stine hat geschrieben:Soziales Miteinander ohne Mord und Totschlag braucht Regeln und die sind nun mal primär über die Religionen entstanden.
Diese Behauptung ist ein Verstoß gegen das 8. Gebot - Alternativen sind auch nicht viel besser, denn es wurde dir schon öfters aufgezeigt, dass diese kindische Ansicht falsch ist. Schon bei vielen anderen Tierarten gibt es eine deutliche Ächtung von Mord und Totschlag (soweit man den Begriff "Mord" hier ansetzen kann). Solche grundsätzlichen Moralvorstellungen sind prä-religiös. Ob weitergehende oder ausformende Gesetze dazu in prähistorischer Zeit von Intelligenz oder Religion gefördert wurde, ist eine unbelegbare Glaubenssache. Da es aber auch damals wohl keine Götter gab, hat alles (sinnvolle und einiges weniger sinnvolle) weltliche Ursprünge (es hat keinen nichtexistierenden Gott gestört, wenn Herr Steinzeitheimer jun. seinem Bruder das Essen geklaut hat, aber sehr wohl einige realexistierende Menschen aus dem Umfeld). Die Grundlagen stammen also aus der realen Welt, Ausprägungen Ausformungen und Ausformulierungen können dann später durchaus auch von Religionen übernommen bzw. geklaut (Verstoß gegen welches Gebot?) worden sein - unsinnige Regeln entstanden hingegen wohl sowohl in religiösen wie auch nicht religiösen (nicht religiös begründet) Köpfen, aber auf Unsinn sollte man nicht so stolz sein, aber da gestehe ich den Religionen gerne eine Urschöpfung zu.
Und die Gesetzes- und Regelauslegungen und -ausformulierungen in historischer Zeit insbesondere durch Religionen oder quasireligiöse Gruppierungen sind nun wirklich allzuoft kein Ruhmesblatt und waren oft Quell von Mord und Totschlag.
stine hat geschrieben:platon hat geschrieben:Kennst Du das 8. Gebot der Christen? Kennst Du irgend wen, der noch nie dagegen verstoßen hat?
Mich?
In der Tat gehöre ich zu wenigen, denen man eine Lüge an der Nasenspitze ansieht.
Welche Selbstgerechtigkeit da doch aus dir spricht.
Weil die Natur dir einige Lügen scheinbar schwer macht, hältst du dich also für eine
moralische Person des Nicht-Lügens.
Und dabei glaube ich nicht, dass du trotzdem nie lügst. Du magst vielleicht die bewusste Lüge nicht in dein Lieblingstandardrepertoir erhoben haben (wenn aus religiösen Gründen - Strafe im Jenseits - ist dies aber weniger Wert, als wenn aus reinen moralischen Erwägungen in der realen Welt), aber auch du lügst. Muss ja nicht täglich 180(?) mal sein, so wie Wissenschaftler dies als Durchschnitt irgendwo herausgefunden haben wollen (wenn es keine Lüge ist).
Übrigens, auch ohne rot zu werden, gehöre ich zu den Leuten, denen das Lügen Probleme (meistens) bereitet und ich subjektiv meine, weit entfernt von der behaupteten Durchschnittszahl der Lügen (oder auch vieler meiner realer Mitmenschen) zu sein. Aber im Durchschnitt dürften wohl die Gewohnheitslügenerzähler auch enthalten sein - und sich selbst belügt man vermutlich unzählige male, so vielleicht/wahrscheinlich auch hier.
(ist es eine bewusste Lüge? Eine unbewusste Lüge als Resultat einer geglückten Verdrängung? Oder nur eine falsche Aussage nicht wider besseren Wissens?)
Nachträglicher Einschub: Und allen ernstes wirst du nicht behaupten können, noch niemals gelogen zu haben. Alleine die Aussage "mir sieht man eine Lüge an der Nasenspitze an" belegt, dass du es versuchst.stine hat geschrieben:Aber klar, sind Verstöße an der Tagesordnung. Regeln engen eine und sind schwer zu befolgen. Das macht aber nicht die Regel schlecht, sondern den Verstoß.
Jein, es kommt auf die Regel drauf an.
Regeln sind ab einer Bevölkerungszahl > 1 nötig. Aber nicht jede existierende Regel ist objektiv richtig und noch weniger im Einzelfall immer richtig. Und ein Verstoß kann u.U. also richtig sein - und bleibt trotzdem ein Verstoß.