Menschen bei Maischberger - gesehen?

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Mi 19. Mär 2008, 11:50

Gestern (18. 03. 08) kam die Maischberger mit folgendem Thema: "Comeback der Religionen - geht es doch nicht ohne Gott?"

Habe selbst erst ungefähr in der Mitte reingeschaltet. Wer hat's gesehen und wie sind die Meinungen dazu?

Ich persönlich fand die Sendung ziemlich madig. Fing schon damit an, daß auf einen Atheisten vier Christen kamen. Wenigstens war der Drewermann dabei. Der ist zwar 'ne blöde Heulsuse, aber er weiß wenigstens wovon er redet. Dafür gab's dann noch einen Sportreporter und eine ehemalige Bundesgesundheitsministerin (Andrea Müller?), beide übelste Gefühlschristen und von Theologie keine Ahnung. Warum lädt man solche Leute zu si einer Debatte ein?
Als der Atheist mal danach gefragt hat, wie Gott den Holocaust zulassen konnte (auch bekannt als Theodizee-Frage), hat die gute Andrea doch glatt gesagt, diese Frage wäre unter ihrer Würde! (Oh! Holocaust, Nazis! Böse, böse. Pfui! Aus!) Aber der Aptprimas der Benediktiner, Notker [Nachname?], hatte auch keine deutlich bessere Antwort. Für ihn stellt sich die Frage gar nicht, da er seine Aufgabe darin sieht, jeden Menschen so zu lieben, wie Gott es tut. Kann der auch denken? Wenn Gott den Holocaust zuläßt, wie sieht Gottes Liebe dann aus? Und wie will er dieser nacheifern? Außerdem: Was soll das denn für eine Antwort auf die Frage sein?
Aber anstatt zu denken, erzählt Notker lieber nette Anekdötchen von seinen Reisen durch die ganze Welt (diesmal: Nordkorea) und macht einen auf Gefühle. Und die meisten Menschen fallen darauf rein.

Wenigstens war die Maischberger halbwegs neutral. Auch wenn die Redezeit aufgrund des Proporz relativ beschissen verteilt war. Eigentlich sollte man sich solche Debatten nur bei Volker Panzer ansehen.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Ari » Mi 19. Mär 2008, 13:21

Jakob hat geschrieben:Kann der auch denken? Wenn Gott den Holocaust zuläßt, wie sieht Gottes Liebe dann aus? Und wie will er dieser nacheifern? Außerdem: Was soll das denn für eine Antwort auf die Frage sein?


Du meinst sicher Notker Wolf. Hab 2 Bücher von ihm gelesen. Er ist sicher nicht dumm, aber er stellt den GLauben natürlich überhaupt nicht in Frage. Mit ihm über religion zu disktuieren ist genauso sinnig wie mit einem Stein.

Hab nach deinem Beitrag erstmal auf das DAtum geschaut, weil ich dachte er wäre alt. Jedesmal wenn so eine Sendung kommt (hab diese nicht gesehen, aber deine Beschreibung kommt mir sehr bekannt vor) wirken die auf mich gleich nervend.
So laufen die Sendungen in Deutschland leider andauernd ab. Vor einigen Wochen hat mal jemand etwas zu einer österreichischen Sendung gepostet (Mit videos bei googlevideo) da war das verhältnis 50:50! Das nenn ich mal fair, was in Deutschland abgeht ist doch gezielt um atheisten unter druck bzw. lächerlich zu machen (siehe da auch kerner).
Man veruscht die Atheisten immer in der Minderheit zu halten und es sind dann oft solche (ha da schonmal hier geschriebn) 1 Athesit, 1 Theologe mit etwas ahnung, 1 laie mit gefühlsdusselei und dann noch ein halblaie oder heulsusse da.

Werd aber trotzdem mal im Web anschauen (Maischberger kann man glaub ich auch immer nachträglich übers zdf im Inet sehen). Wobei ich nicht erwarte das meine (vor?)urteile die ich nun hier gechrieben hab zu revidieren sind.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Mi 19. Mär 2008, 13:31

Ja, genau! Der Wolf war's.

