smalonius hat geschrieben:Wird man dann gefragt, wen die mit "Populationsgenetiker" meinen, muß man passen.
Weil das ja dermaßen was von uninteressant ist ...
smalonius hat geschrieben:Präzisiert wird seitdem ständig. Was ist mit synthetischer Evolutionstheorie? Was ist mit Haldane, Wright, Fisher, Hamilton, Maynard Smith?
Ach tatsächlich? Kann die Synthetische Evolutionstheorie Sozialstaaten abdecken? Wo kann ich ihre Prinzipien (speziell das Selektionsprinzip) klar beschrieben nachlesen, ohne dass sich Menschen mit Hintergrundwissen in Logik der Magen umdreht? Oder muss man deine Logiksprünge dafür beherrschen. Ich erinnere an deine sonderbaren Ableitungen.
Wie wäre es mit dieser Beschreibung, die von einem Evolutionsbiologen im Rundfunk gegeben wurde:
"Vielleicht sollte man vorausschicken, wie Darwins Evolutionsmechanismus aussieht. Der ist unglaublich elegant und einfach. Darwin nahm an, dass es in jeder Population Unterschiede gibt in Bezug auf Eigenschaften, die das Überleben beeinflussen. Stellen Sie sich eine Gazellenpopulation vor. Die können nicht alle gleich schnell laufen. Es gibt einige schnellere und einige langsamere. Da muss man annehmen, dass das schnell und langsam laufen können eine genetische Grundlage hat. Und jetzt nimmt Darwin an, dass dazu irgendein Selektionsfaktor kommen muss, der die eine Eigenschaft der Gazellen vor den anderen begünstigt. Und dann gibt es einfach einen Wettkampf. Die schlagen sich nicht, die sind freundlich zueinander, die Gazellen, aber sie laufen gelegentlich um die Wette. Und die, die aus genetischen Gründen etwas schneller läuft, die hat gewonnen, und zwar deswegen, weil hinter ihnen der Gepard läuft, und der hat Hunger. Und die, die langsamer läuft, die wird er zuerst bekommen und fressen. Und man sieht sehr leicht, dass auf diese Art und Weise die eine Mutation, die dieses eine Individuum hatte, wodurch es schneller laufen konnte, jetzt durch das bessere Überleben und die erhöhte Nachkommenzahl in viel mehr Kopien in die nächste Generation geht, als die Eigenschaft für schlecht laufen können. Die ist weg."
Ist nett. Aber so läuft Evolution nicht.
smalonius hat geschrieben:Wer gegen die Evolutionstheorie anstinken will, muß sich mit deren Ideen auseinandersetzen, statt sich an Wikipedia-Formulierung abzuarbeiten.
Dann nenn eine wasserdichte Referenz. Die gibt es leider nicht. Wikipedia ist in der Hinsicht nicht schlechter als die Fachliteratur.
smalonius hat geschrieben:Wie auch immer. Jedenfalls ist die Argumentation von Mersch unzulässig weil er das Pferd von hinten aufzäumt. Richtiger weise geht man so vor, wenn man Fitness messen will:
Ausgangszustand: 2 Individuen mit der Eigenschaft O und 2 mit der Eigenschaft U.
Endzustand: 3 Individuen mit der Eigenschaft O und 4 Individuen mit der Eigenschaft U.
Also sind U doppelt so fit wie O.
Ein ganz ähnliches Beispiel nennt Kutschera in seinem Evolutionsbiologie-Buch. Merschs Anmerkung dazu in seinem Buch ist schon fast als böse zu bezeichnen. Dann folgen bei ihm noch Computerbeispiele, mit denen er zeigt, wie diese Art Fitness zum Aussterben führt.
smalonius hat geschrieben:Jetzt kommt Mersch und sagt: sei O die Oberschicht und U die Unterschicht. Nach seinem subjektiven Tauglichkeitsbegriff ist O tauglicher als U. Das darf seinem persönlichen Begriffsverständnis nach nicht sein. Folgerung: Darwin muß weg, jetzt kommt die systemische Evolutionstheorie!
Das ist Quatsch. Sein Einwand über die vergessene Variable Reproduktionsinteresse ist mehr als seriös, zumal darüber Altruismus viel unmittelbarer erklärbar wird.
smalonius hat geschrieben:Wenn er sich vorher ein bißchen in die Materie eingelesen hätte, wäre ihm aufgefallen, daß das Problem, das er vermeintlich gefunden hat, schon länger bekannt ist.
Eindeutig nein.
smalonius hat geschrieben:Man kann Haldane erwähnen, der 1932 schreibt: "eine nützliche Anpassung für das Individuum muß nicht unbedingt den Erfolg der Gesamtbevölkerung steigern".
Ach wie aufregend. Diese Erkenntnis haut mich jetzt um.
smalonius hat geschrieben:Man kann "das Problem der Allmende" erwähnen. Dann bleibt man auch auf der seriösen Seite der Wissenschaft.
Merschs Bücher wimmeln immer von der Tragik der Allmende (bzw. Tragic of the Commons). Hat damit aber rein gar nichts zu tun.
smalonius hat geschrieben:Wer Politik machen will, soll Politik machen. Aber keine Pseudowissenschaft.
Die Darwinsche Evolutionstheorie ist Pseudowissenschaft. Nicht einmal den Fitnessbegriff hat man sauber definieren können.