stine hat geschrieben:Ist mir schon klar, dass ich für dich stigmatisiert bin und du deswegen keinerlei Diskussion zulassen kannst. Ärgerlich ist auch, dass du alles in einen Topf wirfst, aber vielleicht kannst du auch nicht anders...ujmp hat geschrieben:Ihre Frage nach dem "Status von Israel" klingt für mich schon sehr nach der "Judenfrage".
Das hier ist die Diskussion. Du kannst mich gerne widerlegen, oder mir deine Ansichten verdeutlichen, wo du dich missverstanden fühlst.
Die Ähnlichkeit deiner Äußerungen zur "Judenfrage" besteht darin, dass du implizit fragst "Wie verfahren wir mit ihnen". Es wird dir vielleicht nicht bewusst sein, aber das ist der erste Schritt zur Diskriminierung.
stine hat geschrieben:Die Verfolgung der Juden im dritten Reich war mit Sicherheit ein Verbrechen, aber deswegen einen Staat Israel neu zu begründen, war etwas weit hergeholt, man könnte die Juden ja auch einfach nur in Ruhe lassen. Schließlich waren die meistemn auf der gesamten Welt zu Hause, genau wie andere Volksstämme auch.
Sie waren 1945 nirgendwo zu Hause, das hab ich doch schon erklärt. Auch Anfang des Jahrhunderts nicht, als sich die zionistische Bewegung zu formieren begann. Der Holocaust war nur der traurige Gipfel einer Jahrhunderte langen Verfolgung. Er ist der Grund für den Staat Israel und nicht die Bibel.
stine hat geschrieben: Und dass das neue Israel dann auch noch ausgerechnet rund um Jerusalem sein musste, war wohl Zufall, oder wie?
Nein, ganz zufällig ist das nicht. Aber der bibliische Bezug ist nicht der Grund für die Gründung des Staates Israel. Als die Juden begannen, nach einer "Heimstätte" zu suchen, war Palästina keineswegs selbsverständlich. Sie haben nicht gesagt: "Wir wollen in unser biblisch verbrieftes Land zurück" - Sie haben gesagt "Wir müssen raus hier, aber wohin nur?".
stine hat geschrieben:Außerdem zwang man dadurch mehr oder weniger weltweit alle Juden sich dort hin zu begeben, um sich in "ihrer Heimat" nieder zu lassen, was einen wahnsinnig großen Zuzug einer einzigen Volksgruppe zur Folge hatte und in diesem ehemaligen Vielvölkerland zu extremen Spannungen führte.
Wo ist das Problem? Anfänglich waren die Juden sogar herzlich willkommen. Sie sind jedenfalls nicht als Kriegsmacht dort gelandet, sondern friedlich zugereist, haben Land gekauft und Industrie aufgebaut. Sei haben das Land erst zu ihrer Heimat gemacht. Wenn sie das nicht getan hätten, wäre das Land heute genau so eine Wüste, wie die Länder drumrum - nur ohne Öl. Vor dem zweiten Weltkrieg hatte die zionistische Bewegung Schwierigkeiten, Juden nach Palästina zu locken. Dass sich die Palästinenser heute auf die Füße treten, liegt an ihrer ungewöhnlichen Geburtenrate und an der Unfähigkeit, aus den vielen Milliarden die dort schon hingeflossen sind, etwas zu machen.
stine hat geschrieben:Um bei Beispielen zu bleiben: Nimm die Sinti und Roma: Wer würde ihnen irgendwo einen eigenen Staat gründen wollen? Sie haben keine Lobby und schon gar nicht werden sie im Buch der Bücher erwähnt.
Es ist m.E. ganz falsch zu denken, die Juden hätten ihren Staat von einer bibelgäubigen Lobby oder von den von schlechtem Gewissen geplagten Europäern geschenkt bekommen. Sie haben sich diesen Staat selbst geschaffen. Sie hatten auch Unterstützer aber auch sehr viele Feinde.
stine hat geschrieben:Woher weißt du das?ujmp hat geschrieben:Die Juden sind im Schnitt nicht religiöser als andere Völker und die meisten von ihnen werden wohl die Bibel selbst als Märchenbuch ansehen. Die Wahrheit der Bibel ist für ihre Identität sowenig maßgeblich, wie für uns die Wahrheit der Werke Goethes.
Das hab ich schon oft gehört. Das letzte mal bei den letzten Wahlen. Da erklärte jemand, das die religiösen Parteien, die oft an den Regierungen beteiligt sind, das Bild verzerren. Sie seien in der Regierung, weil die großen Parteien sie brauchen, um Mehrheiten zusammenzubekommen. So ist auch Liebermann rangekommen, weil Netanjahu seine Stimmen brauchte. Du kannst auch im Internet viele englischsprachige israelische Zeitungen lesen. Ab und zu taucht da mal ein Rabbi auf, aber nicht häufiger als bei uns die Kirchenleute oder Horoskope.
Außerdem habe ich schon mehrere Juden kennengelernt. Und sich sag dir was: Als ich noch religiös war, habe ich mich furchtbar über sie geärgert, weil sie die Bibel überhaupt nicht ernst nahmen. Einer sagte: "Die Bibel ist voller Aberglaube" - Mann, war ich fertig! Einer hat gesagt, er fühlt sich so auserwählt, wie jemand, der eine Bombe in seinem Keller aufbewahren darf. Ich glaube, dass mit dem "auserwähltem Volk" ist nur ein Problem der Christen und ihrer wirren Theologie, die der Hauptgrund für den Antisemitismus ist.