Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon xander1 » So 6. Feb 2011, 12:26

Hat der Markt seine eigene Gerechtigkeit oder sieht man das nur so aus Sicht eines Menschen, der bevorteilt aus dem Markt hervorgeht oder als jemand der die Benachteiligung durch den Markt jemand anderen gönnt?

Ich meine nicht nur die Marktwirtschaft, sondern auch den Arbeitsmarkt und z.B. Singlebörsen. Also alles was so etwas wie ein Markt sein kann.

Ich denke, dass in einem Markt ungeschrieben Gesetze existieren, die spieletheoretisch gefunden werden können, wie z.B. durch das Nash-Gleichgewicht. Außerdem herrschen Regeln inwieweit man andere schädigen kann, siehe Intel oder Microsoft.
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon platon » So 6. Feb 2011, 13:02

xander1 hat geschrieben:Hat der Markt seine eigene Gerechtigkeit oder sieht man das nur so aus Sicht eines Menschen, der bevorteilt aus dem Markt hervorgeht oder als jemand der die Benachteiligung durch den Markt jemand anderen gönnt?

Dass der Markt so etwas wie Gerechtigkeit nicht kennt und deshalb auch nicht aufgrund eigener Spielregeln existieren kann, wissen wir schon ewig, aber spätestens seit den letzten Krisen (Immobilien, Internetblase, etc.) sollte es auch jeder Dämel begriffen haben.
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 6. Feb 2011, 13:32

xander1 hat geschrieben:Ich meine nicht nur die Marktwirtschaft, sondern auch den Arbeitsmarkt und z.B. Singlebörsen. Also alles was so etwas wie ein Markt sein kann.

Die Marktwirtschaft ist kein Markt.
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon xander1 » So 6. Feb 2011, 15:11

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Die Marktwirtschaft ist kein Markt.


Die Marktwirtschaft hat aber Märkte. Ich habe nicht explizit geschrieben, dass die Marktwirtschaft ein Markt IST. Das wäre so als würde ich sagen Obst und Apfel ist das gleiche.
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 6. Feb 2011, 18:11

xander1 hat geschrieben:Das wäre so als würde ich sagen Obst und Apfel ist das gleiche.
gut beobachtet
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon musicman » So 6. Feb 2011, 19:44

xander1 hat geschrieben:Hat der Markt seine eigene Gerechtigkeit

Ich meine nicht nur die Marktwirtschaft, sondern auch den Arbeitsmarkt und z.B. Singlebörsen.


Xander, das Leben an sich ist nicht gerecht, warum sollte es eine Singlebörse sein ?

Der eine kommt mit einem angenehmen Äußeren auf die Welt, ist aber ein Drecksack, der bleibt nicht lange auf der Wartliste, der andere sieht aus wie Quasimodo und ist auch ein Drecksack, er bleibt ein Ladenhüter.
Beim Arbeitsmarkt ist es nicht viel anders, wenn einer kompetent rüber kommt, fachlich fit ist, dazu noch einnen netten Eindruck macht, hat er nun mal bessere Karten als einer, der daherkommt wie ein Penner,furzt und rülpst, auch wenn der die gleiche Qulifikation hat.
Evtl kann er da gar nichts dafür, die Oma und der Opa waren schon so, er hat Pech gehabt mit der Familie in die er geboren wurde.

Wir müssen schon froh sein, daß es vor dem Gesetz Gerechtigkeit gibt, ohne Ansehen der Person, das ist schon viel und längst nicht überall üblich, aber Gerechtikeit auf irgendwelchen Märkten ? - Nette Illusion

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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon xander1 » So 6. Feb 2011, 23:28

musicman hat geschrieben:Beim Arbeitsmarkt ist es nicht viel anders, wenn einer kompetent rüber kommt, fachlich fit ist, dazu noch einnen netten Eindruck macht, hat er nun mal bessere Karten als einer, der daherkommt wie ein Penner,furzt und rülpst, auch wenn der die gleiche Qulifikation hat.
Evtl kann er da gar nichts dafür, die Oma und der Opa waren schon so, er hat Pech gehabt mit der Familie in die er geboren wurde.


Bin ich jetzt selbstgerecht, wenn ich darin eine gewisse Gerechtigkeit sehe? Und zwar sogar eine totale Gerechtigkeit, z.B. evolutionär und das was man aus sich macht?

Anmerkung: Ich könnte mich auch irren, aber das können wir ja in der Diskussion herausfinden.
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon stine » Mo 7. Feb 2011, 07:43

xander1 hat geschrieben:...sondern auch ... z.B. Singlebörsen.

