schwellenwert legen, dann kann ich auch mit einer Frage eine relativ verlässliche Aussage für diesen Schwellenwert legen. Dies funktioniert dann natürlich auch nur in eine Richtung.
Lege ich sie zu nahe, stimmt die Aussage nicht mehr. Und dies ist m.E. hier der Fall. Aber dazu müsste ich mir die Frage noch einmal genau ansehen und sie lösen. :mg:

Edit: Deinen Edit werde ich später lesen *sorry*
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon ostfriese » So 9. Mär 2008, 21:32

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ich muss meine Frage nur weit weg genug vom Schwellenwert legen, dann kann ich auch mit einer Frage eine relativ verlässliche Aussage für diesen Schwellenwert legen. Dies funktioniert dann natürlich auch nur in eine Richtung.
Lege ich sie zu nahe, stimmt die Aussage nicht mehr.

Das hängt eben ganz davon ab, wie gut die Aufgabe geeignet ist, Intelligenz zu messen (im Fachchinesisch also: wie stark sie "auf g lädt"). Ich könnte Dir andere Aufgaben aus der Sammlung nennen, bei denen ich mich weit weniger aus dem Fenster lehnen würde. Aber zu bestimmten mathematischen Problemen besitze ich Erfahrungswerte, die mir verraten, dass die Aufgabe in der jeweiligen Altersklasse mit hoher Genauigkeit eine Schranke markiert. Etwa Günnis Uhren-Problem. Es gehörte 2003 zur Regionalrunde der Mathematik-Olympiade für Klasse 9, und in unserer Region (Eisenach und Wartburgkreis) gab es nur eine einzige Schülerin (unter den ca. 2300 ihres Jahrgangs), welche die Aufgabe löste. Meine Schätzung (IQ > 140) ist demnach zwar konservativ, aber deutlich weniger als eine Standardabweichung vom wahrscheinlichsten Mindestwert entfernt. Wesentlich genauer messen auch vollständige Intelligenztests in diesem Bereich nicht.

Noch'n Beispiel gefällig? Für Klasse 7 verwende ich zur Höchstbegabungsdiagnostik gern folgende Aufgabe aus dem Känguru-Wettbewerb von 2001:

30) Einige von 11 Schachteln enthalten 8 kleinere Schachteln, und einige dieser kleineren Schachteln enthalten ihrerseits wieder 8 kleinere Schachteln. Wenn es genau 102 Schachteln gibt, die keine kleineren Schachteln enthalten, wie viele Schachteln haben wir dann insgesamt?
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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon stine » Mi 12. Mär 2008, 08:21

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Re: Hitchens: Frauen sind nicht witzig

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 12. Mär 2008, 10:03

q Ostfriese: (entschuldige die verspätet Antwort, aber zur Zeit zieht es mich nicht so ins Web zum Schreiben)
Intelligenz (selbst der IQ) ist aber nicht ganz so eindimensional. Deshalb beinhalten IQ-Test auch nie nur mathematische Fragen, in diese Richtung ist auch mein Hinweis bezüglich "Komplexität" gegangen. Ein Mathe-Genie mit eine "sprachlichen Nullrunde" mag deine Mathe-Aufgabe brillant lösen, aber mangels "Sprachintelligenz" insgesamt nur einen sehr mäßigen IQ erreichen. Dies nur als kleiner Anriss, weshalb ich zuerst deine These total verworfen habe (da war aber nur das eine Drittel meines Hirnes wach) und jetzt ihr nur beschränkt (s. 9.3.) zustimmen will (jetzt ist das andere Drittel wach :mg: ).
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