Lasst uns aussterben

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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Do 26. Aug 2010, 20:18

Ich muss zugeben, dass ich über den Daumen gepeilt schon mit etwas mehr Zustimmung gerechnet hätte. Vor allem mit mehr Bereitschaft, die gefühlsmäßigen Argumente (die Menschheit ist toll, wäre doch schade drum, es muss doch weiter gehen, sonst wäre ja alles umsonst) auf die eine Seite zu packen und die rationalen Argumente für einen Moment in den Vordergrund zu stellen.

Aber möglicherweise ist das keine Frage der Bildung (ich bin beispielsweise nicht besonders gebildet) sondern eine Frage des Typs, ob man gerne morbid und misantropisch drauf ist oder vielleicht braucht man auch ein minimal gestörtes Verhältnis zu seinen eigenen Emotionen (ich traue ihnen nicht so recht).

Ich sehe ein, dass zumindest die Vorstellung, dass bereits in 250 Jahren eine welt-globale Abstimmung mit nahezu 100% pro Aussterben endet, dass diese Vorstellung wohl unrealistisch ist. Möglicherweise wird doch durch Taten und langfristig abgestimmt. Wie derzeit bereits in den Industrienationen üblich, sinkt die Geburtenrate vielleicht auch in Zukunft und global beständig ab und irgendwann gibt es nur noch ein paar kleine, feine Völker in den schönsten Gegenden der Welt (vorzugsweise an Flussläufen, die nicht so leicht überschwemmen). Und vielleicht wird ja wenigstens lokal dann hin und wieder für das Einstellen aller Fortpflanzungsbemühungen gevotet.

Aber da kommt natürlich wieder die Krux von Langzeitvermutungen zum Tragen. Je weiter man in die Zukunft blickt, desto weiter liegt man daneben.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Mi 27. Okt 2010, 20:11

Also was hier wohl eher ausstirbt ist dieses Thema - obwohl es witzig war!
ganimed hat geschrieben:Ich muss zugeben, dass ich über den Daumen gepeilt schon mit etwas mehr Zustimmung gerechnet hätte. Vor allem mit mehr Bereitschaft, die gefühlsmäßigen Argumente ... auf die eine Seite zu packen und die rationalen Argumente für einen Moment in den Vordergrund zu stellen.

Ja, welche könnten das denn sein?? Aus wessen Sicht?? (nicht aus unserer, denn wir wären ja nicht mehr da) Aber die Erde, alle (noch) auf ihr lebenden Arten würden es uns "danken", dass wir sie nicht weiter abmurxen. Also meine Zustimmung :applaus: hast Du.
ganimed hat geschrieben:Ich sehe ein, dass zumindest die Vorstellung, dass bereits in 250 Jahren eine welt-globale Abstimmung mit nahezu 100% pro Aussterben endet, dass diese Vorstellung wohl unrealistisch ist.

Das ist wohl wie bei den Individuen: (fast) keiner will sterben, wenn das Leben auch noch so erbärmlich ist.
ganimed hat geschrieben:Aber da kommt natürlich wieder die Krux von Langzeitvermutungen zum Tragen. Je weiter man in die Zukunft blickt, desto weiter liegt man daneben.

Vorhersagen sind schwierig, besonders für die Zukunft.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Bionic » Sa 30. Okt 2010, 00:15

Denker hat geschrieben:Also was hier wohl eher ausstirbt ist dieses Thema - obwohl es witzig war!

Lustigen Humor musst du ja haben...
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Sa 30. Okt 2010, 10:07

Bionic hat geschrieben:Lustigen Humor musst du ja haben...

