platon hat geschrieben:Das kannst Du aber nur, weil Du die Sprache hast. Einen Eindruck oder Gedanken als Bild abspeicher können, ist eine Sache, ihn analysieren können eine andere. Ich behaupte, Du kannst letzteres nicht ohne die dazu notwendigen Worte.
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Jimmy ging zum Regenbogen
stine hat geschrieben:Vielleicht habe ich ein Kleinkinderhirn, das über das Praktische nie hinausgekommen ist. Der abstrakte Gebrauch der Worte ist mir mehr oder weniger fremd.
stine hat geschrieben:@smalonius: Vielleicht ist das, so wie wir denken, eine ganz bairische Methode?
stine hat geschrieben:Edmondo dürfte auch dazugehört haben, denn Spontanität im Sprechen war auch nicht seine Stärke.
Fast völlig isoliert von der Außenwelt leben am Fluss Maici im Tiefland Amazoniens weniger als 200 Angehörige der Pirahã in kleinen Dörfern von zehn bis zwanzig Menschen - mit ihnen die beiden Linguisten Daniel und Keren Everett, die seit über zwanzig Jahren die Sprache des Stammes untersuchen. Das Besondere dieser Sprache ist nicht nur, dass sie mit wenigen Konsonanten und Vokalen auskommt, die Pirahã verzichten auch fast ganz aufs Zählen. Sie kennen lediglich die Zahlwörter "eins", "zwei" und "viele". Fehlt ihnen damit - wie die Sapir-Whorf-Hypothese voraussagt - auch das Verständnis, was eine Zahl ist?
Genau dieser Frage ging Peter Gordon von der Columbia-Universität nach, als er die Pirahã besuchte. Er stellte einige von ihnen scheinbar simple Aufgaben: So sollten sie schlicht mit ihren Fingern andeuten, wie viele Äpfel vor ihnen lagen. Das klappte problemlos - so lange es weniger als drei waren. Darüber hinaus wurden sie unsicher und zeigten bei vier Äpfeln mal fünf, mal drei Finger. Es gelang ihnen auch nicht, eine Gruppe von mehr als drei Strichen fehlerfrei nachzuzeichnen. ...
Die Pirahã haben demnach überhaupt keine Vorstellung von Zahlen größer als drei, schließt Gordon. Und selbst ihr Wort für "eins" ließe sich eher mit "ungefähr eins" oder "wenig" übersetzen. Dieser Mangel beruht nicht etwa auf fehlender Intelligenz, betont der Wissenschaftler, andere Aufgaben bewältigen die Pirahã problemlos. Doch da ihre Sprache keine Zahlwörter kennt, sind für sie Zahlen schlicht undenkbar - genau wie es Benjamin Whorf mit seinem linguistischen Relativitätsprinzip vermutet hatte.
(Link ist leider tot.) http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/754664
He suggests that they resisted Christian conversion (Everett began as a missionary) because they could not meet Jesus directly; when told Biblical parables of his work, they would ask “Have you met this man?” and lose interest after learning of his death millennia ago.
Julia hat geschrieben:http://www.stormlight.org/gray/matter/2007/06/22/the-problem-of-piraha/
In 1820 Wilhelm von Humboldt connected the study of language to the national romanticist program by proposing the view that language is the very fabric of thought, that is that thoughts are produced as a kind of inner dialog using the same grammar as the thinker's native language.
This view was part of a larger picture in which the world view of an ethnic nation, their "weltanschauung", was seen as being faithfully reflected in the grammar of their language.
http://en.wikipedia.org/wiki/Sapir-Whorf_hypothesis
stine hat geschrieben:Mich wundert, dass die Sprache der Pirahãs über viele Generationen so minimalistisch geblieben ist. Sie hatten wohl nie ein ernsthaftes Interesse über Farben oder Zahlen überhaupt nachzudenken, denn sonst müsste sich der Sprachschatz über die Generationen doch von selbst aufgebaut haben. Anscheinend kann Mensch auch leben, ohne mehr wissen oder wieder von sich geben zu wollen.
platon hat geschrieben:Kaspar Hauser konnte auch nicht zählen als er 1828 in Nürnberg auftauchte
Whorf hypothesis is supported in the right visual field but not the left
The question of whether language affects perception has been debated largely on the basis of cross-language data, without considering the functional organization of the brain. The nature of this neural organization predicts that, if language affects perception, it should do so more in the right visual field than in the left visual field, an idea unexamined in the debate.
Here, we find support for this proposal in lateralized color discrimination tasks. Reaction times to targets in the right visual field were faster when the target and distractor colors had different names; in contrast, reaction times to targets in the left visual field were not affected by the names of the target and distractor colors.
http://www.pnas.org/content/103/2/489.full
Julia hat geschrieben:Man muss vorsichtig sein, wenn man einen kausalen Zusammenhang behauptet, nur weil Dinge gemeinsam auftreten,
smalonius hat geschrieben: Ich nehme an, er hat es dann gelernt, oder?
stine hat geschrieben:eine Schwäche, die es den Betroffenen unmöglich macht, die Logik der Zahlen zu begreifen.
Das zu erforschen ist ja genau die Arbeit der Wissenschaftler. Da würde ich nicht vorgreifen wollen.platon hat geschrieben:Und das sind doch normale Menschen und keine Gehirnkrüppel auf der Stufe von Meerkatzen, oder?
It is a matter of some vexation to Everett that the first article on the Pirahã to attract significant attention was written not by him but by his friend (and former colleague at the University of Pittsburgh) Peter Gordon, now at Columbia, who in 2004 published a paper in Science on the Pirahã’s understanding of numbers. Gordon had visited the tribe with Everett in the early nineties, after Everett told him about the Pirahã’s limited “one,” “two,” and “many” counting system. Other tribes, in Australia, the South Sea Islands, Africa, and the Amazon, have a “one-two-many” numerical system, but with an important difference: they are able to learn to count in another language. The Pirahã have never been able to do this, despite concerted efforts by the Everetts to teach them to count to ten in Portuguese.
stine hat geschrieben: ... ist ja genau die Arbeit der Wissenschaftler
stine hat geschrieben: Ich hab keine Probleme damit auch Menschen ernst zu nehmen, die nicht dem westlichem standartisierten Bildungs-Niveau entsprechen oder sowieso eine andere Denke haben.
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