Myron hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Ist nicht dein Geist, dein Erstbeweger, ebenfalls aus "Nichts" entstanden? Wenn nein, woraus sonst?
Der göttliche Geist besteht aus nichts, d.h. aus keinerlei Stoff
Myron hat geschrieben:, und er ist ewig, d.h. unentstanden, unerschaffen.
ganimed hat geschrieben:Behaupten Dualisten das wirklich so?
"Besteht aus nichts" ist aber nicht das gleiche wie "besteht nicht aus Stoff".
Ich würde sagen, der Geist existiert (wenn er existiert) und besteht daher aus etwas oder ist etwas. Es muss ja nicht immer Kaviar oder Materie sein. Und da er aus etwas besteht, muss er "entstanden" sein.
ganimed hat geschrieben:Myron hat geschrieben:, und er ist ewig, d.h. unentstanden, unerschaffen.
Dieser Teilsatz does not compute bei mir. Ergibt irgendwie keinen Sinn.
Myron hat geschrieben:Wenn ein Geist eine immaterielle Substanz ist, dann sind "besteht aus keinerlei Stoff" und "besteht aus nichts" wohl bedeutungsgleich.
Myron hat geschrieben:Dass etwas Ewiges unentstanden, unerschaffen ist, ergibt sich doch unmittelbar aus dem Begriff der Ewigkeit.
ganimed hat geschrieben:Bei Wikipedia lese ich"Substanz ist nach dem lateinischen Wort substantia 'das, woraus etwas besteht'. In der Philosophie bedeutet 'Substanz' das selbstständige oder wesentliche Seiende."
Wenn mit "Stoff" nun die Materie gemeint ist, dann stimmt "besteht aus keinerlei Stoff". Aber "besteht aus nichts" stimmt nicht, weil der Geist ja Substanz hat.
ganimed hat geschrieben:Aber bereits die Verwendung des Begriffs "Ewigkeit" ergibt keinen Sinn.
Myron hat geschrieben:ganimed hat geschrieben:Aber bereits die Verwendung des Begriffs "Ewigkeit" ergibt keinen Sinn.
Wieso denn nicht?
"x ist ewig" =def "x existiert, hat immer existiert und wird immer existieren"
Das ist doch eine sinnvolle Definition, findest du nicht?
Myron hat geschrieben:Nun zurück zu Descartes:
Er will keine "Ersatzsubstanzen", d.h. keine substanzialisierten Attribute, sondern eine "echte" Substanz als Subjekt der psychischen Phänomene, nämlich eine immaterielle Substanz.
Shine hat geschrieben:Dieser „Gotteswahn“ muss also eine sehr wichtige Funktion erfüllen. Ist es da wirklich ratsam, den Menschen Gott ausreden zu wollen?
Myron hat geschrieben:Die Behauptung, es wäre nicht ratsam, den Menschen ihren mythischen Geister- oder Seelenglauben abspenstig zu machen, weil dies "kultur- oder zivilisationsschädlich" wäre, ist völlig aus der Luft gegriffen und – pardon! – einfach nur lachhaft.
Myron hat geschrieben:Ein übernatürlicher Geist hat auf magische Weise die natürliche Welt aus nichts hervorgezaubert – eine wirklich beeindruckende Geschichte…
Myron hat geschrieben:Aus der primitiven und vagen biblischen Beschreibung der Weltentstehung lässt sich keine logisch kohärente Evolutionstheorie herauslesen.
Nur ein Beispiel: Gott erschafft die Pflanzen und erst danach die Sonne. Doch Pflanzen können bekanntlich ohne Sonnenlicht nicht leben (Photosynthese).
Shine hat geschrieben:Hinweise, die auf die Existenz von Körper unabhängigen Geist hinweisen, gibt es sehr wohl, nur sind es eben keine, für die Naturwissenschaft relevante Beweise.
Myron hat geschrieben:Auf welche angeblichen Hinweise spielst du an?
