Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 15:59

Mark hat geschrieben:jackle...Was ist denn dann bitte zB ein Computerprogramm ? Bevor jetzt jemand anfängt zu versuchen sich vorzustellen er stelle sich was vor...
Wenn Nokia nicht den Plan des Handys evolviert sondern das Handy evolviert sich aus eigenem Interesse, dann sollte die Phantasie auch gross genug sein sich vorzustellen man suche ein Wort, eine Bezeichnung für identische Informationsstränge/-zusammenhänge , und nenne das mal ganz einfach ein Mem. Und dann beobachtet man an allen Enden, daß die Menschen diese Meme weiterentwickeln. Und NICHT vorzustellen braucht er sich, daß da wirkliche stoffliche Meme von ALLEIN anfangen zu evolvieren, etwa genauso wenig wie man annehmen muss, die Menschen wären von alleine evolviert.
Aber wenn man das ganze versucht pragmatisch objektiv zu betrachten... was macht es für einen Unterschied WER etwas evolviert ? Es hängt doch eh alles in einem grossen Wirkungszusammenhang.
Und was heisst hier in der Evolution geht es nicht um Ideen ? Siehst Du denn nicht inwiefern sich die Natur immer wieder was neues "einfallen lässt", bzw Konzepte entwickelt, die in unseren Augen fast vermenschlicht als "Idee" wahrgenommen wird ? Die Flügel der Vögel sind zB eine gute Idee... allerdings sind sie nicht durch nachdenken sondern durch primitives try and fail entstanden.. und wenn mans genau besieht : wir können heute noch nicht klar denken. Wir machen immer noch das gleiche. Wir Falsifizieren.


Sorry, das ist total daneben, und zwar alles. Das ist so weit weg von allem, über das man sich wissenschaftlich unterhalten könnte, dass es einfach keinen Sinn macht, darüber weiter zu diskutieren. Ich habe auch keine Lust, mich mit gläubigen Menschen über Gott zu unterhalten. Das hier erlangt jetzt das gleiche Niveau und mich wundert wirklich, dass kein anderer zu dem Unfug etwas sagt.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon El Schwalmo » Fr 3. Jul 2009, 16:52

jackle hat geschrieben:Nein, das ist Quatsch. Interessen haben mit Bewusstsein nichts zu tun. Das würde jeder Biologe bestätigen.

nein. 'Interessen' ist ein Begriff auf der Ebene der Beschreibung. Die Viecher tun einfach etwas.

Ist wie mit 'Information'. Es gibt gute Gründe, auf diesen Begriff im Bereich der Biologie zu verzichten:

Mahner, M.; Bunge, M. (2000) 'Philosophische Grundlagen der Biologie' Berlin; mult., Springer


ab S. 275

Viele Begriffe, die hier verwendet werden, scheinen mir zudem Reifikationen zu sein. Ein Unternehmen kann man genauso wenig anfassen wie die Universität von Marburg oder den Stoffwechsel. Wenn man sich schon die Frage stellt, was eigentlich evolviert, sollte man schon ein wenig zwischen der Ebene der Beschreibung und der des Seins differenzieren.

Nur als Beispiel:

Mahner, M. (1998) 'Warum es Evolution nur dann gibt, wenn Arten nicht evolvieren' Theory Biosci 117:173-199
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon El Schwalmo » Fr 3. Jul 2009, 17:02

Mark hat geschrieben:Dawkins Meme jedoch erfüllen alle Anforderungen

ich sehe das nicht. Sehr anschaulich steht das in

Mahner, M.; Bunge, M. (2000) 'Philosophische Grundlagen der Biologie' Berlin; mult., Springer, S. 63

