Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Religion?

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Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Religion?

Beitragvon tangens » Sa 12. Mär 2011, 22:47

Ich habe den Anschein, dass sich die Musikrichtungen langsam genauso verhalten wie Religionen. Denn die Musikrichtungen haben Dogmen, Rituale und Symbole.

Das besondere hierbei ist, dass die sich gebildeten Subkulturen nicht durch die Art und Weise der Musik unterscheiden, sondern durch Weltanschauungen.
Dies betrifft vorallem junge Leute. Man bildet dann Gemeinschaften, die die gleiche Musik anhören. Jedoch wirt extrem detalisiert unterschieden. Zum Beispiel zwischen Gothics und Emos. Für manche gibt es da überhaupt kein Unterschied, die Anhänger jedoch wollen sich klar von einander unterscheiden und nicht als gleich angesehen werden.

Das Problem hierbei ist jedoch, dass die Leute pauschalisiert werden, d.h. es gibt Vorurteile: Man kreiert Gruppen, die bestimmte Dogmen und Symbole haben, davon machen die Anhänger bestimmte Sachen, aber nicht alles. Jedoch beziehen sich die Anhänger, die nicht alles machen, auf diese Gruppe, sie sehen sich als einen Teil davon und das, obwohl sie eben wissen, dass die Gruppe bestimmte Dogmen,Symbole und Rituale pflegt. Also nach dem Muster: "Ich gehöre zu der Gruppe, aber ich mache dieses und jenes nicht." Genau wie bei Religionen: Nur weil jemand ein Katholik ist, bedeutet das noch lange nicht, dass er alle Dinge akzeptiert, die der Papst sagt.
Aussenstehnde jedoch nehmen das Gesamtbild der Gruppe und werfen es der einen Person, die nicht mit allen Regeln der Gruppe einverstanden ist, vor.

Zudem spalten sich Musikgruppen im Laufe der Zeit zu "Untermusikgruppen". Zum Beispiel Metal-Musik. Anfangs als Heavy-Metal bezeichnet, enstanden immer neuere Gruppen, es ist sogar soweit, dass einige Metal-Subgernes andere Metalsubgernes nicht als Metal bezeichnen (zum beispiel wird Glammetal von einigen nicht als metal akzeptiert, verbessert mich falls ich mich irre, ich kenne mich da nicht so aus).
Dieses verhalten findet man auch bei Religionen: Das Christentum hat sich im Laufe der Zeit in mehrere Unterreligionen gespalten, heute gibt es Protestantismus, Katholizismus, Orthodoxe Kirche (nicht nur beim Christentum, bei allen Religionen, ich nehme nur das Christentum hier als Beispiel)

Ich weiß nicht wie ich das ganze beurteilen soll, ich zähle mich zu keiner der Gruppen, ich höre auch nicht viel Musik(wenn dann, alles mögliche, spez. Animemusik). Was ich hier blöd finde, ist dass sich die Leute in Gruppen verschließen. Das die Menschen wegen Ideologischen Gründen untergruppen bilden ist das erschreckende. Nicht mehr die Art und Weise, wie die Luft in Schwingung versetzt wird (also die Musik) steht im Vordergrund, sondern einzelne Weltanschauungen. Selbst wenn sich die Genres musikalisch unterscheiden, fügt man noch eine Ideologie zu, so dass Leute, deren die Musik gefällt, aber nicht die Ideologie, für Aussenstehende auch diese Ideologie haben. Außerdem unterstützen sie indirekt die Entsehung der Musikrichtung mit der jeweiligen Ideologie, obwohl sie eigentlich nichts damit zutun haben.
Es entsehen eben Vorurteile: Trägt jeder HipHopper lange Kleidung, hat jeder Metaler ein Tattoo oder anders: Ist jeder HipHopper ein Dieb, ist jeder Metaler ein Satanist? Ich weiß auch nicht, was ich von Gothics und Emos halten soll. Diese haben eher eine "Leben-zukehrende" Welstanschuung (glaub ich zumindest, ich kenne mich hier auch nicht aus), und wenn bestimmte Stars das noch unterstützen und wir das zulassen, dann sehe ich hier ein großes Problem in unserer Gesellschaft, da eben junge Leute hier beeinflusst werden, die gerade angefangen haben selbständig zudenken.