Myron hat geschrieben:Wie gesagt, die Materie ist selbstbewegt, inhärent dynamisch, in ständigem Werden und Wandel begriffen; darin walten kraftvolle Dränge und Zwänge, die die Bildung komplexer Strukturen und Systeme vorantreiben. Die Materie verfügt also über einen mächtigen Selbstantrieb.
Es wird zwischen der natura naturans, der eigengesetzlich erschaffenden Natur, und der natura naturata, der eigengesetzlich erschaffenen Natur, unterschieden.
Myron hat geschrieben:Dass der Geist eine immaterielle Substanz ist, ist, gelinde gesagt, höchst zweifelhaft.
Myron hat geschrieben:"To reject the substantival view of mentality ...
Shine hat geschrieben: Ich bin durchaus damit einverstanden, dass das Gehirn eine Art Computer ist, …
Myron hat geschrieben:Was von führenden Neurowissenschaftlern wie Gerald Edelman bestritten wird!
[i]"The brain is not a computer, and the world is not a piece of tape."
———
"Das Gehirn ist kein Computer, und die Welt ist kein Speicherband."
[© meine Übers.]
(Edelman, Gerald M. Wider than the Sky: The Phenomenal Gift of Consciousness. New Haven: Yale University Press, 2004. p. 39)
Myron hat geschrieben:Ich glaube an das Hirn mit all seinen faszinierenden geistig-seelischen Zuständen!
Aber es ist ein grundlegender Denkfehler zu meinen, dass "psychisch" und "physisch" sich gegenseitig ausschließende Prädikate sind.
Myron hat geschrieben:Im Moment des Todes geschieht mit dem Bewusstsein dasselbe wie mit einer Kerzenflamme im Moment ihrer Erlöschens: es hört einfach auf zu sein!
Myron hat geschrieben:Der Zufall spielt zwar bei der genetischen Mutation eine maßgebliche Rolle, aber der Verlauf der natürlichen Selektion individueller Organismen ist mitnichten reine Zufallssache!
Übrigens, in der Evolution spielen sogenannte teleonomische Prozesse eine wichtige Rolle, d.h. Entwicklungsvorgänge, die in der Ausführung eines genetischen Programms bestehen. Diese eigengesetzlichen Vorgänge sind, was die natürliche Produktion und Konstruktion von Organen und ganzen Organismen betrifft, zielgerichtet, aber sie laufen vollkommen unbewusst ab. Wir haben es also sozusagen mit "unintelligent design" zu tun.
Myron hat geschrieben:Das Haben von Bewusstsein besteht im Haben von Erlebnissen, d.h. im Empfinden, Fühlen, Denken und Vorstellen.
Wenn ein menschlicher Organismus stirbt, dann hört er schlicht und ergreifend unwiderbringlich auf, irgendetwas zu empfinden, zu fühlen, zu denken, vorzustellen. Das heißt, er wird im Moment des Todes wieder zu einem reinen Objekt ohne subjektiven Aspekt. In einem gestorbenen Organismus sind sämtliche erlebniserzeugenden Vorgänge zum Erliegen gekommen.
Myron hat geschrieben:Die Unfasslichkeit, Unverständlichkeit einer Theorie spricht nicht gerade für deren Wahrheit, oder?
Myron hat geschrieben:Allein der Begriff eines reinen Geistes oder einer reiner Seele als einer immateriellen/spirituellen Substanz stellt sich bei genauer Betrachtung als ungereimter Unbegriff heraus: ...
Myron hat geschrieben:Ein weiterer Einwand ist, dass reine Seelen aufhören zu existieren, wenn sie einschlafen (und nicht träumen), da sich ihr Sein ja im Bewusstsein erschöpft. Wenn ich eine reine Seele wäre, dann würde ich also jeden Tag seltsamerweise vorübergehend aufhören zu existieren und dann auf einmal wieder beginnen zu existieren. Doch wie sollte das vonstatten gehen!
