Nanna hat geschrieben:Naja, seien wir pragmatisch und ehrlich, gäbe es stichhaltige Belege für die Existenz des Übernatürlichen, würden wir den Naturalismus verwerfen. Der Naturalismus schließt meiner Meinung nach die eigene Abschaffung durchaus mit ein, wenn es wissenschaftliche (=auf natürlichen Wegen entstandene) Hinweise auf supernaturalistische Phänomene gäbe.
Nanna hat geschrieben:Naja, seien wir pragmatisch und ehrlich, gäbe es stichhaltige Belege für die Existenz des Übernatürlichen, würden wir den Naturalismus verwerfen.
Nanna hat geschrieben:Der Naturalismus schließt meiner Meinung nach die eigene Abschaffung durchaus mit ein, wenn es wissenschaftliche (=auf natürlichen Wegen entstandene) Hinweise auf supernaturalistische Phänomene gäbe.
smalonius hat geschrieben:Und was steht da drin?
Einen Titel zu posten und vorzuschlagen, daß wir ihn lesen sollen, bringt die Diskussion nicht wirklich weiter. Kannst du den Kerninhalt für uns in zwei, drei Sätzen oder Absätzen zusammenfassen? So daß wir auch wissen, was darin geschrieben steht, ohne das Buch selbst lesen zu müssen.
Oder ist das Buch "irreduzibel komplex"?
HFRudolph hat geschrieben:Es geht in dem Video darum, darzustellen, was ein naturalistisches Weltbild ist - und das geht meines Erachtens am besten durch die Darstellung der zugrundeliegenden Methode und anhand von Beispielen. Wenn Du jetzt Dein Weltbild anhand des Ergebnisses beschreiben willst, dann beschreibst Du genau Dein Weltbild, aber nicht unbedingt dasjenige, anderer Brights. Und das geht natürlich nicht in einer Kurzdefinition. Wenn Du aber keine Kriterien auswirfst, die Du anwendest und nur das Ergebnis präsentierst, wird das meiner Meinung nach unschlüssig bleiben, denn dann erklär mal, warum Du etwa Gottheiten ausschließt. Du musst hierbei auf eine Methode zurück greifen und wenn die Methode sein soll, dass auf die Offenbarung Myrons gehört wird, dann hängt es aus meiner Sicht bestenfalls vom Zufall ab, wie Du morgen zu irgendwelchen neuen Erkenntnissen stehen wirst, dann ist gewissermaßen Dein Weltbild nicht prinzipiell naturalistisch, sondern bestenfalls zufällig. Das ist eben der Punkt, warum sich durch die Methode recht gut beschreiben lässt, welche Weltbilder naturalistisch sind.
1. Real und wissenschaftlich
2. Moralisch mit dem Willen zum Guten
3. Kein Gott, Geister, Dämonen, Engelglaube etc.
4. Kein Leben nach dem Tod
HFRudolph hat geschrieben:Myron hat geschrieben:… läuft das auch auf einen ontologischen Standpunkt hinaus. …
Ja, natürlich. Es ist ja die Frage, wie man dieses Ergebnis beschreibt, und das kann man durch Aufzählung aller Details vornehmen oder auch durch die Darstellung der Methode, mit der man dorthin gelangt ist. Letzteres ist gewissermaßen unpräzise, aber für eine Kurzbeschreibung eher geeignet, wenn man den Kern dessen darstellen will, was ein naturalistisches Weltbild kennzeichnet: ...
HFRudolph hat geschrieben:Insofern irritierst Du mich, da Du anscheinend die wissenschaftliche Methode an irgendeinem Punkt ablehnst (an welchem nur?).
HFRudolph hat geschrieben:Wie man auch aus anderen Aussagen von mir klar ersehen kann, meine ich mit „wissenschaftlich“ keineswegs ausschließlich die Erfahrungswissenschaft, sondern Naturwissenschaft ansich, und dazu gehört ganz eindeutig auch der Bereich logischer Schlussfolgerungen. Man kann das auch anders sagen: Erfahrungswissenschaft kann es ohne Rationalität nicht geben.
HFRudolph hat geschrieben:Wenn man es aber als Konflickt formulieren will, würde ich sagen: Eine rein logische Schlussfolgerung, die zu einer Aussage über die Welt führt, hat sich dennoch den Ergebnissen der Erfahrungswissenschaft anzupassen, d. h. eine rein auf der Logik beruhende Theorie (auch das wird es nur in Randbereichen geben) ist keine logische Erklärung der Welt mehr, wenn sie zum Erfahrungswissen in Widerspruch gerät.
