Humanisten & Atheisten

Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 13:34

Klaus hat geschrieben:Myron stimme dir zu. In Wolfs Kritik sehe ich eine Strategie, wie man mit Religionen umgehen sollte. Lauter Atheismus ist zu vermeiden, man will Bündnisse eingehen, mit durchaus religiösen Gruppen und Menschen. Laute Atheisten wären da kontraproduktiv. Das Ziel ist nichts, der Weg alles.


Das klingt ganz nach Futrell & Geisert, den beiden Oberbrights.
Man muss allerdings sagen, dass beispielsweise im Fall von Pro-Reli ja wirklich nichts dagegen gesprochen hat, mit denjenigen Supers ein Zweckbündnis einzugehen, die auch für die Beibehaltung des Status quo in Berlin sind.
Demokratische Politik funktioniert über Mehrheiten, und die wollen erst mal zustande gebracht werden.
Auch ich halte es für verkehrt, solche politischen Zweckbündnisse aus ideologischer Arroganz grundsätzlich auszuschließen.
Ohne ein gewisses Maß an Pragmatismus kommt man in der Praxis nicht weit.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 13:51

HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Aber die zitierten Passagen schließen doch ausdrücklich Freireligiöse ein.


Was glaubt denn ein "Freireligiöser"?

HFRudolph hat geschrieben:Der HVD ist - wenn ich mich auf die Zitate beziehe - ausschließlich eine ethische Weltanschauungsgemeinschaft, die bezüglich der Beschaffenheit der Welt völlig substanzlos, aussagefrei ist.


Ich bezweifle, dass es eine gänzlich metaphysikfreie Weltanschauungsgemeinschaft geben kann. Das liegt ja schon im Wort "Weltanschauung".

HFRudolph hat geschrieben:Weltlich = atheistisch ist nicht korrekt. Ebenso säkular = atheistisch passt nicht, Säkularisierung wird von vielen nur als Trennung von Staat und Kirche verstanden: Dafür können sich auch freireligiöse gut einsetzen, von mir aus auch Evangelische oder Katholische, je nach Staatsverständnis.


Wenn "säkularer Humanismus" nicht im Sinne von "nichtreligiöser Humanismus" gebraucht wird, dann ist das Ganze ein Etikettenschwindel.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 13:55

Myron hat geschrieben:Wenn "säkularer Humanismus" nicht im Sinne von "nichtreligiöser Humanismus" gebraucht wird, dann ist das Ganze ein Etikettenschwindel.


"How Do Secular Humanists View Religious and Supernatural Claims?

Secular humanists accept a world view or philosophy called naturalism, in which the physical laws of the universe are not superseded by non-material or supernatural entities such as demons, gods, or other 'spiritual' beings outside the realm of the natural universe. Supernatural events such as miracles (in which physical laws are defied) and psi phenomena, such as ESP, telekinesis, etc., are not dismissed out of hand, but are viewed with a high degree of skepticism.

Are Secular Humanists Atheists?

Secular humanists are generally nontheists. They typically describe themselves as nonreligious. They hail from widely divergent philosophical and religious backgrounds.

Thus, secular humanists do not rely upon gods or other supernatural forces to solve their problems or provide guidance for their conduct. They rely instead upon the application of reason, the lessons of history, and personal experience to form an ethical/moral foundation and to create meaning in life. Secular humanists look to the methodology of science as the most reliable source of information about what is factual or true about the universe we all share, acknowledging that new discoveries will always alter and expand our understanding of it and perhaps change our approach to ethical issues as well. In any case their cosmic outlook draws primarily from human experiences and scientific knowledge."


(http://www.secularhumanism.org/index.ph ... ction=main)

:up:

Da hast Du die Metaphysik neben der Ethik:

"Secular humanists accept a world view or philosophy called naturalism."
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Do 7. Mai 2009, 14:44

Tja Myron, ich bezweifle, dass das von dir zitierte, so von den deutschen Humanisten gebraucht und verstanden werden will. Ich erinnere nur an den Standpunkt von Ladwig(IBKA).
Die Kirchen und andere religiöse Gemeinschaften brauchen die Humanisten nicht, so sehe ich das. Die sind selbst gut aufgestellt. Die Humanisten brauchen aber die mehr oder weniger nicht organisierten Religiösen, bzw. gläubige Menschen, die ihrem Charisma so ziemlich alles unterordnen. Statt eindeutige Aussagen vom HVD kommen nun verwischende und verwirrende Begriffe ins Spiel.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 15:26

Klaus hat geschrieben:Statt eindeutige Aussagen vom HVD kommen nun verwischende und verwirrende Begriffe ins Spiel.


