Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Re: Wertewandel der Gesellschaft durch 'neue' Medien

Beitragvon xander1 » Mo 13. Jul 2009, 10:00

Gernot Back hat geschrieben:Mir scheint, wir sind alle von einem Virus befallen und das heißt Internet. Ich fürchte auch, dagegen gibt es kein Heilmittel:

Die Idee ist ja absurd: Im Internet eine Selbsthilfegruppe für Internetsüchtige zu gründen, aber wo sonst?


Da wäre ich sogar dafür. Eigentlich will ich mehr Sport machen, aber ich bin zu träge und sitze in diesem Moment wieder vor dem Internet. Eigentlich müsste man es ausdehnen auf "Internet und Computer" - das Problem. Computer halten einem von den wichtigen Dingen im Leben ab, und damit meine ich nicht die Pflichten, nein, ich meine wichtige Freizeiteinteilungen.
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Re: Wertewandel der Gesellschaft durch 'neue' Medien

Beitragvon stine » Mo 13. Jul 2009, 15:38

Gernot Back hat geschrieben:Das Outing von meinem letzten Beitrag ist ja ohnehin viel zu eitel. Das will sowieso niemand lesen, weil es viel zu lang und damit nicht mediengerecht ist.
Lieber Gernot,
was erwartest du?
Wer sich in solcher Szene rumtreibt, hat nur ein einziges Interesse. Freunde findet man in der Regel nicht in einschlägigen Portals, eher durch Zufall.
LG stine
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Re: Wertewandel der Gesellschaft durch 'neue' Medien

Beitragvon Gernot Back » Mo 13. Jul 2009, 17:07

Liebe Stine!

stine hat geschrieben:
Gernot Back hat geschrieben:Das Outing von meinem letzten Beitrag ist ja ohnehin viel zu eitel. Das will sowieso niemand lesen, weil es viel zu lang und damit nicht mediengerecht ist.
Lieber Gernot,
was erwartest du?
Wer sich in solcher Szene rumtreibt, hat nur ein einziges Interesse. Freunde findet man in der Regel nicht in einschlägigen Portals, eher durch Zufall.
LG stine


Ich verstehe jetzt nicht so ganz den Bezug deines Kommentars zu der Aussage von mir, die du hast stehen lassen.

Ich denke auch bei Internet-Portalen darf man nicht alles über einen Kamm scheren. Ich bin selbst jemand, der z.B. überhaupt keine Dates in diesem Portal mehr macht, sondern es nur als Kommunikationsmittel mit Leuten nutzt, die er sowieso schon realiter kennt. Mein Nachbar von 30 Meter gegenüber war da mal eine Ausnahme und auch das nur, weil ich seinen Lebensgefährten aus der Sauna (übersetzt für Heteros: "dem Swingerclub") kenne, in dem ich seit 14 Jahren Stammgast bin.

Was dieses Internet-Portal im Speziellen angeht, so habe ich während eines dreimonatigen Praktikums sogar als Webentwickler daran mitprogrammiert und -codiert. Es hängt sogar ein bisschen eigenes Herzblut dran, wenn du verstehst was ich meine. Mit den Chefs, die, als ich noch da arbeitete, ehrenamtliche Administratoren überwachen ließen, dass auch ja niemand Bareback-Angebote in seine Profile schrieb, bin ich allerdings ziemlich aneinandergeraten, als sie dem Konkurrenzdruck nach- und auch diese Politik des Geldes wegen bei einem Serverumzug in die Niederlande aufgaben. In die Niederlande waren sie allerdings nicht geflüchtet, um Barebacking-Angebote zu ermöglichen, sondern wegen der dort niedrigeren "Jugendschutz"-Anforderungen, was ich gut verstehen kann.

Für meine bezüglich Barebacking klare Haltung habe ich mich in anderen Foren allerdings sogar schon als "Moralist" beschimpfen lassen.
http://www.queer.de/detail.php?article_ ... art=10#c15
http://www.wer-weiss-was.de/app/archive ... r=#5129716

Auch in einer Schwulen-Sauna gibt es solche und solche. Mit einigen Stammgästen der Sauna in Köln, die ich immer aufsuche, treibe ich es übrigens auch seit 14 Jahren immer wieder gerne, ohne dass ich mich deshalb darüber hinaus näher mit ihnen einlassen müsste. Dabei haben wir Beteiligten auch jeweils ein gutes Gefühl, selbst wenn du das vielleicht nicht nachvollziehen kannst, Stine.

Gruß Gernot
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Re: Wertewandel der Gesellschaft durch 'neue' Medien

Beitragvon smalonius » Mo 13. Jul 2009, 18:18

stine hat geschrieben:Lieber Gernot,
was erwartest du?

Ich denke, Gernot erwartet zu viel. Was soll man dazu sagen, wenn einem jemand eröffnet, er sei HIV-positiv?