Myron hat geschrieben:"Der 'reine Geist' ist eine reine Dummheit: rechnen wir das Nervensystem und die Sinne ab, die 'sterbliche Hülle', so verrechnen wir uns – weiter nichts! ..."
(Nietzsche, der Antichrist, §14)
Myron hat geschrieben:Shine hat geschrieben:Sehr neugierig bin ich zu erfahren, wie Geist und Leben in der Materie entstehen, …
Das interessiert auch mich sehr.
Auch wenn es noch keine vollständigen, lückenlosen wissenschaftlichen Erklärungen der natürlichen Entstehung von Leben und Bewusstsein (ist für mich dasselbe wie Geist) gibt, so gibt es doch bereits empirisch fundierte Theorien dazu.
(Was das Bewusstsein betrifft, so lese man z.B. die Bücher von Gerald Edelman oder Antonio Damasio.)
Übrigens, das Folgende ist ein ziemlich einfältiger Trugschluss:
"Der Wissenschaft ist es im Jahr 2010 noch nicht 100%ig, d.h. noch nicht vollständig, lückenlos, gelungen, die Entstehung von Leben und Bewusstsein aus lebloser und bewusstloser Materie zu erklären; folglich gibt es dafür keine natürlich-wissenschaftliche, sondern nur eine übernatürlich-theologische Erklärung."
Shine hat geschrieben:Meiner Meinung nach sind Geist und Materie – letztere in Form von Energie – koexistent. Sie sind „ewig“ und „unendlich“, also weder an Raum und Zeit gebunden.
Myron hat geschrieben:Es kann keinen außerzeitlichen Geist geben, da Bewusstseinsinhalte, d.h. Erlebnisse (Empfindungen, Gefühle, Stimmungen, Gedanken), ständig in Bewegung und Veränderung begriffen sind. Erlebnisse sind also keine starren Dinge, sondern Ereignisse oder Vorgänge – und die setzen selbstverständlich Zeit voraus, da der Begriff eines zeitlosen Ereignisses oder Vorgangs widersinnig ist. Das Bewusstsein besteht in einem Erlebnisfluss.
Das bedeutet natürlich auch, dass der göttliche Geist notwendigerweise in der Zeit existiert. Doch nun ist es so, dass Zeit und Raum der modernen Physik zufolge zwar begrifflich, aber nicht realiter trennbar sind, sondern nur als einheitliche Raumzeit existieren. Wenn dem so ist – und es gibt sehr gute wissenschaftliche Gründe dafür –, dann kann Gott als Geist nur innerhalb der Raumzeit existieren oder gar nicht. Aber kein Theologe behauptet, dass Gott irgendeinen Raumzeitpunkt besetzt (*. Es bleibt den Theisten also nichts anderes übrig, als weiterhin an der alten, überholten Newton'schen Auffassung festzuhalten, der nach Raum und Zeit voneinander absolut unabhängig sind. Denn nur dann können sie stimmigerweise behaupten, dass Gott zwar ein außerräumliches, aber doch ein innerzeitliches Wesen ist. (* Der Begriff der Allgegenwart Gottes ist nicht wörtlich zu nehmen. Gott ist nirgendwo in der Raumzeit persönlich anwesend, sondern nur seine Allmacht, d.h. die Macht, alles in allen Raumzeitbereichen zu beherrschen und zu beeinflussen.)
Myron hat geschrieben:Ebenso unsinnig wie die Rede von einer außerzeitlichen Psyche ist die Rede von einer außerzeitlichen/außerraumzeitlichen Materie.
Myron hat geschrieben:Denn die Materie ist in sich dynamisch, selbstbewegt, was natürlich Zeitlichkeit voraussetzt; und ausgedehnt ist sie ja auch, was Räumlichkeit voraussetzt.
Einen außerraumzeitlichen Stoff kann es also nicht geben.