Hab' ich auch!!! Aber wie meinst Du das: weil ich das Thema "witzig" fand? (Kann ich Dir auf Wunsch erklären)
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Bionic » So 31. Okt 2010, 20:04

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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Mo 1. Nov 2010, 10:43

Also: "witzig" natürlich nicht im Sinne von "Brüll-ha-ha", sondern originell, interessant, paradox, merkwürdig, spinnert, undurchführbar, ...
Ursprünglich wurde es eröffnet als...
ganimed hat geschrieben:Rational betrachtet, wäre es von Vorteil, wenn die Menschen nach einem geordneten Plan ihr Aussterben planen und betreiben würden. ...
Vielleicht wäre es daher jetzt ein guter Zeitpunkt, das Ende kontrolliert und damit möglichst vorteilhaft einzuleiten...
Aber ist es nicht ein wenig beschämend, wenn wir Menschen, so rational und selbsterkennend und hoch entwickelt, letztendlich doch blind für die eigentlichen Gründe tagein tagaus im Hamsterrad der Fortpflanzung und Nachwuchspflege verharren und wir uns von den einfachen Gesetzen der Gene so wenig befreien können?

"die Menschen" sind ja keine juristische Person oder ein Gremium, das "einen geordneten Plan" dafür entwickeln könnte. Es gibt ja Verschwörungstheorien, nach denen "das amerikanische Großkapital" die Ausrottung der Armen plant (wenn man Monsantos Aktivitäten weltweit und ca. 1 Mrd. Hungernde betrachtet, könnte da was dran sein!), aber das will ich mal beiseite lassen. Und natürlich widerspricht diese Idee dem jedem von uns evolutionär eingepflanzten Überlebenswillen. Und "ganimed" würde sich wundern, wenn wir sagen würden: "Fang doch schon mal an!" Von den "einfachen Gesetzen der Gene" sollten wir uns auch nicht leichtfertig verabschieden.
Wir wären ja schon zufrieden, wenn sich Zero Growth realisieren ließe (http://www.zerogrowth.org/). Wenn der Pope in Rom endlich Geburtenregelung fördern würde... oder den Reichtum der Kirche zur Bekämpfung des Hungers und der Not ausgeben würde (aus der heraus ja viele Kinder gezeugt werden).
Also wäre mein Vorschlag: allmähliche Rückführung (über 3 - 5 Generationen) auf max. 3 Mrd. von uns. Das würde der armen Erde wieder ein wenig Puste verschaffen... Ob die UNO das beschließen könnte... :kopfwand:
Zumindest ich verharre nicht "tagein tagaus im Hamsterrad der Fortpflanzung"...
Insofern also: "witzig" :mg:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Di 2. Nov 2010, 20:30

Meine Vorschläge wären merkwürdig, spinnert und undurchführbar? Endlich sagt das mal ein anderer als immer nur meine Frau :)

Ich kam übrigens drauf, als ich vor einiger Zeit so überlegte, wie ein guter SciFi-Roman über einen Roboter-Planeten aussehen könnte. Fast frei nach "Planet der Affen" sollte der Planet natürlich die Erde in ferner Zukunft sein. Und da gäbe es dann nur noch eine Handvoll Menschen, Wächter genannt, die die meiste Zeit im Kälteschlaf verbringen und nur ab und zu aufwachen, um die Roboter-Zivilisation zu unterstützen. Diese Roboter wurden von den Menschen als Nachfolger gebaut, während die Menschen selber keine richtige Lust mehr hatten und eben lieber ausgestorben sind.

Denker hat geschrieben:Von den "einfachen Gesetzen der Gene" sollten wir uns auch nicht leichtfertig verabschieden.

Wieso eigentlich nicht? Man muss sich doch nur mal überlegen, welchem Sinn die einfachen Gesetze der Gene dienen. Mir als menschlichem Individuum jedenfalls nicht. Ich habe Spaß am Cola-trinken und meine dämlichen Gene sorgen gleichzeitig für Übergewicht und weniger Lebenserwartung. Ich bin deshalb durchaus nicht konform mit meinen Genen.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Mi 3. Nov 2010, 14:22

ganimed hat geschrieben:Meine Vorschläge wären merkwürdig, spinnert und undurchführbar? Endlich sagt das mal ein anderer als immer nur meine Frau :)
.....
Man muss sich doch nur mal überlegen, welchem Sinn die einfachen Gesetze der Gene dienen. Mir als menschlichem Individuum jedenfalls nicht. Ich habe Spaß am Cola-trinken und meine dämlichen Gene sorgen gleichzeitig für Übergewicht und weniger Lebenserwartung. Ich bin deshalb durchaus nicht konform mit meinen Genen.

