darwin upheaval hat geschrieben:Zum letzten Mal, der Wissensbegriff ist nach Bunges Definition nicht an den Begriff der Wahrheit geknüpft.
Ich kritisiere ja ebendiese Definition.
darwin upheaval hat geschrieben:Zum letzten Mal, der Wissensbegriff ist nach Bunges Definition nicht an den Begriff der Wahrheit geknüpft.
darwin upheaval hat geschrieben:Wir sprechen über das Wissen der faktischen Wissenschaften. Da gibt es den Begriff der partiellen Wahrheit. Damit ist gemeint, dass die Theorie mit einigen Fakten korrespondiert, mit anderen nicht. Die Newtonsche Theorie ist wahr, wenn sie makroskopische Objekte beschreibt und falsch, wenn sie Quantenobjekte beschreiben soll. Da also Theorien weder absolut wahr (1) noch absolut falsch (0) sind, noch beides zugleich sein können, liegt folglich der Wahrheitsgehalt irgendwo zwischen 0 und 1. Daran sehe ich überhaupt nichts Problematisches, im Gegenteil.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Zur Information, ich habe Deine Position argumentativ ins Wanken gebracht. Du wollstest das "Wissen" der Newtonschen Theorie durch die Einführung des Begriffs der "Wahrheitsnähe" retten.
Das ist zunächst nicht mehr als "handwaving" meinerseits, also eine oberflächliche Überlegung.
Myron hat geschrieben:X weiß, dass A, genau dann, wenn (i) X glaubt, dass A, (ii) der Glaube von X, dass A, gerechtfertigt ist, und (iii) A entweder der Wahrheitswert 1 oder ein Wahrheitswert aus dem Intervall [N > 0,5;1[ zukommt.
Myron hat geschrieben:"Ausgehend von einem Stück Wissen (z.B. einem Gedanken)…"
(Mahner, Martin, und Mario Bunge. Philosophische Grundlagen der Biologie. Berlin: Springer, 2000. S. 65)
Das verstehe ich immer noch nicht. Inwiefern ist ein Gedanke ein "Stück Wissen"?
Das Wissen (oder die Erkenntnis) eines Tieres zu einer bestimmten Zeit ist die Menge aller(i) sensomotorischen Fähigkeiten oder (ii) perzeptiven Fähigkeiten und Wahrnehmungen oder (iii) Begriffe und Aussagen, die es bis dahin gelernt und behalten hat.
El Schwalmo hat geschrieben:Myron hat geschrieben:"Ausgehend von einem Stück Wissen (z.B. einem Gedanken)…"
(Mahner, Martin, und Mario Bunge. Philosophische Grundlagen der Biologie. Berlin: Springer, 2000. S. 65)
Das verstehe ich immer noch nicht. Inwiefern ist ein Gedanke ein "Stück Wissen"?
auf S. 61 steht Definition 3.3.:
"Das Wissen (oder die Erkenntnis) eines Tieres zu einer bestimmten Zeit ist die Menge aller(i) sensomotorischen Fähigkeiten oder (ii) perzeptiven Fähigkeiten und Wahrnehmungen oder (iii) Begriffe und Aussagen, die es bis dahin gelernt und behalten hat."
Das hat mit dem, was Du unter 'Wissen' verstehst, vermutlich nicht viel gemein.
El Schwalmo hat geschrieben:Wie gesagt, Ihr Beide redet schlicht und ergreifend aneinander vorbei, wobei mir nicht klar ist, ob Ihr jeweils den Ansatz der anderen Seite versteht. …
Die vielen Autoren, die Du zitierst und auf deren Konsens Du Dich berufst, ist von Darwin Upheavals Sicht aus gesehen wenig relevant.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Zum letzten Mal: Die Herausnahme des Merkmals der Wahrheit aus dem Wissensbegriff ist sinnentstellend.
Bestimmst Du das jetzt per Order de mufti? Wo sind denn Deine Argumente?
Ich habe das Folgende bereits zitiert, aber ich zitiere es noch einmal, weil es ein entscheidender Punkt ist:
"[Y]ou can only speak of 'knowledge' if the thing said to be known is in fact the case. If it is not the case, then it is a semantic rule of English that the cognitive attitude involved is not to be called 'knowledge'. The word has a demand for truth built into its meaning, just as 'vixen' has a demand for female nature built into its meaning."