Myron hat geschrieben:(Übrigens, Descartes meint, dass der Stoff und der Raum als res extensae identisch seien.)
Shine hat geschrieben:Eine natürliche Welt, die sich selbst hervorzaubert, beeindruckt nicht nur, sondern ist absolut … wundervoll!
Shine hat geschrieben:Ich frage mich immer wieder, weshalb viele durchaus bereit sind an Wunder zu glauben, wenn diese Gott ausschließen, im Vertrauen, dass die Wissenschaft diese Wunder irgendwann einmal erklärt. In diesem Sinn wird die Wissenschaft tatsächlich zur Religion, zu einer Glaubensgemeinschaft.
Shine hat geschrieben:Die Erklärung, wie etwas funktioniert, besagt eben nicht, warum es existiert und woher es kommt.
Shine hat geschrieben:
Ich habe nicht behauptet, dass die Bibel eine wissenschaftliche Abhandlung ist. Sie beruht auf Inspiration und diese ist beachtenswert.
Shine hat geschrieben:Man kann es drehen und wenden wie man will, es kompliziert und einfach ausdrücken, aber am Ende bleibt nur ein logischer Schluss: von nix kommt nix. Eine Wirkung kann nicht ihre eigene Ursache sein, ein zeit- und raumbedingtes „Ding“ nicht sein eigener Ursprung.
Shine hat geschrieben:
Zeitlich- und räumlich bedingte Dinge unterliegen immer einem Prozess. Prozesse aber haben naturbedingt einen Anfang, ein Ende und logischer Weise eine Ursache.
Shine hat geschrieben:
Die Tatsache, dass sich das Universum ausdehnt - „rollt“ -, ist mit ein Hinweis auf einen möglichen „Urknall“: der „Stock“, der die Kugel zum „rollen“ Rollen brachte. Dies kann als Ursache aller Bewegung angesehen werden. Nur kann auch der Urknall nicht aus sich selbst entstanden sein, da er ein Prozess ist (der Stock stößt). Er ist daher höchstens die Wirkung einer vorangehenden Ursache. Am Ende der Kette der Ursachen aber muss ein Auslöser sein, der nicht dem Prozess von Zeit und Raum unterworfen ist. Dieser Auslöser kann also kein „Ding“, kein materieller Auslöser sein und ist somit mit den Dingen nicht identisch oder von ihnen abhängig.
Shine hat geschrieben:
Ich behaupte ganz frech, dass es keine „selbstbewegte“ Materie gibt. Man könnte auch eine Waschmaschine „selbstbewegt“ nennen, denn sie tut eine ganze Menge von selbst – und folgt damit einem Programm, das ein ingeniöser Geist ausgetüftelt hat. Sogar das Kaufhaus hat „selbstbewegte“ Türen, die auf- und zugehen... Man kann in den Dingen immer mehr sehen, als das, was drin sind.
Shine hat geschrieben:
Nein, Geist hat absolut keine Substanz! Geist ist Wesen, aber materiell gesprochen „nichts“, und schon gar nicht ein auf das Gehirn reduzierbarer Vorgang.
Shine hat geschrieben:
Nun, da ja selbst die Kirche lehrt, dass der Mensch nicht nur einen Körper hat sondern auch Körper ist, also zwei sich widersprechenden Lehren in diesem Falle dieselbe Aussage machen, muss es wohl stimmen und ich muss das akzeptieren.
Shine hat geschrieben:
Nun, es ist immer schwierig, den nichtstofflichen Geist mit Materiellem zu vergleichen. Aber: Die Flamme hat ja Energie abgegeben, die immer noch existiert. Die Flamme ist also nicht mehr sichtbare Flamme, aber sie „ist“ immer noch …
Shine hat geschrieben:
Also die Materie hat demnach eigengesetzliche Vorgänge, ist zielgerichtet … hat ein Programm … aber keinen Programmierer!