Die passen ja wunderbar zum "Wischiwaschismus" der Freireligiösen.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 16:08

Myron hat geschrieben:Was glaubt denn ein "Freireligiöser"?

Keine Ahnung. Es gibt sicherlich viele unter ihnen, die Atheisten sind.
Die Unitarier würde ich im besten Sinne als freireligiös bezeichnen: Es werden bezüglich des Erkenntnishorizonts der Welt keinerlei Vorgaben gemacht.

Wikipedia hat geschrieben: Im wesentlichen speiste sich die freireligiöse Bewegung aus drei Quellen:

* reformatorische Kreise der katholischen Kirche („Deutschkatholiken“)
* rationalistische Kreise der protestantischen Kirche („Lichtfreunde“)
* die demokratisch-politische Bewegung der Revolution von 1848/49

Aus diesem Spektrum entwickelten sich Positionen, die eine große Bandbreite religiöser, weltanschaulicher und philosophischer Ansichten abdeckt. Der Religionsbegriff reicht von urchristlichen über pantheistische bis hin zu nahezu atheistischen Positionen.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 17:20

HFRudolph hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:Was glaubt denn ein "Freireligiöser"?

Keine Ahnung. Es gibt sicherlich viele unter ihnen, die Atheisten sind.
Die Unitarier würde ich im besten Sinne als freireligiös bezeichnen: Es werden bezüglich des Erkenntnishorizonts der Welt keinerlei Vorgaben gemacht.


"Religiöse" Atheisten—na toll ...
Bei denen verkommt der Begriff der Religiosität doch zu einer wohlklingenden Worthülse.

HFRudolph hat geschrieben:
Wikipedia hat geschrieben:Der Religionsbegriff reicht von urchristlichen über pantheistische bis hin zu nahezu atheistischen Positionen.


Also ein kunterbunter Eintopf.
Ich glaube nicht, dass mir der schmeckt.
Wenn die sich von nichts und niemandem erkennbar abgrenzen, dann ist das "Freireligiösentum" doch ein Witz.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 18:32

Ein Witz. Hmm, vielleicht haben die Unitarier nicht in jeder Lebenslage die richtige Strategie.

Sie grenzen sie sich jedenfalls von denen ab, die nicht tolerant sind und die anderen ihre Sicht der Dinge aufzwingen wollen. Eine Gesellschaft aus Unitariern würde sich zumindest nicht gegenseitig aus religiösen Gründen die Schädel einschlagen.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon ostfriese » Sa 9. Mai 2009, 01:08

Ich würde die ganze Geschichte mal so interpretieren:

Durch die nervöse Abgrenzung 'seiner' Humanisten von offensiven Religionskritikern (zu welchem Zwecke ihm das Mittel böswilliger Diffamierung allemal dienlich erscheint) kettet sich Wolf -- in pragmatischer Wahrnehmung seiner durchaus hoch verantwortlichen Position -- an die political correctness.

Wahrscheinlich hat ihn einfach die Erfahrung machtpolitischer Realitäten korrumpiert. Bündnisse statt Fronten, Integration statt Kulturkampf -- das klingt gleich viel freundlicher. Während die 'Neuen Atheisten' bloß aufgeregt gegen ihren Popanz opponieren und Ausländerfeinde im Windschatten der Islamkritik Fahrt aufnehmen lassen.

Für uns mag es jetzt so aussehen, als buchstabiere er eifrig das atheismusfeindliche Vokabular der Glaubensbrüder durch. Aber vielleicht sieht er schlicht keinen anderen Weg, seinem sanft einsetzenden Geigen-Crescendo Gehör zu verschaffen, als die mit Pauken und Trompeten auf die Bühne drängenden 'Boat-Rocker' des Saales zu verweisen.