Eins fällt mir aus allem Herzen ein:
Lieber Gernot, halt die Ohren steif - und den Rest auch. :mg:


Was mir noch einfällt, ist ein Haufen bullshit über die biologische Heimtücke des Virus - Blut, Speichel und Sperma - jedoch erscheint mir das hier völlig unangebracht.

Bestenfalls könnte ich noch erwähnen, daß einer meiner besten Schulfreunde schwul war und einen Nervenzusammenbruch erlitt, als ihm sein Freund, nach Jahren, gestand, er habe AIDS.

Mehr kann ich dazu erstmal nicht sagen. :/

Andererseits frage ich mich, wieviel Mitgefühl zeigen wir eigentlich als Forumsgemeinschaft, wenn wir solche Posts kommentarlos vorbeigehen lassen? Da schließe ich mich selbst mit ein.
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon folgsam » Mo 13. Jul 2009, 18:41

smalonius hat geschrieben:Andererseits frage ich mich, wieviel Mitgefühl zeigen wir eigentlich als Forumsgemeinschaft, wenn wir solche Posts kommentarlos vorbeigehen lassen? Da schließe ich mich selbst mit ein.


Kannst du bitte konkret werden? Ich persönlich habe nichts gelesen was in irgendeiner Form anstößig sein könnte.
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Nanna » Mo 13. Jul 2009, 20:06

Verzeihung, diesmal ist es sogar für meine Verhältnisse ein bisschen lang geworden...

@stine:

stine hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Entscheidend ist es, Kinder vor jeglicher Misshandlung zu schützen und dabei geht es vor allem darum, dass man sie komplett selbst bestimmen lässt, was sie tun/sehen und nicht tun/sehen möchten.
Das liest sich so einfach und ist so schwer. Kinder die ungehindert zB die Medien nutzen können, werden mit vielerlei konfrontiert, was sie altersgemäß oft gar nicht einordnen können. Ein Kind, das ich selbst bestimmen lasse, was es sehen und tun möchte, wird sicherlich nicht immer zu seinem Besten entscheiden.
Klar kann ich jetzt sagen, wer weiß denn genau, was des Kindes Bestes sein soll?
Und da erlaube ich mir als Erwachsener schon, mitzubestimmen, ab wann mein Kind mit bestimmten Eindrücken konfrontiert werden soll. Sex als Ware, gehört sicher nicht dazu.


Auch das ist kein Problem der Sexualität an sich. Hier geht es kurz gesagt um kindgerechte Inhalte. Dazu gehört alles, was Kinder nicht einordnen und verstehen können, also z.B. auch Gewaltdarstellungen. Ich würde sogar soweit gehen, dass man kleinere Kinder auch vom Politisieren im Wirtshaus oder auf Familienfeiern eher fernhalten sollte, wenn darin pauschale Meinungen wie "Ausländer sind scheiße" vorkommen, weil Kinder aufgrund fehlenden Hintergrundwissens solche Äußerungen nicht einordnen können. Andererseits müssen sie natürlich auch mit der Zeit lernen, mit solchen Konfrontationen klarzukommen. Dass das Erlernen von Medienkompetenz und Selbstschutz bei Kindern ein Eiertanz ist und man als Eltern nie alles richtig machen kann, ist mir völlig klar. Aber ich halte das, abgesehen vom klaren Nein zum Sex mit Kindern für keine sexualpolitische sondern eine entwicklungspsychologische Frage, die dann bitte auch den entsprechenden Kinderpsychologen und nicht von religiös-konservativen Meinungsführern beantwortet werden soll, die hier außer ihren Vorurteilen keine Kompetenz besitzen (damit meine ich explizit nicht dich oder sonstjemanden hier).

stine hat geschrieben:Wenn sich heute Kinder mit Fotohandy gegenseitig auf der Toilette fotografieren und diese Bilder über ein Forenprogramm ins Internet stellen, dann kann mich das als Erziehungsverpflichteter auch nicht kalt lassen, und ich sie nicht selbst entscheiden lassen, was sie tun möchten oder nicht. Werte vermitteln ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Erziehung.