Im Lichte dieser Ausführungen wird deutlich, daß der Begriff des Mems, von Dawkins (1978) als Analogie zum Genbegriff eingeführt, nur eine Metapher ist so­ wie ein überflüssiges Synonym für 'Idee'. Während bei der Produktion von Nach­kommen tatsächlich Stücke von DNA weitergegeben werden, gibt es keine Stücke von Wissen - Meme oder Ideen -, die buchstäblich an andere Gehirne weitergege­ben werden. Daher scheitert auch der Versuch Dennetts (1997), dem Membegriff philosophische Respektabilität zu verleihen. Es ist einfach nicht wahr, daß "Meme ... die Computerarchitektur des menschlichen Gehirns umwandeln können" (S. 476), sondern es gilt allenfalls das Umgekehrte: Die Umstrukturierung des Gehirns (eventuell induziert durch sensorische Signale) "produziert" ein Mem.


Die Autoren begründen das natürlich noch ein wenig umfänglicher, aber ich denke, es sollte klar sein, worum es geht.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 17:40

El Schwalmo hat geschrieben: nein. 'Interessen' ist ein Begriff auf der Ebene der Beschreibung. Die Viecher tun einfach etwas.


Nein, die Viecher tun nicht einfach nur irgendetwas, sondern sie sind bestrebt, sich zu erhalten und zu reproduzieren. Siehe etwa Maturana, Humberto R. und Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis – Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens, 1990


El Schwalmo hat geschrieben: Ist wie mit 'Information'. Es gibt gute Gründe, auf diesen Begriff im Bereich der Biologie zu verzichten:


Welche denn?

Mahner, M.; Bunge, M. (2000) 'Philosophische Grundlagen der Biologie' Berlin; mult., Springer


El Schwalmo hat geschrieben:Viele Begriffe, die hier verwendet werden, scheinen mir zudem Reifikationen zu sein. Ein Unternehmen kann man genauso wenig anfassen wie die Universität von Marburg oder den Stoffwechsel. Wenn man sich schon die Frage stellt, was eigentlich evolviert, sollte man schon ein wenig zwischen der Ebene der Beschreibung und der des Seins differenzieren.


Ein Bakterium kann einen Organismus, in dem es sich bewegt, auch nicht anfassen. Und was ist der Andromedanebel? Oder ein schwarzes Loch? Oder ein Atom? Eine lachhafte Argumentation.

El Schwalmo hat geschrieben: Nur als Beispiel:

Mahner, M. (1998) 'Warum es Evolution nur dann gibt, wenn Arten nicht evolvieren' Theory Biosci 117:173-199


Und was könnte uns das Beispiel sagen, außer: „Hallo, ich bin ein verdammt schlauer Typ“?
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Fr 3. Jul 2009, 17:43

Es ist einfach nicht wahr, daß "Meme ... die Computerarchitektur des menschlichen Gehirns umwandeln können" (S. 476), sondern es gilt allenfalls das Umgekehrte: Die Umstrukturierung des Gehirns (eventuell induziert durch sensorische Signale) "produziert" ein Mem.


Natürlich beeinflussen Äußere Einflüsse wie Meme die art des Denken, sonst würde Schule ja gar nichts bringen, zumindest wäre sie nicht in der Lage die Arte des Denkens zu ändern.
Es ist eher anzunehmen das wir es hier mit einer komplexen Kombination von Wirkung und Ursache zu tun haben

gibt es keine Stücke von Wissen - Meme oder Ideen -, die buchstäblich an andere Gehirne weitergege­ben werden


Äh, wenn ich mich jemandem Mitteile findet hier doch ein Austausch bzw. die Weitergabe von Ideen statt.

nur eine Metapher ist so­ wie ein überflüssiges Synonym für 'Idee'.


Das kann man allerdings so sehen.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Fr 3. Jul 2009, 17:47

jackle hat geschrieben:sondern sie sind bestrebt, sich zu erhalten und zu reproduzieren.


Und woher hasst du diese Erstaunlich Fähigkeit die Intentionen von anderen Arten zu lesen
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 17:52

El Schwalmo hat geschrieben: ich sehe das nicht. Sehr anschaulich steht das in

Mahner, M.; Bunge, M. (2000) 'Philosophische Grundlagen der Biologie' Berlin; mult., Springer, S. 63
(...) Die Autoren begründen das natürlich noch ein wenig umfänglicher, aber ich denke, es sollte klar sein, worum es geht.