Hauptursache dafür ist das Fernsehen, finde ich. Denn dadurch konnten die jeweiligen Gruppen Bekanntheit erlangen und somit ihre Ideen in die Weltverbreiten und die Musiksender senden nur das, was "angesagt" ist. Somit begrenzen sie die Vielfalt der Musik nur auf ein paar Genres, um (vor allem junge) Leute anzulocken und Geld damit zumachen.

Was haltet ihr davon?
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » So 13. Mär 2011, 01:37

Ja, das stimmt... Unter Jugendlichen trägt der Musikgeschmack oft dazu bei den Charakter von anderen Jugendlichen vorab zu bewerten.
Ich halte da nicht viel von.
Ich bin der Meinung, Musik ist etwas was man lernen muss zu hören... Hört man z.B. das erste mal in seinem Leben ein Stück Heavy Metal, wird man nicht viel damit anfangen können. Dass man somit die Musik der anderen Szene tatsächlich nicht gut findet, trägt zusätzlich zur Abgrenzung der Szenen untereinander bei. Hört man nun aber öfters Heavy Metal Stücke, wird es immer öfters vorkommen, dass es einzelne Stücke gibt, die einem gefallen, bis man dann irgendwann Stücke gut findet, die man sich vorher überhaupt nicht anhören konnte. Man muss bei etwas weniger alltäglichen Musikrichtungen erst lernen, was das gute an ihnen ist. Unser Gehirn muss erstmal darauf klar kommen ;-)
Ich bin offen was so gut wie jede Musikrichtung angeht (bei Volksmusik mach ich da vlt ne kleine Ausnahme :mg:). Ich kenne in fast jeder Musikrichtung ein paar Titel, die ich gut finde. In der einen mehr in der anderen weniger. Deshalb sehe ich auch nicht ein, mich als straighter "Irgendwas-Hörer" zu bezeichnen.
Aber ich denke, es ist Gesellschaftlich so verankert, dass bestimmte Gruppen die gleiche Musikrichtung hören. Früher hat das zusammen Musizieren den Zusammenhalt in der Gruppe gestärkt.
Das heißt, Musik wird wahrscheinlich auch heutzutage noch in jugendlichen Musik Szenen als Instrument zur Stärkung des Gruppen Wir Gefühls gebraucht.
Dabei steht die Musik eigentlich im Hintergrund (Auch wenn das die Jugendlichen der Szene wohl kaum zugeben würden). Hauptsächlich ordnen sich Jugendliche über Freundschaftsverhältnisse und der Identifikation mit den "Werten" der Szene einer bestimmten zu. Die Musik gut zu finden wird dann eben unbewusst "gelernt" ;-). Das heißt es wird sich zwar einerseits etwas nach nach Außen abgeschottet, dafür erlangt man aber ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl.
Mir persönlich gehts da aber viel zu sehr um die Musik an sich, als dass mich irgendwo fest zuordnen würde. Ich will mir ja schließlich nicht aus irgendeiner Musikrichtung ein "Juwel" entgehen lassen ;-)
Vor allem, da manche Szenen quasi vorschreiben bestimmte andere schlecht zu finden (was natürlich nicht heißt, dass sich alle dran halten).
Fast jede Musikrichtung hat ihre Situation in der sie passt. Für mich ist es meistens viel unterhaltsamer einfach nur eine halbe Stunde Musik zu hören als Fernsehn zu gucken oder so.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Lumen » So 13. Mär 2011, 08:54

Gruppenbildung und entsprechendes Verhalten mag auf etwas alberne Weise bei Subkulturen besonders auffallen, gibt es aber in sehr vielen Bereichen ebenso. "Fachbezeichnungen" bei Musik finde ich nützlich—ich will schon eine Idee haben, wenn ich was Neues suche. Ist es Black Metal oder Death Metal. Und Melodic Death Metal klingt eben doch anders und ist nicht dasselbe wie Symphonic Metal oder sonstwas. Halbwegs schlaue Leute wissen, daß diese Genres nur grobe Etiketten sind und es ist egal, wie eine Band einsortiert wird. Aber Idioten gibt es überall, und die übertreiben es dann. Mögen pauschal "die andere Szene" nicht, und gerieren sich als Wächter irgendwelcher musikalischer Reinheitsgebote und rufen oder bloggen dann "Sellout" wenn die Band, die sie guten finden mal einen Erfolg hat. Eiferer, das ist dann doch wieder wie bei Religionen.

