Sinuhe hat geschrieben:Ich hab nämlich vor Philosophie zu studieren, aber man wendet mir immer ein, dass der Arbeitsmarkt schlecht sei und man Geld zum Leben brauche. Was hälst du davon?
Ich war zwar nicht gefragt, aber ich geb mal trotzdem meine Meinung ab. Ich komme ja auch einer recht bodenständigen Familie, wo man für zu abgehobenes Zeug nicht so viel übrig hat. Das hat vermutlich ein wenig auf mich abgefärbt. Ich selbst interessiere mich auch für Philosophie, Psychologie und andere "brotlose Künste". Aber Qualifikationen sind das aus meiner Sicht nicht. Du kannst damit evtl. promovieren und mit viel Glück sogar Professor werden, oder ab und zu für eine Zeitung schreiben.
Mein Weg war daher, mich für eine "harte Qualifikation" zu entscheiden (Informatik) und die "Bildung" ins Nebenfach zu verfrachten. Die Informatik hab ich stur durchgezogen, mein Nebenfach habe ich mehrmals gewechselt. Geschadet hat mir das sicherlich nicht. Hab viel interessantes gelernt und eine gute Allgemeinbildung mitgenommen. Philosophie "rein" geht wahrscheinlich sowieso nicht, das wird üblicherweise mit Politik, Geschichte oder anderen ebenfalls nicht marktrelevanten Fächern verbunden. Das wär mir persönlich dann auch zu viel von dem Gequatsche. Ich hab einige dieser Vorlesungen besucht, aber oft reichte es mir, die Standpunkte kennenzulernen um mich dann gleich wieder zu verabschieden. Als Hauptfachler kannst du dir die Veranstaltungen nicht so nach Geschmack wählen, da musst du wohl auch den Schrott mitlernen.
Meine Haltung zu diesem Thema kommt vermutlich auch aus meiner marktwirtschaftlichen Einstellung, ich glaube "der Autor" ist in dieser Hinsicht am entgegengesetzten Ende des Spektrums zu suchen. In meinem Weltbild spielt Geld eine recht wichtige Rolle. Nicht um es anzuhäufen, sondern um mir finanziert durch hohe Stundenlöhne mehr Freizeit zu leisten. In der ich mich dann u.a. mit philosophischen Fragen beschäftige.
Dies als kleiner Denkanstoß und Gegenposition. Vielleicht hilft es dir.