(Armstrong, D. M. Belief, Truth and Knowledge. Cambridge: Cambridge University Press, 1973. p. 138)
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Zur Information, ich habe Deine Position argumentativ ins Wanken gebracht. Du wollstest das "Wissen" der Newtonschen Theorie durch die Einführung des Begriffs der "Wahrheitsnähe" retten.
Das ist zunächst nicht mehr als "handwaving" meinerseits, also eine oberflächliche Überlegung.
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:
Dann habe ich gezeigt, dass daraus folgen würde, dass es dann auch partiell falsches Wissen gäbe. Damit wäre Deine Definition obsolet. Oder Du stimmst mir zu, dass Newtons Theorie genauso wenig "Wissen" liefert wie die Hohlwelttheorie. Du hast die Wahl.
Eine falsche Theorie bleibt falsch, auch wenn sie "der Wahrheit näher steht" als andere falsche Theorien.
Myron hat geschrieben:Wenn es der falschen Newton'schen Theorie nach wahr ist, dass A, dann wissen wir nicht, dass A.
Wenn man nun sagt, sie sei zwar nicht wahr, aber doch wahrheitsnah und damit besser als andere falsche Theorien, dann stellt sich allerdings in der Tat die Frage, inwiefern eine unwahre Theorie dennoch als eine gute und nützliche Theorie gelten kann.
Myron hat geschrieben:Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Okay, Du hisst die weiße Flagge. Das kann man natürlich machen. Aber bitte das "general agreement" nicht mit einem Argument verwechseln.
Wenn die darwinistische Evolutionstheorie angegriffen wird, berufst du dich dann etwa nicht u.a. auf ein "general agreement" oder einen "nearly universal consent" unter den Biologen?
Myron hat geschrieben:Was ich mich allerdings frage, ist, wie man feststellen kann, wie wahrheitsähnlich oder wahrheitsnah eine Aussage ist, wenn man die entsprechende wahre Aussage nicht kennt und auch nicht kennen kann.
Myron hat geschrieben:Wenn Peter nicht weiß, wo Fritz sich befindet, wie kann er dann wissen, wie weit er von ihm entfernt ist?
Myron hat geschrieben:Oder wenn Peter nicht weiß, wie Fritz aussieht, wie kann er dann wissen, wie ähnlich er ihm sieht?
Myron hat geschrieben:Wie kann man also auf sinnvolle, d.h. auf nichtbeliebige, nichtwillkürliche Weise einen Wahrheitswert aus dem Intervall [0,1] auswählen und ihn der betreffenden Aussage zuordnen?
Fragen über Fragen…
Myron hat geschrieben:darwin upheaval hat geschrieben:Wir sprechen über das Wissen der faktischen Wissenschaften. Da gibt es den Begriff der partiellen Wahrheit. Damit ist gemeint, dass die Theorie mit einigen Fakten korrespondiert, mit anderen nicht. Die Newtonsche Theorie ist wahr, wenn sie makroskopische Objekte beschreibt und falsch, wenn sie Quantenobjekte beschreiben soll. Da also Theorien weder absolut wahr (1) noch absolut falsch (0) sind, noch beides zugleich sein können, liegt folglich der Wahrheitsgehalt irgendwo zwischen 0 und 1. Daran sehe ich überhaupt nichts Problematisches, im Gegenteil.
Auch wenn es nur ein einheitliches Gesamtsein gibt, gibt es unterschiedliche Beschreibungs- und Erklärungsebenen. Eine Theorie, die makroskopische Objekte richtig beschreibt und erklärt, beschreibt und erklärt nicht unbedingt richtig die mikroskopischen Objekte, aus denen die makroskopischen Objekte bestehen. Das hat aber schlicht damit zu tun, dass nicht alle Eigenschaften von Ganzheiten zugleich Eigenschaften ihrer Bestandteile sein müssen.