Besonders überzeugt hat mich die Begründung nicht. Da finde ich schon die kurzen Statements in Wikipedia begründeter.

Ich halte weiterhin das Hauptproblem der Memetik, dass dabei geistigen Objekten Eigeninteressen unterstellt werden, egal ob sie als Metaphern (das neue Lieblingswort für Schwammigkeit) gemeint sind oder auch nicht.

Siehe Susan Blackmore:

"Als einzige Vertreter unter den Tieren verfügen Menschen über eine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu imitieren, und so können wir Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten voneinander kopieren. All das sind Meme - Einheiten, die ähnlich wie Gene danach "streben", sich zu verbreiten und zu vermehren. Meme wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen und sich dort zu behaupten, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt. Wir sind allesamt Mem-Maschinen."
(Susan Blackmore: "Die Macht der Meme", Spektrum 2005, Klappentext)


Mal abgesehen davon, dass schon der erste Satz falsch ist: Warum dürfen solche Leute einen solchen Bullshit schreiben?
Zuletzt geändert von jackle am Fr 3. Jul 2009, 18:28, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Myron » Fr 3. Jul 2009, 17:58

1. Wenn Aussagen von Forumsmitgliedern zitiert werden, dann hat in jedem einzelnen Zitatblock der jeweilige Mitgliedsname zu stehen, und zwar auch dann, wenn man in seinem Beitrag ein und dasselbe Mitglied mehrmals in verschiedenen Zitatblöcken zitiert!
2. Zitate, die keine Mitgliederzitate sind, sondern aus externen Quellen (Bücher, Zeitschriften, Websites) stammen, sollten besser nicht in die beigen Zitatblöcke gesteckt, sondern direkt in den Beitrag eingefügt werden (*. Zur Hervorhebung empfehle ich die Kursivsetzung der zitierten Sätze. Und aus Copyright-Gründen haben unterhalb der Zitate aus externen Quellen möglichst genaue Quellenangaben zu stehen.

(* Ausnahme: Wenn Teile eines Mitgliedsbeitrages zitiert werden, die ein externes Zitat enthalten, dann kann dieses natürlich im beigen Zitatblock verbleiben.)
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 18:03

Aeternitas hat geschrieben: Und woher hasst du diese Erstaunlich Fähigkeit die Intentionen von anderen Arten zu lesen


Nun, ich gebe hier nur das wieder, was in der Biologie unstrittig ist, und was die Grundlage der gesamten Evolutionstheorie ist. Wenn du die von mir genannten Interessen streichst, ist es aus mit der Evolution. Hier ein paar Zitate:

Genau so sind wir alle entstanden, ohne einem anderen Gesetz zu folgen, als dem der Erhaltung einer Identität und der Fähigkeit zur Fortpflanzung.
(Maturana und Varela, Baum der Erkenntnis, 1990, S. 129)

"Leben" lässt sich definieren als ein auf dem "Prinzip Eigennutz" basierender Prozess der Selbstorganisation. Alle Organismen ... verdanken ihre Existenz dem eigennützigen Streben ihrer Vorfahren nach Vorteilen im Kampf um Ressourcen und ... Fortpflanzungserfolg.
(MSS, Manifest, S. 17)

Der eine spricht von der Interessenverfolgung, der andere vom Streben. Meint aber das Gleiche. Der Grund dahinter ist der Entropiesatz. Wenn im Universum nicht alles von selbst zerfallen würde, gäb's wohl kein Streben, bzw. das Verhalten, was wir sprachlich als Streben nach, Verfolgen von Eigeninteressen etc. bezeichnen.