Ich stimme dir voll zu, was dein Erziehungsverhalten angeht, allerdings sehe ich hier keine Werteprobleme (syr xander1, ich weiß immer noch nicht, was ein Wert sein soll ;-) ). Ich unterstelle, du verbietest das deinen Kindern nicht wirklich aus einer moralischen Anschauung heraus, sondern weil du weißt, dass deine Kinder sich nicht über die Konsequenzen ihres Handelns klar sind. Dass diese Bilder oftmals nicht mehr aus dem Netz zu kriegen sind, dass sie Anlass für Spott, (virtuelles) Mobbing, Anfragen von Pädophilen, schlechten Ruf für die ganze Familie bis hin zu Bewerbungsabsagen sein können, wird (zumindest unterbewusst) wohl schwerer wiegen, als alle moralischen Ermahnungen der Welt, denn dafür scheinst du trotz deines Glaubens viel zu kritisch zu denken.
Von mir aus kannst du Werte gerne als abstraktes Überwort für "gesellschaftlich anerkannte Verhaltensweisen" hernehmen, das ist nämlich das, was du meiner Meinung nach eigentlich tust. Ich würde trotzdem zum Nichtverwenden raten, weil der Begriff einfach so ideologisch durchsetzt ist und eine Objektivität vorgaukelt, die es nicht gibt.

stine hat geschrieben:In jeder sozialen Gruppe, überall, wo Menschen zusammen leben und hantieren müssen, gibt es gemeinsame Regelwerke, die das Zusammenleben menschlich und funktionsfähig machen. Jetzt kann man trefflich darüber streiten, ob diese Regelwerke Sinn machen oder nicht, denn wenn schon einer damit nicht einverstanden ist, wäre über das ganze Regelwerk neu zu entscheiden. Eine immer aufs neue großzügiger gesteckte Neufassung hat am Ende gar keinen Sinn mehr und führt dann eben dazu, dass jeder machen kann, was er möchte. Hier sind dann Übergriffe in die Intimsphäre des Nächsten nicht mehr zu vermeiden, schließlich hat ihm zu gefallen, was dem anderen gut tut.


Jürgen Habermas plädiert mit seiner Diskursethik tatsächlich dafür, soziale Regelwerke immer so lange auszudiskutieren, bis alle zustimmen. Ich sage das nicht, weil ich die Idee gut oder gar praktikabel finde, sondern nur um klarzumachen, dass diese Haltung durchaus von angesehenen Personen vertreten wird und nicht gar so abwegig ist, wie es scheinen mag.
Leider gehst du über einen wichtigen Punkt hinweg, der von Mark schon angesprochen wurde: Die Anzahl (und ich ergänze: Verbindlichkeit) der Regeln, nimmt in der Gesamtheit gar nicht ab. Beispielsweise ist es nach katholischer Lesart verboten, Sex vor der Heirat zu haben und in der Ehe nur mit dem Ehepartner und nur zum Zwecke der Kinderzeugung. In vielen mittelalterlichen Städten waren die Regeln sogar noch dadurch verschärft, dass nur Hausbesitzer heiraten konnten, die die nötigen wirtschaftlichen Mittel besaßen, um die Kinder auch durchzukriegen. Das war aber kein Ausdruck einer höherstehenden Moral, zumal die realen Verhältnisse ja auch nicht so blütenrein waren, wie es im Nachhinein klingt, sondern einfach eine überlebensnotwendige Regelung für die damalige Gesellschaft.
Heute, wo Empfängnisverhütung und künstliche Befruchtungsmethoden die Entkoppelung von Sex und Reproduktion erlaubt haben, ist eine solche Regelung nicht mehr nötig. Es besteht kein sachlich fundierter Grund mehr, Sexualität nicht zu liberalisieren und als Mittel zur Spaßerzeugung oder zur sozialen Regulation einzusetzen. Warum sollten zwei Freunde, die sich sexuell attraktiv finden, aber keine Beziehung eingehen wollen, nicht miteinander Sex haben dürfen? Mit Freunden macht man doch gemeinhin Dinge, die einem Spaß machen.

Anders, als du mit der Werteverfalltheorie suggerierst, sind gewisse Verhaltensnormen, beispielsweise die Achtung des Willens des anderen, an die Stelle vormaliger pauschaler Moralgebote getreten und haben diese je nach Sichtweise ziemlich gleichwertig ersetzt. Ich würde sagen, dass der Wille insbesondere der Frauen heutzutage viel stärker berücksichtigt wird, als in Zeiten, wo sogar die Vergewaltigung in der Ehe legitim war. Ich glaube auch, dass es heute einfacher als früher ist, sich dem Gruppendruck zu entziehen. Möglicherweise ist in früheren Zeiten einfach deshalb nicht aufgefallen, wie stark der Gruppenzwang war, weil sowieso alle relativ ähnliche Ansichten hatten, weil es schlichtweg keine Alternativen gab. Wenn du aber vor Gruppenzwang Angst hast, dann solltest du meiner Meinung nach mehr Angst vor der Sexualmoral der Kirche haben, als vor einem Grüppchen pubertierender, schlechter Freundinnen, die deiner Tochter nahelegen, doch endlich mal den ersten Jungen flachzulegen.
Übergriffe in die Intimsphäre vermeiden kann man nur dann, wenn die Intimsphäre als geschützter Raum anerkannt wird. Das wird sie heute zumindest nicht weniger als früher (informationelle Selbstbestimmung, sexuelle Selbstbestimmung vs. erzwungenem Ausbreiten der innersten Geheimnisse in der Beichte und Zwang zur Heirat und damit zum Sex). Ich leugne nicht, dass es hier trotzdem Probleme gibt, aber ich wehre mich gegen die Darstellung, mit der früher verbreiteten Sexualmoral sei alles irgendwie besser gewesen. Und immerhin nimmt die Zahl der Vergewaltigungen und der Gewalttätigkeiten seit Jahren insgesamt ab. Irgendwas an dem "Werteverfall" kann so schlecht nicht sein.

