Die Möglichkeit ja, aber nicht die Sicherheit etwas in der Art zu erwirken. Die Jugend nützt das Medium für sich auf seine ganz bestimmte Weise. Das Thema "Freund und Feund vom Freund" bekommt seine ganz eigene Bedeutung und der persönliche Account bewirkt nicht, dass automatisch über den Tellerrand geschaut werden muss.tania hat geschrieben:Facebook bietet eine zeitgemäße Form der Pädagogik (Erinnerung, Vermittlung des Holocaust) und die Möglichkeit die junge Generation zu erreichen.
Könnte sein. Muss aber nicht. Wer für solche Inhalte empfänglich ist, für den ist es egal, über welches Medium er dorthim gelangt. Wer damit nichts am Hut hat, trivialisiert auch über andere Quellen.tania hat geschrieben:Der unterhaltsame Charakter der sozialen Netzwerken trivialisiert die Tragödie.
Das passiert auch im Film, aber in Medien wie Facebook gehört auch ein gehörig Maß an Pietätlosigkeit dazu, ein Opfer in der beschriebenen Art wieder aufleben zu lassen. Das müssen per se nicht alle gut finden.tania hat geschrieben:Die lebendige Darstellung der lang gestorbenen Opfer verwischt die Grenze zwischen Fakten und Fiktion.
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Prinzipiell könnte der selbe Effekt entstehen, wie der einer Boulevard-Zeitung. Man nimmt zur Kenntnis, empört sich oder schämt sich und legt es auch wieder weg. Die aufgezeigten Klicks erhöhen nicht die Qualität des Inhalts, machen aber den Inhalt zum gewöhnlichen Massenprodukt.tania hat geschrieben:Die Online Öffentlichkeit zielt nicht nur auf die Speicherung, sondern viel mehr auf die Verbreitung der Inhalte. Geht die Qualität der Inhalte parallel mit die Quantität des Publikums?
Ein Erinnerungsort ist üblicherweise immer nur der Ort des Geschehnisses selbst. Das Datennetz nimmt zwar eingegebene Daten auf und zeigt sie auf Verlangen wieder vor, aber das Geschehen wird dadurch nicht in der selben Art nachempfunden, wie es Vorort nachempfunden werden kann. Die Qualität der virtuellen Erinnerungsorte ist deshalb der gleiche, wie das eines Lexikons.tania hat geschrieben:Welche Qualität und Nutzen haben die virtuelle Erinnerungsorte?
Ich würde sagen ersteres ist richtig. Ein Klick ist bedeutend weniger, als die körperliche Präsenz vor einem Mahnmal.tania hat geschrieben:Können die Inhalte durch die mediale Verbreitung trivialisiert oder deformiert werden? Oder sind sie stärker präsent als die Denkmale in den öffentlichen Räumen?
Geschichtsvermittlung in der Schule, mediale Information und Innehalten an entsprechenden Gedenktagen, würde ich sagen.tania hat geschrieben:Wie verläuft heutzutage ein angemessenes Opfergedenken und eine wirkungsvolle Geschichtsvermittlung?
Nanna hat geschrieben:Ich bitte nur für die Zukunft darum, solche Unterfangen von Anfang an als solche kenntlich zu machen.
Solltest du Ideen, die du in einer solchen Diskussion erhältst, zu zentralen Bestandteilen deines Projektes machen, würde ich sicherheitshalber mal mit deinem Betreuer / deiner Betreuerin abklären, ob du dies in irgendeiner Form angeben musst. Du weißt ja, Google findet alles...
Ansonsten, viel Erfolg! Habe gerade ein recht dürres Zeitbudget, aber vielleicht schreibe ich später auch noch was zum Inhalt.
xander1 hat geschrieben:...schließlich würde ich mich dann andauernd beschissen fühlen.
Wenn es einem oft genug vorgebetet wird, dann sieht man(cher) es auch so.stine hat geschrieben:So empfinde ich das wenigstens sehr oft.
Ach ja? Ausnahmslos?stine hat geschrieben:Bücher, die es in die Bestsellerliste schaffen sind auch heute immer noch geprägt von jüdischer Vergangenheit in Deutschland und Krieg, Betroffenheit und Anklage schwingen immer noch mit.
Bei Romanen fast ausnahmslos. Alles andere sind Sachbücher.1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ausnahmslos?
xander1 hat geschrieben:Oder welchen Zweck soll das bitteschön erfüllen?
Dass wir uns beschissen fühlen?
tania hat geschrieben:Erinnerungskultur2.0
tania hat geschrieben:Eine disskusion über Die Social-Media-Akivitäten von Holocaustgedenkstätten. Wie sieht euch das aus der sicht Esotherik ?
tania hat geschrieben:Diese Projekte, bei welchen Besucher aufgefordert werden mitzuarbeiten, Informationen zu ergänzen und auf den Inhalt zu reagieren, sind oft umstritten.
tania hat geschrieben:Henio war ein polnisches jüdisches Kind, das 1942 Opfer des Holocaust geworden ist. Am 18. August 2009 legte ein polnischer Historiker, Piotr Brozek, Henios Profil auf Facebook an. Mit Hilfe von Neta Zytomirski Avidar, die Cousine von Henio, die Familienfotos, Briefe und andere Dokumente dem Lubliner Kulturzentrum Brama Grodzka geschenkt hat, hat der Mitarbeiter des Kulturzentrums das Leben des Kindes rekonstruiert. Die Nutzer konnten das Leben des Kindes verfolgen, die Fotos zeigen Henio und seine Familie über Jahre. Henio berichtete regelmäßig über sein Leben, seine Ängste und Freude. Die Internet Surfer schreibten auf seiner Wall banale, alltägliche Kommentare: "Panie Heniu, świetne zdjęcia pan posiada w swym albumie (...) pozdrawiam serdecznie" (Herr Heniu, Sie haben wunderschöne Fotos in Ihrem Album, herzliche Grüße“, oder "Śliczny z Ciebie chłopczyk i masz talent do pozowania do zdjęć" (Du bist ein hübscher Junge, und hast Talent zum Posieren“. Andere schicken ihm virtuelle Geschenke oder eine Einladung Mafia Wars (ein populäres Facebook Spiel) zu spielen. Die Nachrichten werden in dritter und erster Person geschrieben.