Mersch ist in seinem Buch der Auffassung, dass es sich hierbei um die charakteristische Eigenschaft des Lebens überhaupt handelt. Lebende Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie bestrebt sind, sich und ihre Kompetenzen zu erhalten. Maturana/Varela schreiben oben im Grunde genau das Gleiche.
Zuletzt geändert von jackle am Fr 3. Jul 2009, 18:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Myron » Fr 3. Jul 2009, 18:07

jackle hat geschrieben:Aus dem Klappentext von "Die Macht der Meme" (Susan Blackmore):

Als einzige Vertreter unter den Tieren verfügen Menschen über eine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu imitieren, und so können wir Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten voneinander kopieren. All das sind Meme - Einheiten, die ähnlich wie Gene danach "streben", sich zu verbreiten und zu vermehren. Meme wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen und sich dort zu behaupten, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt. Wir sind allesamt Mem-Maschinen.


Dies sollte besser wie folgt aussehen:

"Als einzige Vertreter unter den Tieren verfügen Menschen über eine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu imitieren, und so können wir Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten voneinander kopieren. All das sind Meme - Einheiten, die ähnlich wie Gene danach "streben", sich zu verbreiten und zu vermehren. Meme wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen und sich dort zu behaupten, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt. Wir sind allesamt Mem-Maschinen."
(Susan Blackmore: "Die Macht der Meme", Spektrum 2005, Klappentext)

Bei Literaturzitaten sind neben dem Autorennamen und dem Titel zumindest auch der Verlag und das Erscheinungsjahr mit anzugeben. (Das hat auch was mit Copyright zu tun.)
(Wer den Verlag und das Erscheinungsjahr nicht kennt, kann diese Informationen kinderleicht hervorgoogeln oder z.B. über Amazon in Erfahrung bringen.)
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon El Schwalmo » Fr 3. Jul 2009, 18:11

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: nein. 'Interessen' ist ein Begriff auf der Ebene der Beschreibung. Die Viecher tun einfach etwas.

Nein, die Viecher tun nicht einfach nur irgendetwas, sondern sie sind bestrebt, sich zu erhalten und zu reproduzieren. Siehe etwa Maturana, Humberto R. und Varela, Francisco J.: Der Baum der Erkenntnis – Die biologischen Wurzeln menschlichen Erkennens, 1990

die Viecher tun einfach nur etwas, 'bestrebt sein' ist die Beschreibung dieses Tuns.

Ich kann Dir nun natürlich auch noch ein paar Buchtitel (das genannte Buch ist übrigens recht anregend, aber, wenn ich es richtig sehe, nicht gerade irgendein 'Standard') nennen, um zu zeigen, wie schlau ich bin, weil Du ja auch so schön zeigst, wie schlau Du bist.

jackle hat geschrieben:
El Schwalmo hat geschrieben: Ist wie mit 'Information'. Es gibt gute Gründe, auf diesen Begriff im Bereich der Biologie zu verzichten:

Welche denn?

Der Begriff ist zu schillernd. Ist 'Shannon-Information' irgendetwas, was man sinnvoll auf die DNA anwenden kann? Oder eher semantische Informationsbegriffe? Oder impliziert 'Information' ein Bewusstsein? Was 'ist' eigentlich 'Information', wenn man von einem DNA-Strang spricht?

jackle hat geschrieben:Ein Bakterium kann einen Organismus, in dem es sich bewegt, auch nicht anfassen. Und was ist der Andromedanebel? Oder ein schwarzes Loch? Oder ein Atom? Eine lachhafte Argumentation.

Ich bezog mich auf Dich. Dein Argument hinsichtlich Unternehmen ging doch in diese Richtung, während Du das bei einem Mem nicht nachvollziehen kannst.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Myron » Fr 3. Jul 2009, 18:14

jackle hat geschrieben:Siehe Susan Blackmore:

Als einzige Vertreter unter den Tieren verfügen Menschen über eine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu imitieren, und so können wir Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten voneinander kopieren. All das sind Meme - Einheiten, die ähnlich wie Gene danach "streben", sich zu verbreiten und zu vermehren. Meme wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen und sich dort zu behaupten, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt. Wir sind allesamt Mem-Maschinen.
(Susan Blackmore: "Die Macht der Meme", Spektrum 2005, Klappentext)


Wenn du jetzt noch Anführungszeichen verwendest, bin ich ein glücklicher Mann.—Danke!

