Zivildienst der Zukunft..

Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mo 15. Mär 2010, 13:47

Wenn dereinst die Wehrpflicht wegfällt und damit auch der Zivildienst skizzieren viele Pflegedienste ja schon den Supergau (wird ja aktuell schon auf 6 Monate reduziert)

Was haltet Ihr von neuartigen Modellen wie zB alle Studenten können freiwillig während ihres gesamten (oder nur teilweise) Studiums halbtags die Arbeit der jetzigen "Zivis" machen, das Studium wird entsprechend sofern nötig verlängert, die Studenten erhalten ein kleines Einkommen während ihres Studiums. Es entstünde auch keine Pause zwischen Abitur und Studienbeginn.
Man müsste dafür natürlich aber die Bologna-Reform reformieren ;-)
Warum nicht soziale Arbeit grundsätzlich mit dem Studium verbinden und dadurch jedem die Möglichkeit für ein finanzielles Auskommen schaffen ?
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 15. Mär 2010, 14:21

Nur Studenten? Und der Rest muss nie was ableisten?
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mo 15. Mär 2010, 14:34

Wenn die Wehrpflicht wegfällt kann man den "Ersatz"dienst ja schwerlich aufrechterhalten.. Wir haben sehr viele Studenten, reichen müsste das schon..kommt eben auf die Bezahlung an.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 15. Mär 2010, 14:36

Ach so, du meinst also eine tatsächlich rein und absolut freiwillige Nebenbeschäftigung.
Wenn es freiwillig ist, wirds nicht reichen, außer es ist gut bezahlt.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mo 15. Mär 2010, 14:40

Hmm. so ab 1000€ /Monat spätestens haben wir einen Überschuss an Freiwilligen.. arme Studenten die sich über einen langfristigen sicheren Job freuen würden haben wir sicher genug ;-)
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mo 15. Mär 2010, 14:44

Bei der Entlohnung täten es vielleicht nicht nur Studenten, für einen Halbtagsjob ohne echte Ausbildung (angelernt ist nicht ausgebildet)
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mo 15. Mär 2010, 16:54

die Entlohnung muss man freilich anpassen.. schliesslich soll das ganze mal "Hartz Uni" heissen.. der Arbeitsdienst für mittellose die sich erdreisten studieren zu wollen ;-)
Das Geld muss also gerademal reichen für Studentenbude und Verköstigung .. mehr kann sich unser armes Land für Studenten ja scheinbar eh nicht leisten..
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon ujmp » Mo 15. Mär 2010, 18:22

Wo ist das Problem? Dann werden Pflegedienste eben bezahlt! Die Jungen arbeiten für die Rente der Alten - und was machen die damit? - Sie geben es für Pflege aus! Das schafft Arbeitsplätze...
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Mo 15. Mär 2010, 23:08

unnötiges Vollzitat des direkt darüberstehenden Beitrags entfernt. 1v6,5M

Wenn ein Junger für einen oder zwei Alte die Rente bezahlt und die finanzieren damit ihre Pflege (neben Nahrung, Wohnung ...) seh ich ein Finanzierungsproblem.

Pflege braucht Fachkräfte und nicht irgendwelche Handlanger. Das ausgebildete Fachkräfte in Deutschland unterbezahlt sind, kann man an den Scharen von deutschen Pflegekräften im Ausland (vor allem in der Schweiz). Eine Konkurrenz durch schlechtbezahlte ZiviStudenten wird die Entlohnung bestimmt nicht anheben. Und damit gibt's dann hier auch keine angemessene fachkundige Pflege.

Die Ausbeutung junger Menschen durch den Staat sollte aufhören, egal ob es sich um Wehrdienst, Zivildienst, unterbezahlte Referendarstellen, junge Klinikärzte, halbe Stellen oder sonstige Formen von 'Dienst an der Allgemeinheit' handelt. Mal abgesehen davon, dass da auch noch nach Geschlecht diskriminiert wird.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon ujmp » Di 16. Mär 2010, 07:34

ujmp hat geschrieben:Wo ist das Problem? Dann werden Pflegedienste eben bezahlt! Die Jungen arbeiten für die Rente der Alten - und was machen die damit? - Sie geben es für Pflege aus! Das schafft Arbeitsplätze...

Damit meine ich nicht, das Zivis ihre Arbeit bezahlt bekommen, sondern dass Pflegedienste attraktive Bereufe werden, weil sie angemessen bezahlt werden. Es gibt heute alte Leute, die haben von ihrer Rente soviel übrig, dass sie ihre Enkel unterstützen können, die mit drei Kindern trotz Gehalt und Kindergeld an der Armutsgrenze leben.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Di 16. Mär 2010, 07:39

apfelsine hat geschrieben:Pflege braucht Fachkräfte und nicht irgendwelche Handlanger.
Nein, es braucht auch jede Menge Handlanger, aber:
apfelsine hat geschrieben:Das ausgebildete Fachkräfte in Deutschland unterbezahlt sind,
stimmt natürlich auch.

