Das Böse lauert überall

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Arathas » Mi 2. Sep 2009, 08:36

stine hat geschrieben:handelt eben nicht im Sinne des "guten" Gottes, also im SInne des Lebens. Religion soll dem Menschen Halt und Zuversicht geben, ihn stärken und trösten, ihn zum zufriedeneren oder gar zum besseren Menschen machen, sonst nichts.


Das ist nur leider eine Aussage, die lediglich das filtert, was DU in der Religion sehen möchtest. Ein Waffenlobbyist würde das gleiche über Gewehre sagen: "Waffen sollen dem Menschen Halt und Zuversicht geben, ihn stärken und schützen, ihm Nahrung einbringen und ihn sich gegen Böses verteidigen lassen. Waffen sollen nicht töten, sondern eine sicherere Gesellschaft schaffen."

Stine, wenn ein Waffenlobbyist zu dir käme mit diesem Satz, würdest du ihn nicht darauf hinweisen, dass er gerade nur die paar "guten" Sachen aufgezählt hat, die man von Waffen erwarten könnte? Dass er mehr als 90 % der restlichen Nutzungsarten für Waffen absichtlich ausgespart hat, um sie in einem besseren Bild dastehen zu lassen? Würdest du ihm nicht, wenn du sie zufällig dabei hättest, Bilder von Kindersoldaten zeigen? Von erschossenen Zivilisten, zerstörten Städten? Würdest du ihm nicht sagen, dass das, was er sagt, nur eine beschönigte Lüge ist und sonst nichts?
Benutzeravatar
Arathas
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 1177
Registriert: Do 19. Mär 2009, 11:58

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon stine » Mi 2. Sep 2009, 20:10

Natürlich bringt jeder nur die guten Argumente vor, wenn er für seine Sache wirbt.
Dass jedes Ding zwei Seiten hat, darüber braucht man nicht zu streiten. Ich persönlich bin gerade deswegen dafür, Religionskunde weiterhin an öffentlichen Schulen zu lehren, weil die Abschiebung in die Sonntagsschulen genau aus dem Grund der Zweischneidigkeit nichts Gutes hervorbringen wird. Genau die Ausklammerung aus dem öffentlichen Leben macht doch eine fundamental geprägte Religion erst möglich.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Klaus » Mi 2. Sep 2009, 20:12

Wir brauchen keine Religionskunde und keinen Reli-Unterricht.Dann gibt es auch keine Sonntagsschulen mehr.
Benutzeravatar
Klaus
 
Beiträge: 4704
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 21:43
Wohnort: get off the Net, I´ll meet you in the Streets

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon stine » Mi 2. Sep 2009, 20:18

Genau DA, wäre ich mir nicht so sicher!

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon platon » Mi 2. Sep 2009, 20:39

Die Spinner, an die Du gerade denkst, wird es mit und ohne RU an öffentlichen Schulen sowieso geben. Aber von den anderen würden erheblich weniger mit diesem Unsinn über unbeweisbare Geistwesen zugeschwallt. und das wäre klar ein Vorteil.
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Spriggan » Do 3. Sep 2009, 11:12

stine hat geschrieben:@spriggan: Dein Wissen über die großen Religionen ist bewundernswert :up: .


Danke schön, ist aber trotzdem nur ein klein bisschen mehr, als die meisten Gläubigen selbst wissen über ihre Religion - wie heißt es kenne deinen "Feind", Argumente helfen zwar selten bei Theologen, aber es ist doch immer wieder schön zu sehen, dass die grundlegenden Fehler in der Bibel oder dem Koran niemandem Gläubigen auffallen.