Der Unterschied zwischen Emo und Goth ist recht groß, aber das müsste im Netz irgendwo erklärt stehen. Tipp: Vergleiche Melodie-Linien inhalzlich und schlage mal Hardcore und Straight Edge nach, da liegen ein paar Anfänge. Sowas wie Konvergenz gibt es auch in der Musik.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » So 13. Mär 2011, 10:30

Hier nochmal, weils so schön ist.

:mg: LG stine
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » So 13. Mär 2011, 18:54

Joa, ganz lustig ^^ Nen ich paar von den Beispielen find ich aber noch recht hörbar. Die ersten beiden müsste ich auch erst noch "lernen" gut zu finden :mg:
Das würde da sicherlich etwas dauern.. es sind ja nicht alle Musikrichtungen gleich eingänglich.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon xander1 » So 13. Mär 2011, 19:20

Ich finde dass Musikkulturen etwas unheimlich Oberflächliches an sich haben. Ich sehe da viele Parallelen zur Fernsehwerbung. Im Prinzip ist Musik auch nur ein Produkt. Mit Musik werden Emotionen verkauft. In seltensten Fällen steckt blutiger Ernst für irgendeine Sache dahinter oder eine tiefgreifende Ideologie. Mit einem Liedtext lässt sich gar nicht so ein komplexer Text und langer Text von einer Ideologie vermitteln. Musik kann Ideologien nur assestieren. Und da Musik nur dem Transport von Emotionen dient und nicht von rationalem Inhalt wirkt ideologisierte Musik sehr dämlich auf mich.

Ich würde mich auf keinem Fall bewusst beeinflussen lassen wollen durch Musik in meinem politischen Willen. Das würde bedeuten, dass ich mich irrationalen Gefühlen hingeben müsste.

Die Gefühle die Musik hervorbringt sind auch nur simuliert. Sie dienen dem Verkauf. Umso unglaubwürdiger sind solche Subkulturen, die auf Musik basieren, umso lächerlicher deren Symboliken.

Ich habe noch nie zu einer dieser Subkulturen dazu gehören wollen als Jugendlicher, weil sie keinen Inhalt haben, weil sie nur dafür dienen mehr zu sein als man ist, als eine Art Scheinwelt.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » So 13. Mär 2011, 20:47

Die Funktion von Musik ist, Emotionen hervorzurufen... da gebe ich dir vollkommen recht. Sehe ich auch so.. Aber ein "nur" würde ich in diesen Satz nicht einbauen.
Emotionen machen das Leben lebenswert.

xander1 hat geschrieben:Die Gefühle die Musik hervorbringt sind auch nur simuliert.


Schwachsinn... in unseren Köpfen können durch Musik Emotionen hervorgerufen werden, die den gleichen Stellenwert haben, wie durch andere tatsächlich stattfindende Ereignisse hervorgerufene Emotionen.
Inwiefern Gefühle selbst neurologische Vorgänge sind, die nur dazu da sind einen bestimmten Zweck zu erfüllen, steht auf einem anderen Blatt.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » So 13. Mär 2011, 21:31

Ich gebe @tangens durchaus recht in seiner Meinung, dass Musikgeschmack Gruppenzugehörigkeiten schafft und vielleicht sogar Religionsersatz sein kann. Gruppenbildung und Gruppenzwang sind eben beliebte menschliche Muster um ein soziales Gefüge nach außen sichtbar zu machen.
Niemand hier im Forum würde bezweifeln, dass die Anhänger von Volksmusik einer bestimmten Gruppe angehören und dass sie sich alle irgendwie ähneln und eine bestimmte Lebensweise nach außen sichtbar vor sich her tragen. Wenn man das gleiche aber von Heavy Metal Fans zB behauptet, dann bekommt man zu hören, dass das nicht so sei und man sei doch eigentlich viel vielfältiger.
Gothic Fans und ihresgleichen geistern wie Außerirdische durch die Gegend, Tattoo-Begeisterte lassen keinen freien Platz auf der Haut und Piercingmasochisten tragen schwer an ihrem Schmuck. Sie alle wollen aber nur eins, nämlich in die Gruppe Gleichgesinnter aufgenommen werden.
Schau her: Ich bin wie du! Wir gehören zusammen!

