von sley43 » Mo 23. Apr 2007, 13:48
Hallo,
die Beiträge kommen hier so schnell, dass ich nicht mehr nachkomme. Daher bin ich froh das Andreas (Sisyphos), durch ähnliche Sichtweisen viele Sachen beantwortet.
Andreas (Der Autor) Zitat: „Ja. man kann in seinem eigenen Land mehr anrichten.“
Ich möchte sagen das klar sein muss das ein starkes, sprich reiches Land schwerer zu korrigieren ist, wie ein schwaches, also armes Land, wenn das Problem nicht akzeptiert wird von der Regierung.
Andreas(Der Autor) Zitat:“ Du lebst erheblich besser als der Großteil der Bevölkerung deines Landes.“
Das stimmt nicht ganz. Ich lebe etwas besser wie die meisten, und ich kenne viele Philippinos die ein grösseres Haus, mehr Land, besseres Auto und sonst noch mehr haben wie ich und nicht als reich gesehen werden.
Ich habe gestern erst mit deutschen Touristen gesprochen die meinen Lebensstandard hier mit dem von den Philippinos vergleichen, was ich gut finde.
Die Vorteile die ich habe sind meistens garnicht finanzieller Natur wie du vielleicht denkst und ich auch anfangs dachte. Sondern kann ich mit Geld besser umgehen wie die meisten Philippinos die von klein auf lernen das Kredite (mit über 30% effektivem Jahreszins) sehr empfehlenswert sind, und sparen deshalb unwichtig sei. Meine lieben Nachbarn z.B. würden von jedem Aussenstehenden zu 100% als ärmer eingestuft werden. Aber dem ist nicht so, sie geben mehr Geld aus für Sachen, die ich für den Preise nie kaufen würde. Die Leute haben Geld, nur haben sie keine Ahnung vom Sparen und kein Auge für Preise. Auch wollen viele Leute hier die in Holzhäusern gross geworden sind, garkein Steinhaus, weil sie keinen Vorteil darin sehen und lieber weniger Arbeiten. An die simplen Holzhäuser haben sie sich gewöhnt und mehr wie wohnen und leben können sie in Stein auch nicht.
Der typische arme Philippino wüsste nicht warum er mehr arbeiten sollte, sobald er genug Geld zum leben hat.
Egal wie blöd das klingt, so sind die meisten „armen“ Menschen hier. Es ist nichts besonderes das die Leute hier keine regelmässige Arbeit haben. Nur muss man aufpassen, die meisten Leute haben das nicht, weil sie es, wie oben gesagt nicht wollen. Sie hängen lieber ab und sind am Entspannen und Leben.
Die Leute die arbeiten wollen, das ist nicht viel anders wie in Deutschland, haben eine feste Arbeit und bestimmt einen höheren Wohlstand, aber bezahlen diesen mit weniger Ruhe und Freizeit, eben wie in Deutschland. Es sind verschiedene Persönlichkeiten mit verschiedenen Leben. Die glücklicheren sind aber komischer Weise die, die nicht andauernd arbeiten wollen, sondern nur so viel arbeiten wie nötig. Und genau die, werden dann als arme Schweine bezeichnet, wobei ich genau weiss das sie mehr Geld verdienen könnten wie ich zur Verfügung habe, wenn sie wollten, was andere Philippinos mit anderer Einstellung auch beweisen.
Ich war auch in Slums in Manila und habe dort viel Zeit verbracht und mit den Menschen geredet. Selbst die die in Pappkartons leben müssen, scheinen glücklicher wie die Masse der Deutschen zu sein.
Man kann Glück und Zufriedenheit nahezu garnicht mit Haben verbinden. Natürlich träumen diese Menschen von einem besseren Leben, aber wenn man genau schaut, haben sie sich an ihr Leben gewöhnt und sind tatsächlich in etwa so Unzufrieden wie die meisten Deutschen und sind demnach genauso aktiv bei der Verbesserung, wie die Deutschen.
Einige Slumbewohner könnten ohne gross Glück, ein besseres Leben leben, aber wozu der Aufwand und etwas verändern, sie leben doch, das ist die Sicht hier. Gehetzt werden sie nicht, und Stress haben sie auch keinen. Dann kommt noch der Blocker Kirche, mit der Hoffnung das eines Tages alles gut wird.
