Religionspolitische Fragen an die Grünen

Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » Sa 26. Sep 2009, 17:22

FRAGE 1:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Wie Eurem Wahlprogramm zu entnehmen ist, habt Ihr Euch den Kampf gegen die "Islamophobie" (was für ein Unwort!) auf die Fahne geschrieben.
Interessieren und engagieren sich die Grünen eigentlich auch für die Rechte (insbesondere die negative Religionsfreiheit) und die gesellschaftliche Gleichberechtigung der Atheisten und Naturalisten (zur Information: Der philosophische Naturalismus ist etwas ganz anders als der Naturismus = Nudismus!) in Deutschland oder sind wir Euch praktisch wurscht? "

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Hallo Myron, wir halten es mit § 3 des Grundgesetzes: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden."

FRAGE 2:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Sind die Grünen für die Beibehaltung des konfessionell-missionarischen Religionsunterrichtes als ordentliches Lehrfach an den öffentlichen Schulen (Art. 7.3 GG)?"

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Hallo Myron,
grundsätzlich ist die Gestaltung der Schulen eine landespolitische Frage. Es gibt bei den grünen Landesverbänden dazu durchaus unterschiedliche Positionen.
Grundsätzlich sind wir dafür, dass Religionsunterricht an den Schulen angeboten wird. Wir treten insbesondere dafür ein, auch ein muslimisches Angebot einzuführen. Für Grüne muss der Religionsunterricht aber kein Pflichtfach sein.
Zuletzt hat sich der grüne Landesverband in Berlin dafür eingesetzt, dass nur der Ethikunterricht ein Pflichtfach ist und Religionsunterricht zusätzlich dazu gewählt werden. Die genaue Position Deines Landesverbands können wir Dir nur geben, wenn Du uns das Bundesland nennst, das dich interessiert."

FRAGE 3:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Aus einer Antwort: "Grundsätzlich sind wir dafür, dass Religionsunterricht an den Schulen angeboten wird."
Sind die Grünen dann auch grundsätzlich dafür, dass an den öffentlichen Schulen neben dem (christlichen/islamischen/jüdischen) Religionsunterricht ein säkularhumanistisch-naturalistischer Weltanschauungsunterricht angeboten wird?"

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Grundsätzlich finden wir es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler in viele Denkperspektiven (und Glaubensrichtungen) einen Einblick bekommen. Dazu kann natürlich auch säkularhumanistischer Weltanschauugsunterricht kommen. Nur so können sich die Schülerinnen und Schüler eine differenzierte Meinung bilden und reflektieren. Es ist wichtig, ethische Fragen auch ohne religiöses Ansichten beantworten zu können."

FRAGE 4:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Aus einer Antwort: "Grundsätzlich sind wir dafür, dass Religionsunterricht an den Schulen angeboten wird."
Die Grünen sind also grundsätzlich dafür, dass an den öffentlichen Schulen der Supernaturalismus gelehrt wird und die Schüler entsprechend zum Glauben an ein übernatürliches Geisterreich erzogen werden, das von Göttern, Engeln, Dämonen, Teufeln und Menschenseelen bevölkert wird?
(Der Religionsunterricht besteht nämlich sowohl in Ethik als auch in Metaphysik!)"

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Hallo Myron,
Da es eine Frage der Länder ist, haben hier auch wir Grüne teilweise unterschiedliche Vorschläge.
Wir Grüne haben nichts gegen Religionsunterricht an Schulen. Religionen und Religionsgemeinschaften spielen in unserem Land eine wichtige Rolle und das ist auch in Ordnung so. Wichtig ist natürlich, dass die Inhalte des Religionsunterrichtes einer gewissen öffentlichen Kontrolle unterliegen (was ja heute auch der Fall istund natürlich auch so bleiben soll). Es gibt bei den Grünen auch einen großen Teil der ein verbindliches Fach Ethik für alle favorisiert und Religionsunterricht als Wahlfach zulässt. In Berlin sind die Grünen für Modell II, in Baden-Württemberg eher für Modell I."

FRAGE 5:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Aus einer Antwort: "Grundsätzlich finden wir es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler in viele Denkperspektiven (und Glaubensrichtungen) einen Einblick bekommen."
Zur schulischen Vermittlung von Wissen über religiöse und nichtreligiöse Weltanschauungen würde ein *nichtmissionarisches*, d.h. neutral informierendes Fach genügen, das "Ideengeschichte" genannt werden könnte.
Wieso halten die Grünen trotzdem am konfessionell gebundenen, missionarischen Religionsunterricht fest?"