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » So 13. Mär 2011, 22:04

Anhänger von Volksmusik ähneln sich vor allem im Alter ;-) Sicher bringt das noch die ein oder andere Ähnlichkeit mit sich.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » So 13. Mär 2011, 23:07

stine hat geschrieben:Wenn man das gleiche aber von Heavy Metal Fans zB behauptet, dann bekommt man zu hören, dass das nicht so sei


Weder bei Heavy Metal noch bei Volksmusik ist das so. Es kann sein, muss aber nicht: Denn Menschen können - Oho! ;-) - mehr als nur von einer Musikrichtung Fan sein. Ich höre Rock'n Roll - also kannst du mich ja in deine Rock'n Roll-Schublade stecken. Genausogern höre ich Emo. Also solltest du deine Emo-Schublade auch noch aufmachen. Ach ja, mit Lo-Fi-Indie kann ich extrem viel anfangen, also nochmal ne Schublade. Es gibt sogar viel klassische Musik, die ich richtig genial finde. Nächste Schublade. Raggae liebe ich. Zack, Schublade bitte. Einige Subkulturen des Elektro und Hip Hop finde ich äußerst genial. Und hatte ich meine Vorliebe für Britpop erwähnt? Und nochmal drei Schubladen.

So, und wo sortierst du mich jetzt ein? Ich würde mich als Fan von mindestens jeder dieser Musikrichtungen (bzw. von Bands dieser Musikrichtungen, denn natürlich kann ich nicht mit allem, was unter das Genre fällt, was anfangen) bezeichnen und hab noch gar nicht alle aufgezählt, die ich höre.

Und genauso ist das mit jedem Volksmusikhörer oder Metaler, den du auf der Straße triffst und in eine Schublade steckst: Du ignorierst damit, dass Menschen mehr als nur eine Sache toll finden können.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » So 13. Mär 2011, 23:23

Von was man allemal reden kann sind Durchschnittswerte in denen sich bestimmte Gruppierungen unterscheiden.
Es hat sich in unserer Gesellschaft ein Verhalten etabliert solche Unterschiede im Durchschnitt zu ignorieren.
Sicher kann man jetzt darauf beharren, dass es solche gibt, doch was für ein Gedanke steckt dahinter solche Durchschnittsunterschiede zu ignorieren..?
Folgender: Jedes Individuum unvoreingenommen einzeln zu bewerten und keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Das finde ich nicht schlecht und ich denke die Mühe kann man sich machen. Von daher habe ich nichts gegen das ignorieren von solchen "Gruppen Durchschnittsverhaltenswerten"
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mo 14. Mär 2011, 07:50

Arathas hat geschrieben:Denn Menschen können - Oho! ;-) - mehr als nur von einer Musikrichtung Fan sein.
Klar können sie das, die meisten sind sehr viel vielseitiger. Auch ein Volksmusikant darf mal AC/DC hören und sich über eine Attitüde mit klassischer Untermalung freuen.

Was @tangens angesprochen hat ist, dass Subkulturen entstehen und sich das vor allem im Musikgeschmack offenbart. Und du wirst ihm und mir sicherlich recht geben, dass sich ein Gothic, der sich als Gothic kleidet und Gothicmusik hört, sich dieser Gruppe zuordnet. Er wird das, was Gothics wollen auch wollen, auch wenn er/sie einmal im Jahr zu Hause mal "Stille Nacht" hören muss.
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Ich finde das Thema "Subkulturen" eigentlicher viel komplexer, als es nur auf den Musikgeschmack zu reduzieren.