Wer auf leise Töne setzt, kann mit uns nicht in einem Orchester spielen. Es liegt also in der Natur der Sache, dass die Spaltung der 'secular community' stets von Opportunisten ausgeht, die sich religionskritisch allenfalls durch die Blume äußern.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Andreas Müller » Sa 9. Mai 2009, 02:27

Meine Antwort:
http://hpd.de/node/6988

Die Vordenker des HVD haben zwar einen marxistischen Einschlag (man muss ja nur ihre Texte lesen und die zahlreichen Verweise darin auf marxistische Theoretiker), aber die Sache mit der SED und der kommunistischen Terrogruppe, das ist doch Quatsch. Bleiben wir mal auf dem Teppich! Es spricht ja auch schon wahrlich genug gegen dieses merkwürdige Positionspapier, als dass man noch Dinge dazudichten müsste.

Mich hat vor allem die Übernahme theistischer "Argumente" missfallen, allen voran das Stalin-und-Hitler-Argument, sowie der angebliche "atheistische Fundamentalismus". Die Haltung zur Buskampagne speist sich aus reiner Eifersucht. Tja, Kuschelatheisten eben. Für Friede, Freude, Eierkuchen tun die einfach alles, auch mit den Theisten ins Bett springen und die eigenen Leute beleidigen und spalten.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon sapere aude » Sa 9. Mai 2009, 08:47

ostfriese hat geschrieben:Ich würde die ganze Geschichte mal so interpretieren:


Eine glänzenda Analyse! Ich bin beeindruckt! :2thumbs:
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon ostfriese » Sa 9. Mai 2009, 12:54

Danke, aber mit der Analyse ist es leider nicht getan. Die Frage nach einer geeigneten Strategie stellt sich nun verschärft, da uns gemäßigte Humanisten und Religiöse unisono zu krakelenden Kindsköppen zu stempeln versuchen.

Meines Erachtens machen wir's allen, die dieser Etikettierung zuzustimmen geneigt sind, unnötig leicht, wenn wir etwa die Hasstiraden eines Bischof Mixa verbalseismisch noch zu überbieten versuchen (wie kürzlich auf dem Brightsblog geschehen).

Ich denke, wir müssen jetzt vor allem dem Vorwurf begegnen, gesellschaftliche Gräben aufzureißen. Immer wieder muss deutlich werden, dass wir den tiefen Graben zwischen Zweifel und Dogma nicht erst aufreißen, sondern dass er prinzipiell und unüberbrückbar besteht. Wir positionieren uns lediglich unübersehbar auf einer Seite dieser Demarkation und weisen auf Inkonsistenzen im Welt- und Menschenbild religiöser Menschen hin, die der Rekultivierung und dem Wildwuchs menschenrechtsgefährdender Überzeugungen diesseits jener Grenze Vorschub leisten.

Scharfe Religions- und Kirchenkritik hat schon deshalb ihre Berechtigung, da sie die Angesprochenen immer wieder zwingt, sich zu konkreten Sachfragen diesseits oder jenseits des Grabens aufzustellen. Wenn uns das gelungen ist, sollten wir allerdings darauf vertrauen, dass sich das Publikum hierzu seinen Teil denkt. Zu oft machen wir den Fehler, rhetorisch bis an die Zähne bewaffnet auf Momente zu lauern, da sich irgendein Kleriker erblödet, exakt im erwarteten Zielfeld Platz zu nehmen. Sodann wird aus allen Rohren gefeuert, und es vermittelt sich der Eindruck, als fühlten wir uns bei der Ballerei auf easy targets so richtig in unserem Element.

Mal ehrlich: Wie soll da jemand auf die Idee kommen, ausgerechnet uns als Vorbilder für freies, kritisches und problemlösendes Denken zu erachten?
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon ostfriese » So 10. Mai 2009, 08:31

ostfriese hat geschrieben:Die Frage nach einer geeigneten Strategie stellt sich nun verschärft, da uns gemäßigte Humanisten und Religiöse unisono zu krakelenden Kindsköppen zu stempeln versuchen.

Möchte ergänzen: ... zu krakelenden Kindsköppen und verantwortungslosen Brandstiftern zu stempeln versuchen.