Mir leuchtet aber überhaupt nicht ein, wieso der Wahrheitswert einer solchen Theorie irgendwo im Intervall ]0,1[ liegen soll. Denn auf der makroskopischen Ebene kommt ihr doch der Wahrheitswert 1 zu.
Myron hat geschrieben:Der Unterschied zwischen dem schwachen und starken Fallibilismus war mir bislang unbekannt. Die starken Fallibilisten ersetzen also im Gegensatz zu den schwachen Fallibilisten die Wahrheitsbedingung durch eine Wahrheitsähnlichkeitsbedingung, d.h. der Wissende muss nicht glauben, dass A wahr ist, sondern nur, dass A wahrheitsähnlich ist. Entsprechend folgt aus dem Wissen, dass A, nicht, dass A wahr ist, sondern nur, dass A wahrheitsähnlich ist.
Myron hat geschrieben:Wie kann man also auf sinnvolle, d.h. auf nichtbeliebige, nichtwillkürliche Weise einen Wahrheitswert aus dem Intervall [0,1] auswählen und ihn der betreffenden Aussage zuordnen?
Fragen über Fragen…
El Schwalmo hat geschrieben:Ich vermute aber, dass der gesamte Ansatz, den Du vertrittst, in den Naturwissenschaften nicht unbedingt Sinn macht. Die Frage ist eher, ob der Ansatz, der in den Naturwissenschasften vertreten wird, im Bereich der Philosophie Sinn macht.
darwin upheaval hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Ich vermute aber, dass der gesamte Ansatz, den Du vertrittst, in den Naturwissenschaften nicht unbedingt Sinn macht. Die Frage ist eher, ob der Ansatz, der in den Naturwissenschasften vertreten wird, im Bereich der Philosophie Sinn macht.
Die spannende Frage ist, ob Myrons Ansatz in der Wissenschaftsphilosophie einen Sinn ergibt.
darwin upheaval hat geschrieben:Wenn man Philosphie und Naturwissenschaft als inkommensurable "Sprachbilder" versteht,
darwin upheaval hat geschrieben:dann interessiert es selbstverständlich niemanden, der in den Naturwissenschaften arbeitet, was die Philosophie vertritt (und vice versa).
darwin upheaval hat geschrieben:Dann gäbe es auch keine "Philosophie der Biologie", sondern nur abgedrehte Metaphysikerhirne, die in Elfenbeintürmen über die Engel auf der Nadelspitze philosophieren. Anders gesagt: Eine Philosphie, die sich von den Naturwissenschaften isoliert, hat keine Substanz (und vice versa).
Myron hat geschrieben:Wenn zum Beispiel ein 1,90m großer Mann eine Tankstelle überfällt und die Polizei danach zum einen die Zeugenaussage aufnimmt, dass der Täter 1,80m groß sei, und zum anderen die Zeugenaussage, dass er 1,70m groß sei, dann ist erstere für die Fahndung nützlicher als letztere, obwohl beide falsch sind. Aber nichtsdestoweniger weiß die Polizei nicht, dass der Täter 1,80m groß ist, da er ja in Wahrheit 1,90m groß ist.
Myron hat geschrieben:Du scheinst "Wissen" wie folgt definieren zu wollen:
X weiß, dass A, genau dann, wenn (i) X glaubt, dass A, (ii) der Glaube von X, dass A, gerechtfertigt ist, und (iii) A entweder der Wahrheitswert 1 oder ein Wahrheitswert aus dem Intervall [N > 0,5;1[ zukommt.
Myron hat geschrieben:Wenn Wahrheitswerte für Wahrheitsnähe stehen, wie hoch muss dann der Wert 0,5 < N < 1 sein, um Wissen zu ermöglichen? 0,75? 0,9? 0,99? Darauf kann man wohl nur eine willkürliche Antwort geben.
Myron hat geschrieben: Überhaupt erscheint mir eine solche Wissensdefinition nicht adäquat, denn, wie gesagt, knapp daneben ist auch vorbei.
Myron hat geschrieben: Man könnte im Fall eines falschen gerechtfertigten Glaubens, der der Wahrheit sehr nahe steht, höchstens von "Fastwissen" oder "Beinahewissen" sprechen.
El Schwalmo hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:RE: ALTER DER ERDE
Es sieht also aus, als sei die Erde bis zu 150 Mio. Jahre älter als gedacht.
