Entspannungstechniken

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Entspannungstechniken

Beitragvon HF******* » Mo 5. Jan 2009, 17:52

Welche Methoden haltet Ihr zur Entspannung für sinnvoll?
Selbstverständlich möchte ich hier nicht irgendwelchen übernatürlichen Scheiß hören, dann hätte ich auch in irgendein Sektenforum gehen können. Ich meine mehr ganz lebensnahe praktische Dinge.

Es handelt sich um ein Thema, dass zum Teil nicht vernünftig diskutiert wird. Das hat viele Gründe, es liegt wohl zum einen daran, dass es im Geschäftsleben für Schwäche gehalten wird, wenn jemand bestimmte Entspannung nötig hat. Weiter hat es sicherlich damit zu tun, dass man entsprechende Ratschläge bestenfalls von einem Psychiater erwartet. Zum anderen werden diese Themen nur allzugern von sektiererischen Leuten für ihre Zwecke ausgeschlachtet, also Joga oder Meditation illegitimer Weise mit irgendwelchem übernatürlichem Mist verquickt.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Mo 5. Jan 2009, 18:01

Ganz ernst gemeint: Apnoe-Tauchen :-)

Nach einigen Stunden im und unter Wasser laufe ich eigentlich immer "tiefenentspannt" aus dem Schwimmbad...

Frohes neues Jahr übrigens!
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon Twilight » Mo 5. Jan 2009, 18:33

Kommt darauf an, welche Art der Entspannung du brauchst.

Um einfach nur einzuschlafen, lese ich bis mir die Augen zu fallen.
Um den Kopf frei zu bekommen ist eine Runde Joggen toll und um allgemeinen Stress abzubauen ein wenig sinnfreies Ego-Shooter zocken.
Letzteres ist allerdings nicht für jemanden zu empfehlen, der bei so was erst richtig aufdreht. :p

Überhaupt hilft die Beschäftigung mit anderen Dingen als denen, derentwegen man Entspannung nötig hat. Bedingung ist allerdings immer das Fehlen von tieferem Sinn, Erfolgsdruck oder ähnlichem.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon stine » Mo 5. Jan 2009, 19:54

Ich sehe das wie Twilight.
Den Belastungsgrund ausschalten und bewußt was anderes tun.
Manchmal hilft es auch, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und die anderen mal tun lassen. Ein großer Teil an Stress entsteht nämlich oft dadurch, dass wir meinen, wir müssten alles unter Kontrolle haben.

LG stine
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Di 6. Jan 2009, 16:17

stine hat geschrieben:Ein großer Teil an Stress entsteht nämlich oft dadurch, dass wir meinen, wir müssten alles unter Kontrolle haben.

Richtig. Und das liegt wiederum daran, dass wir den Urteilen anderer Leute über unser Tun (bzw. Nichttun) zu viel Bedeutung beimessen, dass wir sie gar als Währung akzeptieren, mit der wir auf unser Erfolgskonto einzahlen (bzw. Schuld tilgen). Eine Erblast sowohl der natürlichen als auch der kulturellen Evolution. Bedingungslose Selbstakzeptanz will uns einfach nicht gelingen, dabei wäre sie der Königsweg zu dauerhafter Entspannung und innerem Frieden.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon HF******* » Di 6. Jan 2009, 16:52

Ich hatte gar nicht unbedingt mit Antworten gerechnet...

@Ostfriese: Das letzte ist wirklich interessant. Darüber habe ich überhaupt noch nicht nachgedacht.

Allerdings dachte ich ursprüngliche an eine Sammlung wie Yoga, Meditation, autogenes Training oder dergleichen :mg:

Sport passt da schon ganz gut. Wobei Tauchen interessant ist, denn die Athmung wird dabei/danach ja recht ausgiebig durchgeführt: Und tief durchathmen kann man ja auch, wenn man sich mal einen Moment entspannen will.

Joggen erkenne ich auch zur Entspannung an, ist auch von längerer Haltbarkeit, als mal kurz etwas anderes zu tun. Egoshooter führen bei mir nicht zur Entspannung, verbrauchen zudem noch besonders viel Energie...

Vom Lesen fallen mir zwar auch die Augen zu, ob ich dann aber wirklich entspannt schlafe, hängt aber auch von der Lektüre ab: Irgendwie verarbeitet man ja doch, was man gelesen hat...
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Di 6. Jan 2009, 22:43

HFRudolph hat geschrieben:Wobei Tauchen interessant ist, denn die Athmung wird dabei/danach ja recht ausgiebig durchgeführt: Und tief durchathmen kann man ja auch, wenn man sich mal einen Moment entspannen will.