Das es viele viele Probleme gibt hier ist klar und einige stehen auf meiner Homepage, aber trotz diesen, ist das Leben hier angenehmer. Stress zum Beispiel ist bei den meisten Philippinos ein Fremdwort.
Zitat Andreas (Der Autor): Wir verfügen bereits über die notwendigen Erkenntnisse, um unsere Situation hier zu verbessern, nur eben nicht über den Willen und es gibt nicht genug Leute, die sich dafür engagieren, die laufen lieber davon.
Was bringt einem der Schlüssel, wenn man die Tür nicht öffnen will? Und wer hat den Schlüssel? Die Regierung? Oder eine Minderheit der Bevölkerung die rein theoretisch recht hat, nur die Praxis vergisst. Deutsche sind Deutsche und keine Schweden oder sonst wer, das solltest du berücksichtigen.
Zitat Andreas (Der Autor):“ Ich halte gerade diese gefühlte Unglücklichkeit für unnötig. Bei unserem Wohlstand könnten wir viel glücklicher sein.
Das ist ja ein lustiges Denken. Das Gefühl ist unnötig sagst du? Ich finde du wiedersprichst dir hier selbst. Einerseits findest du das die Deutschen selber Schuld sind und die mögliche Verbesserungen verhindern. Aber dann sagst du, dass sie doch bitte zufriedener sein sollen, wo es ihnen doch so gut geht, wegen dem Wohlstand.
Erkennst du selber nicht das du hier einmal links und dann rechts sagst. Wer will etwas Verbessern?? Der der zufrieden ist, oder der der unzufrieden ist? Die Frage sollte doch Licht ins Dunkel bringen. Der Deutsche ist eigentlich immer noch zu zufrieden, daher kriegt er sein Arsch nicht hoch, wie viele Philippinos übrigens auch. Die die unzufrieden sind, sind es die aufstehen und ändern wollen. Unzufriedenheit kann wichtig sein. Du müsstest dich eigentlich für mehr Unzufriedenheit bei den Deutschen einsetzen, denn nur dann wird es Menschen geben die sagen: „Jetzt reichts, wir müssen was tun. Wer ist dabei?“
Ich bin auch einer der Aktiven, wei ich unzufrieden bin.
Zitat Andreas (Der Autor):“ Ich weiß auch nicht, ob ich Kinder in dieses Land setzen würde. Vielleicht würde ich dann auch wegziehen, irgendwo in den Norden.“
Na da haben wirs. Das heisst das bei dir, Leben, nicht automatisch Familie und Kinder beinhaltet, was bei mir ein muss ist. Familie, und Kinder sind das wichtigste, da hier die Zukunft geschaffen wird. Starke, aufgeklärte Kinder sind für mich das absolut wichtigste, denn genau diese Kinder fehlen in Deutschland und blocken die Verbesserung. Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch im allgemeinen viel mehr Potenzial hat, wie durch die Bevölkerung ersichtlich ist.
Die Leute in Deutschland haben schlechte Rahmenbedinugen, allein schon weil sie keine Zeit, keine Ruhe, oft nicht genug Geld und keine ausreichende Kraft und Motivation haben. Diese Punkte wirst du woh kaum als Blödsinn abtun können, und trotzdem redest du von guten Rahmenbedingungen? Du redest dabei wohl garnicht über die von mir angesprochenen Punkte, sondern von anderen wichtigen Punkten, die aber nichts bringen, wenn meine Punkte die Luft aus den Leuten lässt. Daher habe ich hier bessere Rahmenbedingungen, da ich nicht geschwächt werde, alle Zeit habe die ich brauche, alles billiger ist, und somit auch die Motivation aufrechterhalten kann. Es ist wichtig das man Zeit, Kraft und Motivation hat, wenn man was ändern will, das ist ein grosses Problem in Deutschland.
Zitat Andeas (Der Autor):“ In Punkto aktives Engagement sehe ich auch schwarz.“
Sagte ich doch, keine Verbesserung, selbst aus deiner Sicht nicht, oder gibt es bei dir Verbesserung ohne aktives Engagement?
Zitat Andreas (Der Autor):“ ABER: Es wird besser! Ich habe heute erst wieder einen sehr positiven Bericht über den Zentralrat der Ex-Muslime gesehen. Die Wende kommt! Die Mauer muss weg!“
Klingt das wirklich überzeugend? Für mich nicht.