stine hat geschrieben:Für mich ist die Religion aber eben nur ein Versuch der Menschen, sich ihre Moral herzuleiten und eine Leitkultur zu schaffen, was ja immerhin bei einigen Religionen sehr gut gelungen ist. Darüber hinaus bin ich trotzdem auch immer noch der Meinung, dass Menschen solcherlei kulturellen Bodensatz brauchen, weil sie ansonsten taumeln und keinerlei Wurzeln haben.
Jeder Mensch braucht kulturellen Boden und ein Zugehörigkeitsgefühl. Wer dieses verneint, weiß nicht, dass er es trotzdem hat. Vielleicht aus anderen anerzogenen Moralen, als aus denen der Bibel. Auch wer in politische Systeme eingebunden war und Religion als Staatsfeind kennengelernt hat, hat kulturellen Boden, aber eben anderen. Was infolge besser war, darüber ließe sich trefflich streiten.

Leider, leider hat die Religion eben nicht eine Leitkultur geschaffen. Ich glaube mich erinnern zu können, dass viele am Anfang die Lokomotiven als Geschöpfe der Hölle ansahen - oder ähnliches. Die Leitkultur fremdes und neues zu verhindern - Wissenschaft, Bildung und Forschung nicht jedem anzubieten, kennt man leider aus vielen religiösen Leitkulturen. Ich gebe ja immer wieder gerne zu, dass die Kultur der Christen langsam Fortschritte macht (ich will jetzt nicht näher auf die Verhinderung von vielem Wissen wie durch DaVinci eingehen o.a., die wir vermutlich auch nie kennen lernen), aber sie wandelte sich langsam - der Vatikan beinahe schneller als die Gläubige, die dann - wie z.B. in Mexiko - lieber zum Islam übertreten, der ihnen mehr Regeln und Strenge gibt. Mehr Halt - wie du es positiv ausdrückst.
Das ist etwas Gutes - aber auch etwas schlechtes. Denn wie immer kommt es darauf an, wer diese Menschen führt, die wie Lemminge dem großen Ober-Lemming folgen. Wir kennen genügend Sekten in den USA, wo der Ober-Lemming einen kollektiven Selbstmord gut fand. Was man auch tat. Die Zusammengehörigkeit schafft ein Kollektiv, das sich als Opfer der Gesellschaft sieht, oder als Auserwählte der Götter, was wiederum zu einer stärkeren Abhängigkeit von der Leitfigur der Sekte/Religion führte.

Die Moral die mir die Bibel lehrt ist sehr, sehr schwierig. Zum einen soll ich Israel als auserwähltes Volk ansehen - und wenn ich an Jesus glaube plötzlich an die Christen und wenn ich an die logischen Schlussfolgerungen der Jehovas Zeugen glaube, dann sind es die Jehovas Zeugen. Die Moral halte ich "fast" bei den Jehovas Zeugen sogar noch besser als bei den anderen Christen - auch die Mormonen haben da mehr moralische Intention als ein normaler europäischer Katholik. Das behaupte ich, erzogen mit der Moral von ZJ. Nur wer entscheidet welche Moral besser ist?