"Als einzige Vertreter unter den Tieren verfügen Menschen über eine ausgeprägte Fähigkeit, andere zu imitieren, und so können wir Ideen, Angewohnheiten, Fähigkeiten, Verhaltensweisen, Erfindungen, Lieder und Geschichten voneinander kopieren. All das sind Meme - Einheiten, die ähnlich wie Gene danach "streben", sich zu verbreiten und zu vermehren. Meme wetteifern darum, in so viele Gehirne wie möglich zu gelangen und sich dort zu behaupten, und diese Konkurrenz der Meme hat unseren Geist und unsere Kultur geformt. Wir sind allesamt Mem-Maschinen."
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Aeternitas » Fr 3. Jul 2009, 18:15

@Myron: sry wirt beim nächsten mal bedacht werden

@jackel: Das die das vielleicht Metaphorisch gemeint haben könnten, ist dir wohl noch nicht in den Sinn gekommen, oder?

Du stellst absolut Unnötige Prämissen, auf wenn allen Lebewesen irgendwelche Intentionen Unterstellst, die dazu auch noch, nicht falsifizierbar sind.

Es ist wie El Schwalmo es gesagt hat, diese Begrifflichkeiten befinden sich auf der Beschreibung Ebene, hier wird ein Begriff verwendet das ein Verhalten+Intention beschreibt auf etwas was dieses Verhalten zeigt, was aber kein Grund ist anzunehmen das dem Beobachtetem Verhalten eine ähnlich Intention zugrunde liegt.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon El Schwalmo » Fr 3. Jul 2009, 18:17

jackle hat geschrieben:Mersch ist in seinem Buch der Auffassung, dass es sich hierbei um die charakteristische Eigenschaft des Lebens überhaupt handelt. Lebende Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie bestrebt sind, sich und ihre Kompetenzen zu erhalten. Maturana/Varela schreiben oben im Grunde genau das Gleiche.

und alle reden am Wesentlichen vorbei. Lebende Systeme sind gar nicht bestrebt. Eine charakteristische Eigenschaft ist möglicherweise, dass sie etwas tun, das man so beschreiben kann.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon Myron » Fr 3. Jul 2009, 18:18

Aeternitas hat geschrieben:@Myron: sry wirt beim nächsten mal bedacht werden


Danke! Tut mir leid, wenn es oberlehrerhaft wirkt, aber eine ordentliche Zitatkultur ist echt was wert.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 18:29

Myron hat geschrieben: Wenn du jetzt noch Anführungszeichen verwendest, bin ich ein glücklicher Mann.—Danke!


Der große Vorteil der braunen Quote-Kästen war, dass man dabei keine Anführungszeichen brauchte. Die führen nämlich immer dann zu Verwirrung, wenn der Text schon welche hat.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 18:32

El Schwalmo hat geschrieben: ... und alle reden am Wesentlichen vorbei. Lebende Systeme sind gar nicht bestrebt. Eine charakteristische Eigenschaft ist möglicherweise, dass sie etwas tun, das man so beschreiben kann.


Ah ja, alle reden am Wesentlichen vorbei. So so. Wir müssen leider mit der Sprache leben, die wir haben. Ein Großteil der Begrifflichkeit ist aus der Beobachtung des Lebendigen entstanden.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 18:39

Aeternitas hat geschrieben: Das die das vielleicht Metaphorisch gemeint haben könnten, ist dir wohl noch nicht in den Sinn gekommen, oder?


Nein. Sie wiesen nicht darauf hin.

Aeternitas hat geschrieben: Du stellst absolut Unnötige Prämissen, auf wenn allen Lebewesen irgendwelche Intentionen Unterstellst, die dazu auch noch, nicht falsifizierbar sind.