Wir müssen dieses von unseren Widersachern gestreute Vorurteil wenigstens so ernst nehmen, dass wir nicht unfreiwillig zu seiner Verfestigung beitragen.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mo 11. Mai 2009, 20:42

Hallo an alle,

Wenn man Wolfs Aussage mal von seinen politisch unkorrekten(!) Aussagen befreit (die durchaus zeigen, was der Mann unter Humanismus versteht), dann bleibt anscheinend übrig:

1. Bezüglich abstrakter Fragen des Weltbildes steht der HVD auf Seiten der Atheisten und Agnostiker
2. Bei praktischen Fragen der Gestaltung des realen Lebens will er lieber mit Religiösen zusammenarbeiten, als mit
Atheisten, die etwa FDP wählen könnten, pardon: Die nicht zu seinen moralischen Vorstellungen passen.

Anscheinend ist der Wolf aber nicht so humanistisch, dass er erkennen würde, dass etwa in den Ausgestaltungen des Staates und der Gesellschaft allerhand Diffamierungen und Diskriminierungen gegen Nichtchristen verankert sind. Er blendet diese Dinge aus, weil der HVD einerseits an der staatlichen Bevorteiligung teil hat, andererseits identifiziert er sich anscheinend nicht mit der Gruppe der Atheisten oder Agnostiker, er bezieht anscheinend solche Mixa-Aussagen gar nicht auf sich. Anders kann ich mir das nicht erklären. In gewisser Weise ist das aber schwach und inkonsequent.

Eigentlich bin ich der Auffassung, dass Religion kein wirkliches Problem wäre, wenn sie im Grunde tolerant wäre und etwa Diskriminierungen aus eigenem Antrieb vermeiden würde. Das gilt ebenso für die andere Seite, also für uns. Deswegen bin ich ja auch immer dafür, die Kritik an konkreten Diskriminierungen oder Mängeln aufzuhängen, statt abstrakt vorzugehen. Um es auf Wolf zuzuspitzen: Islamkritik ist weniger ein Problem, wenn sie sich an konkreten Diskriminierungen durch den Islam, intoleranten Haltungen durch den Islam und gessellschaftlichen Fehlentwicklungen festmacht, als eine völlig abstrakte Islamophobie.

Parallel bin ich durchaus dafür, die Religionen Christentum und Islam an ihren illegitimen Aussagen aus ihren Schriften festzuhalten und Rechenschaft und Positionierung zu fordern. Hier bin ich mir nicht ganz klar, wie man vorgehen sollte. Jedenfalls würde ich mir keine Kritik hinterrücks erhoffen, sondern eher im Dialog. Gegenwärtig antwortet die Religion aber nur auf Mixa-Niveau.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Di 12. Mai 2009, 01:31

Ein Text von Michael Schmidt-Salomon:

"Vom neuen Atheismus zum neuen Humanismus?" (pdf)

Was das Verhältnis von Humanismus und Naturalismus betrifft, so gibt es drei Möglichkeiten:

1. Humanistischer Naturalismus / Naturalistischer Humanismus

2. Antihumanistischer Naturalismus

3. Antinaturalistischer Humanismus

Die Frage ist nun: Vertritt der HVD entschieden einen naturalistischen und damit atheistischen Humanismus oder nicht?
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Di 12. Mai 2009, 02:15

Wie ist "Humanismus" eigentlich definiert?

Ich habe bei meinen Internet-Recherchen die Internationale Humanistische und Ethische Union entdeckt, einen internationalen Dachverband humanistischer Organisationen. Auf deren Website findet sich eine Definition, besser gesagt, eine Charakterisierung des Humanismus, die 1996 von der Generalversammlung der IHEU offiziell angenommen wurde und seither insofern verbindlich ist, als deren Akzeptanz Voraussetzung ist für die Aufnahme einer Organisation in den Dachverband:

"Humanism is a democratic and ethical life stance, which affirms that human beings have the right and responsibility to give meaning and shape to their own lives. It stands for the building of a more humane society through an ethic based on human and other natural values in the spirit of reason and free inquiry through human capabilities. It is not theistic, and it does not accept supernatural views of reality."
———
"Der Humanismus ist eine demokratische und ethische Lebenseinstellung, die bejaht, dass Menschen das Recht und die Verantwortung haben, ihrem eigenen Leben Bedeutung und Gestalt zu verleihen. Er steht für die Errichtung einer humaneren Gesellschaft durch eine Ethik, die im Geiste der Vernunft und der freien, die menschlichen Fähigkeiten einsetzenden Forschung auf menschlichen und anderen natürlichen Werten beruht. Er ist nicht theistisch und er akzeptiert keine supernaturalistischen Ansichten über die Wirklichkeit." [© meine Übers.]