Dummheit würde ich dem nie unterstellen wollen. (Aber ich tu's manchmal trotzdem :mg: ) Auch der Papst ist ein hochintelligenter Mensch. Bloß: was bringt die ganze Intelligenz, wenn man sie in ein Weltbild investiert, dessen höchst zweifelhaften Grundstein man nie in Frage stellt?

Ari hat geschrieben:...aber er stellt den GLauben natürlich überhaupt nicht in Frage. Mit ihm über religion zu disktuieren ist genauso sinnig wie mit einem Stein.
Tja, Du sagst es. :ka:

So laufen die Sendungen in Deutschland leider andauernd ab. [...] Man veruscht die Atheisten immer in der Minderheit zu halten und es sind dann oft solche (ha da schonmal hier geschriebn) 1 Athesit, 1 Theologe mit etwas ahnung, 1 laie mit gefühlsdusselei und dann noch ein halblaie oder heulsusse da.

Stimmt. Die einzige Ausnahme ist Volker Panzers "Nachtstudio" (hoffe, das heißt jetzt auch so). Kann man auch in der ZDF Mediathek finden. Einfach mal die folgen mit vielversprechendem Titel anklicken.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Falk » Mi 19. Mär 2008, 14:02

Kritik zur Sendung bei der FAZ
Das reicht mir schon. Mehr als Platitüden scheinen da ja nicht bei herumgekommen zu sein.

Und wenn den geladenen Christen zur Theodizee-Frage wirklich nicht mehr einfällt als hier geschildert, dann weiß man, daß die Besetzung falsch gewählt war. Ist ja nicht so, daß das Problem erst seit gestern bekannt wäre...
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mär 2008, 14:43

Jakob hat geschrieben:und eine ehemalige Bundesgesundheitsministerin (Andrea Müller?),
Fischer, hats vor 2001 bei euch noch keinen Fernseher gegeben? :santagrin:
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon ostfriese » Mi 19. Mär 2008, 20:00

Ich recycle mal ein Posting, das ich vorhin im GBS-Forum hinterlassen habe:

... hat geschrieben:Beiratsmitglied Prof.Buggle hat bei der Diskussion eine hervorragende Figur gemacht!

Zunächst ja, seine Ausführungen zum Oster-Mythos und zum Gottesbild des AT waren eindrucksvoll und zwangen die Gläubigen in der Runde zu nur noch sehr vorsichtigen Aussagen.

Allerdings entstand mit Fortschreiten der Diskussion der Eindruck, als ritte er auf seiner Bibelkritik herum, ohne auf die Entgegnungen der Mitdiskutanten einzugehen. Dass die christliche Kirche ohne Bibel undenkbar ist, hatte Professor Buggle zwar anfangs in einem Halbsatz geäußert, dieser Hintergrund dürfte aber den meisten Zuschauern später nicht mehr gegenwärtig gewesen sein.

Als Kontrahent ernst zu nehmen war einzig der hoch eloquente Eugen Drewermann. Dennoch hätte m.E. noch klarer herausgearbeitet werden müssen, dass die Glaubensmotive für alle versammelten Theisten (einschließlich Drewermann) ausschließlich Wunschvorstellungen waren. Der Hinweis, dass Wissenschaftler solche Gründe nicht akzeptieren, reicht nicht aus um zu vermitteln, warum man generell schlecht beraten ist, Behauptungen allein deshalb für wahr zu halten, weil man sie gern glauben möchte.