stine hat geschrieben:Die Beispiele mit der Freundschaft sind so schlecht auch nicht. Habe ich doch selbst erfahren, dass Freundschaften sich heutzutage oft nur noch darüber nähren, dass festgestellt wird, was kann einer für mich tun, welchen Nutzen bringt er mir?
Wenn sich Menschen nur noch an jene klammern, die in der Hierarchie weiter oben sind, um nötigenfalls auch noch Nutzen daraus zu ziehen und alles was sozial "unter" Stand ist fallen zu lassen, dann kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass diese Menschen den Wert Freundschaft nicht mehr kennen.
Es mag selbstverständlich auch eine Frage der Lebenserfahrung sein, wenn man an dieser Stelle geteilter Meinung ist.


Das nehme ich doch schwer an. Jedenfalls gab es Schleimer und Intriganten schon immer. Sollte der Eindruck entstehen, dass Freundschaften statistisch häufiger aus ökonomischen Motiven heraus geschlossen werden, hat dies sicherlich mit unserem Wirtschaftssystem und der Rückkehr des Klassendenkens zu tun. Ich für meinen Teil habe in meinem bisherigen Leben solche Erfahrungen zum Glück noch nicht gemacht und habe auch erlebt, dass die meisten Menschen sich nach wie vor nach "echten" Beziehungen und Freundschaften sehnen. Ob man sich darum auch ehrlich bemüht, ist dann zum Teil auch einfach eine Frage von Erziehung und Charakter, was sie früher vermutlich auch schon war. Möglich ist natürlich schon, dass durch die zunehmende Vernetzung und damit Erweiterung des Bekanntenkreises eine Verflachung sozialer Beziehungen in der Breite einhergeht. Ob das wirklich die klassische enge Freundschaft ersetzt, wage ich zu bezweifeln. Entscheidend ist für mich bei diesem Thema, dass niemand behaupten kann, er würde irgendwie daran gehindert, "echte" Freundschaften zu schließen.
Auf jeden Fall würde ich hier auch eher von Begriffswandel des Wortes Freundschaft reden und weniger von einem Werteverlust, wenn, dann von einem Wertverlust der klassischen Freundschaft.

stine hat geschrieben:Wer einerseits eine große Offenheit gegenüber allen sexuellen Spielvarianten präferiert, muss sich darüber im Klaren sein, dass er nicht in der Lage sein wird, alle daraus entstehenden Übergriffe vermeiden zu können, denn das eine wird das andere nach sich ziehen.
Wer alles gutheißt, wird auch selbst nicht darüber hinweg kommen sich ebenfalls Gedanken darüber zu machen, ob er überhaupt noch Werte kennt die er für sich in Anspruch nehmen möchte.


Das mag sein, ist aber eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Die Öffnung von klassischen Sexualmoralvorstellungen halte ich für ein Gegenmittel gegen Übergriffe, denn es fällt dadurch jemandem, der eine bestimmte Spielweise präferiert, leichter, einen Sexualpartner zu finden, als unter der Ägide rigoroser Einschränkungen (die real meist sowieso bigott ignoriert werden). Die Ehefrau der christlichen Sexualmoral hat jedenfalls nicht die Freiheit, zu sagen, der Mann solle sich jemand anderen zum Ausleben seiner bizzaren Ideen suchen, wohingegen das in einer liberaleren Gesellschaft für diejenigen, die es wirklich wollen, allermindestens möglich ist.

Zum Thema Gutheißen von allem: Sollte der falsche Eindruck entstanden sein, ich heiße nicht alles gut. Ich missbillige die sexuelle Bevormundung (insbesondere von Frauen), ich missbillige zutiest die (sexuelle) Misshandlung von Kindern, ich missbillige Körperverletzung, sofern nicht nur leicht und im Einverständnis der jeweiligen Person, ich missbillige jedes Verhalten, das einem Menschen oder auch Sachwerten schadet, sofern es irgendeine realistische Möglichkeit der Vermeidung des Schadens gibt.
Ich missbillige aber auch jedes Verbot, das nicht konkret Lebewesen oder angemessene Sachwerte schützt und einfach nur zur Gleichschaltung des Gruppendenkens dient, was dann als sozialer Zusammenhalt verkauft wird.