Shine hat geschrieben:
Es kann kein Ziel und die Planung/gesetzliche Vorgänge/Programm geben, zu diesem Ziel zu gelangen, ohne dass dahinter eine bewusste Absicht stünde! Wenn du also behauptest, dass das die Materie ganz allein alles von sich aus tut, musst du ihr entweder zugestehen, dass sie Absicht und somit Verstand/Intelligenz hat oder das ganze als Zufall erklären!
Shine hat geschrieben:
Denn wo Absicht und Ziel sind, muss auch Verstand/Intelligenz sein.
Shine hat geschrieben:
Ich stimme daher mit dir überein, dass das Design unintelligent ist. Intelligent ist der Designer!
Shine hat geschrieben:Das ist die Erklärung der Naturwissenschaft mit ihrem eingeschränkten, rein auf die Materie ausgerichtetem Blickfeld, in dem nur der Schatten erkennbar ist, den der Geist wirft. Daraus eine Erklärung über den nichtmateriellen Geist abzuleiten steht ihr nicht zu.
Shine hat geschrieben:
Ich habe nie von einer „immateriellen/spirituellen Substanz“ gesprochen.
Shine hat geschrieben:
Was aber mit dem Bewusstsein – gerade in der traumlosen Phase - tatsächlich geschieht, weiß man nicht. Auch der Schlaf ist, wie so vieles was das Leben betrifft, noch mit vielen Rätseln behaftet. Aber dass man beim Aufwachen sich an nichts mehr erinnert bedeutet in keiner Weise, dass das Bewusstsein ausgeschaltet … oder gar die Seele tot war.
Shine hat geschrieben:
Ich glaube eher, dass das Bewusstsein im Schlaf wie eine Antenne auf den Empfang eines anderen „Senders“ gerichtet ist und die Erinnerung daran beim Aufwachen gelöscht wird.
Shine hat geschrieben:
Nun, meiner Ansicht nach befindet sich das Universum in einer in sich geschlossenen „Zeit-Raum-Blase“, innerhalb eines unstofflichen „Nichts“, das doch zugleich „Alles“ ist und daher auch IN allem ist, und das schon „bestand“, als es das Universum noch nicht gab.
Shine hat geschrieben:
Gerade dadurch, dass dieses „Nichts“ unstofflich ist und weder Zeit noch Raum benötigt, kann es auch ewig und überall sein, im Gegensatz zu der materiellen Welt, die begrenzt ist und beides braucht, um zu existieren.
Shine hat geschrieben:
Dieses „Nichts“ ist ja nun trotzdem „Etwas“ (ich denke es ist das, was die Buddhisten als „Nirwana“ verstehen), aber wenn man es benennt, stellt man sich unwillkürlich etwas Begrenztes vor. Wir sind in unserer Raum-Zeit-Blase nicht in der Lage, uns einen Nicht-Raum und eine Nicht-Zeit vorzustellen, denn es handelt sich ja nicht um unbegrenzte Weite oder um unbegrenzte Zeit. Deshalb können wir uns auch nicht ein nicht-materielles Wesen vorstellen. Es handelt sich dabei jedenfalls auch nicht um „Geister“ die irgendwo sind. Die wären ja schon wieder etwas Begrenztes!
Myron hat geschrieben:Shine hat geschrieben:
Zeitlich- und räumlich bedingte Dinge unterliegen immer einem Prozess. Prozesse aber haben naturbedingt einen Anfang, ein Ende und logischer Weise eine Ursache.
Selbst wenn alle innerraumzeitlichen Erscheinungen einen Anfang, ein Ende und eine Ursache haben, dann folgt daraus nicht, dass der raumzeitliche Kraftstoff als Ganzes einen Anfang, ein Ende und eine Ursache hat.
Die Bibel hat geschrieben:Gott ist ein Geist.
