pinkwoolf hat geschrieben:1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ein fauler Mitarbeiter darf nicht faul genannt werden, ein fauler Schüler wird auch eher nicht faul genannt.
Das würde ich weniger als unehrlich bezeichnen denn als höfliche Umgangsform. Wer die Spielregeln nicht kennt, ist natürlich gekniffen. Das ist in jedem Spiel so.
Es ging mir nicht um die höfliche Vermeidung des eher negativ besetzten Wortes "faul" sondern um die komplette Vermeidung der wahrheitsgemäßen(!) Erwähnung dieses Tatbestandes.
Entweder wird dies komplett unterschlagen, wobei dann schon die Nichterwähnung des persönlichen Fleißes u.U. durch den Leser als absolute Faulheit - oft auch fälschlich - "herausgelesen" wird oder wird gar ersetzt durch eine absolut euphemistische Falschaussage.
Und wie du richtig sagst, wer dieses verlogene Spiel nicht kennt ist verloren. Eine Berufung auf "Spielregeln" ist aber genaus verlogen, denn die Spielregeln bedeuten nun mal eine Verfälschung der normalen Sprache.
Mit dem Argument "Spielregeln" könntest du ja fast jeden (anderen) Betrug auch legalisieren. Die Spielregeln der Internetabzocker (wie hausaufgaben.de) kann man ja auch kennen. Selbst ohne Kenntnis ist es mit 0,3 Gramm Hirn eigentlich durchschaubar gewesen OHNE jegliche vorherige Kenntnisse der "Spielregeln". War und ist aber verboten. Also warum soll solche Schummelei bei Zeugnissen bitte gut sein, wenn man die Regeln explizit kennen muss, sie sind ohne Erklärung auch nur mit Verstand nicht erfassbar, man muss es mal "erlebt" haben, also schon Mitspieler sein.
Aber so ist es eben im menschlichen Leben (ich schließe mich da nicht aus), die eigenen Betrügereien werden nicht gesehen oder als normal betrachtet.
Das nette daran ist, gewerbsmäßige Betrüger (egal ob jetzt "legal" als jemand der einem unnötige (teure) Verträge aufschwatzt und tatsächlich illegale Gewohnheitsbetrüger) zeigen genau dieses Verhalten auch, das eigene ungute Verhalten wird relativiert oder sogar als "normal" hingestellt. ("Wer seine Versicherung nicht betrügt ist ja blöd" u.ä.)
stine hat geschrieben:Das "Aufhübschen", wie 1v6,5Mrd das nennt, ist noch nie so offensichtlich gewesen, wie zur Zeit. Eine Bewerbung muss in Zeiten schwindender Arbeitsplätze so hervorstechen, dass sie erstmal über den Wegwerfstapel hinaus, auf den Stapel der hinterher wirklich gelesenen Bewerbungen landet.
Zugegeben, ich habe da keine Erfahrung, weder von der einen, noch von der anderen Seite. Ich weiß nur, dass vor 20 Jahren bereits "gelehrt" wurde, dass man bei Bewerbungen (leicht übertrieben ausgedrückt) lügen soll bis die Balken knacken, solange man es nicht nachweisen kann (auch vom Arbeitsamt aus!)
Es mag aber sein, dass heute dies noch ausgeprägter ist, weil ja (nicht - vorab - nachweisbare) "Soft Skills" immer wichtiger werden bzw. breiteren Raum einnehmen.
stine hat geschrieben:Julia hat geschrieben:die Leute durchschauen mich immer, wenn ich versuche etwas zu verbergen und sei es nur so etwas harmloses wie eine Überaschungsfeier.
Mich auch!

Mich nicht.
Denn selbst der Versuch gehört eigentlich nicht zu meinem Repertoire

bei einer Überraschungsfeier würde ich möglicherweise wohl auch versagen, kommt aber immer auf die Tagesform drauf an und ob ich mich auch (darauf) freuen würde.