Heutzutage wird auch viel über das sogenannte Ehrenamt abgearbeitet. Gerade im öffentlichen Sozialbereich ist das der Fall, weil niemand diese Arbeit zahlen will und kann, sie aber doch gebraucht wird. So gut das vielleicht ist, aber ich frage mich trotzdem, ob das nicht langfristig einen Schaden für die Erwerbsarbeit hinterlässt.

apfelsine hat geschrieben:Die Ausbeutung junger Menschen durch den Staat sollte aufhören, egal ob es sich um Wehrdienst, Zivildienst, unterbezahlte Referendarstellen, junge Klinikärzte, halbe Stellen oder sonstige Formen von 'Dienst an der Allgemeinheit' handelt.
Auch hier bin ich mir nicht sicher. Alles hat seine zwei Seiten und die zweite Seite hier wäre, dass junge Menschen lernen Verantwortung zu übernehmen und aktiver Teil einer Gesellschaft werden, in die sie vielleicht ohne diesen Zwischenschritt gar nicht reingewachsen wären. So mancher hat aufgrund seines sozialen Jahres schon seine gesamte Einstellung gegenüber dem Helferberuf verändert oder ihm sind anderweitig die Augen aufgegangen.

LG stine
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Di 16. Mär 2010, 09:53

..ich würde auch überdies bei einer vorraussichtlich mehrjährigen Beschäftigung eines Studenten (=ein junger Mensch aus der OBEREN Bildungsschicht, immerhin..) auch eine mehrmonatige Schulung angebracht sehen, was die Qualität der Zivildienstleistenden verbessern würde. Mal ehrlich : wieviel und wie lange muss man lernen um zu wissen was ein gelernter Pfleger weiss der nicht Abitur hat ?
Von einer Aufwertung der Pflegeberufe im finanziellen Sinn brauchen wir wohl nicht auszugehen. Wir brauchen immer mehr davon und werden immer weniger Geld dafür zur Verfügung haben. Ich weiss nicht ob es wirklich jedem bewusst ist, aber wir stehen vor einem sozialen Supergau.. denkt Euch doch nur mal 30-40 Jahre in die Zukunft. Dann ist jeder zweite ein Rentner ! Wie soll das funktionieren ? Und ab wann bitteschön arbeiten wir mal an Maßnahmen um jetzt schon gegenzusteuern ? Kann man noch was sinnvolles tun wenn der Kollaps schon ganz kurz bevorsteht ? Die Menschen scheinen das ganz locker abwarten zu wollen..
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon stine » Di 16. Mär 2010, 10:11

:Sarkasmus an: Vielleicht müssen wir uns künftig die Pflege gar nicht mehr leisten müssen.
Gegensteuern kann man da nach holländischem Prinzip: Junge und gesunde Menschen unterschreiben beizeiten, dass sie kein Pflegefall sein möchten und sollte das Ereignis doch eintreffen, kann man sie legal in den selbstgewählten Tod spritzen.
Auch die Kassen werden früher oder später ab 60 keine Medikamente mehr bezahlen, weil das Geld nur noch für die gesunde Mitte reicht. In der ehemaligen Tschechoslowakei war in den 80ern die Grenze für Medikamentenabgabe durch den Arzt bei 65. Und das ging auch.

Wer dennoch Geld hat und es sich leisten kann, holt sich Pflege aus Billigländern. Es wird immer noch irgendwo auf der Welt Menschen geben, die lieber in Deutschland einen gehobenen Haushalt führen, als zuhause die Kinder verhungern sehen wollen.

:Sarkasmus aus:

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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Di 16. Mär 2010, 10:28

Ja manchmal scheint es schon fast so, als hätte man sich mit einer Zukunft abgefunden in der wir Sklaven einsetzen um unsere Alten zu pflegen..und wahrscheinlich auch Sklaven bewaffnen um unsere Grenzen gegen die anderen potentiellen Sklaven zu verteidigen, weil sie zu uns kommen wollen um nicht zu verhungern oder an Seuchen zu sterben.
Aber global wird sich über kurz oder lang die Alterspyramide sehr ähnlich gestalten, das Problem wird Deutschland lediglich als eines der ersten Länder bekommen, aber ganz gewiss werden früher doer später alle darunter zu leiden haben. Und zB China eher früher als später.. evtl sogar schon VOR uns.
Hoffentlich müssen wir dann in der Zukunft keinen Wirtschafts-Krieg um Sklaven gegen China führen.. sondern einigen uns einfach darauf unsere Alten dort abzugeben und reimportieren grünes Trockenfutter ;-))

Jedoch : WIR sind hier um was dagegen zu unternehmen mit unserer Kreativität. Und wenn unsere Politiker nicht kreativ werden wollen dann muss man ihnen die Ideen eben frei servieren damit sie sie als ihre eigenen ausgeben können. Hauptsache Ideen !
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 16. Mär 2010, 12:50