@Julia:

Julia hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Sexuelle Kindesmisshandlung hat mit Sexualität ohnehin eher randständig zu tun, sondern mehr mit Ausnutzen eines Machtgefälles, ich halte die Unterschiede von psychischer, physischer und dem Sonderfall sexueller Misshandlung daher für marginal (und weiß durch die Bekanntschaft gleich mehrer als Kind sexuell ausgebeuteter Frau auch durchaus, wovon ich spreche.

Ich bezweifle das, auch wenn es sicher die politisch korrekte Ansicht ist. Auch wenn mir der Gedanke nicht gefällt halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass es einfach erwachsene Menschen gibt, die durch kindliche Körper angezogen werden.


Ich glaube, wir haben hierzu fast dieselbe Meinung und ich habe mich wohl nicht exakt genug ausgedrückt. Mir ging es darum, zu sagen, dass es für das Kind fast egal ist, auf welche Weise es jetzt genau misshandelt wird. Ob es nun heftig geschlagen oder zum Sex gezwungen wird hat beides ähnliche Auswirkungen auf seine Entwicklung und Hirnphysiologie. Das zentrale Problem ist der Vertrauensverlust zu den Eltern und die Selbstbeschuldigungen. Für ein Kind sieht es so aus, als hätte es durch falsches Verhalten diese "Strafe" verdient. Worin diese dann genau besteht, unterscheidet sich höchstens noch im Grad der Grausamkeit. Natürlich kann der Antrieb von Täterseite ganz unterschiedlicher Natur sein, aber das ist dem Kind relativ egal.
Selbstverständlich gibt es Pädophile, das wollte ich nicht bezweifeln. Allerdings werden, nach groben Schätzungen, da Umfragen zu dem Thema verständlicherweise schwierig sind, nur 2% der Pädophilen jemals straffällig und nur 10-15% der Täter sind überhaupt pädophil. Der Anteil an Pädophilen in der Gesellschaft dürfte etwa in der Höhe wie der Anteil an Homosexuellen sein, vielleicht auch etwas weniger. Das sind zumindest die Daten, die ich im Kopf habe und die legen nahe, dass bei einem Großteil der Misshandlungen wirklich der Machtfaktor die entscheidende Rolle spielt, weil man Kinder sehr leicht zu etwas zwingen und ihnen ein Schweigegebot auferlegen kann.


@xander1:

xander1 hat geschrieben:Wert bedeutet soviel wie: Es ist mir im Leben wichtig, ich achte ggf. mich daran immer zu halten, wie an ein Ideal, ohne immer an die Zweckmäßigkeit denken zu müssen. Wenn Freundschaft ein Wert ist, bedeutet das so viel wie, dass Freundschaft ein wichtiges Element im Leben ist. Wert bedeutet also, dass etwas eine hohe Bedeutung hat und vorrang vor anderen Lebensbereichen besteht.


Ich glaube, dass wir bei unserer privaten Haltung keine so großen Unterschiede haben.
Trotzdem kann ich die Definition nur halb gelten lassen. Sie hat nämlich nur eine Gültigkeit in Bezug auf deine Person. Daraus lässt sich aber kein universeller "Wert" ableiten. Gott hat sicherlich nirgendwo im Universum einen Klotz aufgestellt, auf dem die exakte Definition von Freundschaft steht, da sind wir uns wahrscheinlich einig. ;-) Ein "Werteverlust" ist also immer noch die Missbilligung der Veränderung der gesellschaftlichen Meinung bezüglich einer bestimmten Verhaltensnorm durch eine bestimmte Gruppe. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden! Was mich nur so wahnsinnig stört, ist, dass durch das Kapern des Wertebegriffs eine bestimmte gesellschaftliche Gruppe den Anschein erweckt, ihre Vorstellungen von "Werten" und Moral hätten universelle Gültigkeit und der Wandel wäre in erster Linie nicht nur ein banaler, historisch völlig normaler Wandel, sondern eine qualitative Abwertung einer seit Urzeiten bestehenden Konstante.
In dem Zusammenhang verstehe ich auch deine Ablehnung von Zweckmäßigkeit nicht. Warum sollte man etwas beibehalten, was nicht zweckmäßig ist? Auch eine treue Freundschaft ist zweckmäßig, sie dient der Erfüllung eines menschlichen Verlangens nach Geborgenheit, Vertrauen und Verlässlichkeit. Daran ist nichts unzweckmäßig. Eine Reduktion des Begriffs "Zweckmäßigkeit" auf die Bedürfnisse eines homo oeconomicus, die du hier, glaube ich, implizit vornimmst, ist eine unnötige Verengung des Begriffes. Wir müssen uns viel mehr angewöhnen, auch Emotionen als Größen zu beachten, dann stimmt die Rechnung wieder.

