HFRudolph hat geschrieben:@Twilight: Es ist doch wohl klar, dass man Kinderpornoseiten nicht einfach so stehen lassen kann, oder? Und: Es ist doch ohnehin völlig widersprüchlich, dass man „mein Kampf“ im Netz ziehen kann, es aber im Laden nicht kaufen kann. Die Ursache liegt in dem Umstand, dass der Staat mit dem Netz überfordert ist: Das bleibt aber nicht dauerhaft so. [...] Wenn Du keine Kinderpornos verbreiten darfst, dann auch nicht über das Netz. So einfach ist das. Ich frage mich immer, was das eigentliche Bestreben ist, sich gegen eine solche Regelung zu wenden. Die Infrastruktur zur Sperrung ist ohnehin vorhanden, auf jedem Server.
Viele, wenn nicht gar die meisten Server, auf denen Kinderpornos angeboten werden, stehen dort, wo so etwas verboten ist, zum Beispiel Europa oder USA. Eine Löschung ist also möglich. Oft genügt sogar eine simple Anfrage per E-Mail um den Betreiber zur Löschung dieser Inhalte zu bewegen. Der Umstand, dass der normale Bürger sich strafbar macht, wenn er aktiv nach Kinderpornographie sucht, und zumindest verdächtig, wenn er diese meldet, trägt auch nicht gerade zur Aufdeckung bei.
Die Zensurbefürworter stellen das Internet gern als "rechtsfreien Raum" dar, was es einfach nicht ist. Das Gesetz, welches die Produktion, den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornos verbietet, gilt, wie du schon sagst, natürlich auch für das Netz. Nur ist eben Zensur absolut keine Lösung. Dem normalen Nutzer wird eine rosarote Brille zwangsverschrieben, während jemand, der wirklich an KP interessiert ist, diese einfach abnimmt, also das Stoppschild umgeht.
Und was meinst du damit, dass die Infrastruktur zur Sperrung ohnehin vorhanden ist? Das Gesetz zwingt Betreiber zur Löschung, nicht zur Sperrung.
Die Pro-Argumente, die von der Leyen und ihre Befürworter angeben, sind, gelinde gesagt, schwach. Und die Aussage in einem Interview, dass DERZEIT nur über das Sperren von kinderpornografischen Inhalten gesprochen wird, während andere schon laut überlegen, das Programm auch auf links- oder rechtsextreme Inhalte auszuweiten, lässt mich wunder: Was kommt noch alles? Wann werden unliebsame Meinungen staatlich blockiert?
Das allein ist schon schlimm genug. Allerdings sind die entsprechenden Ergebnisse trotzdem noch erreichbar, ebenso wie die Seiten, auf die diese verweisen. Wenn ich gegen solche extremistischen Inhalte bin, habe ich genügend Möglichkeiten: Ich kann sie ignorieren, ich kann sie kritisch betrachten, einen Blog erstellen und die Öffentlichkeit auf den inhaltlichen Mumpitz hinweisen oder anderweitig Leute darauf Aufmerksam machen und so Diskussionen anregen oder, wenn ich feststelle, dass die Inhalte tatsächlich dort, wo sie stehen illegal sind, kann ich den Serverbetreiber persönlich oder die zuständigen Meldestellen anschreiben. Das reicht doch wohl, oder?smalonius hat geschrieben:Im Übrigen gibt es eine Art Internet-Zensur schon länger. Zum Beispiel filtert Google.de seine Ergebnislisten. Google.com liefert mehr Resultate als Google.de, Neo-Nazi- und White-Supremacy-Schwachsinn wird gefiltert.
pinkwoolf hat geschrieben:Wenn ich mich in die Fußgängerzone stelle und lauthals erkläre, dass Sex mit Kindern die natürlichste Sache der Welt ist – "Guckt euch nur um, ihr Fußgänger: die Straße ist voll von leckeren Kindern!" – dann werde ich binnen Kurzem eingefangen und an einem sicheren Ort verwahrt. Bravo!
Warum sollte es im Internet anders sein? Aus Ehrfurcht vor der Technik?
Es IST im Internet nicht anders. Das Gesetz existiert für alle Medien, auch über Ländergrenzen hinweg.
Das braucht man noch nicht einmal, wenn die Blacklist veröffentlicht wurde - ein sehr nützlicher Wegweiser für Konsumenten und Produzenten.fridolin hat geschrieben:Was, wenn man per Google die Stopp-Schilder ganz leicht suchen und umgehen kann? Wäre es kein Eigentor wenn die Massnahme ganz einfach das gezielte Finden und Herunterladen der eigentlich zu verhindernden Seiten ermöglicht?
folgsam hat geschrieben:Russische Kinderpornos sind die harmloseren? Ich glaube wir verstehen uns falsch.
Was in Reichweite der deutschen Justiz ist, wurde und wird gleich vom Server entfernt. Da brauchts keine albernen Internet-Stoppschilder.
In vielen Ländern gibt es klare Regelungen, die beschreiben, ab welchem Alter Sex erlaubt ist.
Hier gibt es eine Liste: http://www.avert.org/age-of-consent.htm
Wozu unterhalten wir eigentlich internationale Beziehungen, wenn nicht, um internationale Probleme zu lösen? Was außerhalb der der Reichweite der deutschen Justiz liegt, liegt innerhalb der Justiz einer anderen Nation. Manchen muss man nur ein bisschen in den Hintern treten.