folgsam hat geschrieben:Ich versteh die Aufregung nicht. Er hat das Tier vor dem Töten betäubt, also? Besser wäre es vielleicht gewesen mit einem schnellen Hieb den Kopf zur gänze abzutrennen, da ist Leiden ziemlich sicher ausgeschlossen.
Jeder der Fleisch isst sollte auch in der Lage sein das Tier zu töten. Täte es Not, ich hätte keinerlei Skrupel den Hasen oder was auch immer vom Leben zum Tode zu befördern.
Richtig ist allerdings: Das hiesige Versorgungsangebot erlaubt eigentlich eine gänzlich vegetarische/vegane Kost, ohne Mangelerscheinungen befürchten zu müssen. Das verspeisen anderer Lebensformen mit einem erwiesenermaßen zu Schmerzempfindung fähigen Nervensystem ist unter den gegebenen Bedingungen unethisch. Warum ich trotzdem noch Fleisch esse? Vielleicht, weil es jeder tut. Das es unethisch und bei meiner Lebensweise (keine extreme sportliche Betätigung) eigentlich nicht nötig ist, ist es wohl die blanke Bequemlichkeit die mich davon abhält rein vegetarisch zu leben.
folgsam hat geschrieben:Ich versteh die Aufregung nicht. Er hat das Tier vor dem Töten betäubt, also? Besser wäre es vielleicht gewesen mit einem schnellen Hieb den Kopf zur gänze abzutrennen, da ist Leiden ziemlich sicher ausgeschlossen.
folgsam hat geschrieben:Das ändert natürlich nichts daran dass es unethisch ist.
atheist666 hat geschrieben:...und RTL bietet ihm eine Plattform-Würg
kopfkino hat geschrieben:Das Problem sehe ich eher darin, dass aus der früheren landwirtschaftlichen Tierhaltung eine industrielle Produktion der Ware Fleisch geworden ist.
Es ist allerdings auch eine Illusion, dass diese Nachfrage in dieser Höhe sein muss und dass diese Nachfrage nicht durch Werbung erst geschaffen wird. Tatsächlich schafft diese (erhöhte und steigende) Nachfrage nach Fleisch eine Verschärfung der (weltweiten) Nahrungsmittelknappheit, viel mehr als die gerade geschickt von diversen Interessensverbänden negativ ins Spiel gebrachten Bio-Treibstoffe. Durch den Umweg über die Tierernährung geht unwahrscheinlich viel "Energie" verloren (und Methan und Abwärme wird produziert).kopfkino hat geschrieben:Allerdings ist es wohl auch eine Illusion anzunehmen, dass man die heutige Nachfrage mit artgerechter Tierhaltung decken könnte. Schwieriges Thema...
kopfkino hat geschrieben:Klar ist die Nachfrage künstlich hochgefahren, keine Frage. Das zeigt sich allein schon an der Preisrelation zwischen dem Wurstregal und der Gemüseabteilung.
Twilight hat geschrieben:folgsam hat geschrieben:Das bezweifle ich. Nur weil das Gehirn ganz plötzlicgh vom Körper getrennt ist, schaltet es nicht ebenso plötzlich ab. Es mag einige Minuten, vielleicht sogar nur Sekunden dauern, bis die meisten Funktionen wegen Sauerstoffmangel zusammenbrechen. Aber das dürfte immer noch genug sein, um eine überwältigende Hölle aus Schmerz zu erleben.
Einbauschrank hat geschrieben:Läuft Schmerz nicht über das Rückenmark ab? Kein Rückenmark --> kein Schmerzempfinden. Ich will mich da nicht all zu weit aus dem Fenster lehnen ;)
Auch aus der Zeit der Französischen Revolution sind Aussagen z. B. über vermeintliche Sprechversuche abgetrennter Köpfe überliefert. Der deutsche Arzt Johannes Wendt und der Franzose Séguret stellten Versuche an, um die Reaktionen der Köpfe zu erforschen. Danach sollten sie beispielsweise noch reflexartig die Augen schließen, wenn eine Hand schnell auf das Gesicht zubewegt oder der Kopf hellem Licht ausgesetzt wurde. Nach einem Bericht des französischen Arztes Beaurieux von 1905 hatte der Kopf eines guillotinierten Verbrechers sogar noch etwa 30 Sekunden auf Zurufe reagiert. Ähnliches wird von Hamida Djandoubi berichtet, der letzten in Frankreich enthaupteten Person (1977).
Twilight hat geschrieben:Wenn das Gehirn also noch funktioniert, ist es möglich, von der Trennstelle Schmerzsignale zu empfangen, sollte nicht ein Schockzustand eingetreten sein, der eine Weile betäubend wirkt.
Die Neurologischen Erklärungsversuche in dem darauf folgenden Abschnitt widersprechen diesen Interpretationen der Beobachtungen allerdings völlig.
Es ist also nur klar, dass die bloße Entkörperung des Kopfes nicht mit Sicherheit zum sofortigen Tod führt.
Wenn Lebewesen zu Produkten gemacht werden, um den riesigen Fleischbedarf der Industrieländer zu decken, ist das eher eine Frage der Notwendigkeit, als eine Frage von Richtig oder Falsch. Trotzdem fühlen sich die meisten Leute unwohl, wenn sie mit der Wahrheit konfrontiert werden. Die Szenen aus solchen RTL2-Sendungen oder Dokumentationen wie "Unser täglich Brot" werden gern schnell vergessen und es wird sich den werbewirksamen Bildern von Kühen, die über Horizonte-umspannende Weiden hüpfen, zugewandt. Das mutet schon fast religiös an.
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