von Lumen » Di 18. Jan 2011, 12:31
Finde ich gut. Ein Anknüpfpunkt könnte die Faszination sein, die die Natur austrahlt, also jenes Heinz Sielmann oder David Attenborough Gefühl wenn sie von irgendwelchen Tierkolonien auf der anderen Seite der Welt berichten, oder wenn jemand wie Harald Lesch von den unfassbaren Weiten des Univerums doziert — ein Gefühl, dass durch Dawkins Buchtitel “the greatest Show on Earth” trefflich wiedergegeben wird. Es hat eine gewisse Erhabenheit, aber vermittelt auch eine gewisse Dankbarkeit, jetzt und heute dabei zu sein.
Es muss anders als Religionen gerade das Diesseits betonen, und darf kein Totenkult sein, der ein vermeintliches Jenseits anpreist. Es sollte also darum gehen: Ich bin jetzt dabei! Wunderbar. Und wenn es vorbei ist, auch nicht so schlimm, denn ich merke es ja eh nicht mehr. Das läuft natürlich Gefahr, dass es kranke und vom Schicksal gebeutelte Menschen weniger erreichen kann (noch ein Problem, das zu lösen ist)
Es müssen dabei nicht die hochkomplizierten wissenschaftlichen Theorien im Vordergrund stehen, auch eine Art naturwissenschaftliches Weltbild „light“ könnte dafür ausreichen. Ein weiteres Merkmal wäre für mich das Gefühl des Staunens, dass gefördert werden sollte und was viele Menschen leider praktisch verlernt haben. Staunen kann auch intuitiv vermittelt werden, z.B. über anschauliche Beispiele die ähnlich funktionieren würden, wie religiöse Wundergeschichten.
Schließlich halte ich die Idee der universalen, angeboren Moral, das „Gute im Menschen“ für wichtig. Es ist auch wieder eine Gefühlslage, die entsteht, wenn man sieht, wie sich Menschen auch gänzlich verschiedener Art z.B. in Krisen und Katastrophen (z.B. Überflutungen hierzulande) gegenseitig helfen. Es wird sogar noch verstärkt, wenn sie es aus sich heraus tun — auch wenn die Wissenschaft dazu meint, dass Menschen unter anderem gerne dann altruistisch handeln, wenn sie dafür „soziale Punkte“ erwarten; aber das ist letztlich egal, denn das ist wohl immer die Währung bei angeboren sozialem Verhalten und der Sache nicht abträglich.
Soweit meine (ersten) Gedanken dazu und ich sehe das alles unter dem Begriff Bright. Wobei ich finde, dass ein besser eindeutschbarer Begriff hermüsste — und der Begriff „Ersatzreligion“ sollte natürlich so schnell wie möglich verschwinden ;)