Geht man den philosophischen Ansatz einer Welt ohne einen Gott und völliger Anarchie, so stellt sich bald heraus, dass Darwinistisch bald der stärkste Mensch überlebt. Zum Zwecke der Fortpflanzung allerdings tötet er nicht alle Menschen, und viele Menschen die ihm bedingungslos - blind - folgen, hoffen auf positive Vorteile für sich.
Menschen rotten sich zusammen, um besseres Land, mehr Vorteile zu haben, als wenn sie alleine sind. Die Menschen merken, dass sie gemeinsam mehr erreichen können als alleine. Und auch alte Menschen haben Vorteile, sie kennen Strategien, können sich um die Kinder kümmern oder den "Haushalt", während die stärksten Menschen gemeinsam für eine Lebensgrundlage kämpfen. Es ist ein Nutzen, den sie der Gesellschaft bringen - die jungen, weil sie bald helfen, die erwachsenen, da sie die Gesellschaft stärken und die Alten, die man am Leben erhält, weil sie Wissen und Kraft der Gesellschaft zur Verfügung gestellt haben. Ohne einen Gott entsteht eine ebenso "gute" Gesellschaft wie mit einem Gott. Nimmt man das Beispiel der Spartaner so ist dieses Modell der Gesellschaft diesem sehr ähnlich. Die schwachen Kinder und Behinderten werden jedoch getötet. Dies ist in Naturvölkern auch immer so gehandhabt worden, da diese eine Last für eine Gesellschaft sind, die "normale" braucht. Dass Behinderte auch Menschen sind, hat sich erst sehr spät in den Gedanken verfestigt - in vielen Religionen werden Menschen mit Behinderungen als solche gesehen, die im vorigen Leben böses taten oder die Familie hat mit dem Teufel paktiert. Interessant so oder so - diese Behinderungen wollte niemand in der Gesellschaft haben - es gab nur wenige Ausnahmen bei den Menschen die es anders sahen (Blinden wurde nachgesagt manchmal, dass sie Gottes Antlitz gesehen hatten und deshalb blind waren, wenn dieser sich geschickt anstellte).

Der Humanismus selbst brachte erst in den letzten Jahrhunderten die Einsehung, dass Behinderte auch Menschen sind mit menschlichen Eigenschaften. Wir können uns leisten, dass jeder Mensch ein Recht auf Leben hat und dieses Leben erhalten wird - was mit behinderten Menschen heimlich passiert in Gegenden, wo man täglich ums Überleben kämpft, möchte ich gar nicht wissen. Noch vor wenigen Jahren galten in ländlichen Regionen Linkshänder als Besessene vom Teufel.
Welches ist die bessere Moral? Hat uns die Moral der Bibel wirklich unsere Moralvorstellung gegeben - oder ist dies der Wohlstand der Menschen, der uns die Möglichkeit gegeben hat, dass wir jeden Menschen mit Rechten behandeln können?


stine hat geschrieben:Insgesamt betrachtet sehe ich keinen Sinn im sturen Bekämpfen von Religion, sondern vielmehr muss Aufklärung über Religionsinhalte betrieben werden um zu verhindern, dass Religion als Mittel zur Machtübernahme eingesetzt wird. Wer Ungläubige töten möchte oder Gläubige in seinem Sinne als Werkzeug nützt, handelt eben nicht im Sinne des "guten" Gottes, also im SInne des Lebens. Religion soll dem Menschen Halt und Zuversicht geben, ihn stärken und trösten, ihn zum zufriedeneren oder gar zum besseren Menschen machen, sonst nichts.
LG stine

Der gute Gott hat die Flut gesandt, die alle bösen Menschen vernichtete, ließ wegen seinen Engeln die bei Besuch waren Frauen vergewaltigen, damit die moralisch verdorbenen Männer nicht die verkleideten Engel bekamen. Ein guter Gott?

Religion gibt mir kein Halt und Zuversicht - im Gegenteil - die Religionen lassen in mir Angst vor der Zukunft aufsteigen. Stärken und trösten tun sie nur die, die an sie glauben, nicht jene die gegen sie sind.
Das innerste Selbst lässt einen stärker werden. Es ist nämlich schwer aus einer Religion - wo man theoretisch Freunde und Bekannte hat - seine ganze Welt - hinter sich zu lassen und neu anzufangen, weg von dem was diese Gruppe von einem erwartet aber auch gibt (ob man es will oder nicht). Wer die Inhalte der Religion bekämpft und zur Aufklärung ruft kann nur ein starker Mensch sein.
Trost schafft man nicht durch lügen. Als meine Großmutter starb, hieß es sie kommt ins Paradies, aber ist es nicht besser zu sagen, "nein sie kommt nie wieder"? Da ich weiß, wir haben nur ein Leben, lerne ich das Leben jedes mir nahen Menschen mehr schätzen. Weil jedes Leben anders ist, jeder Mensch etwas Besonderes. Ich für meinen Teil weiß, dass ich nur ein Leben habe - und auch andere Menschen nur eines. Ich möchte meines nutzen, und das weil ich nicht an etwas danach glaube.
Religion lässt mich leichter zum Mörder werden weil ich weiß, dass für mich danach ein Himmel voller Jungmänner bereit steht, Weintrauben und eine Harfe (erinnert mich ein wenig an Dionysos...).

