Hallo,
Ich bin knapp 40 Jahre alt, weiblich, verheiratet,2 Kinder, atheistisch in der glaube ich 3. Generation. Mein Mann ebenso, da wir aus dem Osten Deutschlands stammen.
Durch die vielgerühmte berufliche Mobilität hat es uns ins Münsterland verschlagen,JJJJaaaaaa, genau in die Gegend, wo man folgende Steigerungsform kennt: Schwarz-schwärzer-Münster
Oder anders, in Münster regnets, oder es läuten die Glocken.
Mein erster Arbeitstag hier war der 1.11.1992. Es regnete, und es sah aus wie im Mittelalter. Lauter Mönche und Nonnen.
Ich suchte verzweifelt das Filmteam von der Fortsetzung von "Der Name der Rose"
Da waren wirklich noch welche mit brauner Kutte und Strick um den Bauch. Ich war entsetzt, als ich merkte, die waren echt!!!
Warum ich das so ausführlich schreibe?
Weil ich dieses Gefühl hier immer wieder habe. Bis dato hab ich mich dann ausgeklinkt, habe nie ein Geheimnis um mein Nichtgläubigentum gemacht, aber auch nicht viel gesprochen darüber. Bin aber auch noch nie blöd angemacht worden, muß ich ganz fairerweise sagen.
So konnten wir hier immer ganz gut leben damit, sozusagen leben und leben lassen. Wir haben den Christen ihre für uns verrückten Marrotten gelassen, gelächelt und nicht weiter drüber nachgedacht.
Jetzt wird es ernster: Wir haben 2 Söhne, der erste ist jetzt in die Schule gekommen. Hier gibt es nur 2 kath. Grundschulen, und kein anderes Kind würde vom Reli-unterricht befreit werden. Wir wissen einfach jetzt manchmal nicht mehr was wir machen sollen. Religion ist für uns so fremd wie die grünen Marsmännchen, wir können uns gar nicht vorstellen, an einen Gott oder so zu glauben. Aber unserem Kind wird in der Schule jetzt so ein Schmarrn erzählt. Dazu kommen diese ganzen Schulgottesdienste, warum muß ein Einschulungsgottesdienst sein?????
Und diese ganzen Feiern, Taufen, Kommunionen, und dieser ganze Mist, ich r könnt wirklich explodieren.
Und wenn man versucht mit jemandem hier zu reden, kommt nur, jaaa, willst du deinen Kindern DAS vorenthalten. Ich bin in dieser ganzen Situation ziemlich ratlos, möchte keine Religion bei den Kindern, kann sie aber auch nicht ohne weiteres immer von diesen Dingen ausschliessen.
Ich hoffe, dass ich hier auf Gleichgesinnte treffe, die mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, oder sie vielleicht schon bewältigt haben. Vor allem der Austausch mit anderen Eltern, aber auch die Meinung von Schülern selbst würde uns (mein Mann eingeschlossen) sehr interessieren.
Bis dahin
LG von Thymian