Shine hat geschrieben:Nein, Geist hat absolut keine Substanz! […]
Myron hat geschrieben:In der Phrase "immaterielle Substanz" ist mit "Substanz" natürlich nicht "Materie" gemeint, denn der Begriff <immaterielle Materie> ist ja ein Widerspruch in sich […]
Deine Ausssage "Geist ist Wesen" ist mehrdeutig.[…]
"Gott" einfach als "unvorstellbares, nichtraumzeitlich-nichtstoffliches Etwas" zu beschreiben, ist es jedenfalls nicht getan.
Eine solche Beschreibung ist nämlich nichtssagend!
Myron hat geschrieben:Zugegeben, eine ursachenlose Entstehung von allem aus nichts ist nicht sehr plausibel, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ein derart seltsames Ereignis grundsätzlich unmöglich ist.
Myron hat geschrieben:Auch ich verneine die Möglichkeit von Selbstverursachungen, aber es besteht ein Unterschied zwischen einem selbstverursachten Ereignis und einem unverursachten Ereignis, obschon, wie gesagt, eine unverursachte Entstehung von allem aus nichts kein sehr glaubwürdiges Ereignis ist.[…]
Ich mutmaße, dass die Natur/Materie als Ganzes ewig ist und es somit niemals eine ursachenlose Entstehung von allem aus nichts gegeben hat. (Ich mutmaße also auch, dass der Urknall nicht der absolute Daseinsbeginn der Natur/Materie ist.)
Außerdem zweifle ich daran, dass es überhaupt möglich ist, dass nichts existiert. In dieser Frage bin ich allerdings noch unentschieden.
Selbst wenn alle innerraumzeitlichen Erscheinungen einen Anfang, ein Ende und eine Ursache haben, dann folgt daraus nicht, dass der raumzeitliche Kraftstoff als Ganzes einen Anfang, ein Ende und eine Ursache hat.
Myron hat geschrieben:Es mag sein, dass der Mensch niemals über eine vollkommene und vollständige wissenschaftliche Erklärung für alles verfügen wird. Nichtsdestoweniger ist das Vertrauen auf den wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt angesichts der gewaltigen Erfolge in der Vergangenheit durchaus gerechtfertigt.
Myron hat geschrieben:Mit der Unerklärlichkeit der Existenz Gottes gibst du dich aber zufrieden, oder nicht?
Shine hat geschrieben:Man kann es drehen und wenden wie man will, es kompliziert und einfach ausdrücken, aber am Ende bleibt nur ein logischer Schluss: von nix kommt nix [...].
Nun, meiner Ansicht nach befindet sich das Universum in einer in sich geschlossenen „Zeit-Raum-Blase“, innerhalb eines unstofflichen „Nichts“, das doch zugleich „Alles“ ist und daher auch IN allem ist, und das schon „bestand“, als es das Universum noch nicht gab.
Myron hat geschrieben:Die Raumzeit kann sich nicht innerhalb von irgendetwas anderem befinden, schon gar nicht, wenn sie unendlich ausgedehnt ist.
Aber selbst wenn die Raumzeit endlich ist, ist das nicht möglich, weil "innerhalb" für eine räumliche Beziehung steht und es keine räumlichen Beziehungen zwischen etwas Räumlichem und etwas Nichträumlichem geben kann.
Myron hat geschrieben:Selbst wenn alle innerraumzeitlichen Erscheinungen einen Anfang, ein Ende und eine Ursache haben, dann folgt daraus nicht, dass der raumzeitliche Kraftstoff als Ganzes einen Anfang, ein Ende und eine Ursache hat.
Myron hat geschrieben:Du setzt voraus, dass der Urknall den absoluten Daseinsbeginn des gesamten Materie-Energie-Raum-Zeit-Systems (im Folgenden kurz: MERZ) darstellt. Das steht jedoch mitnichten fest!
Der Urknall könnte beispielsweise bloß ein örtliches Ereignis innerhalb eines präexistenten ewigen Quantenfeldes gewesen sein. ...
Myron hat geschrieben:Das faktische Vorhandensein alternativer atheistischer Erklärungen macht die theistische Erklärung gewiss nicht wahrscheinlicher oder glaubwürdiger – im Gegenteil.