Bewusste Atmung ist tatsächlich bereits ein Akt der Meditation, da sie Aufmerksamkeit von Nebensächlichem zu Hauptsächlichem hinwendet. Hinzu kommt, dass bei wiederholter Apnoe in warmem Wasser unwillkürliche Muskelkontraktionen unterbleiben (weil sie unnötig Sauerstoff verbrauchen würden, den der Körper aus Gründen des Selbsterhalts nicht mehr liefert, sondern den lebenswichtigen Organen vorbehält). Man entspannt somit geradezu zwangsläufig. Allerdings gilt das natürlich nur, wenn das Abtauchen kein panisches Herzrasen mehr verursacht. Eine gewisse Gewöhnung ist daher Voraussetzung für diese Entspannungstechnik. Apnoeprofis schalten ihren Freitauchgängen übrigens Yoga-Übungen und spezielle Atemtechniken vor. In diesem Zusammenhang weise ich daraufhin, dass einige davon nicht unproblematisch sind, da sie den vom Kohlendioxid-Partialdruck gesteuerten Atemreiz zu lange hinauszögern und so zur plötzlichen Ohnmacht durch Sauerstoffmangel führen können. Aus diesem Grunde sollte man Hyperventilation vermeiden und niemals unbeaufsichtigt tauchen.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Mi 7. Jan 2009, 18:56

PS.: Wäre ich Psychoanalytiker, würde ich wahrscheinlich auch noch in Erwägung ziehen, dass uns der Schwebezustand unter Wasser an die Ur-Geborgenheit im Mutterleib erinnert... ;-)
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon Twilight » Do 8. Jan 2009, 19:53

ostfriese hat geschrieben:
stine hat geschrieben:Ein großer Teil an Stress entsteht nämlich oft dadurch, dass wir meinen, wir müssten alles unter Kontrolle haben.

Richtig. Und das liegt wiederum daran, dass wir den Urteilen anderer Leute über unser Tun (bzw. Nichttun) zu viel Bedeutung beimessen, dass wir sie gar als Währung akzeptieren, mit der wir auf unser Erfolgskonto einzahlen (bzw. Schuld tilgen). Eine Erblast sowohl der natürlichen als auch der kulturellen Evolution. Bedingungslose Selbstakzeptanz will uns einfach nicht gelingen, dabei wäre sie der Königsweg zu dauerhafter Entspannung und innerem Frieden.


Was haben das teilweise oder zeitweilige Loslassen von Kontrolle mit Selbstakzeptanz zu tun? Ich kannte, beziehungsweise weiß von ein paar Leuten, die ihr Leben auf den Versuch ausgerichtet hatten, alles und jeden kontrollieren zu können. Die meisten waren irgendwelche Ingenieure und Manager. Die Monteure durften nicht zu lang allein gelassen werden. Sie könnten sich ja eine bezahlte Pause genehmigen. Dem eigenen Vorgesetzten wurde nicht getraut, denn der hat ja keine Ahnung. Und der Typ, der versucht, die Kunden an der Autowaschanlage einzuweisen, sowieso nicht.

Von denen hat keiner die ersten zwei Jahre im Ruhestand überlebt und zwei anderen sieht man den bevorstehenden Herzkasper richtig an. :/ Ein Verzicht auf eh nicht vorhandener Kontrolle wäre für sie optimal.

Nebenbei messe ich Urteilen anderer Leute IMMER Bedeutung zu, wenn diese ehrlich gemeint sind. Ich bewerte mich selbst über mein Tun und Denken. Und die Rückkopplungen von anderen meiner Umgebung helfen mir, dieses Tun und Denken wie mit einer Skala zu beurteilen und umgekehrt.
Das hat nichts mit Entspannung oder innerem Frieden zu tun, sondern mit Leben in einer Gesellschaft. ;)
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ganimed » Do 8. Jan 2009, 20:58

Ich denke mir, das sind beides zwei verschiedene Glücksfaktoren. Einerseits mit sich zufrieden sein. Und andererseits andere nicht kontrollieren müssen.

Der gemeinsame Nenner, schätze ich mal, ist die Angstminimierung. Denn beides lässt sich letztlich auf Angst zurück führen. Selbstzufriedenheit ist die Abwesenheit von Angst, selbst zu versagen. Und der Zwang alles unter Kontrolle zu haben hat vermutlich ebenfalls mit Angst zu tun. Beides optimieren bedeutet also, Angst zu verringern.

Hm, aber was hat das mit Stress zu tun, überlege ich gerade. Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Angst und Stress? Bestimmt.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon stine » Do 8. Jan 2009, 23:03

Der Kontrollfreak ist permanentem Stress ausgesetzt, hat er doch die Angst, ohne ihn liefe nichts oder nichts richtig. Deshalb macht er auch am liebsten immer alles selbst, was zusätzlichen Stress bedeutet.
Wer loslassen kann und anderen auch was zutraut hat einen riesen Schritt in die richtige Richtung getan. Wir müssen lernen, dass auch andere Wege zielführend sein können.

