Laizisten in der SPD

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Beitragvon Myron » Di 27. Okt 2009, 21:58

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Mi 28. Okt 2009, 07:30

Lieber Genosse Myron, du glaubst wirklich, dass alle Konfessionslosen zum orthodoxen Marxismus streben?

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon smalonius » Mi 28. Okt 2009, 18:52

Liebe Schwester stine, glaubst du wirklich, daß die SPD den orthodoxen Marxismus anstrebt?


Wie auch immer. Wahrscheinlich hat in der SPD mal jemand nachgedacht, wie man neue Wähler anspricht und ist auf den Laizismus als Alleinstellungsmerkmal in der Parteienlandschaft gekommen. Not macht erfinderisch. :pfeif:

Hab kürzlich Bischof Wolfgang Huber gesehen, wie er süffisant bemerkte, Deutschland sei kein laizistischer Staat. Wird Zeit für eine Retourkutsche.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Mi 28. Okt 2009, 19:00

smalonius hat geschrieben:Liebe Schwester stine, glaubst du wirklich, daß die SPD den orthodoxen Marxismus anstrebt?


So steht das da smalonius:
Da die Konfessionslosen heute einen deutlich größeren Anteil an der Bevölkerung stellen als die beiden Großkirchen und die SPD auch starke humanistische und marxistische Wurzeln hat, die eher kirchenkritisch waren, halten wir es für wichtig, auch für die Parteimitglieder, die eine klare Trennung von Staat und Kirche für richtig halten, die Interessen zu formulieren.

Die Interessen sind also kirchenkritisch, weil ua marxistischen Ursprungs?

Der Huber ist jetzt im Ruhestand, das war sicher seine letzte Amtsäußerung vor der Aufgabe.

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon Nanna » Mi 28. Okt 2009, 19:08

Ist das jetzt nicht künstliche Aufregung? Der Autor weißt doch lediglich darauf hin, woher die kirchenkritischen Wurzeln der SPD unter anderem kommen. Weder folgt daraus, dass man zu diesen Ursprüngen zurückkehren will, noch, dass dies von Anderen verlangt wird, die aus anderen Gründen kirchenkritisch eingestellt sind.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon Myron » Mi 28. Okt 2009, 19:53

stine hat geschrieben:Lieber Genosse Myron, du glaubst wirklich, dass alle Konfessionslosen zum orthodoxen Marxismus streben?


Daraus, dass der Marxismus laizistisch ist, folgt nicht, dass alle Laizisten auch Marxisten sind bzw. sein müssen.
Sieh Dir die IBKA-Forderungen an, dann wirst Du feststellen, dass sich diese auch unabhängig von der marxistischen Staatsideologie verwirklichen ließen:

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1452#1452
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon Myron » Mi 28. Okt 2009, 19:58

stine hat geschrieben:Die Interessen sind also kirchenkritisch, weil ua marxistischen Ursprungs?


Die Gutheißung der Marx'schen Religionskritik macht einen noch nicht zum Marxisten im staatspolitischen Sinn.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon pinkwoolf » Mi 28. Okt 2009, 20:30

stine hat geschrieben:Lieber Genosse Myron, du glaubst wirklich, dass alle Konfessionslosen zum orthodoxen Marxismus streben?

Letztendlich ist mir ziemlich egal, in welche politische Richtung Konfessionslose überwiegend streben. Ich freue mich sogar, wenn politische Kontrahenten in diesem Punkt meiner Meinung sind.

Verständnisschwierigkeiten plagen mich, wenn Vertreter des Christentums z.B. in den C-Parteien predigen, dass die Schwachen in der Gesellschaft an ihrer Misere selber schuld sind.

In einigen Fällen bin ich sogar derselben Ansicht, schreibe diese jedoch keinesfalls meiner christlichen Früherziehung zu.

Nenne es Marxismus, wenn du willst.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon Gernot Back » Mi 28. Okt 2009, 20:37

Hallo Stine,

stine hat geschrieben:Lieber Genosse Myron, du glaubst wirklich, dass alle Konfessionslosen zum orthodoxen Marxismus streben?

Da offensichtlich alle Mitglieder unserer neuen Regierung auch 300 Jahre nach Beginn der Aufklärung immer noch einem diffusen Geister-Aberglauben anhängen (kein einziger Minister hat bei seiner Vereidigung auf die religiöse Eidesformel verzichtet), bin ich froh, dass sich wenigstens unsere parlamentarische Opposition nunmehr verstärkt auf die Vernunft besinnt.