Desweiteren hätte ich E.D. gefragt, woher die Lichtgestalt Jesus Christus ("der Mann aus Nazareth") die Kraft hatte, jene revolutionäre und therapeutisch wirksame Liebe zu leben, in der Drewermann das wahre christliche Leitbild sieht. Offenbar traut er diese Kraft einem Menschen nicht zu, verwirft aber zugleich den alttestamentarischen Gott mit seiner Grausamkeit und Unbarmherzigkeit als mögliche Quelle. Wo aber zeigt sich ein neues Gottesbild außer in "seinem eingeborenen Sohn"? (Buggle hatte ja anfangs eindringlich darauf hingewiesen, dass der neutestamentarische Gott, der seinen Filius am Kreuz jämmerlich krepieren lässt, um keinen Deut liebevoller erscheint als der des AT.) Wenn Jesus selbst das einzig akzeptable Modell göttlicher Liebe ist, das wir in der Bibel finden, was spricht dann dagegen, ihn eben doch nur als vorbildlichen Menschen zu sehen und auf das transzendentale Beiwerk zu verzichten? Etwa das erhoffte Leben nach dem Tode? Doch inwiefern ist dies an unseren Glauben gekoppelt, wenn Himmel und Hölle entfallen? Oder müssen wir doch mit ihnen rechnen? An diesen Stellen blieb Drewermann vage, wurde aber auch zu keiner Konkretisierung genötigt.

Insofern trug meiner Einschätzung nach Drewermann einen Punktsieg davon, weil er zunächst als Bibel- und Kirchenkritiker in Buggles Windschatten Fahrt aufnahm und danach seine eigenen "Abers" und "Trotzdems" unwidersprochen zur Geltung brachte.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Do 20. Mär 2008, 13:07

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Jakob hat geschrieben:und eine ehemalige Bundesgesundheitsministerin (Andrea Müller?),
Fischer, hats vor 2001 bei euch noch keinen Fernseher gegeben? :santagrin:


Doch, doch. Aber solche Nebensächlichkeiten merke ich mir selten :eg:
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Do 20. Mär 2008, 13:14

ostfriese hat geschrieben:Allerdings entstand mit Fortschreiten der Diskussion der Eindruck, als ritte er auf seiner Bibelkritik herum, ohne auf die Entgegnungen der Mitdiskutanten einzugehen. Dass die christliche Kirche ohne Bibel undenkbar ist, hatte Professor Buggle zwar anfangs in einem Halbsatz geäußert, dieser Hintergrund dürfte aber den meisten Zuschauern später nicht mehr gegenwärtig gewesen sein.

Tja, den Eindruck konnte man leider bekommen. Ich habe ja erst in der Mitte reingezappt und die angeblich bessere erste Hälfte leider nicht mitbekommen.

Als Kontrahent ernst zu nehmen war einzig der hoch eloquente Eugen Drewermann. Dennoch hätte m.E. noch klarer herausgearbeitet werden müssen, dass die Glaubensmotive für alle versammelten Theisten (einschließlich Drewermann) ausschließlich Wunschvorstellungen waren.

Ich halte von Drewermann nicht viel. Ein verzweifelter Mann, der wider alle eigene Intelligenz an einem archaischen Gottesbild festhält, wahrscheinlich, weil er Angst vor der eigenen Verantwortung hat.

Desweiteren hätte ich E.D. gefragt, woher die Lichtgestalt Jesus Christus ("der Mann aus Nazareth") die Kraft hatte, jene revolutionäre und therapeutisch wirksame Liebe zu leben, in der Drewermann das wahre christliche Leitbild sieht. Offenbar traut er diese Kraft einem Menschen nicht zu, verwirft aber zugleich den alttestamentarischen Gott mit seiner Grausamkeit und Unbarmherzigkeit als mögliche Quelle. Wo aber zeigt sich ein neues Gottesbild außer in "seinem eingeborenen Sohn"? (Buggle hatte ja anfangs eindringlich darauf hingewiesen, dass der neutestamentarische Gott, der seinen Filius am Kreuz jämmerlich krepieren lässt, um keinen Deut liebevoller erscheint als der des AT.) Wenn Jesus selbst das einzig akzeptable Modell göttlicher Liebe ist, das wir in der Bibel finden, was spricht dann dagegen, ihn eben doch nur als vorbildlichen Menschen zu sehen und auf das transzendentale Beiwerk zu verzichten? Etwa das erhoffte Leben nach dem Tode? Doch inwiefern ist dies an unseren Glauben gekoppelt, wenn Himmel und Hölle entfallen? Oder müssen wir doch mit ihnen rechnen? An diesen Stellen blieb Drewermann vage, wurde aber auch zu keiner Konkretisierung genötigt.