LG stine
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon Twilight » Fr 9. Jan 2009, 20:21

Angst ist einfach einer von mehreren Stressfaktoren. :^^:
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Sa 10. Jan 2009, 11:32

Twilight, hast Du mal darüber nachgedacht, warum jemand zum Kontrollfreak wird?

Es hat mit den Ansprüchen zu tun, die er an die Qualität seiner Arbeitsprodukte meint stellen zu müssen. Er hat Angst, andere könnten diese Ansprüche nicht erfüllen und dadurch die Qualität mindern. Aber warum hat er so viel Angst vor dieser Qualitätsminderung, dass er deswegen seine Mitarbeiter stresst? Ganz einfach deswegen, weil er als Verantwortlicher dem Urteil anderer über die geleistete Arbeit zu viel Bedeutung beimisst. Er kann es deshalb unmöglich geschehen lassen, dass jeder einfach nur sein Bestes tut und alle mit dem Ergebnis leben, sondern erhebt das vermeintliche Urteil anderer zum unbedingten Maßstab.

Vielleicht hätte ich diese Erklärung meiner Antwort auf stines Beitrag gleich "beilegen" sollen, da ich hier ja -- zugegeben -- etwas um die Ecke gedacht habe. Aber der Zusammenhang besteht, das ist sonnenklar.
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ganimed » Sa 10. Jan 2009, 13:28

ostfriese hat geschrieben:Aber warum hat er so viel Angst vor dieser Qualitätsminderung, dass er deswegen seine Mitarbeiter stresst? Ganz einfach deswegen, weil er als Verantwortlicher dem Urteil anderer über die geleistete Arbeit zu viel Bedeutung beimisst.

Angst vor dem schlechten Urteil anderer ist sicher ein großer Faktor. Aber manchmal ist es ja auch nur das eigene Urteil, der eigene Anspruch und die eigene Erwartung, die man erfüllen möchte. Und Ehrgeiz muss nicht unbedingt von der Angst vor anderen kommen, nehme ich an.

Wikipedia zum Stress:
    "Stress (engl.: Druck, Anspannung; lat.: stringere: anspannen) bezeichnet zum einen durch spezifische äußere Reize (Stressoren) hervorgerufene psychische und physiologische Reaktionen bei Tieren und Menschen, die zur Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen, und zum anderen die dadurch entstehende körperliche und geistige Belastung."

Die von uns zitierte Angst vor Versagen oder Angst vor dem Urteil anderer ist vermutlich dann einer dieser Stressoren. Am besten wäre also wohl, man liest sich die Liste der "Psychosoziale Stressfaktoren" bei Wikipedia durch und versucht, alle Stressoren zu vermeiden oder zu vermindern. Das wäre die Stressvermeidung.

Als Stressbewältigung wird bei Wikipedia beispielhaft das folgende genannt:
    "Yoga, Autogenes Training, Biofeedback, Neurofeedback oder Mindmachine, Progressive Muskelrelaxation (PMR) oder Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion, Verinnerlichung von problem- bzw. emotionsorientierten Bewältigungsformen wie bei der Wahrnehmungslenkung oder positiven Selbstinstruktion, gruppenbezogene Bewältigungsstrategien wie Suche nach Unterstützung, Teambildung, rücksichtsvolles Verhalten oder aggressiv-antisoziales Coping, abgebildet im multiaxialen Copingmodell. Auch durch körperliche Betätigung wie im Sport kann Stress schneller vom Körper abgebaut werden."

Da zerbricht man sich den Kopf und bei Wikipedia steht schon alles :^^:
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » Sa 10. Jan 2009, 17:12

ganimed hat geschrieben:Angst vor dem schlechten Urteil anderer ist sicher ein großer Faktor. Aber manchmal ist es ja auch nur das eigene Urteil, der eigene Anspruch und die eigene Erwartung, die man erfüllen möchte. Und Ehrgeiz muss nicht unbedingt von der Angst vor anderen kommen, nehme ich an.

Angst ist nur einer der Mehrzweck-Verhaltens-Regulatoren, die uns die Evolution verpasst hat. Unter anderem dient sie eben dazu, unser Bemühen um Aufstieg in der sozialen Hierarchie zu befeuern und zu verhindern, dass uns das Urteil anderer über uns gleichgültig lässt. Wie gesagt, wir können da nicht aus unserer Haut, und deshalb empfehle ich auch gewiss nicht, sich zur Erlangung von Tiefenentspannung in Gleichgültigkeit zu üben (schon das hat Twilight offenbar missverstanden).