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Gruß Gernot
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Do 29. Okt 2009, 07:38

Was ist falsch an "so wahr mir Gott helfe"?
Und was wäre die Alternative bei einem Schwur? "So sicher mich die Gerichte verfolgen werden" oder "So sicher mir meine Festplatte nicht gestohlen werden kann" oder "So sicher das Volk hinter mir steht"?
Überlegt doch mal: Der Schwur bedeutet schlichtweg "über alles hinaus", nicht mehr und nicht weniger. Eine höhere Instanz als der totgeglaubte Gott wurde eben noch nicht gefunden.

@Gernot: Dein Plakat ist wirklich ein GAG! :mg:

pinkwoolf hat geschrieben:Nenne es Marxismus, wenn du willst.

Den Schwachen wird geholfen, wenn dies möglich ist. Ich weiß nicht, warum immer noch angenommen werden kann, dass die Welt dann am besten ist, wenn alles gleichgemacht und einheitlich geworden wäre. Es funktioniert einfach nicht. Es kann nicht funktionieren. Wer oben und wer unten ist, das ist geburtentechnisch einfach Glück oder Pech. Ich könnte es durchaus auch besser getroffen haben, aber ich bin deswegen nicht unglücklich :^^: .
Ob jemand 25 Mio im Jahr verdienen muss, darüber lässt sich wahrlich streiten, aber ob jemand einen Stundenlohn von 10 Euro oder 100 Euro bekommt, das muss Ehrgeiz und Fleiß entscheiden dürfen.

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Do 29. Okt 2009, 08:14

stine hat geschrieben:Was ist falsch an "so wahr mir Gott helfe"?
Und was wäre die Alternative bei einem Schwur? "So sicher mich die Gerichte verfolgen werden" oder "So sicher mir meine Festplatte nicht gestohlen werden kann" oder "So sicher das Volk hinter mir steht"?
Überlegt doch mal: Der Schwur bedeutet schlichtweg "über alles hinaus", nicht mehr und nicht weniger. Eine höhere Instanz als der totgeglaubte Gott wurde eben noch nicht gefunden.


Es gibt nunmal kein "über alles hinaus", ein Politiker kann nicht mehr tun, als er selbst kann. Die ganze Schwörerei gehört ins Mittelalter.

Der Spruch "so wahr mir Gott helfe" ist aber ein prima Weg, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Wenn der Karren dann vor den Baum fährt, sollen wir dann den Allmächtigen verantwortlich machen, der sich aber leider diplomatische Immunität in seinen Gesetzgebung zugesichert hat.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon Gernot Back » Do 29. Okt 2009, 09:34

Hallo ujump,

ujmp hat geschrieben:Der Spruch "so wahr mir Gott helfe" ist aber ein prima Weg, sich aus der Verantwortung zu stehlen.

Schon rein sprachlich ist diese Kombination aus Realität ausdrückender Konjunktion "sowahr" und Irrealität bzw. nur eine theoretische Möglichkeit oder gar Distanzierung von der Aussage ausdrückendem Konjunktiv 2 ziemlicher Nonsens:
http://www.wer-weiss-was.de/app/archive/show/4646470
Wir müssen uns also wohl damit abfinden, dass wir in dieser Legislaturperiode ausnahmslos von einem Haufen althergebrachte Sprüche nachplappernder Idioten regiert werden.

Gruß Gernot
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Do 29. Okt 2009, 10:56

Gernot Back hat geschrieben:Wir müssen uns also wohl damit abfinden, dass wir in dieser Legislaturperiode ausnahmslos von einem Haufen althergebrachte Sprüche nachplappernder Idioten regiert werden.


Tja, leider hat die Schwurbelei in dieser Gesellschaft Methode. Je obscurer jemand rumsülzt, um so mehr hat er zu vertuschen. Die Idioten sind m.E. aber auch diejenigen, die das Gesülze akzeptieren - ja regelrecht danach hungern!

Und die anderes Seite der Medaille: Gestern hab ich ein Interview mit Merkel im ZDF gesehen. Brender hat sie wie ein kleines Kind um ein "leichtverständliches Motto" angebettelt. Die Leute wollen einfache Erklärungen für eine nicht einfache Welt - wenn das mal gut geht!
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Do 29. Okt 2009, 12:14

@ujmp und Gernot: Eure Einstufung regierender Politiker in allen Ehren, aber ich finde, wer es besser kann sollte sich unbedingt politisch engagieren und das nächste Mal ebenso zur Wahl aufstellen lassen.
Kritik ist gut - selbermachen ist besser! :up:

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon ujmp » Do 29. Okt 2009, 13:12

stine hat geschrieben:@ujmp und Gernot: Eure Einstufung regierender Politiker in allen Ehren, aber ich finde, wer es besser kann sollte sich unbedingt politisch engagieren und das nächste Mal ebenso zur Wahl aufstellen lassen.


