stine hat geschrieben:Der Gott der Bibel ist sicherlich für jeden logisch denkenden Menschen nur eine schöne Erfindung.
Einen persönlichen Gott mit menschenähnlichen Zügen werden wir im Universum wohl kaum finden können und das bestätigen dir sicher auch sämtliche Theologen herzlich gerne.
Die einzige Frage, die wir uns stellen sollten ist: ist die sichtbare Welt alles? und: kann nur sein, was ich sehen und (be)greifen kann?
Merkwürdig, dass die Theologen (Priester) alter Zeiten sehr viele Götter mit menschlichen Zügen erschaffen haben, wenn man an die griechischen und römischen Götter (oder gar germanische Götter) denkt, waren das alle mit menschlichen Fehlern - ob nun Römer und Griechen oder Germanen deswegen logischer dachten mag ich zu bezweifeln. Die Theologen die ich kenne bezweifeln keineswegs, dass Gott menschliche Züge aufweist: der rachsüchtige, väterliche Gott der seinem Volk "das blaue vom Himmel versprach", wenn sie ihn anbeteten - aus dem Alten Testament, und an alle die an die Dreieinigkeit glauben - war Jesus also doch kein Gott? War Jesus nicht menschlich? Betet man nicht um persönliche Vergebung? Irgendwie fehlt mir da jetzt ein Baustein bei der Behauptung. Jeder Theologe - allen voran die Päpste - behauptet, dass Gott ein gerechter, liebender Gott ist, wenn das keine menschlichen Eigenschaften sind, weiß ich auch nicht weiter.
Was die sichtbare Welt betrifft, wir dringen immer weiter vor in unbekannte Sphären. Früher glaubten wir ein Atom ist das kleinste (un-)sichtbare Teilchen, mittlerweile forschen wir mittels Cern in einem Bereich, der Antimaterie in verschiedenen Kategorien nachweisen soll. Wir finden jeden Tag etwas neues heraus, bis wir die Komplexität unseres Gehirns verstehen wird es noch etwas dauern, aber selbst heute wissen wir schon wie einfach es sich manipulieren lässt - nicht nur durch Drogen, auch durch Suggestion, Hormone und Pavlov´sche Reflexe, wir begreifen vieles nicht, aber wir forschen daran alles zu verstehen.
Ich glaube nicht an eine Seele, ich glaube daran, dass die Gene und durch wenige Beeinflussung von Außen wir selbst Mensch werden - Energieblitze die durch unseren Körper flitzen - und ohne Gott hört sich das für mich noch viel besser an, als mit Gott.
stine hat geschrieben:Die naturalistische Weltsicht ist ein akzeptabler, praktischer Weg aus dem Glaubensdilemma der frühen Kinderjahre aber auch zugleich die Gewissheit, dass wir selbst als Teil der belebten Natur etwas Besonderes sind. Vielleicht nicht besonderer als anderes Leben auf diesem Planeten, aber immerhin denken einige der Spezies Homo Sapiens Sapiens darüber nach, woher sie kommen und wohin sie gehen und ob das Leben auf dieser Welt etwas Einzigartiges bleiben wird.
Das naturalistische Weltbild ist kein praktischer Weg aus dem Glaubensdilemma - im Gegenteil. Ein Glaubensdilemma kann ich als Wort nicht ganz interpretieren, aber ich vermute, dass du meinst, dass wenn ich im Glauben Fehler entdecke, dann lieber es mir einfach mache und nichts glaube. So einfach ist das nicht. Ich kenne persönlich eine Zeugin Jehovas, die gehörlose Eltern hat - von einem Mann aus der Versammlung wurde sie beinahe vergewaltigt - und weil die Großeltern so religionsgläubig waren, ließ man es darauf beruhen, dass man ermahnte - und das Mädchen damals noch ermahnte, dass sie selbst schuld sei (einem 13 jährigen Mädchen das zu erklären, wenn ein erwachsener Mann tut - das ist schon krank an sich). Da die Eltern davon nichts mitbekamen, bzw. etwas falscher informiert waren, gab es nur die religionsgläubigen Großeltern, die ihr mit ewiger Finsternis und Nichteinzug ins Paradies drohten, wenn sie ihn verriet.
Viele Jahre mussten vergehen, bis sie es heraus schaffte durch zahlreiche Psychogruppen, ich sah sie selbst viele Jahre nicht, doch als ich sie wieder traf vor wenigen Monaten, da merkte man ganz deutlich, dass sie sich nach einem Glauben sehnte, nach einem Gott, der ungerechtes bestrafte - sie hegte Hoffnung. Sie hatte auch Angst vielleicht nicht in das Paradies zu kommen/den Himmel - all das was früh in sie indoktriniert wurde. Sie ist zwar weg aus der Religionsgemeinschaft, aber sie wünscht sich einen Glauben.
Dies zeigte mir eins deutlich - der Mensch wird zu diesem Hörigsein erzogen. Höre auf Gott, höre auf den Staat, höre auf andere ... die wissen schon was richtig ist. Das naturalistische Weltbild hingegen sagt, dass man selbst für seine Taten verantwortlich ist, diese selbst vor seinem Gewissen verantworten muss und es sich nicht einfach machen kann im Leben. Praktisch ist dieser Weg überhaupt nicht. Verantwortung übernehmen und tragen ist das Gegenteil zu jedem Religionsglauben.
Falls ich allerdings etwas falsch verstanden habe, wäre es nett, wenn du es nochmal genauer (vielleicht mit Beispiel) erklären könntest, auch der Schlusssatz ist sehr interpretationsfähig, wer soll was nachdenken und warum (ist das besser oder schlechter über den Sinn eines Lebens nachzudenken, oder sich selber einen zu setzen?) Die Wichtigkeit besteht meiner Ansicht nicht unbedingt darin zu erklären wer wir sind und woher wir kommen - denn jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich, für das was er tut und lässt, ob er seinem Leben einen Sinn gibt oder nicht, ob ich Menschen schade oder nicht - all das ist meiner Ansicht nach sehr viel wichtiger, als die ewige Frage woher wir kommen - interessanter ist allerdings die Frage wohin die Rasse Mensch dann doch sich hin weiter bewegt, aber wohin die Rasse geht - das wiederum hängt wieder von der Handlungsweise jedes Einzelnen ab - tut er was sinnvolles für die Menschheit oder führt er sie einen Schritt voran in die Zerstörung - das allein wird nur die Zukunft wissen, heute können wir nur eins tun - das was in unseren Augen richtig ist - und dabei versuchen die Menschliche Würde eines jeden Menschen zu achten. Ich zweifele nicht an mir selbst - oder dem Atheismus - weil ich eben diese Lebensmaxime verfolge.