Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:weil für mich 'Sicherheit' nicht synonym mit 'Gewissheit' ist. Ich sehe diese Begriffe eher als Gegensatzpaar, im Sinne von objektiv - subjektiv.
Nach meinem Sprachverständnis können sowohl "Sicherheit" als auch "Gewissheit" im subjektiven und im objektiven Sinn gebraucht werden.
hmmm, vermutlich hast Du das bessere Sprachverständnis, ich habe mich noch nie intensiver mit Linguistik etc. befasst.
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Oder Deine Phantasie hat versagt.
Zugegeben, es mag wohl sein, dass das menschliche Vorstellungsvermögen begrenzt und die Menge des Seinsmöglichen umfassender ist als die Menge des Denkmöglichen. In diesem Fall wäre die Undenkbarkeit oder Unvorstellbarkeit einer Sachlage kein zwingender Beweis der Unmöglichkeit derselben.
Schön, dass wir uns hier einig sind.
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Ich habe immer noch kein Argument gesehen, wie man 'T' in empirischen Kontexten sinnvoll einsetzen kann.
Und ich habe noch kein plausibles Argument gesehen, wie man bei der Definition des Wissensbegriffs sinnvoll auf den Wahrheitsbegriff verzichten kann. Den Vorschlag, bereits Wahrheitsnähe für eine hinreichende Bedingung zu erachten, lehne ich ab. Wer glaubt, dass 1+1=3, ist zwar nahe an der Wahrheit dran, aber man kann nicht sinnvoll behaupten, dass er deshalb wisse, dass 1+1=3. Denn knapp vorbei ist auch daneben!
Du kennst sicher den Mathematiker-Witz 2 +2 = 5 (für seeeeehr große Werte von 2).
Nein, im Ernst, wir reden von zwei Ebenen. Du auf der Ebene des sinnvollen Sprechens, ich von der des Feststellens, ob etwas der Fall ist. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass 'wahr' im Sinne von 'wird sich nie mehr ändern' verstanden werden kann. Die Winkelsumme im ebenen Dreieck wird wohl ewig 180 Grad bleiben, wenn man die üblichen Begriffe verwendet. Aber im Bereich der Naturwissenschaften kann sich viel ändern, wenn man nur lange genug wartet. Selbst Sachverhalte, die man als geklärt ansah.
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Aber wir haben keine Möglichkeit zu direkter Erkenntnis.
Falls das heißen soll, dass wir immer nur geistige Bilder der Wirklichkeit wahrnehmen und niemals die Wirklichkeit selbst, dann bin ich anderer Meinung.
Hmmm, wie willst Du mit einem Gehirn, das mit Ionenströmen über Neuronenmembranen funktioniert, die Wirklichkeit wahrnehmen? Kommt ein Gegenstand in Dein Gehirn?
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Allerdings können die Tatsachen auch nur sprachlichlich sein, beispielsweise mathematische Sätze.
Dann sind Tatsachen aber nichts weiter als wahre Aussagesätze.
Könnte man so sehen, wenn man wüsste, dass sie wahr sind.
Myron hat geschrieben:(Es gibt natürlich sprachliche Tatsachen in dem Sinne, dass es die Sprache(n) betreffende Tatsachen gibt.)
Klar, aber das ist ein anderer Thread.
Myron hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:In der Natur 'gibt' es keinen Kreis.
Aber (unvollkommen) kreisförmige Dinge.
Oben schriebst Du, dass knapp vorbei auch daneben ist. Mein Punkt ist, dass es Denken über Dinge und Dinge gibt. Das Verhältnis zwischen beiden scheint mir recht unbestimmt zu sein. Im Mesokosmos sieht es vielleicht besser aus, eben weil unser Gehirn in Jahrmillionen Selektion bestimmte 'Einsichten' erworben hat. Die mögen 'passen', aber ob sie 'stimmen'?