Das sind die Prämissen der Evolutionstheorie: Alle Lebewesen bekommen mehr Nachkommen ... Bei Ressourcenengpässen kommt es zum Wettbewerb und bla bla bla ...

Wenn du diese Lebenseigenschaften streichst, bist du wieder beim lieben Gott. Sorry.

Aeternitas hat geschrieben: Es ist wie El Schwalmo es gesagt hat, diese Begrifflichkeiten befinden sich auf der Beschreibung Ebene, hier wird ein Begriff verwendet das ein Verhalten+Intention beschreibt auf etwas was dieses Verhalten zeigt, was aber kein Grund ist anzunehmen das dem Beobachtetem Verhalten eine ähnlich Intention zugrunde liegt.


Doch, ist anzunehmen, da die Eigenschaften vorhersagbar und damit falsifizierbar sind. Versuch mal eine fette Spinne zu erwischen. Sie wird um ihr Leben kämpfen. Denn diese Eigenschaft, danach zu streben, sich fortwährend zu erhalten, stellt einen evolutionären Vorteil dar. Deshalb verfügen Lebewesen über solche Eigenschaften.
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon jackle » Fr 3. Jul 2009, 18:59

El Schwalmo hat geschrieben: Viele Begriffe, die hier verwendet werden, scheinen mir zudem Reifikationen zu sein. Ein Unternehmen kann man genauso wenig anfassen wie die Universität von Marburg oder den Stoffwechsel. Wenn man sich schon die Frage stellt, was eigentlich evolviert, sollte man schon ein wenig zwischen der Ebene der Beschreibung und der des Seins differenzieren.


Ich bin ja mal wirklich gespannt, wann es auffällt, dass eine von Merschs Folgerungen aus seiner Systemischen Evolutionstheorie ist, dass es nicht der Mensch ist, der aktuell für eine weitestgehende Zerstörung der Lebensgrundlagen auf dieser Erde sorgt, sondern die Unternehmen (Superorganismen) in ihrem Wettbewerb auf den Märkten (die Evolution der Superorganismen folglich). Und: Werden diese Märkte nicht straff reguliert, ist Raubtierkapitalismus die Folge. Schließlich: Hat man damit dennoch keinen ausreichenden Erfolg, müsse man wohl das machen (als Extremmaßnahme), was Marx vorschlug, nämlich die Superorganismen erst gar nicht eigenständig entstehen lassen (die Märkte sozusagen abschaffen). Und noch mehr bin ich natürlich gespannt, ob es dann wieder heißt, der würde eine "erzreaktionäre Agenda" verfolgen ... :kg:
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Re: Wann wäre der Mensch kein Tier mehr?

Beitragvon El Schwalmo » Fr 3. Jul 2009, 19:29

jackle hat geschrieben:Ich bin ja mal wirklich gespannt, wann es auffällt, dass eine von Merschs Folgerungen aus seiner Systemischen Evolutionstheorie ist, dass es nicht der Mensch ist, der aktuell für eine weitestgehende Zerstörung der Lebensgrundlagen auf dieser Erde sorgt, sondern die Unternehmen (Superorganismen) in ihrem Wettbewerb auf den Märkten (die Evolution der Superorganismen folglich). Und: Werden diese Märkte nicht straff reguliert, ist Raubtierkapitalismus die Folge. Schließlich: Hat man damit dennoch keinen ausreichenden Erfolg, müsse man wohl das machen (als Extremmaßnahme), was Marx vorschlug, nämlich die Superorganismen erst gar nicht eigenständig entstehen lassen (die Märkte sozusagen abschaffen). Und noch mehr bin ich natürlich gespannt, ob es dann wieder heißt, der würde eine "erzreaktionäre Agenda" verfolgen ... :kg:

erzreaktionär ist das, was Du unter Bezug auf Mersch zur Rolle der Frau schreibst. Warum sollte man das nicht mit einer anti-kapitalistischen Agenda koppeln können?
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