Aufgrund dieser zwei Aussagen kann ich Dir nur dringend empfehlen, mehr auf Deine Frau und Deine Gene zu hören!!! :2thumbs:
Deine "dämlichen Gene" sind klüger als Du... Gehe in Dich und finde heraus, wem der "Spaß am Cola-trinken" dient. Deine Gene sagen Dir: Du bist es nicht! :hangman: (NB. Was sagt Deine Frau?)

Dein Sci-Fi-Plot lässt auch die Frage keimen: Was will der Autor uns damit sagen?
PS.: :ironie:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Arathas » Mi 3. Nov 2010, 14:57

ganimed hat geschrieben:Und da gäbe es dann nur noch eine Handvoll Menschen, Wächter genannt, die die meiste Zeit im Kälteschlaf verbringen und nur ab und zu aufwachen, um die Roboter-Zivilisation zu unterstützen.


Netter Ansatz für nen Roman, wobei deiner Story noch das gewisse Etwas fehlt. Wer will schon lesen, wie Roboter die Welt beherrschen und Menschen nur noch Wartungsdienste ausführen?

Irgendwann würde irgendeiner dieser Wächter, der mal wieder wegen nem Problem aus dem Kälteschlaf erwacht ist, nicht wieder schlafen gehen wollen, sondern diese ihm völlig neue Welt entdecken. Er würde auch andere Schläfer aufwecken und ihnen von seinem Drang erzählen, und nach einem kurzen Streit zwischen Wächtern, die bewahren wollen und Wächtern, die das Neue entdecken wollen, würde eine kleine Schar von ihnen in diese fremde Welt hinaus ziehen und eine neue menschliche Zivilisation aufbauen. Ihr dringlichstes Ziel wäre erstmal, Kundschafter zu allen anderen Kälteschlaf-Anstalten zu schicken, um die Menschen dort zu wecken, von ihrem Vorhaben zu überzeugen und den Genpool für die neue Gesellschaft durch sie zu erweitern. Möglich, dass die Roboter die Menschen nicht mal bemerken. Oder sie, wenn sie ihrer habhaft werden, in Reservate stecken, wo sie keinen Schaden anrichten können. Vielleicht würden einige Roboter allerdings auch die offene Revolution üben gegenüber denen, die eigentlich vorhatten, auszusterben, und versuchen dann, den Menschen das Aussterben leichter zu machen, indem sie sie töten, wenn sie sie finden.

Verschiedene Roboter-Gesellschaften mit verschiedenen ethischen Sichtweisen - dazu eine Handvoll Menschen.

Mmh. Guter Ansatz jedenfalls, ließe sich was draus machen. :up:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Mi 3. Nov 2010, 15:32

In Vertretung von stine (wo isse eigentlich???) möchte ich dringlichst auf die in diesem Prozess wichtige Rolle der Wächterinnen hinweisen! :mg:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Mi 3. Nov 2010, 17:57

@Arathas: Wow, diese Richtung hatte ich noch nicht bedacht, aber das mit den Wächtern, die wieder normale Siedler- und Fortpflanzungs-Menschen werden wollen, klingt interessant.

Ich war eher bei dem Szenario, dass es irgendwann nur noch einen Wächter gibt. Und dessen Höhle stürzt ein, seine Kälteschlafkammer wird zerstört und der letzte Mensch ist somit hinüber. Aus den Trümmer klettert ein verwirrter, weil beschädigter Hilfsroboter hervor, der sich zunächst an nichts erinnert. Er geht erstmal unter die anderen Roboter und wundert sich dann mit der Zeit, wieso er als einziger bestimmte Fähigkeiten und Programmerweiterungen hat. Erst zum Schluss fällt ihm alles wieder ein, er kehrt zur Höhle zurück, repariert alles und setzt den Wächterdienst fort als erster Roboter-Wächter der Geschichte. So nach dem Motto: es geht also doch auch ganz ohne Menschen.

Ich bin halt Misantrop. Ich mag Roboter viel lieber als Wächter oder Wächterinnen :)
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Mi 3. Nov 2010, 19:52

ganimed hat geschrieben:Ich bin halt Misantrop.