HFRudolph hat geschrieben:Wenn man zur Erkenntnis der Welt rational vorgeht, dann ist es wiederum nur eine Schlussfolgerung, sich der Erfahrungswissenschaft zu bedienen: Wenn man das nicht tut, geht man irrational vor.
Der Oberbegriff der wissenschaftlichen Methode bleibt daher immer die Rationalität, nicht die Erfahrungswissenschaft. Die Anwendung der Erfahrungswissenschaft ist selbst nur eine rationale Schlussfolgerung.
HFRudolph hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Naturalisten sind der Auffassung, dass die Erfahrung, d.h. Sinneswahrnehmungen und Beobachtungen, unsere maßgebliche Erkenntnisquelle bei der Ermittlung der Tatsachen der Wirklichkeit ist."
Naja, dass könnte man wohl stark missverstehen, wenn man an die Relativitätstheorie oder die Astrophysik denkt. Natürlich beruhen diese auch zu einem gewissen Grad auf Erfahrungswissen, aber sind doch im Wesentlichen Schlussfolgerungen.
Im Grunde ist jede ausschließlich kritische und rationale Lösungsmethode eine wissenschaftliche Herangehensweise; das impliziert auch eine logische Herangehensweise.
HFRudolph hat geschrieben:Wenn man es aber als Konflickt formulieren will, würde ich sagen: Eine rein logische Schlussfolgerung, die zu einer Aussage über die Welt führt, hat sich dennoch den Ergebnissen der Erfahrungswissenschaft anzupassen, d. h. eine rein auf der Logik beruhende Theorie (auch das wird es nur in Randbereichen geben) ist keine logische Erklärung der Welt mehr, wenn sie zum Erfahrungswissen in Widerspruch gerät.
In diesem Punkt sind wir beiden Naturalisten uns einig.
Myron hat geschrieben:Apropos, wenn du von "der wissenschaftlichen Methode" bzw. "den wissenschaftlichen Methoden" sprichst, meinst du dann nur die exakten, quantitiven Methoden der Naturwissenschaften, oder auch die sowohl qualitativen als auch quantitiven Methoden der Humanwissenschaften (Sozialwissenschaften + Geisteswissenschaften)?
Der Naturalismus eines Weltbildes betrifft den Bereich, der Gegenstand der Naturwissenschaften ist.
Dieser Bereich kann nicht auf Assagen aufbauen, die zur Naturwissenschaft in Widerspruch stehen.
Auch die sonstigen Bestandteile eines Weltbildes müssen damit vereinbar sein.
Nanna hat geschrieben:Als Brights sind wir eine Bewegung von Individuen, das sollten wir nicht vergessen. Und wir sind eine positive Bewegung, das sollte sowohl nach innen, als auch nach außen gelten. Kein negativ-campaining, auch nicht nach innen. Es gibt genug Leute, die uns scheitern sehen wollen, da sollten wir alle versuchen, zur Not auch mal Fünfe gerade sein zu lassen, auch wenn das viele kritische Geistern hier bestimmt ungewohnt finden.
Nanna hat geschrieben:Und inwiefern nützt die Untätigkeit und Zerstrittenheit innerhalb der säkulären Szene der "anderen Seite" so stark, dass es unverhältnismäßig wird?
HFRudolph hat geschrieben:Naja, von „Glauben“ würde ich nicht reden, dass erweckt zu sehr die Vorstellung, als würde es sich um etwas dem religiösen Glauben vergleichbares handeln.
HFRudolph hat geschrieben:Wie ich die Welt sehe, hatte ich mal äußerst grob als Abgrenzungskriterium so beschrieben:1. Real und wissenschaftlich
2. Moralisch mit dem Willen zum Guten
3. Kein Gott, Geister, Dämonen, Engelglaube etc.
4. Kein Leben nach dem Tod
FGH, 24.08.2006
Für die Brights ist das eher untauglich. Der Punkt ist gerade, dass es sich bei 3. und 4. um absolute Negativdefintionen handelt, die nur aus dem Verständnis anderer Weltbilder erforderlich sind.
HFRudolph hat geschrieben:Was würden wir tun, wenn die Naturwissenschaft etwas nachweisen würde, was wir heute als übernatürlich einordnen?
HFRudolph hat geschrieben:Aber nehmen wir einmal an, es handelt sich nicht um eine Manipulation:
Gegenwärtig ist die Beschreibung von den Objekten, die wir als übernatürlich bezeichnen, gekennzeichnet von Unbestimmtheit, d. h. mangelnder logischer Nachvollziehbarkeit, so dass sie aus diesem Blickwinkel nicht zur wissenschaftlichen Erklärung der Welt tauglich sind.
