von stine » Mi 13. Jan 2010, 12:28
@Claudihase80: Dieses Thema ist ein altbekanntes und ich persönlich denke, dass Frauen selbst an dieser Misere schuld sind.
Fragt man nach, warum Frauen (wenigstens hier in meiner Umgebung) arbeiten gehen höre ich immer die gleiche Antwort: Zu Hause versauern möchte ich nicht!
Es geht also im weiteren Sinne auch um soziale Kontakte. Ich selbst kenne Arbeitsplätze (immer noch!) wo ich mir denke, die oder die könntet ihr leicht einsparen oder wo drei Frauen auf Stundenbasis mit geringem Taschengeld einen einzigen Vollzeitjob ausfüllen, mit dem, würde er von einem Menschen besetzt werden, dieser wenigstens überleben können.
Und warum machen die Frauen das? Damit sie nicht zu Hause versauern, Rentenansprüche erwerben und ein wenig Taschengeld bekommen.
Haushalt ist zwar heute nicht mehr so schwer, wie früher, aber dafür vielfältiger und anspruchsvoller geworden. Wer das nicht sieht, klar, der könnte versauern. Wo früher der Waschtag 8 Stunden füllte, kann man sich heute bequem nebenbei die Haare richten lassen oder sonstwas persönliches erledigen. Die einzelnen Tätigkeien sind nicht mehr kräftezehrend und zeitfüllend, aber dafür ist der Alltag voll von vielen solchen "Kleinigkeiten".
Gute Familienarbeit beinhaltet, wie bereits oben ausgeführt, die Arbeiten eines Buchhalters, Haushälters, Putzers, Kochs, Kinderbetreuers, Nachhilfelehrers, Sanitäters und die eines Seelentrösters. Ganz zu schweigen von der täglichen Motivation für die gesamte Familie: Kopf hoch! Pass auf dich auf! Machs gut! Nimms nicht tragisch! Locker lassen! Mach mal! usw., die man täglich aus sich selber schöpft und die nie nachgefüllt wird. Lehrer kennen dieses Gefühl und betiteln die unweigerlichen Folgen mit "Burn_out_Syndrom".
Wer für seine Arbeit nichts zurückbekommt, keine Anerkennung erntet, nicht bezahlt wird, der kann schon mal versauern. Da ist es für viel netter zur Arbeit zu gehen, sich sozial im Kollegenkreis einbinden zu lassen und zu Hause dann auf sein Recht auf Ruhe zu pochen, denn schließlich hat man auch was getan. Haushalt wird dann zur Familiensache und wenn man Glück hat packt auch jeder mit an.
Natürlich, so geht es auch. Die Frage ist, was stirbt damit? Bei erwachsenen Kindern, Studenten und Selbstverdienern, die aus Finanzmangel noch zu Hause leben, stellt sich die Frage nicht mehr, aber bei Kleinkindern und Jugendlichen sehe ich ganz enormen Bedarf an einem häuslichen Mittelpunkt.
Das Modell Familie scheint auszusterben, umso mehr, wie Qualifizierung und Bildung über beide Geschlechter verteilt werden. Ob das nun gut oder schlecht ist, wird man an der nächsten und übernächsten Generation sehen können. Ich persönlich denke, dass wir früher oder später den Chinesen um nichts mehr nachstehen. Wir werden unsere Kinder zu früh und zu extrem fördern, wir werden uns noch mehr der Wirtschaft versklaven und wir werden die Menschen noch mehr an ihrer "Leistung" messen.
LG stine