Man muss ein Ei nicht legen können, um zu merken, das es faul ist. Ich halte den Politikern aber zu gute, dass sie ziemlich genau das sind, was die Wähler von ihnen erwarten.
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Do 29. Okt 2009, 14:32

So können faule Eier auch aussehen:
Eine abgelegte SPD-Karriere schützt davor offensichtlich auch nicht.

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon smalonius » Do 29. Okt 2009, 16:57

stine hat geschrieben:Was ist falsch an "so wahr mir Gott helfe"?
Und was wäre die Alternative bei einem Schwur?

Steht nicht geschrieben: "du sollst nicht schwören, sondern dein Ja sei ein Ja und dein Nein sei ein Nein."
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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Fr 30. Okt 2009, 08:13

Klar sollte jeder zu seinem Wort stehen. Aber gerade in der Politik ist doch die Einsicht die größere Kompetenz und kommt klar vor dem strikten Einhalten einer einmal gefassten Meinung.
Nicht das Ja oder Nein soll beschworen werden, sondern das einsichtige und umsichtige Wirken.
Und wer sollte dabei unparteitischer helfen können, als der so Beschworene? Für einen Ungläubigen mag das eine unnötige Zermonie sein, aber für einen Gläubigen ist es schon eindrucksvoll. Dass mancher Politiker das nicht aussprechen mag oder schlichtweg verweigert, lässt mE nicht auf seine Ungläubigkeit schließen, sondern auf die Verachtung menschlicher Vertrautheiten und gesellschaftlicher Regeln.
Für einen Politiker unmöglich.

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Fr 30. Okt 2009, 08:46

Gernot Back hat geschrieben:Wir müssen uns also wohl damit abfinden, dass wir in dieser Legislaturperiode ausnahmslos von einem Haufen althergebrachte Sprüche nachplappernder Idioten regiert werden.

Die jetzt Gewählten geben sicher ihr Bestes. Das Beste der SPD-Regierung und der großen Koalition haben wir gesehen. Sollte die neue Regierung nicht funktionieren, werden sie in vier Jahren ganz schnell auch wieder abgewählt werden. Ich finde wer neue Wege ausprobieren möchte, sollte sich nicht vor neuen Wegbegleitern fürchten, weil Probleme selten von denen gelöst werden, die sie verursacht haben.
Meine Befürchtung geht eher dahin, dass sich Reformen wieder nicht tiefgreifend genug durchsetzen lassen, weil der Gegenwind aus einer staatlich verwöhnten Gesellschaft, die immer noch auf hohem Niveau jammert, zu ernst genommen wird und viele alte Köpfe weiterhin das Zepter in der Hand halten. Wir brauchen keine Großkonzerne, die fleißige Arbeiter ein- und ausstellen gerade so, wie der Weltmarkt bedient werden möchte, um dann vor ihrem Konkurs staatliche Stütze einzufordern, sondern wir brauchen mittelständische Betriebe, die sich hier niederlassen und Made in Germany wieder zum Markenzeichen machen, ohne Aktionärsabhängigkeiten befriedigen zu müssen. Qualität statt Quantität und wir brauchen die Verbrauchereinsicht, dass das auch honoriert werden muss, weil es zu unserem eigenen Vorteil ist.
Unternehmerischer Einsatz ist gefragt und nicht das Zutodemanagen weltweit agierender Konzerne zugunsten einiger Großaktionäre.

Wer für sein Leben kein Geld ausgeben möchte, weil er die Grundbedürfnisse vom Staat geregelt wissen möchte, hat die falsche Einstellung. Essen, Trinken, Wohnen, Schlafen, Schule und Anziehen - das ist der Umsatz von morgen. Wer denkt, dass das alles gratis sein müsste, denkt falsch.

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Re: Laizisten in der SPD

Beitragvon stine » Fr 30. Okt 2009, 08:49

Myron hat geschrieben:http://www.spd-laizisten.de

Einer Partei die Stange zu halten, nur weil sie die Kirchen wegwünscht, wäre höchst merkwüdig.

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