Entschuldigung für die Wortgewalt, aber ich kann mich selten in kleinen Sätzen ausdrücken, ist der Alt-Griechisch Unterricht schuld. Marke: Sokrates
Spriggan
 
Beiträge: 44
Registriert: Do 13. Aug 2009, 11:44
Wohnort: Düsseldorf

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon stine » Do 3. Sep 2009, 14:33

Spriggan hat geschrieben:Ein guter Gott?
Die Frage ist schon falsch. Es muss heißen: Eine gute Religion?
Wer oder was Gott ist, das weiß doch niemand, wir alle haben nur ein religiöses, menschgemachtes Bild im Kopf.

Spriggan hat geschrieben:Menschen rotten sich zusammen, um besseres Land, mehr Vorteile zu haben, als wenn sie alleine sind.
Das ist eine menschliche Eigenschaft, die der eigenen Sippe das Überleben sichert, was zwar biblisch überliefert, aber nur insofern religiös bedingt ist, da sich die Menschen "ihres" Gottes sicher fühlten. Wer die Bibel als Geschichtsbuch der Vergangenheit betrachtet, der wird dies auch so verstehen.

Spriggan hat geschrieben:...der Vatikan beinahe schneller als die Gläubigen, die dann - wie z.B. in Mexiko - lieber zum Islam übertreten, der ihnen mehr Regeln und Strenge gibt.
Auch hier und anderswo ist das so. Ich persönlich finde das sehr merkwürdig, aber es scheint, dass sich viele Menschen diesen festen Rahmen wünschen und vor allem nach einem Allmächtigen suchen, der ihr Handeln gutheisst. Hier wäre doch die Frage: Was können wir diesen Menschen alternativ bieten? Die Abschaffung Gottes ist sicherlich keine Alternative, eher die Schaffung einer menschenfreundlichen Religion um einen menschenfreundlichen Gott.

Ich möchte an dieser Stelle auch kein System verteidigen hinter dem ich selbst nicht stehe, ich gebe nur zu bedenken, dass das pure Dagegensein, keine Lösungen schafft, sondern im Gegenteil, die Gläubigen eher wieder zu Fundamentalisten werden.
Auch in demokratischen Staatssystemen ist zu beobachten, dass eine Aufhebung der Extreme nicht möglich ist. Je stärker die Mitte wird, umso mehr spalten sich rechte und linke Flügel wieder ab.

Spriggan hat geschrieben:Die Moral die mir die Bibel lehrt ist sehr, sehr schwierig.
Nach meinem Verständnis lehrt uns die Bibel nur bedingt Moral, indem sie uns Verhaltensweisen aufzeigt, die wir gut oder schlecht finden können. Die Bildersprache der Menschen früher zeigt nur, dass Menschen schon immer um ihre Moral und Ethik gekämpft haben - und das - bis in die heutige Zeit. Die Interpretation ist das, was eine gute oder schlechte Relgion daraus werden lässt.
Und: die Bibel ist noch längst nicht fertiggeschrieben. Es wäre an der Zeit, jetzt den nächsten Teil in Angriff zu nehmen, gerade, was das heilige Land betrifft.
Am meisten kann ich hier die Lebensweise der frühen Christen als menschlich und aufgeschlossen herauslesen. Sie waren die ersten, die erkannten, dass Gott nicht von dieser Welt ist und dass wir hier auf Erden unser eigenes Leben in die Hand nehmen müssen. Der Versuch des neuen Testaments ist schon ein guter Ansatz, wenn man das auf die frühe Zeit betrachtet in der es geschrieben wurde. (Den kirchlichen Machtmissbrauch im Mittelalter möchte ich jetzt mal gerne weglassen.)