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Hallo Myron,
Wir sind offen für einen konfessionell gebundenen Religionsunterricht. WIr wollen es Schülerinnen und Schülern (und übrigens nicht nur christlichen) ermöglichen, sich mit ihren Traditionen zu beschäftigen. Die Inhalte von Religionsunterricht, der an einer Schule stattfindet, können kontrolliert werden und werdenes auch. Religionsunterricht bzw. Schule ist Ländersache und so gibt es dort auch unterschiedliche Regelungen und übrigens auch unterschiedliche Meinungen in den grünen Landesverbänden über einen verpflichtenden Religionsunterricht oder ein gemeinsames Pflichtfach Ethik."

FRAGE 6:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Aus einer Antwort: "Religionen und Religionsgemeinschaften spielen in unserem Land eine wichtige Rolle und das ist auch in Ordnung so."
Heißt das konkret, dass die Grünen den religiösen Geister- und Seelenglauben, die Geisteranbetung namens Gottesdienst (Gott ist ein Geist!) und allgemein den Glauben an eine übernatürliche Welt für gesellschaftlich unentbehrlich halten und nichts dagegen einzuwenden haben?
Ist das Wort "Religionskritik" aus dem Vokabular der Grünen gestrichen worden?"

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Lieber Myron,
prinzipiell stehen wir Grüne für die Trennung von Staat und Kirche ein.
Politik und Religion sind für uns allerdings zwei unterschiedliche Dinge. Aufgabe der Politik im allgemeinen ist es, die Lebensbedingungen der Menschen zu gestalten. Die Aufgabe der Parteien ist es, an der politischen Willensbildung der Bürgerinnen und Bürger mitzuwirken und ihnen Gelegenheit zu geben sich gemeinsam mit Gleichgesinnten politisch zu engagieren. Parteien sind keine religiösen Zusammenschlüsse und verkünden keine (Glaubens-)Wahrheiten. Deshalb beziehen wir uns als Partei nicht auf Religion. Die GRÜNEN sind eine Wertepartei und wissen die ethische Orientierung zu schätzen, die die großen Glaubensgemeinschaften der Gesellschaft anbieten. So erleben Kirchen und Grüne einander in vielen Fragen als Bündnispartner. Dazu gehört das Eintreten gegen Fremdenfeindlichkeit, für internationale Gerechtigkeit, das grundsätzlichen Bekenntnis zu Gewaltfreiheit und nicht zuletzt auch das ethische Engagement in Fragen der modernen Gentechnik. Gerade angesichts der Globalisierung setzen wir uns für die Förderung des Dialogs zwischen den Religionen ein."

FRAGE 7:

Du hast uns auf http://dreitagewach.gruene.de eine Frage gestellt:

"Aus einer Antwort: "Prinzipiell stehen wir Grüne für die Trennung von Staat und Kirche ein."
Sind die Grünen für die Auflösung aller bestehenden Staat-Kirche-Verträge (Konkordate) und ein Verbot der Neuabschließung solcher Verträge?
Sind die Grünen für die Beendigung der Kirchensteuereinziehung durch den Staat?
Falls nicht, dann ist Eure obige Aussage bloß ein Lippenbekenntnis. "

Hier ist unsere Antwort, die auch unter http://dreitagewach.gruene.de veröffentlicht wurde:

"Hallo Myron,
Trennung für Staat und Kirche heißt für uns nicht, jegliche Verbindung des Staates zu Kirchen zu kappen. Religion soll und darf im öffentlichen Leben eine Rolle spielen. Der Staat darf allerdings keine Religion gegenüber anderen privilegieren; vielmehr muss er gleichen Abstand zu sämtlichen Religionen einhalten. Beamten und Angestellten im Staatsdienst ist aber auch ein besonderes Mäßigungsgebot auferlegt: Da sie im Dienst zugleich den Staat repräsentieren, haben sie darauf zu achten, dass sie möglichst neutral auftreten. Zudem lehnen wir die Ungleichbehandlung religiöser Symbole in der Schule – wie sie z.B. in einigen Landesschulgesetzen - bzw. den Entwürfen dazu - vorgesehen sind, ab."
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon stine » Sa 26. Sep 2009, 17:41

Myron hat geschrieben:In Berlin sind die Grünen für Modell II, in Baden-Württemberg eher für Modell I."
Myron hat geschrieben:Schule ist Ländersache und so gibt es dort auch unterschiedliche Regelungen und übrigens auch unterschiedliche Meinungen in den grünen Landesverbänden über einen verpflichtenden Religionsunterricht oder ein gemeinsames Pflichtfach Ehik."