Meines Wissens eher jünger.
El Schwalmo hat geschrieben:Schau Dir das aktuelle Beispiel an. Da ging es nicht um eine Stelle hinter dem Komma, sondern darum, dass man nun etwas weiß, was man vorher nicht wusste.
El Schwalmo hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:Demnach wäre die Aussage, die Erde ist 4,3 Mrd. Jahre alt, immer noch richtig. Wer das Alter der Erde übereifrig mit 4,357 Mrd. Jahren angegeben hat, sieht jetzt alt aus.
Woher hast Du die Angabe 4,3 Mia a?
El Schwalmo hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:Myron sagte: "Wenn ich weiß, dass p falsch ist, dann weiß ich zugleich, dass ~p wahr ist."
Ich sagte: p = "Parallelen schneiden sich nie"
Offensichtlich ist mein p wahr. Mein -p ist auch wahr.
Damit ist Myrons Aussage durch Gegenbeispiel widerlegt.
Ich vermute, dass Du Dir das noch einmal genauer durch den Kopf gehen lassen solltest, vor allem unter dem Aspekt, den Myron angesprochen hat ('Platonismus').
Myron hat geschrieben:??? Wenn sowohl p als auch ~p wahr ist, dann ist (p & ~p) wahr, was nicht sein kann. Folglich ist es nicht der Fall, dass sowohl p als auch ~p wahr ist.
p = "Parallelen schneiden sich nicht." = wahr
-p = "Parallelen schneiden sich" = wahr
smalonius hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:smalonius hat geschrieben:Demnach wäre die Aussage, die Erde ist 4,3 Mrd. Jahre alt, immer noch richtig. Wer das Alter der Erde übereifrig mit 4,357 Mrd. Jahren angegeben hat, sieht jetzt alt aus.
Woher hast Du die Angabe 4,3 Mia a?
Hatte ich so im Kopf, ist aber ebenfalls falsch. Richtig wäre: 4,5 Mrd Jahre - 0,15 Mrd. Jahre.
Earth and Moon Formed Later Than Previously Thought, New Research Suggests
ScienceDaily (June 7, 2010)
— Astronomers have theorized that the planet Earth and the Moon were created as the result of a giant collision between two planets the size of Mars and Venus. Until now, the collision was thought to have happened when the solar system was 30 million years old, or approximately 4,537 million years ago. But new research shows that Earth and the Moon must have formed much later -- perhaps up to 150 million years after the formation of the solar system.
http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... 111310.htm
smalonius hat geschrieben:2000 Jahre lang dachte man, daß sich Parallelen nicht schneiden. Bis es jemandem dämmerte, hey, da gibt es auch Gegenbeispiele: Parallelen schneiden sich. Damit hatte man die paradoxe Situation, daß
smalonius hat geschrieben:Die Situation ist analog zu Newton und Einstein. Auch hier ist es so, daß Newton als Spezialfall für kleine Massen und kleine Geschwindigkeiten im Einsteinschen Modell enthalten ist.
smalonius hat geschrieben: Was für die Mathematik die Axiome sind, ist für den Naturwissenschaftler das Modell: beides unbeweisbare Grundannahmen.
darwin upheaval hat geschrieben:Wie kommst Du darauf, dass die Erde 4,5 - 0,15 Mrd. Jahre alt ist? Wo kann man die Zahl nachlesen? M.W. beträgt das allgemein akzeptierte Erdalter 4,55 +/- 0,05 Mrd. Jahre.
smalonius hat geschrieben:Das ging vor einer Weile durch die einschlägigen Blogs.Earth and Moon Formed Later Than Previously Thought, New Research Suggests
ScienceDaily (June 7, 2010)
— Astronomers have theorized that the planet Earth and the Moon were created as the result of a giant collision between two planets the size of Mars and Venus. Until now, the collision was thought to have happened when the solar system was 30 million years old, or approximately 4,537 million years ago. But new research shows that Earth and the Moon must have formed much later -- perhaps up to 150 million years after the formation of the solar system.
http://www.sciencedaily.com/releases/20 ... 111310.htm
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste