Dann sag ich doch noch mal was. Alle Zitate aus dem Probekapitel.
Die Begrenztheit und Subjektivität unserer Wahrnehmung und Erkenntnis wird sehr schön illustriert durch die Bildgeschichte „Die blinden Männer und der Elefant“1, die in vielen Kulturen in Südasien auftaucht. Sie zeigt ein Bild, in dem Blinde verschiedene Teile eines Elefanten berühren und zu völlig unterschiedlichen Befunden kommen – ein Blinder berührt ein Bein: „Offensichtlich ein Baum!“, ein anderer die Schwanzquaste: „Offensichtlich ein Pinsel“, ein dritter den Rüssel: „Offensichtlich eine Schlange“. Die Aussage dieses Gleichnisses ist evident.
Ist die Aussage wirklich evident? Ich habe die Geschichte immer anders ausgelegt:
Für mich ist die Aussage eher, daß die Blinden nicht über ihren Tellerrand "hinausgesehen/hinausgefühlt" haben. Hätten sie den Elephanten gründlich untersucht, dann wären alle zum selben Urteil gekommen: ein Elefant hat Stoßzähne, einen Rüssel, ein Schwänzchen und er ist ziemlich groß.
Allenfalls bei subjektiven Dingen könnten sich die Meinungen teilen. Einer könnte meinen, der Elephant stinkt, ein anderer könnte den Geruch mögen.
So erschließen sich uns auch Erkenntnisse, die wir nicht mehr begreifen. [...] Nehmen wir ein einfaches Beispiel. Die „Spezielle Relativitätstheorie“ von Albert Einstein besagt: „Bewegte Uhren gehen langsamer.“ Zeit ist eine relative Größe, sie hängt von einem Bezugssystem ab.5 Wie bitte? Können Sie sich das vorstellen? Ich nicht. Es widerspricht völlig meiner Erfahrung
Der Versuch von Michelson-Morley gehört zum zeitgenössischen Erfahrungsschatz.
Spezielle Relativität ist ganz einfach, man kann sie in ein paar Zeilen erklären.
Links ein ruhendes System, rechts ein (gleichförmig) bewegtes. Ein Lichtstrahl bewegt sich von A nach B, dargestellt durch *. Einmal ruht AB. Das zweite Mal bewegt sich AB nach A'B'.
- Code: Alles auswählen
A A A'
* *
* *
* *
* *
* *
* *
B B B'
Die zweite Strecke ist länger. Laut Michelson-Morley-Versuch mißt jeder Beobachter die selbe Lichtgeschwindigkeit. Also verläuft die Zeit im bewegten System langsamer. Was ist hier unbegreiflich?
viele mathematische Probleme wurden so angegangen, dass die Existenz eines Beweises zuerst bewiesen wurde, bevor er selbst gefunden war)?
Da hätte ich gerne ein Beispiel gelesen. So wie es da steht ist es nur eine Behauptung, ohne Beispiel glaube ich das nicht.
Diese Behauptung der Existenz einer „objektiven Wahrheit“ ist leicht zu untermauern, denn – Sie haben es gemerkt – ich habe den Begriff soeben implizit genau passend definiert: Wahrheit ist der von zwei Subjekten unabhängig voneinander übereinstimmend wahrgenommene (für wahr genommene) Sachverhalt.
Wenn zwei Leute unabhängig voneinander zum Schluß kommen, pi sei 3, haben sie dann die Wahrheit gefunden? *grübel*
Zur äußeren (objektiven) Wahrheit gehört auch die innere (subjektive) Wahrheit, die Wahrhaftigkeit, Authentizität, die Übereinstimmung von Reden und Tun.
Den Satz unterschreibe ich.
Und bemängle gleichzeitig deinen Satz aus dem Eingangspost: "Mit freundlichen Grüßen (und einer Entschuldigung für die Belästigung)"
Wenn du deinen Post als Belästung siehst, dann drücke nicht auf "Abschicken". Dann must du dich nicht dafür entschuldigen.
Wenn du deinen Post aber als Bereicherung siehst, dann brauchst du dich auch nicht zu entschuldigen.
Das wäre die Übereinstimmung von Reden und Tun.