Mark hat geschrieben: was die Qualität der Zivildienstleistenden verbessern würde. Mal ehrlich : wieviel und wie lange muss man lernen um zu wissen was ein gelernter Pfleger weiss der nicht Abitur hat ?
Was viele nicht wissen, ein Zivi darf nicht direkt pflegen, ein Zivildienstleistender soll und darf keine Krankenschwester, keinen Altenpfleger u.ä. ersetzen. Dies dient einerseits zum Schutz der "Zupflegenden", ist auch ein Jobschutz für die ausgebildeten Pflegekräfte und auch ein Schutz der Zivildienstleistenden vor Arbeiten, die zu belastend sein könnten (wenn man nicht freiwillig dazu bereit ist - auch dann sind sie aber belastend).

Mark hat geschrieben:als hätte man sich mit einer Zukunft abgefunden in der wir Sklaven einsetzen um unsere Alten zu pflegen
Du glaubst wirklich jeder Rentner muss gepflegt werden?
Und nein, Soilent Green will ich nicht essen, da wäre Lachs, Roastbeef oder ein Tofu-Burger mir schon lieber
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Di 16. Mär 2010, 12:52

..Wie ist denn der aktuelle Anteil der Renter die pflegebedürftig sind und wie projeziert sich die Tendenz ? Kennt jemand dazu Daten ?
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Di 16. Mär 2010, 22:31

stine hat geschrieben:
apfelsine hat geschrieben:
apfelsine hat geschrieben:Die Ausbeutung junger Menschen durch den Staat sollte aufhören, egal ob es sich um Wehrdienst, Zivildienst, unterbezahlte Referendarstellen, junge Klinikärzte, halbe Stellen oder sonstige Formen von 'Dienst an der Allgemeinheit' handelt.
Auch hier bin ich mir nicht sicher. Alles hat seine zwei Seiten und die zweite Seite hier wäre, dass junge Menschen lernen Verantwortung zu übernehmen und aktiver Teil einer Gesellschaft werden, in die sie vielleicht ohne diesen Zwischenschritt gar nicht reingewachsen wären. So mancher hat aufgrund seines sozialen Jahres schon seine gesamte Einstellung gegenüber dem Helferberuf verändert oder ihm sind anderweitig die Augen aufgegangen.
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Es geht hier um die Ausbeutung, nicht um das soziales Engagement. Der Staat hat aus meiner Sicht durchaus die Aufgabe soziales Engagement zu fördern, aber nicht das Recht es zu erzwingen. Mir ist ausserdem auch nicht klar, warum Unterbezahlung die Verantwortung fördert, z.B. bei den Referenten, jungen Ärzten, Assistenten an Unis, beim Wehrdienst. Ausserdem stellt sich hier noch die Frage, warum nur bestimmte Bevölkerungsgruppen Verantwortung zu übernehmen lernen sollen. Bisher ist mir auch nicht aufgefallen, das Pflegekräfte einen aktiveren Teil der Gesellschaft bilden.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon apfelsine » Di 16. Mär 2010, 22:48

Mark hat geschrieben:..Wie ist denn der aktuelle Anteil der Renter die pflegebedürftig sind und wie projeziert sich die Tendenz ? Kennt jemand dazu Daten ?

20 Millionen Rentner
2005 2,13 Mio Pflegebedürftige
2010 2,25 Mio
2030 2,95 Mio lt. Prognose des Familienministeriums. Davon dürfte der grösste Teil Rentner sein.

(Quelle: Rheinische Post Online 06.03.2010). Auf der Website des Ministeriums gibt's vielleicht noch genauere Daten.
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon Mark » Mi 17. Mär 2010, 09:55

Kommt diese Prognose des Ministeriums nur mir etwas arg optimistisch vor ?
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Re: Zivildienst der Zukunft..

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 17. Mär 2010, 10:24

Vermutlich nur dir.
Wer Zahlen verstünde, der würde hier eine Zunahme der Pflegebedürftigen in 25 Jahren um fast 40% sehen!
Ob die Zahl der Pflegebedürftigen für 2005 stimmt oder nur die Anzahl der anerkannten Pflegefälle ist, ist eine andere Sache. Aber es sind laut diesen Zahlen (heute) knapp unter 3% der Gesamtbevölkerung "pflegebedürftig". Da von Unfallopfern abgesehen, dies i.d.R. nur in den letzten Jahren des Lebens eintritt, sind 3 % schon durchaus nicht wenig, mithin wohl nicht unrealistisch, da pro Jahr ca. 1 % der Bevölkerung stirbt, soviel ich weiß aber über die Hälfte davon durch Unfall, Mord, Selbstmord etc. und nicht durch/nach "Siechtum im Alter"
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