Zitat Andreas (Der Autor):“ Eure Präsidentin, Dr. Gloria Macapagal Arroyo, ist bekannt dafür, dass sie durch massive Wahlmanipulation an die Macht gekommen ist. Man könnte auch sagen: "Ein ganz böses Weib!" (Erwin Pelzig). Hier gibt es Infos über die politischen Morde an Linken von Amnesty International:“
Wahlmanipulation ist ja leider nicht nur in den Philippinen verbreitet, siehe Fahrenheit 9/11 von Michael Moore. Traurig aber Realität. Wenn es um Macht geht, wird es immer Lügen und Betrügerrein geben. Aktive Linke, die in der Öffentichkeit die Regierung schlecht machen leben bestimmt gefährlich hier, da gebe ich dir recht. Vorher hast du aber nur von einer Linken Einstellung geredet die ausreichen soll, um ermordet zu werden, was nicht stimmt. Machtkämpfe in der Politik sind hier tatsächlich ein Problem, was die Bürger aber nur beschränkt wahrnehmen und ihr Leben garnicht direkt beeinflusst. In die Politik will ich auch bestimmt nicht. Wer das will, ist hier falsch. Aber warum sollte einer der Politik machen will, seine Heimat verlassen und das in der Fremde versuchen? Leuchtet mir nicht ganz ein.
Zitat Andreas(Der Autor): „
Zitat sley43:weil keiner weiss das es bestraft wird. Ehebruch ist hier leider nicht selten.
Ich möchte ja nicht in einem Land leben, in denen niemand über die Einhaltung der Gesetze wacht“
Wie kommst du durch meinen Satz, auf die Idee das keiner über die Einhaltung der Gesetze wacht? Ich meinte natürlich die Bürger die solche Gesetze nicht kennen und nicht das was du da sagst.
Zitat Andreas (Der Autor):“Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du dir ordentlich was vormachst, was den Wohlstand in deinem Land betrifft...“
Wo habe ich gesagt das die Philippinen ein wohlhabendes Land sind? Du siehst Sachen die niergends stehen. Wenn ich sage das Leben ist hier angenehmer, heisst das nicht das das Land Wohlhabender ist.
Zitat Andreas (Der Autor):“ Ich glaub's einfach nicht! Hauptsache den deutschen Einwanderern geht es gut, die Philippinen scheinen dich überhaupt nicht zu kümmern.“
Das ist tatsächlich wie bereits Andreas (Sisyphos) sagte, nicht der Fall. Ich liebe die Philippinen insgesamt. Ich finde es ist ein tolles Land und mach mir Tag täglich gedanken wie ich helfen und verbessern kann.
Nur weiss ich auch, dass ich eben ein Fremder bin hier, und somit sehr Vorsichtig sein muss, wie ich das mache. Es kommt nicht gut rüber wenn man in ein fremdes Land geht und dann im Namen der Aufklärung alles schlecht redet dort.
Was bereits von mir geplant ist, in unserem kleinen knapp 60 Haushalte Barangay (Ortsteil), wäre ein Jugendclub bei uns auf dem Grundstück, in dem sich junge Menschen treffen könnten. Ich habe jetzt bereits jedem Bewohner in Ipil angeboten mein Internet kostenlos zu benutzen und werde das im Jugendclub auch drin haben.
Ich habe bereits 2004 mit den Sozialarbeitern in Tagbilaran City (der Hauptstadt von Bohol) gesprochen bezüglich der Strassenkinder die dort leben. Ich hatte mich damals erkundigt ob es eventuell Unterstützungen von der Regierung geben würde, für ein Kinderheim speziell für die Kinder auf der Strasse. Was aber nicht geklappt hat. Hier in Jagna (wo ich wohne) habe ich auch regelmässig Kontakt zu Sozialarbeitern, nur gibt es hier keine Menschen die auf der Strasse leben. Ich bin dort mit Namen und Telefonnummer gelistet falls es Fälle von Strassenkindern geben sollte. Meine Schwester arbeitet in Deutschland in einem SOS Kinderdorf und auch sie könnte sich vorstellen hier eines Tages mitzuhelfen. Soviel hierzu.
MfG,
Christian