(http://www.iheu.org/minimumstatement)


Siehe auch die Website der British Humanist Association:

http://www.humanism.org.uk/humanism

Dort steht unter anderem:
"Humanism is a naturalistic view, encompassing atheism and agnosticism as responses to theistic claims, but is an active and ethical philosophy far greater than these reactions to religion."

Demnach sind alle Humanisten entweder positive Atheisten oder Agnostiker, die zu den negativen Atheisten zählen.

Und der bekannte englische Philosoph A. C. Grayling schreibt:

"For convenience I use the term 'humanists' to denote those whose ethical outlook is non-religiously based - which is, in other words, premised on humanity's best efforts to understand its own nature and circumstances."

(http://www.guardian.co.uk/commentisfree ... ndreligion)

Und noch ein längeres Zitat:

"We come closer to what humanism today really means when we speak of scientific humanism and naturalistic humanism. Scientific humanism is also atheistic, placing science and technology as the means to the understanding of our universe in opposition to biblical or other mythology. And it promotes the power of humanity to unfurl the secrets of the universe, to stride forward in the pursuit of knowledge, to take control of its own existence and to promote the well-being of the species. These are certainly humanistic ideas but have belonged to the scientific (and often socialist) world.
Naturalistic humanism comes much closer to the centre core of the word 'Humanism'. It was a designation given by the American philosopher Corliss Lamont who saw Humanism as a philosophy of life which rejected supernatural beliefs of any kind, in favour of Nature as the only reality in which the human being can operate. Science alone can provide the necessary facts of existence and the human being is the result of evolutionary development through the products of Nature, just the same as any other aspect of Nature. It is the human being alone who has the potential of free choice, of solving the problems of life, of basing ethical and moral decisions on existential grounds alone, and who can work for the promotion of the happiness and common good of all people, in every aspect of life. These are all aspects that have been embraced by many Humanists today (...).
Possibly the best qualifying term to use is that of 'secular humanism' (...). The term immediately defines humanism as firmly rooted in existence itself, and as in contradistinction to religious belief. And this is the way in which most people would view humanism today—an atheistic stance to life which stresses the fulfillment of the potentialities of each human being in a happy, just, democratic and peaceful world. It has come to be associated with a non-religious ideology and philosophy which stresses one life for each person, and total annihilation at death. Because of this rejection of religion, the term 'secular humanism' is a good one, for we are immediately aware of the non-religious (and occasionally definitely anti-religious) nature of humanism, the secular as opposed to the religious, the emphasis on this life as opposed to some ideological afterlife. Naturalistic humanism, however, has similar viewpoints."


(Fowler, Jeaneane D. Humanism: Beliefs and Practices. Brighton: Sussex Academic Press, 1999. pp. 21-2)

Wenn ich das lese, dann komme ich zu dem Schluss, dass "Humanismus" im Grunde nur ein anderer Name des Naturalismus beziehungsweise des ethischen Aspekts desselben ist.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Di 12. Mai 2009, 04:20

Der HVD ist übrigens Mitglied der International Humanist and Ethical Union:

http://www.iheu.org/node/1394
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon stine » Di 12. Mai 2009, 06:34

"Founded in Amsterdam in 1952"
Na dann...! Jedem sein Leben, ohne wenn und aber.
:hangman:
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Di 12. Mai 2009, 09:22

@Myron: Viel spaß dann noch bis ans Lebensende, den Humanismus zu definieren…
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Di 12. Mai 2009, 12:44

HFRudolph hat geschrieben:@Myron: Viel spaß dann noch bis ans Lebensende, den Humanismus zu definieren…


Was willst Du denn, die von mir zitierten Aussagen sind doch einigermaßen klar.
(Die Engländer drücken sich gerne klarer aus als die Deutschen.)

Die minimale Humanismus-Definition der IHEU ist jedenfalls keinen Deut unklarer als z.B. die Brights-Definition.

"Humanismus" steht für eine anthropozentrische, naturalistische, säkulare Ethik.
Motto: Homo homini deus!—Menschenliebe statt Gottesliebe, Diesseits statt Jenseits!
(Man könnte sagen, der Humanismus sei "anthropotheistisch".)
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