Spriggan hat geschrieben:Der Humanismus selbst brachte erst in den letzten Jahrhunderten die Einsehung, dass Behinderte auch Menschen sind mit menschlichen Eigenschaften. Wir können uns leisten, dass jeder Mensch ein Recht auf Leben hat und dieses Leben erhalten wird - was mit behinderten Menschen heimlich passiert in Gegenden, wo man täglich ums Überleben kämpft, möchte ich gar nicht wissen.
Jesus fragt den Blinden: Was kann ich für dich tun? In diesem Zusammenhang keine ungewöhnliche Frage, war der Blinde doch vielleicht in seinen Augen bereits ein vollwertiger Mensch und die Frage scheint dann auch berechtigt. Wo mit Behinderten so verfahren wird, wie du befürchtest geht es sicherlich "unchristlich" zu.
Das Leben als etwas Besonderes betrachten, auch das etwas andere Leben, ist sicher kein alleiniger (wenn überhaupt) Verdienst einer atheistischen Weltsicht.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Klaus » Do 3. Sep 2009, 15:04

stine hat geschrieben:Das ist eine menschliche Eigenschaft, die der eigenen Sippe das Überleben sichert, was zwar biblisch überliefert, aber nur insofern religiös bedingt ist, da sich die Menschen "ihres" Gottes sicher fühlten. Wer die Bibel als Geschichtsbuch der Vergangenheit betrachtet, der wird dies auch so verstehen.

Blödsinn.
Wir brauchen in keiner Weise dieses fragwürdige Konstrukt um das Überleben der Spezies Mensch historisch zu erläutern. Richtig ist, in einer Sippe ließ sich besser und wahrscheinlicher überleben. Das setzte aber Arbeitsteilung voraus, konkrete produktive Verhältnisse. Nahrungsmittelüberschuß führte zur Seßhaftigkeit, damit haben sich die Sippen vom Nomadentum verabschiedet, lange, lange bevor es überhaupt die Bibel gab und die Märchen drumherum.
Benutzeravatar
Klaus
 
Beiträge: 4704
Registriert: Mo 11. Sep 2006, 21:43
Wohnort: get off the Net, I´ll meet you in the Streets

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Gernot Back » Do 3. Sep 2009, 15:22

Hallo Stine,

stine hat geschrieben:Ich persönlich finde das sehr merkwürdig, aber es scheint, dass sich viele Menschen diesen festen Rahmen wünschen und vor allem nach einem Allmächtigen suchen, der ihr Handeln gutheisst. Hier wäre doch die Frage: Was können wir diesen Menschen alternativ bieten? Die Abschaffung Gottes ist sicherlich keine Alternative, eher die Schaffung einer menschenfreundlichen Religion um einen menschenfreundlichen Gott.


Wie wäre es, wenn man diesen Menschen einfach beibrächte, auf eigenen Füßen zu stehen?

Bezeichnend finde ich: Der liebe Gott dient ja auch bei Alkohol- und sonstigen Drogenabhängigen in Selbsthilfegruppen häufig als Ersatzdroge, um ihnen "Halt" zu geben. Dort läuft meist ein pseudo-religiöses "Zwölf-Schritte-Programm".

Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, sich da etwas mehr Mühe zu geben, um ganz ohne eine Ersatzdroge auszukommen, auch wenn das therapieaufwendiger ist. Gott als Ersatzdroge anzubieten heißt ja wie in wie Methadonprogrammen auch, nur die Symptome einer Sucht zu bekämpfen statt ihre Ursachen.