Das ist doch die wichtigste Kernaussage: Die Grünen vertreten je nach Bundesland unterschiedliche Meinungen.
Warum ich nicht grün wähle, hat genau den Grund: Man weiß nie, mit wem sie nach der Wahl koalieren und welche Meinung sie dann haben werden wollen müssen.

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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » Sa 26. Sep 2009, 17:47

stine hat geschrieben:Das ist doch die wichtigste Kernaussage: Die Grünen vertreten je nach Bundesland unterschiedliche Meinungen.


Das hat in diesem Fall tatsächlich damit zu tun, dass Bildungs- und damit Unterrichtspolitik weitestgehend Ländersache ist.
Dass der Religionsunterricht kraft GG ein ordentliches Lehrfach ist, ist freilich eine Bundesangelegenheit.

stine hat geschrieben:
Warum ich nicht grün wähle, hat genau den Grund: Man weiß nie, mit wem sie nach der Wahl koalieren und welche Meinung sie dann haben werden wollen müssen.


Von der FDP abgesehen, hat sich bislang keine Partei auf eine bestimmte Wunschkoalition festgelegt.
Aber es ist ja jetzt schon klar, dass die Grünen bestenfalls in einer ROT-ROT-GRÜNEN Koalition an der Regierung beteiligt sein werden, die es aber eh höchstwahrscheinlich nicht geben wird.
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » Sa 26. Sep 2009, 17:59

Aus den Antworten geht eines eindeutig hervor:
Wer für die allgemeine Abschaffung des konfessionell-missionarischen Religionsunterrichtes an den öffentlichen Schulen ist, der findet bei der tonangebenden Mehrheit der Grünen keine politische Unterstützung!
Sie bevorzugen diesen auch gegenüber einer nichtmissionarischen Weltanschauungskunde.
Über eine Beibehaltung nebst Umwandlung in ein freiwilliges Wahlfach, scheinen sie (oder zumindest einige Landesverbände) jedoch mit sich reden zu lassen.
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon platon » Sa 26. Sep 2009, 18:50

stine hat geschrieben:Warum ich nicht grün wähle, hat genau den Grund: Man weiß nie, mit wem sie nach der Wahl koalieren und welche Meinung sie dann haben werden wollen müssen.

Ach, und das gilt bei SPD und CDU nicht?
Und wie sieht die Kehrseite der Medaille aus?
Die FDP verweigert sich, wenn der blöde Wähler nicht nach ihrem Willen abstimmt!
Dieses Demokratieverständnis ist überhaupt keines. Der Wähler sollte dafür sorgen, dass die FDP dort bleibt, wo sie am wenigsten Schaden anrichten kann: in der Opposition.
Merke: Politik ist nicht die Durchsetzung des Wünschenswerten, sondern die Umsetzung des Machbaren.
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon stine » Sa 26. Sep 2009, 19:01

Myron hat geschrieben:Das hat in diesem Fall tatsächlich damit zu tun, dass Bildungs- und damit Unterrichtspolitik weitestgehend Ländersache ist.
Deshalb kann man aber trotzdem innerhalb einer Partei auch eine ganz bestimmte einheitliche Meinung dazu vertreten.

Myron hat geschrieben:Dass der Religionsunterricht kraft GG ein ordentliches Lehrfach ist, ist freilich eine Bundesangelegenheit.
Dann ist die Aussage der Grünen, dass das ausschließlich Ländersache ist, aber falsch.

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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon stine » Sa 26. Sep 2009, 19:08

platon hat geschrieben:Ach, und das gilt bei SPD und CDU nicht?
Am wenigsten Überraschungen gibt es bei der CDU. Aber die Grünen hat man doch schon so ziemlich überall als Koalitionspartner gesehen.

platon hat geschrieben:Die FDP verweigert sich, wenn der blöde Wähler nicht nach ihrem Willen abstimmt!
Das dürfen sie konsequenerweise auch so sagen.

platon hat geschrieben:Merke: Politik ist nicht die Durchsetzung des Wünschenswerten, sondern die Umsetzung des Machbaren.
Und wenn das Wünschenswerte machbar ist, darf es auch so verwirklicht werden, oder nicht?

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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon platon » Sa 26. Sep 2009, 21:09

stine hat geschrieben:Das dürfen sie konsequenerweise auch so sagen.

Und wenn das alle Parteien so handhaben, dann wird eben so lange gewählt, bis der blöde Wähler die nach Ansicht der Parteien "richtige" Wahl getroffen hat - oder wie?
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon stine » So 27. Sep 2009, 14:48

Dann kann jeder Wähler entscheiden, was ihm wichtig ist. Parteien die sich biegen und verbiegen, nur um an der Macht zu bleiben, sollten allen Wählern suspekt sein.