Nein, Xander, die Welt ist nicht gerecht.
Und schon gar nicht an der Singlebörse. :mg:

Wenn deine Enttäuschung, wieder mal an die falsche Frau geraten zu sein, hinter dieser Frage steckt, so kann ich dir sagen, dass nicht die Hälfte der Börsenteilnehmer wirklich an einer festen Beziehung interessiert ist. Schick Essen gehen, Spaß haben und dann ein neues Glück...
Wer daran teilnimmt, sollte das wissen.
Und nicht jeder Übriggebliebene sieht wirklich gut aus. Das gibt es nur im Film.

LG stine
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Re: eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon xander1 » Mo 7. Feb 2011, 09:51

stine hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:...sondern auch ... z.B. Singlebörsen.

Nein, Xander, die Welt ist nicht gerecht.
Und schon gar nicht an der Singlebörse. :mg:


Ich sage nicht, dass sie in UNSEREN Augen gerecht ist, sondern ob sie teilweise eine eigene Art der Gerechtigkeit haben könnte.
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon musicman » Mo 7. Feb 2011, 10:27

Die Wege des Herrn sind unergründlich wie die Singelbörse.
Irgendeine Gerechtigkeit sagt aber nichts aus ohne Referenzgerechtigkeit, woran soll man sie messen, womit bewerten ?
Der Gerechte wird es richten bleibt dann nur noch, also was würdest Du als Masseinheit für Gerechtigkeit vorschlagen?
Statt Gerechtigkeit würde ich eher dazu neigen von Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu sprechen.

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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon xander1 » Mo 7. Feb 2011, 13:26

musicman hat geschrieben:Die Wege des Herrn sind unergründlich wie die Singelbörse.

Ich finde nicht, dass eine Singlebörse unergründlich ist.

musicman hat geschrieben:Irgendeine Gerechtigkeit sagt aber nichts aus ohne Referenzgerechtigkeit, woran soll man sie messen, womit bewerten ?

Wieso soll man sie bewerten? Und auf welche Art willst du sie bewerten? Wie vergleicht man 2 Gerechtigkeiten?

musicman hat geschrieben:Der Gerechte wird es richten bleibt dann nur noch, also was würdest Du als Masseinheit für Gerechtigkeit vorschlagen?


Man kann höchtens schaun wie gerecht etwas zu einer Gerechtigkeit ist, aber wie soll man denn die Gerechtigkeit selbst messen? Das wäre ja dann eine Gerechtigkeit der Gerechtigkeit und so eine Konstellation stellt die eine Gerechtigkeit über die andere und dann macht die untere Gerechtigkeit keinen Sinn, wenn die andere sowieso in den eigenen Augen besser ist. Das ist sowieso total subjektiv.

musicman hat geschrieben:Statt Gerechtigkeit würde ich eher dazu neigen von Gesetzmäßigkeiten des Marktes zu sprechen.


Ich meine aber nicht Gesetzmäßigkeiten.
Ich meine, dass ich es als gerecht empfinde, wenn Angebot und Nachfrage sich einpendelt, wenn ein Produkt so viel wert ist, wie ein Käufer bereit ist zu zahlen und sich auf diese Art ein Preis bildet. Ich finde es gerecht, dass qualifiziertere Mitarbeiter in einem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben als unqualifizierte. Ich finde es gerecht, dass Faulheit nicht belohnt wird im Arbeitsmarkt. Ich finde es gerecht, dass jemand der sich in einer Singlebörse gut genug "verkauft" sozusagen, auch gute Reaktionen bekommt.
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon stine » Mo 7. Feb 2011, 13:43

xander1 hat geschrieben:Ich finde es gerecht, dass qualifiziertere Mitarbeiter in einem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben als unqualifizierte. Ich finde es gerecht, dass Faulheit nicht belohnt wird im Arbeitsmarkt. Ich finde es gerecht, dass jemand der sich in einer Singlebörse gut genug "verkauft" sozusagen, auch gute Reaktionen bekommt.
Ist Gerechtigkeit, wenn jeder das gleiche bekommt oder wenn jeder bekommt, was er verdient?
Das ist nämlich ein großer Unterschied!
Auf den Markt bezogen ist es wohl eher das zweitere, aber genau damit haben viele ein Problem.

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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon platon » Di 8. Feb 2011, 21:04

stine hat geschrieben:Auf den Markt bezogen ist es wohl eher das zweitere, aber genau damit haben viele ein Problem.

Genau das funktioniert am Markt aber nicht. Ein Herr Schrempp hat dafür, dass er den Marktwert des Daimler-Konzerns in den 10 Jahren seiner Vorstandstätigkeit halbiert hat, über 100 Mio € "verdient". Hat er die tatsächlich verdient oder nur bekommen.
Wendelin Wiedeking hat 2008 80 Mio € "verdient". 2009 hatte er den Konzern an die Wand und in die Pleite gefahren.
Manager des Jahres waren beide! Das scheint keine Auszeichnung zu sein.
Der Markt funktioniert nicht!
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon musicman » Di 8. Feb 2011, 21:25

xander1 hat geschrieben:Ich finde nicht, dass eine Singlebörse unergründlich ist.