Als schnelle erste Maßnahme mag ein Substituierungsprogramm für Süchtige zwar durchaus die beste Lösung sein; es darf aber nicht nur dabei bleiben und auf keinen Fall dazu führen, dass auch andere Leute, denen es an nichts fehlt, durch die Verfügbarkeit einer solchen Droge überhaupt erst in Abhängigkeit geraten.

Kinder sind insofern vor religiöser Beeinflussung genauso zu schützen wie vor dem Kontakt mit sonstigen abhängig machenden Drogen. Leider fördert unser Staat, indem er das Betreiben von Kindergärten häufig den Kirchen überlässt, also den Bock zum Gärtner macht, das genaue Gegenteil.

Gruß Gernot
Benutzeravatar
Gernot Back
 
Beiträge: 369
Registriert: Mo 8. Sep 2008, 20:12
Wohnort: Köln

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon Arathas » Do 3. Sep 2009, 15:30

Ich bin da ganz Gernots Meinung: Wenn sich so viele Menschen nach einer führenden Hand sehnen, danach, Verantwortung abzugeben (und sei's nur an eine erfundene Wesenheit) und nach festen Regeln zu leben - dann sollte das Hauptanliegen sein, die zukünftigen Generationen so zu erziehen, dass sie Verantwortung übernehmen und nicht ständig nach oben gucken wollen, ob auch jemand abnickt, was sie gerade tun. Das schafft nämlich nicht nur Unabhängigkeit von etwaigen Göttern, sondern auch Unabhängigkeit gegenüber Führungspersönlichkeiten, die möglicherweise einen politisch falschen Weg einschlagen möchten und dazu ihr Volk mißbrauchen wollen.

Ich glaub, die Welt wäre besser, wenn jeder Mensch von sich sagen würde: ICH bin für mich Handeln verantwortlich. Nur ich. Kein Gott. Kein Politiker. Kein Karma. Kein Schicksal.
Benutzeravatar
Arathas
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 1177
Registriert: Do 19. Mär 2009, 11:58

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon stine » Do 3. Sep 2009, 21:13

Klaus hat geschrieben:Blödsinn.
Wir brauchen in keiner Weise dieses fragwürdige Konstrukt um das Überleben der Spezies Mensch historisch zu erläutern.
Diesen Blödsinn, lieber Klaus, hast du bis heute. Es geht nicht um das Überleben des Menschen, sondern um das Überleben einzelner Sippen. Auch ein Überangebot an Nahrung hilft immer noch nicht gegen die Angst vor Überfremdung.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon robika » Do 3. Sep 2009, 23:01

stine hat geschrieben:Insgesamt betrachtet sehe ich keinen Sinn im sturen Bekämpfen von Religion, sondern vielmehr muss Aufklärung über Religionsinhalte betrieben werden um zu verhindern, dass Religion als Mittel zur Machtübernahme eingesetzt wird.

LG stine


Das funktioniert in meinen Augen eben nur bei aufgeklärten Menschen. Leicht beeinflussbare entwickeln keine eigenen Gedanken, sondern lassen sich leiten. Leider viele ohne Wenn und Aber.

VG
robika
Benutzeravatar
robika
 
Beiträge: 19
Registriert: Mo 13. Jul 2009, 22:29

Re: Das Böse lauert überall

Beitragvon platon » So 6. Sep 2009, 18:18

stine hat geschrieben:Sicher war der Mensch der Designer, es sollte ja nicht bewiesen werden, dass der Umbau von Wesenheiten funktioniert, sondern ob es von "selbst" geht!

Dummerweise hat der Mensch den Wolf aber schon vor 25000 Jahren domestiziert, also ca. 19000 Jahre vor Adam - wenn die Bibel Recht hat und Adam vor gut 6000 Jahren geschöpft wurde!
Benutzeravatar
platon
 
Beiträge: 1634
Registriert: Fr 10. Apr 2009, 21:49

Vorherige

Zurück zu Religion & Spiritualität

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste

cron