gavagai hat geschrieben:Aber wie die weitere Diskussion zeigt geht es (bei einigen) nicht (nur) um ein Burka-Verbot, sondern um eine Eindämmung des Islam. Wobei ich persönlich noch nie durch den Islam bei uns irgendwie eingeschränkt war, durch das Christentum jedoch schon.
Fazit: die Verbieter sollte ihre Zielgruppe genauer benennen; ich glaube nicht, dass sie wirklich die Burka-Trägerinnen meinen.
Es geht bei der ganzen Diskussion nicht nur darum, einem Teil der Gesellschaft etwas zu verbieten, sondern auch darum einem anderen Teil der Gesellschaft etwas zu erhalten. Der Erfolg der westlichen Gesellschaften beruht nicht zuletzt auf Grundprinzipien, die man grob unter "Aufklärung" einordnen könnte. Dazu gehört u.A. die Anerkennung der Gleichheit von Mann und Frau, die Trennung von Staat und Religion usw. Ja, ich weiß, das ist bei uns alles nicht perfekt - aber um Längen besser als in vielen islamischen Ländern, in denen es diesbezüglich teilweise Rückwärtsentwicklungen gibt. Ich bin nicht gegen den Islam sondern für meine Freiheit. Ich möchte z.B. nicht einestages durch Antidiskriminierungsgesetze dazu gezwungen werden, mit vermummten Menschen zusammenzuarbeiten. Ich möchte auch nicht in einer Gesellschaft leben, in der die Versklavung von Frauen mit Religionsfreiheit gerechtfertigt wird.
Ein Burka-Verbot würde m.E. viele Frauen aus der gesellschaftlichen Isolation befreien, wenigstens teilweise. Einen vermummten Menschen kann man als Menschen doch gar nicht richtig wahrnehmen. Ich kann sie zwar anlächeln oder sonstwas mit meinen Blicken ausdrücken, aber ihre Erwiderung kann ich nicht wahrnehmen - und damit ist die Kommunikation beendet. Und in welchem "Forum" kann ich denn schriftlich, auf rein sachlicher Ebene mit ihr kommunizieren? Wenn sie auf der Straße niemand sehen darf, darf sie auch im Internet mit niemandem kommunizieren. Eine Sonnenbrille kann den menschlichen Kontakt vielleicht auch verhindern, aber das ist auch so ein zynisch anmutender Vergleich. Eine Sonnenbrille kann man jederzeit absetzen, es gibt keinen religiösen Zwang.