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon xander1 » Mo 14. Mär 2011, 08:24

BeTween hat geschrieben:
xander1 hat geschrieben:Die Gefühle die Musik hervorbringt sind auch nur simuliert.


Schwachsinn... in unseren Köpfen können durch Musik Emotionen hervorgerufen werden, die den gleichen Stellenwert haben, wie durch andere tatsächlich stattfindende Ereignisse hervorgerufene Emotionen.
Inwiefern Gefühle selbst neurologische Vorgänge sind, die nur dazu da sind einen bestimmten Zweck zu erfüllen, steht auf einem anderen Blatt.


Ich meinte nicht die, die Musik hervorbringt, sondern die die in dem Künstler als erstes da sind. Der Musiker auf der Bühne simuliert Gefühle, damit sie beim Konsumenten entstehen.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mo 14. Mär 2011, 09:45

xander1 hat geschrieben:Der Musiker auf der Bühne simuliert Gefühle, damit sie beim Konsumenten entstehen.
Wieso denkst du, dass der Musiker simuliert?
Würde er das tun, wirkte es nicht echt. Ich denke, dass nur rüberkommt, was authentisch ist.

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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » Mo 14. Mär 2011, 10:20

xander1 hat geschrieben:Der Musiker auf der Bühne simuliert Gefühle, damit sie beim Konsumenten entstehen.


Es gibt sicherlich Fälle in denen z.B. einem R'n'B Sänger nicht jedes mal tatsächlich auf der Bühne das Herz bricht, wenn er gerade die Story über die Frau, die ihm als letztes das Herz gebrochen hat ins Mikro weint. Aber sowas kann man doch nicht auf jeden Interpreten und jedes Stück ausweiten.
Außerdem hab ich dich dann falsch verstanden in deinem ersten Beitrag und geb dir doch nicht recht, wenn du sagst, dass bei der Musik grundsätzlich die Emotionen des Interpreten verkauft werden.
Das die Emotionen des Interpreten verkauft werden, mag vielleicht in manchen Fällen stimmen aber was ich meinte ist, dass Emotionen beim Hörer geweckt werden. Und dafür zahlt er. Eigentlich kann es einem doch egal sein, ob der Interpret diese Emotionen gerade verspürt. Wenn er es trotz gegensätzlicher Gefühle schafft, überzeugend andere Emotionen zu vermitteln, Hut ab...
Aber es kann sein, dass sich das von Musikrichtung zu Musikrichtung unterscheidet... Bei vielen Stücken die ich höre meine ich mit Emotion nicht, dass ich traurig irgendwas mitfühle oder so, sondern, dass ich einfach gut drauf bin, meine Laune gesteigert wird und es mir in dem Moment einfach gerade furchtbar viel Spaß macht da zu sitzen und dieses Lied zu hören. Mir persönlich ist es auf jeden Fall total schnuppe, ob der Interpret bei seiner Performance gerade traurig, gelangweilt, oder einfach total scheiße gelaunt ist... solang er es schafft in mir andere Emotionen zu wecken hat er es sich anscheinend nicht anmerken lassen oder ist, was wahrscheinlicher ist, in der selben Stimmung wie ich. Ansonsten müsste er schon ziemlich gut sein.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Mo 14. Mär 2011, 13:58

Ein äußerst großer Unterschied zwischen den angesprochenen Subkulturen und Religion ist, dass man für gewöhnlich nicht allzu lang zu einer solchen Subkultur gehört. Mit 14 oder 15 rutscht man in die Emo-Szene oder eine andere, gut möglich. Aber nach ein paar Jahren ist man auch wieder draußen, außer man heißt Pete Doherty (oder sieht der einfach nur so fertig aus, ohne Emo oder Goth zu sein? ;-)). Das geht ganz von selbst, diese Subkultur, die man sich überstülpt und wie eine zweite Haut, trägt sich von alleine mit den Jahren wieder ab.

Das ist nicht so ganz der Sinn von Religionen, dass man pubertierend hineinrutscht und spätestens nach ein paar Jahren augenzwinkernd auf die Zeit zurückblickt.
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon BeTween » Mo 14. Mär 2011, 17:17

Arathas hat geschrieben:Das ist nicht so ganz der Sinn von Religionen, dass man pubertierend hineinrutscht und spätestens nach ein paar Jahren augenzwinkernd auf die Zeit zurückblickt.