Das ist ehrenwert........... aber auch heilbar.
Arathas hat geschrieben:wobei deiner Story noch das gewisse Etwas fehlt. Wer will schon lesen, wie Roboter die Welt beherrschen und Menschen nur noch Wartungsdienste ausführen?

Ja, der human touch fehlt, ohne den sich eine Geschichte nur an Misantropen verkauft!
Arathas hat geschrieben:Irgendwann würde irgendeiner dieser Wächter, der mal wieder wegen nem Problem aus dem Kälteschlaf erwacht ist, nicht wieder schlafen gehen wollen, sondern diese ihm völlig neue Welt entdecken. Er würde auch andere Schläfer aufwecken und ihnen von seinem Drang erzählen, und nach einem kurzen Streit zwischen Wächtern, die bewahren wollen und Wächtern, die das Neue entdecken wollen, würde eine kleine Schar von ihnen in diese fremde Welt hinaus ziehen und eine neue menschliche Zivilisation aufbauen. Ihr dringlichstes Ziel wäre erstmal, Kundschafter zu allen anderen Kälteschlaf-Anstalten zu schicken, um die Menschen dort zu wecken, von ihrem Vorhaben zu überzeugen und den Genpool für die neue Gesellschaft durch sie zu erweitern.

Hier kann man Platons Höhlengleichnis als Analogie einbauen, den menschlichen Drang zur Selbsterhaltung und Weiterentwicklung (sorry, ganimed!!) einbauen - womit das Thema schließlich anfing! - und Spannung in Form von Pro und Contra (nicht alle "Wächter" finden die Idee gut!) hinzufügen (eine gute Geschichte lebt vom Konflikt). Diese Version hat m.E. mehr Potential!! Vielleicht schreibt Ihr zusammen einen On-line-SciFi-Roman?! Die Bestseller-Liste wartet schon. :applaus:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Do 4. Nov 2010, 19:34

Den human touch könnte man aber auch den Robotern verpassen. So wie ja Data bei StarTrek in mehr als einer Folge eigentlich der bessere Mensch ist und die meisten Sympatien abkriegt. Und auch bei Asimov fand ich den Roboter immer viel netter als rückständige Spacer.
Hm, aber das kann, fällt mir gerade ein, nu doch wieder an meiner Misantropie liegen. Die heilt recht langsam.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Do 4. Nov 2010, 20:40

ganimed hat geschrieben:Den human touch könnte man aber auch den Robotern verpassen. ........
Hm, aber das kann, fällt mir gerade ein, nu doch wieder an meiner Misantropie liegen. Die heilt recht langsam.

Ja, Du bist der richtigen Diagnose schon dicht auf den Fersen. human touch bei Robotern ist wie "natürliche Aromen" - oder "künstliche Intelligenz": ein Widerspruch in sich, ein Oxymoron, eine Contradictio in adiecto.
Das passt (sorry! ;-) ) zu Deiner Cola-Sucht: versuchs doch mal mit natürlicher Limonade (Yerba Buena oder Minze http://de.wikipedia.org/wiki/Minze in reinem Wasser... köstlich an heißen Tagen!!) Kalter grüner Tee... was Gesünderes gibt's kaum. Kein Zucker, kein Bauchspeck-Zuwachs...
Auch Misanthropie geht davon langsam weg... :2thumbs:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon ganimed » Fr 5. Nov 2010, 13:29

Minze trinken? Buähhh. Dann doch lieber aussterben :)

Und das Wort "natürlich" als positiver Selbstläufer und Argument an sich erwähnt, löst bei mir Abwehrreflexe aus. Und diese Reflexe führen dazu, dass ich etwa wie folgt fasel: Als der Mensch sich noch wirklich natürlich ernährt hat, ist er in der Regel als Kleinkind gestorben oder Mitte 30 verreckt. So ganz gesund kann das damals als Jäger und Sammler nicht gewesen sein. Mit natürlicher Lebensweise ist also eigentlich ein früher Tod gemeint.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Fr 5. Nov 2010, 19:05

ganimed hat geschrieben:Minze trinken? Buähhh. Dann doch lieber aussterben :)

Und das Wort "natürlich" als positiver Selbstläufer und Argument an sich erwähnt, löst bei mir Abwehrreflexe aus. Und diese Reflexe führen dazu, dass ich etwa wie folgt fasel:

Es bleibt Dir natürlich unbenommen, mit dem Aussterben schon mal anzufangen... :segen:
Hast Du Minze (= Minzblätter im Wasser) denn schon mal probiert? Oder ist es ein Vor-Urteil von Dir?

