Nox hat geschrieben:Aber ein Ritual um symbolisch Abschied von einem Freund/Verwandten/was auch immer zu nehmen ist schon sinnvoll.
Für viele scheint es auch hilfreich zu seien den Ort der wie auch immer gearteten Bestattung gelegentlich wieder aufsuchen zu können.
In dieser Angelegenheit ist mein Naturalismus vermutlich sehr konsequent. Abschied nehme ich von Freunden und Verwandten nicht symbolisch, sondern real, also wenn möglich vor dem zu erwartenden Tod. Nach dem Tod existiert dieser Freund/Verwandte nicht mehr, sondern lediglich ein Stück tote Biomasse. Mit diesem Wissen kann ich keine symbolischen Handlungen durchführen: Totenwache, Beerdigung, Grabpflege und der ganze Unsinn. Dahinter steckt doch auch die Vorstellung, in der Leiche wäre noch Persönlichkeit.
Noch dazu kostet das alles eine ganze Stange Geld. Ein Wirtschaftssektor lebt davon: Sargtischler, Beerdigungsunternehmen, Friedhöfe, Totengräber und -träger, Blumenhändler, Priester und nun auch noch Holzwurmforscher. Manch alte Leute sind gezwungen, ab Renteneintritt schon Geld für die eigene Beerdigung zurückzulegen, weil die Gesetze in Deutschland sich an Jahrtausende alten Mythen orientieren (Friedhofspflicht).