Ich will in dem Punkt nicht rechthaberisch sein ich bin nicht aktiv dort, die Mädels rennen mir eh schon die Bude ein und meine Frau macht mir deswegen Ärger.
Wenn du das so sagst glaube ich es dir also auch. :wink:

Ich finde es gerecht, dass qualifiziertere Mitarbeiter in einem Arbeitsmarkt bessere Chancen haben als unqualifizierte. Ich finde es gerecht, dass Faulheit nicht belohnt wird im Arbeitsmarkt. Ich finde es gerecht, dass jemand der sich in einer Singlebörse gut genug "verkauft" sozusagen, auch gute Reaktionen bekommt.


Dann sind wir ja einer Meinung, ich bezog mich im letzten post darauf, dass Quasimodo
nun mal von Geburt aus schlechtere Karten hat und es deshalb so ganz gerecht nicht ist und nie sein wird.

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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon musicman » Di 8. Feb 2011, 21:30

platon hat geschrieben: Ein Herr Schrempp hat dafür, dass er den Marktwert des Daimler-Konzerns in den 10 Jahren seiner Vorstandstätigkeit halbiert hat, über 100 Mio € "verdient". Hat er die tatsächlich verdient oder nur bekommen.
Wendelin Wiedeking hat 2008 80 Mio € "verdient". 2009 hatte er den Konzern an die Wand und in die Pleite gefahren.
Manager des Jahres waren beide! Das scheint keine Auszeichnung zu sein.


Der Gerechte wird sie richten :hangman:

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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon stine » Di 8. Feb 2011, 22:49

platon hat geschrieben:...über 100 Mio € "verdient".
Diese inflationären Gehälter finde ich auch nicht in Ordnung.
Ich würde das an gleicher Stelle einfach ablehnen und spenden. Du auch, gell? :wink:

Aber im Ernst, bei Pleiten muss der Betreffende zurückzahlen, zum Teil wird das auch schon so praktiziert. So einfach wie es mal war, ist es nicht mehr. (hoffe ich zumindest)

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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon platon » Mi 9. Feb 2011, 21:11

Dann hoffe mal weiter! Die Realität ist, dass diese Kreaturen selbst nachdem sie einen Betrieb an die Wand gefahren haben, noch versuchen, ihre vertraglich vereinbarten Bonuszahlungen gerichtlich durchzusetzen.
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon jwoetzel » So 6. Mär 2011, 22:11

Von einer Gerechtigkeit des Marktes kann schon länger (wenn es überhaupt mal der Fall gewesen sein sollte) nicht mehr gesprochen werden. Die paar Prozent in der Bevölkerung verdienen immer mehr (siehe Manager) und wissen wohl nicht mehr was sie mit dem ganzen Geld machen sollen. Und der Großteil der Bevölkerung muss sich mit stagnierenden oder gar sinkenden Löhnen zufrieden geben. Und es gibt sogar Jobs, die nicht mal für den Lebensunterhalt reichen. Ist es gerecht, dass eine Frisörin teilweise nur fünf Euro/Stunde verdient? Kaum! Ich habe neben dem Studium einige sch...Jobs machen müssen, wie zum Beispiel für diesen Telefonservice: [ADMIN]Link entfernt[/ADMIN] Provisionsbasis! Da kommt natürlich nicht viel bei raus...Aber mittlerweile ist man ja froh, wenn man überhaupt eine Job bekommt.

[ADMIN]Das ist schon das zweite Mal, dass du einen bestimmten Telefonservice hier verlinkst. Die Absicht dahinter ist mir nicht ganz klar. Bitte sieh in Zukunft von derartigen Verlinkungen ab! Danke!

Nanna[/ADMIN]
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon Mark » So 6. Mär 2011, 22:58

Man nennt den freien Markt ja immer noch "frei" wenn Steuern erhoben werden. Ist die Frage nicht : ist ein Steuersystem denkbar, das den freien Markt gerecht(er) machen kann ?
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Re: Eigene Gerechtigkeit des Marktes

Beitragvon stine » Mo 7. Mär 2011, 07:24

jwoetzel hat geschrieben:Ist es gerecht, dass eine Frisörin teilweise nur fünf Euro/Stunde verdient?
Es gibt auch Frisöre, die mehr verdienen als ein Zahnarzt. Es ist immer eine Frage dessen, wieviel jemand bereit ist für seine Frisur auszugeben.
Klar ist es nicht gut, dass es heute oft nicht mehr möglich ist mit seiner Arbeit zu überleben, geschweige denn gut zu leben. Daran sind aber nicht die Regierungen schuld, sondern der Verbraucher, der jahrelang "geiz ist geil" geschrieen hat und nun ernten muss, was er selbst gesät hat.

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