Gute Argumentation :applaus:
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon ostfriese » Do 20. Mär 2008, 15:29

Jakob hat geschrieben:Ich halte von Drewermann nicht viel.

Ich hab vor allem seinetwegen eingeschaltet, denn seine Rhetorik ist für mich ein ästhetischer Hochgenuß. Ehrlich gesagt kenne ich überhaupt niemanden, der ihm in dieser Hinsicht das Wasser reicht. Allenfalls mit präparierten Reden, aber nicht in Diskussionen.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Mo 7. Apr 2008, 11:35

Seine Rethorik mag ein ästhetischer Hochgenuß sein, aber dadurch werden die theistischen Inhalte nicht besser. Eher noch gefährlicher.

Habe mal gehört, daß ein Heroin-Rausch 'ne ziemlich tolle Angelegenheit sein soll. Werde es wohl trotzdem nicht ausprobieren.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon ostfriese » Mo 7. Apr 2008, 12:55

Jakob hat geschrieben:Seine Rethorik mag ein ästhetischer Hochgenuß sein, aber dadurch werden die theistischen Inhalte nicht besser. Eher noch gefährlicher.

Es stünde uns ja frei, einen ähnlich eloquenten Gegenkandidaten aufzubieten. Leider wüsste ich keinen. MSS bemüht immer ziemlich viele "Ähs", Kanitscheider nuschelt und verschluckt gelegentlich ein paar Silben, Janosch hat sich in einer früheren Maischberger-Sendung als intellektueller Tiefflieger entpuppt, und bei der Stammelei eines Ralph Giordano kriege ich vor dem Bildschirm Schweißausbrüche. Buggle war akzeptabel, aber auch suboptimal (Begründung s.o.).

Die beste Figur aller Atheisten im deutschen Fernsehen macht eigentlich Dieter Nuhr! :up:

Dass Mensa ihm 2008 den IQ-Preis verliehen hat (nach Urabstimmung unter den Mitgliedern), hängt übrigens präzise mit seiner unermüdlichen Aufklärungsarbeit zusammen, die er beiläufig-elegant in seine Programme einflicht...
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Klaus » Mo 7. Apr 2008, 13:04

Ich schlage Jürgen Becker vor. Der legt sich auch schon mal mit dem Meisner an. Und seine gegenwärtige Tour, sie bericht auf dem Blog, geht schön ans Eingemachte der Pfaffen.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Jakob » Di 8. Apr 2008, 16:15

Dieter Nuhr ist eigentlich ein klasse Vorschlag. Der ist jedenfalls 1-A-schlagfertig und hat einen Beliebtheits-Bonus. Der wäre auch mit 1:4 klargekommen. Aber leider hatte ich den Verdacht, daß die Maischberger samt Redaktion recht parteiisch war. Das wäre dann wahrscheinlich auch für einen Nuhr schwer geworden.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon Pille » Mi 21. Mai 2008, 18:33

Diese Maischberger-Sendung ist eigentlich immer ein Ärgernis.

Ich hatte zufällig diese Sendung gesehen:

http://www.daserste.de/maischberger/sendung.asp?datum=29.04.2008&Suche+starten.x=2&Suche+starten.y=11.

Im Umgang mit esoterischen Vorurteilen versagt Frau Maischberger regelmäßig.
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Re: Menschen bei Maischberger - gesehen?

Beitragvon LinuxBug » Fr 12. Sep 2008, 14:06

Die Sendung vom Dienstag war ja auch der Wahnsinn. Dazu SPON und ein recht amüsanter Blog-Eintrag.
"Um es knapp zusammen zu fassen, wer eine Auffrischung in katholischer Sittenlehre benötigt oder um sein Feindbild zu stärken, der möge sich die Sendung antun (...)" :^^:
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