Gernot Back hat geschrieben:
  • Was sagen wir denn dazu, wenn immer mehr Leute in Dating-Portalen organisierte schnelle One-Night-Stands dauerhafter Freundschaft vorziehen?
  • Was sagen wir dazu, wenn Leute ihre Nachbarn gar nicht mehr kennenlernen, weil sie nicht mehr im Supermarkt einkaufen gehen (vom "Tante-Emma-Laden" will ich gar nicht reden), sondern sich die Ware, die sie im Internet bestellt haben, von irgendeinem Paketdienst oder Pizzaservice liefern lassen?
  • Was sagen wir dazu, dass immer mehr Leute als Scheinselbständige und/oder in Heimarbeit ohne Betriebsrat ihre Arbeit verrichten?


1. Das ist deren Problem. Wenn sie damit klarkommen, sollen sie machen, solange sie nicht von anderen erwarten, dass sie es ihnen gleichtun. Gleichwohl halte ich es für sehr sinnvoll, anderen Menschen den Wert von Freundschaft nahezubringen.
2. Finde ich traurig, weil dadurch soziale Kontakte verflachen und verarmen . Das ist in diesem Fall kein moralisches Postulat, sondern empirisch belegbar, was man schon allein an der bekannten Formel sehen kann, dass etwa 80% der Kommunikation auf nonverbalem Wege geschieht, man sich also sehen muss.
3. Fuck the system! :hust: Nein, im Ernst, so schlecht finde ich unser Wirtschaftssystem nicht, aber es müssten einige größere Änderungen vorgenommen werden, um Gewinne gerechter zu verteilen und andere Unschönheiten, wie z.B. den selbstmörderischen Wachstumsdrang des Kapitalismus einzuhegen (u.a. Zinsproblematik) und dadurch den Planeten vor dem Kollaps zu bewahren - aber das hat mit Sexualmoral jetzt echt nichts mehr zu tun und sollte in einem anderen Thread besprochen werden. ;-)

Und dir alles gute, was HIV betrifft. Wir leben zum Glück nicht mehr in den 80ern! Ich habe selber vor einiger Zeit einen Test gemacht, nicht wegen sexueller Kontakte, sondern in einem ganz anderen Zusammenhang, und habe zum Glück ein negatives Resultat erhalten. Das Leben hält auch für dich bestimmt noch eine ganze Menge bereit!
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mo 13. Jul 2009, 20:10

Hallo Smalonius!
smalonius hat geschrieben:Ich denke, Gernot erwartet zu viel. Was soll man dazu sagen, wenn einem jemand eröffnet, er sei HIV-positiv?

Danke für deinen Zuspruch, ich weiß ihn wohl zu schätzen, aber darauf war ich nicht in erster Linie aus in meinem Beitrag: Ich setze mich mit der hohen Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion ja bereits seit 26 Jahren auseinander (damals hatte ich zweimal hintereinander angeblich Pfeiffersches Drüsenfieber) und komme jetzt, da ich die HIV-Infektion schwarz auf weiß habe, damit psychisch auch ganz gut zurecht.

Ich habe den HIV-Test ja 25 Jahre lang, seit es ihn gibt, bewusst verweigert, weil ich, als sich Mitschwule symptomlos testen ließen und ein positives Testergebnis bekamen, zu Anfang erlebte, wie diese das als baldiges Todesurteil missverstanden, sich in die Krankheit hineinsteigerten, ihre Ausbildung hinschmissen, frühverrenten ließen und dann mangels Lebensperspektive wirklich bald kank wurden und starben. Manche haben sich auch ohne Not als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt und bekamen anfangs fragwürdige Medikamente, die ihnen nur schadeten. Das alles ist mir erspart gebleiben und ich habe Glück gehabt, dass ich leichte Symptome (Hautprobleme) erst vor einem halben Jahr bekam.

Ein weiterer Grund den Test zu verweigern war für mich, dass ich mir lange Zeit als Freiberufler die Option einer privaten Krankenversicherung offenhalten wollte, ohne bei der Frage nach der Kenntnis einer HIV-Infektion eine Falschaussage machen zu müssen.

Mein Ex, den ich mit einem gerissenen Kondom wahrscheinlich selbst abgesteckt habe, hat sich sein positives Testergebnis schon vor zehn Jahren abgeholt, weil er mit seinem "Neuen" ungeschützt rumvögeln wollte, ein Grund, den ich damals wie heute auch immer noch nicht nachvollziehen kann. Mein Ex hat aber auch bis drei Wochen vor mir ohne Medikation durchgehalten, allerdings mit deutlich mehr Beschwerden in den zehn Jahren bis dahin.

Mit meinem fortschreitenden Alter, meiner beruflich jetzt stabileren Situation und wegen der Tatsache, dass ich einige Leute kenne, die kaum noch oder tatsächlich nicht mehr zu retten waren, weil sie mit der Aufnahme der neuen, sehr erfolgreichen Therapien zu lange gewartet haben, habe ich mich aber dann doch zu einem Test durchgerungen und das war ja wie gesagt jetzt auch gerade der richtige Zeitpunkt.