tania hat geschrieben:Das unterhaltsame Charakter der sozialen Netzwerken trivialisiert die Tragödie.
tania hat geschrieben:Der Online Öffentlichkeit zielt nicht nur auf die Speicherung, sondern viel mehr auf die Verbreitung der Inhalte.
xander1 hat geschrieben:Ich frage mal jetzt ganz provokant: Was bringt es den Holocaust uns dauernd vor Augen zu halten?
Glaubt ihr dass damit ernsthaft ein zweiter Holocaust verhindert werden kann?
Oder welchen Zweck soll das bitteschön erfüllen?
Dass wir uns beschissen fühlen?
Nanna hat geschrieben:einen zweiten Holocaust zu verhindern.
xander1 hat geschrieben:Man könnte ihn gar nicht verhindern, man könnte ihn gar nicht verhindern, wenn man mit einer großen Macht konfrontiert ist. Man würde selbst Opfer dieses neuen Holocaustes werden, oder man würde nichts davon mitbekommen. So war es ja schließlich.
xander1 hat geschrieben:Du bist wieder mal typisch politisch korrekt. Wie immer. Warum wohl?
xander1 hat geschrieben:Es geht um Scham- und Schuldkultur. Man will uns in ständigem Schuldgefühl halten. So etwas schwächt Deutschland. So etwas macht unser Land nachgiebig gegenüber anderen Ländern.
Nanna hat geschrieben:Du klingst wie Merkel, wenn sie von ihrer "Alternativlosigkeit" faselt. Man hat (fast) immer eine Wahl.
Nanna hat geschrieben:Mach ruhig weiter damit, dieses Opfermantra vor dich hinzusingen.
Nanna hat geschrieben: Ich fühle mich nicht schuldig, auch nicht als Opfer und auch nicht als Täter, aber ich sehe es als meine Pflicht an, mich der historischen Verantwortung für die Schäden zu stellen, die von früheren Vertretern meiner Gesellschaft verursacht wurden.
Nanna hat geschrieben:Das hat mit Schwäche oder unangebrachter Nachgiebigkeit nichts zu tun, im Gegenteil.
Nanna hat geschrieben:Man muss Dinge klar bennen und auseinanderhalten.
Nanna hat geschrieben:Beispielsweise sehe ich Deutschland durchaus in einer besonderen Verantwortung gegenüber Israel, aber das interpretiere ich nicht als Hinnehmen jedes Desasters, das die dortige Gesellschaft produziert, ich plädiere viel mehr dafür, dass wir den Israelis ordentlich auf die Füße steigen, damit sie sich nicht noch weiter in die Isolation versteigen. Nicht immer so oberflächlich Schlüsse ziehen...
xander1 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Du klingst wie Merkel, wenn sie von ihrer "Alternativlosigkeit" faselt. Man hat (fast) immer eine Wahl.
Mir geht es aber nicht nur darum, ob man eine Wahl hat. Was soll man bitteschön in einer Diktatur machen. Hast du überhaupt eine Ahnung wie es sich in einer Diktatur lebt?
xander1 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben: Ich fühle mich nicht schuldig, auch nicht als Opfer und auch nicht als Täter, aber ich sehe es als meine Pflicht an, mich der historischen Verantwortung für die Schäden zu stellen, die von früheren Vertretern meiner Gesellschaft verursacht wurden.
Deshalb muss aber nicht ständig vor uns der Holocaust gezeigt werden? Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?
xander1 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Das hat mit Schwäche oder unangebrachter Nachgiebigkeit nichts zu tun, im Gegenteil.
Wenn du dir die aktuelle Außenpolitk anschaust hat das schon etwas damit zu tun.
xander1 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Man muss Dinge klar bennen und auseinanderhalten.
Da spricht der Idealist.
xander1 hat geschrieben:Nanna hat geschrieben:Beispielsweise sehe ich Deutschland durchaus in einer besonderen Verantwortung gegenüber Israel, aber das interpretiere ich nicht als Hinnehmen jedes Desasters, das die dortige Gesellschaft produziert, ich plädiere viel mehr dafür, dass wir den Israelis ordentlich auf die Füße steigen, damit sie sich nicht noch weiter in die Isolation versteigen. Nicht immer so oberflächlich Schlüsse ziehen...
Das ist ein Widerspruch in sich.
Du schreibst, dass wir den Israelis helfen sollen indem wir ihnen in dem Weg stehen ihre Grenzen weiter auszudehen, was sie offensichtlich wollen, und seit Jahrzehnten tun. Schließlich ist das heiliges Land.
xander1 hat geschrieben:Manchmal frage ich mich wirklich ob du überhaupt das glaubst was du schreibst oder ob du nur gefangen in deinem Idealismus bist, in Dingen die dir irgendwann als gut verkauft wurden.
EDIT:
Du wirst mir sicher wieder vorhalten, dass ich nicht auf die Persönlichkeit zurückschließen kann, aber mir ist über Jahre aufgefallen, dass du ziemlich idealistisch nach außen bist oder erscheinen willst.
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