Naja.. das erinnert mich jetzt aber irgendwie schon an Religionen :mg:
War nur nen ganzes Stück vor der Pubertät mit dem reinrutschen ^^
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon Arathas » Mo 14. Mär 2011, 18:25

Dann wär vielleicht eine zeitlich begrenzte Mitgliedschaft bei Religionen von Vorteil. Monats-Abo (inklusive 5 x Beichten), Jahres-Abo, oder gleich Zehnjahres-Abo mit Sonderkündigungsrecht und so viel Beichten wie du willst. :mg:
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon tangens » Mo 21. Mär 2011, 16:29

Was mich noch bedrückt, ist die misanthropische und nihilistische Weltanschauung, nach der sich paar Genres richten. Natürlich darf jeder Interpret die Texte so schreiben wie er sie will, dagegen habe ich nichts, ich habe nur etwas dagegen, dass eine ganze Richtung sich danach ordnet. Und so bilden sich Gruppen von Menschen, die ein pessimistisches Weltbild haben und dann eine Subkultur darausbilden.

Ich muss noch sagen, dass ich nihilistische und misanthrope Einstellungen extrem falsch finde, weil man dadurch seinem Leben schadet. Da man eben keinen Sinn mehr im Leben sieht, handelt man auch danach. Deshalb mag ich auch Nietzsche und Schopenhauer nicht, obwohl sie Ateisten waren!
Was haltet ihr davon? Soll man so denken? Was spricht eigentlich dafür bzw. dagegen?
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Re: Emos, HipHopper, .... Subkulturen: andere Form von Relig

Beitragvon stine » Mo 21. Mär 2011, 18:23

Also wenn du mich fragst, überall wo es gilt eine innere Leere zu füllen, da kann sich so mancherlei breit machen.
Subkulturen entwickeln sich immer dort am besten, wo die Leitkultur versagt hat. Der freigewordene Raum füllt sich gleich einem vollsaugendem Schwamm.
Imgrunde hat die Gesellschaft versagt, wenn sich Jugendliche nicht mehr aus ihrer Langeweile und düsteren Zukunftsvisionen befreien können. Eine ganze Generation, die eigentlich in Reichtum und westlichem Wohlstand aufgewachsen ist, will die steigenden Erwartungen nicht mehr erfüllen und lehnt deshalb die Leistungsgesellschaft ab und mit ihr die begleitenden Werte. Die Erziehung bleibt vermehrt den Lehrern überlassen, die aufgrund humanistischer Fehleinschätzungen schon in der Grundschule keine erzieherischen Maßnahmen mehr ergreifen dürfen und machtlos zusehen müssen, wie Kinder in der Luft hängen, die eigentlich Halt und Grenzen bräuchten.
Mütter und Väter glänzen entweder beruflich oder aus Ignoranz durch körperliche und/oder geistige Abwesenheit. Für körperlichen Wohlstand ist gesorgt, aber ansonsten ist sich die Jugend selbst überlassen. Keine Anforderungen erfüllen zu müssen ist genauso tödlich, wie den Anforderungen nicht gewachsen zu sein.
Wo der dritte Geburtstag noch gefeiert wird wie ein Staatsbesuch der englischen Königin wird der 13. Geburtstag zur Saufparty und zum zügellosen Stelldichein unbeaufsichtigter Scheinerwachsener. Man ist ja oft auch noch stolz, wenn der Nachwuschs sich nichts schenkt. Prahlen ja auch die Väter schon mal mit ihren Räuschen zur rechten Zeit.

Zerfallende Familien, überforderte Alleinerzieher und hilflose Lehrer, die fast alle keine Pädagogen mehr sind geben sich die Hand und wissen nicht mehr weiter.

Klar kommt jetzt hier gleich der Aufschrei, dass Jugend immer schon gegen die Gesellschaft rebellierte und alles gar nicht so schlimm ist, wie es aussieht. Und auch klar: Mancheinem gehen selbst die Augen auf...

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