@Nanna
Mag sein, dass die Arbeitslosenzahlen für Akademiker gering sind.....jedoch lässt du dabei etwas aus den Augen:
"Nicht arbeitslose Akademiker" beinhaltet auch eine MENGE LEUTE, welche nicht adäquate Jobs machen müssen, dh. nicht in der Forschung sind, noch etwas in der Industrie machen, wozu ihr Studium gerbaucht werden könnte
Im Bereich der Biologen bedeutet das folgendes:
- Pharmaberater: Man bewirbt sich als Berufseinsteiger und verdient 2200-2600€ brutto und tut etwas das mit "Biologe" NIX zu tun hat. Pharmareferent ist ein Verkäuferjob... kenne keinen der damit bisher glücklich wurde (2 Fälle sind mir bekannt!) Zudem kann JEDER den Beruf mit entsprechender IHK-Ausbildung machen -_-
- Zeitarbeit: Ich kenne 1 Postdoc der mir extrem leid tut, da er keine postdoc-Stelle mehr findet und nun als lagerarbeiter für 9,50 € arbeitet (zunächst auf 1 Jahr befristet). Ich kann sagen, dass er
-- Mitte 30 ist
-- eine promotion mit 1,0 hat
--"Krebsforscher" ist (Lungenkrebsforschung, patientenproben, viel zellkultur...)
-- 2 jahre in den USA gefroscht hat
-- 2 Jahre am Deutschen Krebsforschungszentrum war
-- Fließend Englisch und chinesisch spricht
--> toll oder?
Er war 1 Jahr auf der Suche nach eine Stelle und hat es vorerst aufgegeben. Auch ihn kotzt es an, so zu leben.
- "400€-job: Mein bester Kumpel (Masterstudent Biologie) hat mir letzten erzählt, das ein Post-doc (Neurobiologie) aus seinem Institut zu nach Vertragsablauf was anderes suchen musste und bisher nichts gefunden hat (6 MONATE SUCHE BISHER!). Er lebt von seinem ersparten und jobt auf 400€ basis bis er etwas gefunden hat...
- Putzfrau: Weibliche Post-doc im bereich Neurobio, hat in Nature publiziert und nach Vertragsablauf musste sie irgendwo was anderes suchen.....wurde nix, sie ist nun seit ca. 4 Monaten Putzfrau
- Industrie: ES GIBT KEINEN "ARBEITSMARKT" FÜR BIOLOGEN! !!!
ZUDEM: Möchte man etwas "niederes" machen, wie zb. Laborassistent hat man 0,0000% Chancen, da man 1. überqualifiziert ist, 2. das unternehmen einen mehr zahlen müsste, 3. es dafür den Beruf der Labor/Biotechnologsichen Assistenten gibt
- Jobbörsen: Ich selbst war auf zwei Veranstaltungen: Es gibt nur einen Platz für Biologen: Pharmaberater -_-
DAS SIND KEINE EINZELFÄLLE!!! Ich hab dies schon sehr oft hören müssen und könnte damit ein Buch füllen...
Glaub mir, dass es wirklich so extrem ist.
Die Arbeitsgruppen bestehen nur noch aus:
1 Prof
1 Postdoc "richtiger" Wissenschaftler
10 Doktoranden
2-3 Technsiche Assistenten
--> Doktoranden machen die Forschung und werden in ihren 3-4 Jahren lächerlich bezahlt
--> Postdoc's arbeiten wie geisteskranke und leben in der Angst alle 2 jahre umziehen zu müssen, da sie nichts in der "Nähe " finden können
--> Bitte nicht das wissenschaftszeitvertragsgesetz vergessen!:
Mein letzter Betreuer (PI, gruppenleiter, 45 Jahre im bereich "Biomedizin/Zellbiologie") hat mir klar gemacht,dass die situation immer schlimmer wird und ich doch noch etwas anderes studieren sollte.
Dazu sei gesagt, dass er mich nicht für "unfähig" hält, sondern er wirklich ein guter Kollege und Freund geworden ist und er mir in meiner karriere helfen will, da er von meinem Können wirklich überzeugt ist.
Das ist kein Jammern auf hohem Niveau, sondern leider schreckliche Realität!
Zum Nachlesen:
1. scienceblogs.de/weitergen/2011/03/gebt-den-postdocs-eine-karriere/
2.
http://www.nature.com/news/2011/110302/ ... 1007a.html3.
http://www.fu-berlin.de/sites/promovier ... index.htmlBezieht sich auf USA, in Deutschland sieht es definitiv schlechter aus; trotzdem hier: "As Nature reported, in 1973 about 55 percent of people with doctorates in the biological sciences got stable academic jobs; in 2008, the National Science Foundation pegged that number at 14 percent."
... nur ein ganz kleiner auszug