HFRudolph hat geschrieben:Nehmen wir dagegen an, es würde etwas nachgewiesen werden, was wir heute als übernatürlich ansehen und es würde ansonsten konkret erklärbar und verstehbar sein, erforschbar, weil es sich dann ja zeigt:
Dann gäbe es keinen Grund, ein solches Objekt weiterhin als übernatürlich zu bezeichnen, es wäre dann Bestandteil der natürlichen Welt. Also - zumindest nach meiner Auffassung - definiert sich die Frage natürlich - übernatürlich ja gerade dadurch.
HFRudolph hat geschrieben:Wenn man ein „ontologisch naturalistisch“ beschriebenes Weltbild verwendet, dann wäre das äußerst labil, wie Myron schon richtig sagt, in dem Fall wäre das tatsächlich ein Glaube und der Punkt ist: Es wäre dann nicht mehr überzeugend.
So ein Weltbild bekommst Du formuliert, aber nie und nimmer korrekt begründet (wie auch, das wäre ja wieder die Methode, die gerade abgelehnt wird).
HFRudolph hat geschrieben:Man könnte auch sagen, dass so ein Weltbild scheinnaturalistisch ist, denn es handelt sich mit gutem Potential auf kurz oder lang den totalen Realitätsverlust ein, wie jedes andere Weltbild übrigens auch, dass die naturwissenschaftliche Methodik ganz oder partiell ablehnt.
Julia hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Und inwiefern nützt die Untätigkeit und Zerstrittenheit innerhalb der säkulären Szene der "anderen Seite" so stark, dass es unverhältnismäßig wird?
Ich frage mich inwiefern bestimmte Tätigkeiten den formulierten Zielen der Brights dienen.
In Gruppensprech: "Gerade weil so viele uns scheitern sehen wollen, dürfen wir uns keine Fehler erlauben und müssen besonders vorsichtig sein." (Wie man sieht dient die Anrufung des äußeren Feindes auch dazu, die eigene Position in der Gruppe durchzusetzen.)
Julia hat geschrieben:Und zur Zerstrittenheit: Ist es Zufall, dass gerade in diesem Thread so vehement zwischen Brights und Naturalisten unterschieden wird? ("Spalter!")
Julia hat geschrieben:Ich veröffentliche vielleicht keine Youtubevideos, aber ich bin der lebende Beweis dafür, dass Atheisten keine unmoralischen Monster sind, was am Ende überzeugender ist wird die Zukunft zeigen.
Julia hat geschrieben:Ein weiteres Problem bei dieser Gruppenbildung ist ja auch, dass Unterschiede zwischen Gruppen stärker hervortreten und eine gewisse Polarisierung stattfindet, trennende Merkmale sich verstärken und das wäre wohl ein unerwünschter Effekt.
Julia hat geschrieben:Ich möchte gar nicht "in Seiten" denken, wenn du verstehst was ich meine. Es gibt viele religiöse Menschen, die mir meine Individualität und meinen Atheismus zugestehen und es gibt bestimmt auch jede Menge Brights, die mich unter Umständen lieber mundtot machen würden, das ist eine Frage der geistigen Reife, nicht allein des Weltbildes. So wurde ja auch schon von einem Bright gefordert nicht mehr zu "philosophieren", damit niemand sich blöd vorkommt.
Julia hat geschrieben:Das Problem an "Bright" ist für mich auch, dass es einige Leute gibt, die der Meinung sind, man sollte seiner Muttersprache treu bleiben und Naturalist klingt um einiges seriöser. ;)
HFRudolph hat geschrieben:Wenn jemand sagt, dass es in einer parallelen Realität einen Gott gibt, wäre der dann nicht doch Bestandteil unseres Raumzeitsystems? Ein anderes Beispiel: Wenn sich herausstellt, dass es Wurmlöcher gibt, wären dann parallele Realitäten Teil unseres Raumzeitsystems, wenn sich etwas durch ein Wurmloch zeitlich rückwärts bewegt?
Nanna hat geschrieben:Zentral wäre dann ungefähr dieser Satz:
Der Naturalismus schließt den Glauben an Übernatürliches aus, da es keinerlei Hinweise auf die Existenz übernatürlicher Entitäten gibt und auch keinerlei Veranlassung, die Existenz solcher als wahrscheinlich anzusehen. Der Naturalist geht davon aus, dass alle existierenden Dinge und Phänomene ausschließlich auf energetisch-materieller Grundlage beruhen. Sofern es Dinge gibt, die nicht oder noch nicht erklärbar sind, nimmt der Naturalist eine agnostische Haltung ihnen gegenüber ein und erlaubt sich höchstens solche Spekulationen, die notwendigerweise aus empirischen Gegebenheiten abgeleitet werden können und in sich logisch stimmig sind.
Braucht vielleicht noch Feinschliff, aber so in etwa würde ich persönlich Naturalismus definieren.
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