Ich möchte über meine HIV-Infektion genauso selbstverständlich und offen reden können, wie über meine Homosexualität und meinen Atheismus. Auch wenn manche solche Themen nicht sexy finden: Ich weiß aus meiner Erfahrung als Schwuler, der ich in den 1980erjahren noch gegen §175 demonstrieren musste, dass das der beste Schutz vor Ausgrenzung und Diskriminierung ist.

Übrigens habe ich gute Gene: Meine Großmutter ist jetzt 101 Jahre und seit ich sie kenne, hat sie schon zum Frühstück immer so viel Tabletten schlucken müssen, dass sie davon schon fast satt war. Ich schlucke seit Mai gerade mal zwei Tabletten am Tag und die Nebenwirkungen, die anfangs recht stark waren, nehmen ab. Ich gewöhne mich langsam dran.

Trotzdem kann man vor Sorglosigkeit beim Sex nur warnen: Es kann nicht nach der Devise gehen: Was solll's, - wenn ich mich mit HIV infiziere, dann schlucke ich halt die Tabletten! Da wären die Krankenkassen bald pleite: Meine Medikation kostet im Moment monatlich fast genauso viel wie das, was ich an Nettogehalt bekomme!

In letzter Zeit geht die Diskussion in der Schwulenszene dahin, dass man, wenn man erfolgreich therapiert wird, das heißt das Virus unterhalb der Nachweisgrenze ist (das ist bei meinem Ex wie bei meinem derzeitigen Lebensgefährten schon der Fall), auch auf Safer Sex verzichten könne. Das ist etwas, was ich -trotz des sehr geringen HIV-Restrisikos- schon aufgrund des falschen Vorbildcharakters und wegen der Möglichkeit anderer Infektionen absolut ablehne: Der einzige Grund, das Kondom bei Anal- bzw. Vaginalverkehr wegzulassen, ist der Wunsch, ein Kind zu zeugen, was bei Homosexuellen immer und selbst bei Heterosexuellen in den meisten Fällen entfällt. Ins Gesicht wird auch nicht ejakuliert, denn das kann buchstäblich ins Auge gehen! Hetero-Pornos sollten endlich aufhören, diese gefährliche Unsitte als etwas Geiles zu zelebrieren!

Um solche Erwägungen muss es bei Sexualmoral heutzutage gehen und nicht darum, ob es "schicklich" ist, es mit mehreren Sexualpartnern gleichzeitig zu treiben oder ob man/frau mit jemandem den man/sie attraktiv findet, für eine schnelle Nummer mal im Gebüsch oder im Darkroom verschwindet: Erlaubt ist, was gefällt und niemandem schadet.

Gruß Gernot
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon xander1 » Di 14. Jul 2009, 12:28

@Gernot Back:
Ich habe mal die Texte nur überflogen. Mit AIDS kenne ich mich nicht aus. Ich wünsch dir mal gute Besserung, oder zumindest wenig Verschlechterung.

Aber zum Thema Internetkrankheit habe ich ein nettes Bild, das aktuell in der C't gezeigt wurde:

http://www.heise.de/ct/schlagseite/09/15/gross.jpg
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OT: Meine Werte

Beitragvon Gernot Back » Di 14. Jul 2009, 13:50

xander1 hat geschrieben:@Gernot Back:
Ich habe mal die Texte nur überflogen. Mit AIDS kenne ich mich nicht aus. Ich wünsch dir mal gute Besserung, oder zumindest wenig Verschlechterung.

Danke Xander1, wie gesagt die Nebenwirkungen der Medikamente (Schindelgefühl, wenn ich mich morgens herumlaufe, zu geringes Schlafbedürfnis in der Nacht, dafür vermehrtes am Tag) lassen langsam nach, meine Viruslast ist nach anderthalb Monaten Therapie schon von 66.000 auf 400 Viren pro Milliliter Blut runter, die T-Helferzellen sind auf dem Wege der Normalisierung hin zu den Werten eines Nicht-Infizierten. Insgesamt fühle ich mich jetzt schon deutlich agiler als vor Beginn der Medikation. Ich gehe davon aus, dass ich schon bei der nächsten Quartalskontrolle alles im grünen Bereich habe. Die Pickel und der Juckreiz auf der Schulter und den Oberarmen gehen langsam weg.
xander1 hat geschrieben:Aber zum Thema Internetkrankheit habe ich ein nettes Bild, das aktuell in der C't gezeigt wurde:

http://www.heise.de/ct/schlagseite/09/15/gross.jpg

So schlimm sieht es bei mir noch nicht aus, ich kleide mich noch regelmäßig an, bereite mindestens eine warme Mahlzeit am Tag selbst zu und halte meine Wohnung leidlich in Ordnung, sodass ich auch noch Besuch bei mir empfange. Aber gefährdet bin ich durch Internetsucht durchaus und das wahrscheinlich mehr als durch meine HIV-Infektion.