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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon smalonius » So 27. Sep 2009, 14:50

Myron hat geschrieben:"Lieber Myron,
prinzipiell stehen wir Grüne für die Trennung von Staat und Kirche ein.

"Hallo Myron,
Trennung für Staat und Kirche heißt für uns nicht, jegliche Verbindung des Staates zu Kirchen zu kappen.

"Im Prinzip ja, aber..." Eine Sendung von Radio Eriwan.

:sauer:
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon JustFrank » So 27. Sep 2009, 17:37

Was die Grünen da unter Religionspolitik von sich geben, entspricht genau dem, was fast alle Parteien in ihren Programmen stehen haben. Fast alle buckeln vor den Kirchen herum, weil's einfach Ärger bedeutet, das nicht zu tun. Inzwischen sind wir in diesem Land ja wieder soweit, dass uns Vertreter einer bestimmten Religionsgruppe auch mit körperlicher Gewalt drohen, wenn wir nicht den nötigen Respekt zeigen.

Schön wäre eine Partei, die klar macht "Liebe ´Religionsgemeinschaften, ihr habt unserer Gesellschaft jetzt lang genug geschadet. Also Schluß mit dem Unfug!"

Liegt aber vermutlich in sehr weiter Ferne.
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » So 27. Sep 2009, 17:45

JustFrank hat geschrieben:Was die Grünen da unter Religionspolitik von sich geben, entspricht genau dem, was fast alle Parteien in ihren Programmen stehen haben.


Das ist leider wahr. Selbst die Linke hat längst einen Kuschelkurs mit den Kirchen und den Religiösen eingeschlagen.
Das bedeutet, dass, wenn es einzig und allein um Religionspolitik ginge, wir Atheisten und Naturalisten eigentlich zu Nichtwählern werden müssten.

JustFrank hat geschrieben:Fast alle buckeln vor den Kirchen herum, weil's einfach Ärger bedeutet, das nicht zu tun.


Alle großen Parteien sind offenkundig mit dem religions- und kirchenpolitischen Status quo zufrieden und wollen daran nichts ändern.

JustFrank hat geschrieben:Inzwischen sind wir in diesem Land ja wieder soweit, dass uns Vertreter einer bestimmten Religionsgruppe auch mit körperlicher Gewalt drohen, wenn wir nicht den nötigen Respekt zeigen.


Tja, die Grünen haben ja auch den Kampf gegen die "Islamophobie" auf ihre wahlprogrammatische Fahne geschrieben und nicht den Kampf gegen die "Atheistophobie" und "Naturalistophobie".
(Die gewaltbereiten Moslems und theokratisch gesinnten Islamisten unterstützen sie natürlich nicht.)

JustFrank hat geschrieben:Liegt aber vermutlich in sehr weiter Ferne.


Ich fürchte jenseits unserer Lebensspanne. :(
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » So 27. Sep 2009, 17:53

smalonius hat geschrieben:
Myron hat geschrieben:"Lieber Myron,
prinzipiell stehen wir Grüne für die Trennung von Staat und Kirche ein."

"Hallo Myron,
Trennung für Staat und Kirche heißt für uns nicht, jegliche Verbindung des Staates zu Kirchen zu kappen.

"Im Prinzip ja, aber..." Eine Sendung von Radio Eriwan.


Mit anderen Worten: Die Grünen befürworten zwar einen antitheokratischen "Sicherheitsabstand" zwischen Staat und Kirche, aber keine konsequente Trennung im eigentlichen Sinne des Wortes.
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Myron » So 27. Sep 2009, 17:59

Was soll's, ab jetzt regiert eh Schwarz-Gelb und die Grünen werden im neuen Bundestag bloß die fünftstärkste Partei sein. :nosmile:
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Re: Religionspolitische Fragen an die Grünen

Beitragvon Nanna » So 27. Sep 2009, 18:47

Aber sie werden immerhin mit mehr Abgeordneten vertreten sein als je zuvor, damit bin ich schonmal sehr zufrieden.

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Politik naturalistenfreundlicher zu machen: Entweder wir gründen eine naturalistische Partei, oder wir tun uns zusammen und üben Einfluss auf eine der etablierten Parteien aus und versuchen die in eine entsprechende Richtung zu drängen. Das hinge aber wirklich davon ab, dass genug Naturalisten sich als Partei-XY-Anhänger outen und diese Partei ein entsprechendes Wählerpotential ausmachen kann.
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