Myron hat geschrieben:Was diesen Satz wahr macht, ist die beobachtungsunabhängige Tatsache, dass die Siedetemperatur von Wasser 100°C beträgt, und nicht die Beobachtung oder Feststellung derselben.
BeTween hat geschrieben: [...]In dem Fall des kochenden Wassers bei 100°C würde man z.B. auf dem Mount Everest feststellen[...]Ich denke nicht, dass wir in der Lage sind etwas mit 100%iger Sicherheit als Wahrheit zu bezeichnen, da alles nur auf unserer Wissensbasis beruht, die ja unvollständig ist. Auch Axiome sind nur Annahmen.
Von daher ist etwas tatsächlich wahr, wenn es in keinem Widerspruch zu einer vollständigen, allumfassenden, widerspruchsfreien Wissensbasis steht. Die hat aber keiner.
stine hat geschrieben:die Wahrheit ist:
- dass wieder mal nichts Passendes im Kleiderschrank hängt,
- dass der Kuchen außen angebrannt und innen nicht durch ist,
- dass die Kinder ungern Hausaufgaben machen,
- dass die Schwiegermutter immer dann vor der Türe steht, wenn nichts aufgeräumt ist,
- dass Männer ungern im Haushalt mithelfen
- und dass der Hund immer dann raus muss, wenn grad keine Zeit ist.
Das ist ganz alltägliche Wahrheit!
stine
Gernot Back hat geschrieben:[...]Was ist der Unterschied zwischen dem Axiom der Zahl Eins einerseits, aufgrund dessen wir die Aussage 1 + 1 = 2 als wahr ansehen und die Aussage 1 + 1 = 3 als falsch und Gott, dem Teekesselchen, dem Spaghettimonster, dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen andererseits?
Das Axiom der Zahl Eins hilft uns, die Welt zu verstehen und uns in ihr zurecht zu finden. .
Gernot Back hat geschrieben:Die übrigen genannten Größen dienen zu gar nichts außer dazu, unser Wunschdenken zu befriedigen und das macht mir diese daher nur umso suspekter
BeTween hat geschrieben:[...]Aber du hast recht. Die Wahrheit aufzustellen, dass es keinen Gott gibt ist nach meiner Definition auch nicht zu 100% möglich, da wir eben keine Garantie für die Richtigkeit unserer Annahmen haben. Ja, so sehe ich es. Ich bin überzeugt davon, dass man nichts zu 100% ausschließen kann, aber dass es einen Gott gibt ist für mich eben genau so wahrscheinlich, wie dass Russells Teekanne existiert oder es einen Osterhasen gibt.
Und das genügt mir nunmal nicht, um daran zu glauben (glaube ja auch nicht an den Osterhasen). Dass ich bei einem Irrtum evtl. eine unendlich lange Zeit voller Schmerzen und Qualen in der Hölle riskiere (Der hinterlistigste Coup der Kirchen), zeigt ungefähr, wie sicher ich mir dabei bin. Trotzdem bleibe ich dabei, dass wir nichts zu 100% als Wahrheit bezeichnen können. Viele Dinge bei denen sich Menschen zu 100% sicher waren, haben sich schon als falsch erwiesen.
Gernot Back hat geschrieben:[...]Was ist der Unterschied zwischen dem Axiom der Zahl Eins einerseits, aufgrund dessen wir die Aussage 1 + 1 = 2 als wahr ansehen und die Aussage 1 + 1 = 3 als falsch und Gott, dem Teekesselchen, dem Spaghettimonster, dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen andererseits?
Das Axiom der Zahl Eins hilft uns, die Welt zu verstehen und uns in ihr zurecht zu finden. .
Gernot Back hat geschrieben:Die übrigen genannten Größen dienen zu gar nichts außer dazu, unser Wunschdenken zu befriedigen und das macht mir diese daher nur umso suspekter
Shine hat geschrieben:Andererseits – indem er eine rein geistige Existenz verneint – erhebt sich der Mensch zum neuen „Schöpfer“ der Welt: Über ihm steht gar nichts mehr. Er ist die höchste Existenz des Seins, sozusagen Gott gleich, d.h. ihm ist alles erlaubt! Er ist nur sich selbst verantwortlich!
Shine hat geschrieben:Andererseits – indem er eine rein geistige Existenz verneint – erhebt sich der Mensch zum neuen „Schöpfer“ der Welt: Über ihm steht gar nichts mehr. Er ist die höchste Existenz des Seins, sozusagen Gott gleich, d.h. ihm ist alles erlaubt!..
Shine hat geschrieben:Gott ist weder materiell noch in irgend einer Weise begrenzt, also auch nicht sichtbar.
Nanna hat geschrieben:Wer diese Denkweise gewohnt ist, dass es einen Herrscher über das Universum geben muss, der folgert mit präziser Fehlleistung, dass der Wegfall Gottes nur die Ersetzung durch den Menschen bedeuten kann. Für den aufgeklärten und realistischen Naturalisten bleibt der Posten dagegen einfach vakant bzw. existiert gar nicht und hat daher auch keine Bedeutung.
Nanna hat geschrieben:Für mich persönlich macht allein die Jobbeschreibung so wenig Sinn, dass ich mir Mühe geben muss, ordentlich nachzuvollziehen, was mit dieser statisch-totalen Rhetorik überhaupt gemeint ist. Naturalist sein heißt in aller Konsequenz die eigene Einbettung in ein größeres System zu erkennen und akzeptieren, das schon qua Beobachterperspektive nicht vollständig empirisch aufgelöst, verstanden und beeinflusst werden kann. Deshalb kommt ihr meiner Meinung nach auch auf keinerlei grünen Zweig bei der genauen Definition von Wahrheit, weil Wahrheit aus unserer beschränkten Perspektive des Beobachters der maximal zweiten Ordnung im besten Falle eine wissenschaftliche Arbeitshypothese sein kann.
Mark hat geschrieben:"Gott" ist ja nur unqualifiziert definierbar
Auch das kann ich nachvollziehen; für mich ist das allerdings kein naturwissenschaftliches Phänomen, sondern ein psychisches Abstraktes, das mit dem Denken der Subjekte einhergeht. Jeder macht sich seine Welt, wie er sie sehen oder haben möchte selber. Man kann ausblenden, einblenden, annehmen oder sich abschotten, die Welt ist eine ganz persönliche und immer so, wie jeder sie subjektiv wahrnimmt.AgentProvocateur hat geschrieben:Aber eben das glaube ich nicht, ich glaube, dass es (im Prinzip) unendlich viele Standpunkte, unendliche viele Interpretationen der Realität geben kann. Und zwar auch solche, die gleichwertig sind, es letztlich keinen gibt, der als einziger wahr ist.
Shine hat geschrieben:Myron hat geschrieben:Was diesen Satz wahr macht, ist die beobachtungsunabhängige Tatsache, dass die Siedetemperatur von Wasser 100°C beträgt, und nicht die Beobachtung oder Feststellung derselben.
Das ist nur relativ richtig. Hast du schon mal versucht, im Gebirge Kartoffel oder Eier zu kochen? Das dauert dort viel länger, weil das Wasser kocht, bevor es 100° C erreicht.
Gernot Back hat geschrieben:Das Axiom der Zahl Eins hilft uns, die Welt zu verstehen und uns in ihr zurecht zu finden. Die übrigen genannten Größen dienen zu gar nichts außer dazu, unser Wunschdenken zu befriedigen und das macht mir diese daher nur umso suspekter.
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