"dass ich etwa wie folgt fasel:" -- ist das eine Selbsterkenntnis?? Denn das Argument, unsere heutige Lebenserwartung sei auf ungesunde industrielle Humanfuttermittel ("Lebens"mittel wäre zu euphemistisch!) zurückzuführen, ist etwas... sagen wir: abenteuerlich. Das einzige Argument ist: sie sind keimfreier (verglichen mit der alten Bärenkeule, die in der Höhlenecke vor sich hin schimmelte). Der Grund unseres heutigen langen Lebens (trotz modernen Futters und der daraus resultierenden Fettleibigkeit, Kororarerkrankung, Krebs, ...) ist Medizin und Hygiene.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Arathas » Fr 5. Nov 2010, 19:20

Denker hat geschrieben:(verglichen mit der alten Bärenkeule, die in der Höhlenecke vor sich hin schimmelte)


Wir sollten unseren Vorfahren nicht Dummheit nachsagen - das Gehirn hat sich nicht groß verändert in den letzten 100.000 Jahren. Die waren sicher nicht blöde und haben schimmelige Speisen gegessen.
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Zappa » Sa 6. Nov 2010, 13:11

Denker hat geschrieben:Der Grund unseres heutigen langen Lebens (trotz modernen Futters und der daraus resultierenden Fettleibigkeit, Kororarerkrankung, Krebs, ...) ist Medizin und Hygiene.


Mitnichten und -neffen. Der Grund für die längere Lebenserwartung sind gerade die moderne Ernährung (nämlich für die meisten genug, gesund da abgekocht und keimarm und nährstoffreich) sowie die Hygiene. Der Beitrag der Medizin ist epidemiologisch gesehen nicht ganz so groß (wenn auch für den Einzelnen wichtig).

Man darf unter moderner Ernährung natürlich nicht nur die industrielle Ernährungsrevolution der letzten 20 - 30 Jahre verstehen, versteht sich :kotz:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon Denker » Sa 6. Nov 2010, 18:14

Zappa hat geschrieben:Mitnichten

Na so ganz mitnichten ja nicht - Du erkennst Hygiene als Lebensverlängerung ja auch an. Und ich glaube, es ist schon ziemlich eindeutig festgestellt, dass die moderne Medizin der Hauptgrund der Lebensverlängerung ist.
Aber eigentlich war das ja nicht unser Thema... aber wie immer kommt man von Hölzgen auf Stöcksgen - über ganimeds Misanthropie und Cola-Liebe zur Ernährungsindustrie. Wobei letztere ja evtl. das Thema vorantreibt: das Aussterben. Ein von Monsanto falsch zusammengebasteltes Soja-Gen und schon geht's los!! :kettensaege2: :hangman:
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Re: Lasst uns aussterben

Beitragvon donquijote » Do 11. Nov 2010, 11:32

ganimed hat geschrieben:Und wieso ist dennoch praktisch kein Mensch dafür, bald auszusterben?


Ganz einfach: Weil Menschen Lebewesen sind. Der Unterschied zwischen einem Stein und einem Lebewesen ist vor allem das Reproduktionsinteresse des Lebewesens: Die eigenen Lebensraumkompetenzen zu bewahren (zu reproduzieren). Alle anderen sind auf passive Weise dem Wirken des 2. HS der Thermodynamik ausgesetzt.

Wer sein Reproduktionsinteresse einstellt, wird zu noch viel einfacheren Schlüssen kommen: Warum sollte ich auch morgen noch leben? Ist es nicht viel einfacher, keine Nahrung mehr zu sich zu nehmen, sodass ich meine Kompetenzen schon bald verliere und sterbe?
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