Aber es kann ja nicht schaden, über die Tiefenursachen von Stress mal etwas losgelöst von konkreten Anlässen nachzudenken. Und sich nicht jeden Maßstab zu eigen zu machen, den andere von außen anlegen (zu müssen meinen).
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon Twilight » Sa 10. Jan 2009, 20:15

ostfriese hat geschrieben:Es hat mit den Ansprüchen zu tun, die er an die Qualität seiner Arbeitsprodukte meint stellen zu müssen. Er hat Angst, andere könnten diese Ansprüche nicht erfüllen und dadurch die Qualität mindern.


Um Mitarbeiter anzutreiben und für eine gute Qualität der Produkte (oder Dienstleistungen) zu sorgen, ist ein Chef da. Das ist unter anderem einfach seine Aufgabe und es ist auch nichts Falsches daran. Ein Kontrollfreak ist aber noch eine Nummer schärfer. Der Gedanke, dass etwas nicht von ihm abhängt sondern in den Händen anderer liegt, bereitet ihm Bauchschmerzen, Magengeschwüre, Bluthochdruck und schlaflose Nächte. (Vielleicht nicht gerade in dieser Reihenfolge.) Eine derartige Einstellung hat mit normalen, menschlichen Kontrollbedürfnis nichts mehr zu tun. Das ist schon krankhaft.

ostfriese hat geschrieben:Angst ist nur einer der Mehrzweck-Verhaltens-Regulatoren, die uns die Evolution verpasst hat. Unter anderem dient sie eben dazu, unser Bemühen um Aufstieg in der sozialen Hierarchie zu befeuern und zu verhindern, dass uns das Urteil anderer über uns gleichgültig lässt. Wie gesagt, wir können da nicht aus unserer Haut, und deshalb empfehle ich auch gewiss nicht, sich zur Erlangung von Tiefenentspannung in Gleichgültigkeit zu üben (schon das hat Twilight offenbar missverstanden).


Von Gleichgültigkeit habe ich nie etwas gesagt. Der Trick, gut durchs Leben zu kommen ist, einen Mittelweg zu finden.
Engagement - ja; Eifer - nein
Kontrolle - ja; Kontrollzwang - nein
Qualität - ja; Perfektion - nein

Ich habe mit Tiefenentspannung keine Erfahrung gemacht, aber Gleichgültigkeit ist sicherlich kein Weg dahin. Jemand der gleichgültig ist, sprich: keine Meinung hat, sich nie ein Urteil bildet, bei dem Ereignisse keine Gefühle hervorrufen und der nie versucht, auf irgendetwas Kontrolle auszuüben ist im Prinzip nicht lebensfähig. Ich denke, Ostfriese, dass wir hier einander zustimmen.

Wenn aber Angst und andere Stressfaktoren ein Level erreichen, wo der Betreffende sich selbst und seiner Umwelt eher schadet, ist der Versuch ein bisschen entspannter zu werden nicht schlecht. Stress mag zwar ein ein nützlicher Mechanismus sein, der sich über Milliarden von Jahren entwickelt hat, aber dass heißt nicht, dass wir ihm ständig ausgeliefert sein müssen. Auf diese Leistungsgesellschaft, die innerhalb weniger Jahrtausende entstand, hat uns die Evolution nicht vorbereitet. Der Mensch hat keine brauchbaren Instinkte, die ihm sagen, wie man mit Millionen... Milliarden von anderen seiner Art eine funktionierende Gesellschaft aufbaut. Angst in einer geschlossenen und überfüllten Umgebung kann zum Ausbruch einer Massenpanik und Todesopfern führen. Es gibt auch keinen Instinkt, der sagt, wie man am besten mit einem Chef umgeht, der mit knallroten Kopf hinter einem steht und mit 180 dB Anweisungen erteilt. Weder Angriff noch Flucht sind ratsam. Aber einmal tief durchatmen, um kurz nachzudenken vielleicht?
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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon stine » Sa 10. Jan 2009, 20:44

Twilight hat geschrieben:Engagement - ja; Eifer - nein
Kontrolle - ja; Kontrollzwang - nein
Qualität - ja; Perfektion - nein

...das ist ja genau die Kunst...

Ein ehrgeiziger Perfektionist zu sein ist leider auch angeboren. Da ist der Mittelweg nicht leicht zu finden. Da braucht es eben Entspannungstechniken... :kaffee3: :whiskey:

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Re: Entspannungstechniken

Beitragvon ostfriese » So 11. Jan 2009, 14:10

Hab heute nicht viel Zeit, wollte euch beiden nur schnell zustimmen. Ein sehr schöner Beitrag, Twilight!
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