Shine hat geschrieben: Nun, es ist immer schwierig, den nichtstofflichen Geist mit Materiellem zu vergleichen [...]
Myron hat geschrieben: Die von der Flamme abgegebene Wärmeenergie geht nicht verloren, aber die Flamme selbst übersteht ihr Erlöschen nicht als "unsichtbare Flamme". Die Umgebungsluft, die die Flammenenergie aufgenommen hat, ist selbst keine Flamme.
Myron hat geschrieben:Ist der Geist oder das Geistige denn immaterieller Natur? Das ist hier doch die Frage!“
Ich würde das absolut mit „ja“ beantworten. Ich würde diese Frage gerne vertiefen, denn sie lässt sich nicht kurz beantworten. Ich würde sie daher zu einem späteren Zeitpunkt als eigenständiges Thema gerne wieder aufgreifen.
Die Behauptung, die Erfahrungswissenschaft könnte zur Beantwortung dieser Frage, d.h. zur Lösung des Leib-Seele-Problems nichts Bedeutsames beitragen, ist nichts weiter als ein arrogant-ignorantes, dogmatisch-reaktionäres Vorurteil der Theologenzunft, das jeder Grundlage entbehrt, zumal es nicht stimmt, dass die Erfahrungswissenschaft metaphysisch auf den Materialismus festgelegt ist. […]
Myron hat geschrieben:Du hast insofern recht, als man aus der fehlenden Erinnerung an eine Bewusstseinsphase nicht zwingend auf deren Nichtexistenz schließen kann. Aber soweit ich weiß, gelten traumlose Schlafphasen in der Neuropsychologie nicht als Bewusstseinsphasen, was sich mit EEGs und dergleichen untermauern lässt.
(Es wäre ja auch schrecklich, wenn die Leute bei Operationen nicht gänzlich bewusstlos wären.)
Es spricht aber auch aus lebensweltlicher Sicht trotz der dünnen Möglichkeit des Vergessens nichts für die Annahme, dass ich und alle anderen bewusstseinsfähigen Lebewesen tatsächlich in jeder Sekunde ihres Lebens bei Bewusstsein sind. [...].
Shine hat geschrieben:
Also die Materie hat demnach eigengesetzliche Vorgänge, ist zielgerichtet … hat ein Programm … aber keinen Programmierer!
Myron hat geschrieben: Es wäre wohl hilfreich, wenn du dich darüber informieren würdest, was genau die Biologen unter einem genetischen Programm verstehen.
Shine hat geschrieben: Nein, es ist nicht der Fall, dass es nur die Wahl zwischen bewusster Absicht und reinem Zufall gibt. Zum Beispiel ist der komplexe morphologische Entwicklungsvorgang von der Zeugung eines Kindes bis hin zu seiner Geburt als fertigem Lebewesen weder ein bewusst, absichtlich gesteuerter Vorgang noch ein rein zufällig ablaufender Vorgang.
Myron hat geschrieben:
Nein, es gibt keinen guten Grund zu der Annahme, dass alle struktur- und systembildenden Organisationsprozesse von Lebewesen mit Bewusstsein und Verstand geplant und in Gang gesetzt werden müssen. Das ist ein wissenschaftlich unhaltbares Märchen!
Myron hat geschrieben: Ich erlaube mir zu widersprechen! Mutter Natur ist eine kreative Designerin, aber sie ist in Wirklichkeit keine intelligente Person, weil sie überhaupt keine Person ist.
Myron hat geschrieben: Ich spreche hier aber von MERZ als Ganzem, d.h. von einem energetisch autarken, in sich kausal geschlossenen Weltsystem, das keinerlei exogenen Anstoßes oder Antriebes bedarf. Ich weise die von dir behauptete Analogie zwischen z.B. einer Waschmaschine und MERZ als Ganzem "frech" zurück!
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