ujmp hat geschrieben:Die Argumente für das dreigliedrige Schulsystem hören sich gut an, mir gefielen sie zunächst auch. Ich sehe sie aber mittlerweile als Euphemismen an, die die Zementierung einer Klassengesellschaft verschleiern sollen.
In den Nachrichten habe ich vor einigen Wochen gelesen, dass die Arbeitslosigkeit besonders ehemalige Gymnasiasten erfassen. Also so einfach wie du kann man es sich auch nicht machen, aber es stimmt schon, dass man von einer Klassengesellschaft reden kann, nur dass die Übergänge fließend sind und die Menschen auf einer höheren Stufe sind auch nicht glücklicher. Ich sehe das eher so, dass ich Realschüler und Hauptschüler beneide, da sie einen geringeren Leistungsdruck haben, nach meiner Einschätzung.
Ich studiere zur Zeit etwas bei dem man größtenteils keine Patente anmelden kann in Europa. Viele Produkte die man herstellt, wenn man mein Studium studiert gibt es kostenlos, weil der Konkurrenzdruck hoch ist und wegen einer "Philosophie". 2/3 die das Studium beginnen werden es nicht vollenden. Die Burnout-Rate ist im Vergleich mit vergleichbaren Berufen deutlich höher, wenn man dann darin arbeitet. Das Studium ist sehr theoretisch und das meiste wird nie praktisch zur Anwendung kommen, praxisfern. Letztlich stelle ich fest, dass ich besser Handwerker geworden wäre, anstelle Akademiker werden zu wollen. Aber alles läuft noch, und ich schätze es 50/50, dass ich alles bestehen werde und mir weiterhin Bafög gezahlt wird. Kann mir bitte jemand schreiben, ob ich die Scheiße weitermachen soll? Ich bin irgendwie perspektivlos was ich dann machen soll? Noch einen neuen Beruf wählen? Umschulung?
Und wenn mir jemand schreibt wie @stine, dass das System die sozial Schwachen nicht unterstützen soll, dann macht mich das einfach fassungslos. Ich glaube nicht, dass @stine will, dass nicht mehr alle ernährt werden, aber ich wäre dann echt am Boden tief gefallen, wenn mich das System nicht irgendwie halten würde, im Falle des Falles.
Es ist genauso nicht fair, dass es Superreiche gibt, wie dass es nicht gerecht ist, dass es Armut gibt. Ich stelle es zur Frage, ob man Menschen mit mehr als nur einer Erbkrankheit unfruchtbar machen könnte, denn ich kenne einen, der sich beschwert geboren worden zu sein, weil er eine Krankheit hat, die ihn behindert macht.
In einer Agrargesellschaft gibt es keine Arbeitslosigkeit, wenn alles gleich verteilt ist. Unsere Arbeitslosigkeit ist durch das System gegeben, und wegen Billigimporten, so dass weniger hier hergestellt werden muss. Es ist eine Globalisierung an der die ohnehin schon Reichen immer reicher werden, obwohl andere das Geld viel nötiger hätten.
Wer sozial schwach ist kann auch einfach Pech gehabt haben oder so wie ich das Leben falsch geplant haben (Naja, mit Bafög bin ich doch nicht soo arm.). Wenn man ein System in Frage stellen sollte, dafür dass es die sozial schwachen unterstützt, dann vielleicht aus evolutionärer Sicht, aber das ist ein anderes Thema und das macht mir auch etwas Angst, weil es sensibel ist.
Die wohlhabenderen Bürger brauchen doch die sozial schwachen Menschen damit das System sich selbst hält. Das hat mit dem globalen Wirtschaftssystem zu tun, das reiche Menschen in armen Ländern reicher macht, damit in Deutschland Menschen mit Harz 4 abgespeist werden.
Ich habe mich beworben zum putzen. Ich habe mich beworben für einen Kassiererjob. Mehrere Bewerbungen in meinem Fachbereich. Nichts. Allerdings frage ich mich auch, ob ich mit den jeweiligen Jobs auch glücklich gewesen wäre.