Mark hat geschrieben:Der Vorteil sich von einem Wertesystem zu befreien, welches einen dazu verurteilt sich selber sehr negativ einzuschätzen, liegt doch sicher auch Deiner Meinung nach auf der Hand.
Ja, wobei "läge" (Konjunktiv) sicher richtiger ist - leider.
Mark hat geschrieben:Das bildet sogar einen wichtigeren Baustein in der eigenen Charakterentwicklung, als das Glück sich nach diesem Wertesystem aussergewöhnlich positiv einschätzen zu können.
Da die wenigsten ohne extrem verschobene Selbstsicht die Variante 2 können, ist Variante 1 für die meisten die einzig sinnvoll mögliche, aber nicht unbedingt ergriffene Möglichkeit (wenn die Folgerung lautet "ich bin wie ich bin, und so ist es und so ist es in Ordnung).
Mark hat geschrieben:Von wem würden wir unser Schönheitsideal wohl erhalten, wenn wir zB im Mittelalter in einem 40-Seelen Dorf leben und sonst nichts von der Welt mitbekommen ? Keine Medien -> Schönheitsideal=geile Schwester von Martin, dem befreundeten Müllerssohn von nebenan.
Falsch je nach dem wie du "geil" hier gemeint hast. Ist sie "aktiv geil", so muss sie keineswegs zu "schön" werden, jedenfalls wird bei mir nicht eine Frau dadurch schön, dass sie mich (und andere) vernaschen will. Ist sie "passiv geil", also ich empfinde sie als "geil", dann entspricht sie ja schon irgendwie meinen Wünschen, wobei eine erptische Frau nicht unbedingt eine Schönheitskönigin sein muss und umgekehrt. Solltest du "geil" nur als Umschreibung von "toll aussehend" gemeint haben, so ist es ganz falsch. Aber dann sieht die Müllerssohnschwester vermutlich aus wie deine Mutter, was in einem mittelalterlichen 40-Seelen-Dorf auch nicht verwundert.
Mark hat geschrieben: In dieser grossen Diversifizierung und immer schnelleren Durchwechslung der "Ideale".. liegt darin ein grösseres Potential eine pluralistische Landschaft an individuellen Schönheitsidealen fortzuentwickeln, als in den Gleichschaltungstendenzen unserer modernen Medien ein Potential liegt unsere kulturelle Entwicklung nachhaltig auszubremsen ?
Jein - glaube ich. Denn trotz in kurzer Folge oder gar nebeneinander auftretender Moden und Probagierungen von "die/das ist schön", wird der grundlegende Geschmack zumindest scheinbar und zur Zeit bei quasi allen (westlichen/1.-Welt-) Moden sich doch immer ähnlicher. Es gibt wohl unterhalb der Moden einen gemeinsamen Trend, der zumindest in der Theorie (medial vorgelebten Scheinwelt) bedeutet "jung und schlank" bei Frauen und "jung und einigermaßen durchtrainiert" bei Männern. Und darunter liegt wohl noch das objektive(?) Ideal der Symmetrie.
@pinkwoolf: Was für ein Schönheitsideal vermittelt den Bollywood? Ich habe da echt keine Ahnung, habe noch nie einen Bollywoodstreifen gesehen. Ich hätte jetzt gedacht, wie "Hollywood" nur anderen Teint und Haarfarbe. Dies wäre aber kein anderes Ideal, sondern nur eine marginale Anpassung ans Publikum.