Naja, morgen ist mein Urlaub rum und ich gehe wieder arbeiten. Da ist das Lotterleben bis zum Jahresende erst mal wieder auf einige Abendstunden und die Wochenenden begrenzt.

Gruß Gernot
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Re: OT: Meine Werte

Beitragvon Arathas » Mi 15. Jul 2009, 09:49

Gernot Back hat geschrieben:meine Viruslast ist nach anderthalb Monaten Therapie schon von 66.000 auf 400 Viren pro Milliliter Blut runter, die T-Helferzellen sind auf dem Wege der Normalisierung hin zu den Werten eines Nicht-Infizierten.


Ist ja fantastisch, was man mit Medikamenten heutzutage gegen HIV ausrichten kann. Das klingt ja fast, als könne man die Krankheit heilen, vorausgesetzt, man investiert genug Geld. Wenn die Viruslast von 66.000 auf 400 pro ml Blut runter geht, legt das die Vermutung nah, dass sie auch ganz verschwinden kann?
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon folgsam » Mi 15. Jul 2009, 14:41

Arathas hat geschrieben:Das klingt ja fast, als könne man die Krankheit heilen, vorausgesetzt, man investiert genug Geld.



http://www.southparkstudios.com/clips/164373

:kg:
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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon stine » Mi 15. Jul 2009, 16:45

Gernot Back hat geschrieben:In letzter Zeit geht die Diskussion in der Schwulenszene dahin, dass man, wenn man erfolgreich therapiert wird, das heißt das Virus unterhalb der Nachweisgrenze ist (das ist bei meinem Ex wie bei meinem derzeitigen Lebensgefährten schon der Fall), auch auf Safer Sex verzichten könne.
Dieser Meinung kann ich absolut nichts abgewinnen.
Der medizinische Fortschritt darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei einer HIV-Infektion um eine lebensbedrohliche und ansteckende Krankheit handelt und zwar immer noch. Wer bewusst mit dem Leben anderer spielt, ist in meinen Augen ein Verbrecher.
Wenn die Lust in dieser Szene alles vergessen lässt, was sonst ein Leben noch ausmachen kann, dann ist eine HIV-Infektion für euch wahrscheinlich sowieso nur das kleinere Übel und dann hätte ich absolut kein Verständnis, dass die Solidaritätsgemeinschaft der Krankenkassenmitglieder dies auch noch bezahlen soll.
Lieber Gernot, ich wünsch dir sicherlich alles Gute, aber verstehen könnte ich das nicht.

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Re: Sexualmoral und -ethik, Werte der Gesellschaft

Beitragvon Gernot Back » Mi 15. Jul 2009, 19:02

stine hat geschrieben:Wenn die Lust in dieser Szene alles vergessen lässt, was sonst ein Leben noch ausmachen kann, dann ist eine HIV-Infektion für euch wahrscheinlich sowieso nur das kleinere Übel und dann hätte ich absolut kein Verständnis, dass die Solidaritätsgemeinschaft der Krankenkassenmitglieder dies auch noch bezahlen soll.
Lieber Gernot, ich wünsch dir sicherlich alles Gute, aber verstehen könnte ich das nicht.


Liebe Stine,

hatte ich nicht bereits zwei Links gepostet, die belegen dass ich mich seit Jahren immer klar gegen das Außer-Acht-Lassen von Safer-Sex-Regeln ausspreche und dass ich hier ausnahmsweise mal absolut einer Meinung mit dir bin. Wie gesagt; dafür lasse ich mich auch gerne als "Moralisten" bezeichnen:

http://www.queer.de/detail.php?article_ ... art=10#c15

Übrigens ist die Benutzung von Kondomen in der Heteroszene viel weniger verbreitet als bei Schwulen. Benutzt du eigentlich immer ein Kondom, wenn du nicht gerade vorhast, ein Kind zu zeugen? Oder bist du etwa auch noch so naiv zu glauben, dein Partner könne dich schon nicht anstecken, weil er mit dir ein monogames Verhältnis habe? Konstruiert ihr gar aus dem Weglassen des Kondoms einen absurden "Vertrauensbeweis", so wie das viele Heteros leichtsinnigerweise tun?

http://www.wer-weiss-was.de/app/archive ... archived=1

In Heteropornos kommen Kondome jedenfalls äußerst selten vor und meine Schwester berichtet mir, dass wenn nicht sie diejenige wäre, die darauf bestünde, ihre "Stecher" immer ohne Kondom gevögelt hätten. Die Sexualmoral bei Heteros lässt da also viel mehr zu wünschen übrig!

Gruß Gernot
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