Ich glaube es kommt auch zu einem Teil davon, dass ein großer Teil eigentlich keine Ahnung hat, was eine echte Doktorarbeit für eine Arbeit sein kann (Herr Gutenberg weiß es auch nicht). Und außerdem, wer nimmt es denn heute noch genau? Millionen von "Raubkopierern" sehen doch auch kein Unrecht in ihrer Kopiererei, dabei verschaffen sie sich nicht nur einen Vorteil wie Guttenberg, sondern schädigen auch tatsächlich andere (wenn auch die Höhe sehr schwer zu beziffern ist).Nanna hat geschrieben:Was mich so schockiert, ist, dass die ganzen Stammtischvorurteile über verlogene Politiker in zu Guttenberg bestätigt werden und der Boulevard ihm dafür frenetisch zujubelt.
Außerdem hat sich der eine oder andere denkende Journalist (und auch andere Menschen) schon vorher gefragt, auf was sich der Erfolg Guttenbergs gründet. Nichts geleistet, außer eigene Mitarbeiter in die Pfanne gehauen zu haben. Ich glaube das Volk wollte einfach irgendeinen beliebigen - egal welchen - Lichtpunkt in der Politik zur Selbsttäuschung. Und da haben sich wohl Regenbogen und Boulevard gefunden und den adligen, jungen, aufstrebenden, noch unverbrauchten Nachwuchspolitiker gemeinsam auserkoren.
Schöner Vergleich mit dem Sport, nur sehe ich ganz andere Parallelen. Ein großer Teil der internationalen Spitzensportler, in einigen Bereichen so bis zu 100 %, dürften dopen. Die meisten werden gar nicht erwischt, weil eine Krähe angeblich einer anderen nichts tut. Ein paar wenige werden erwischt, davon laviert sich ein Großteil mehr oder weniger geschickt herauf. Und ein paar wenige erwischt es wirklich. Unter Umständen - aber bisher eher noch nicht vorgekommen - muss auch mal ein falscher büßen. Ich glaube in der Politik geht es eher noch sauberer zu als im Sport. Zumindest sind die Spitzenverbände in der Politik (UNO) doch noch zum Teil ein klein wenig weniger korrupt als im Sport (FiFa, IOC etc.). Auch wenn sie sich redlich um Anschluss bemühen.Nanna hat geschrieben:Im Sport bekommt man schon fast eine Sperre, wenn man das Wort Doping nur gedacht hat (ist auch richtig so!), aber in der Wissenschaft darf man lügen und betrügen ohne dafür öffentlich gesteinigt zu werden?
Wenn der Boulevard einen Sportler als "ehrlich" sehen will, dann tut er dies auch, egal wie halbseiden dieser ist oder wie wahrscheinlich ein Dopingbefund zu sein scheint. Nur ist im Sport das Ansehen halt noch ein kleines bisschen weniger wichtig, als bei einem Politiker in einer Demokratie. Sobald ein Sportler aber wichtig genug ist, die Zuschauer (= das Geld) kommen hauptsächlich wegen ihm, sobald tritt auch im Sport spätestens ein Guttenberg-Effekt in Kraft. Betrüger dürfen bleiben, weil der Boulevard es so wünscht.