elan-nou-a-zout hat geschrieben:Es kommt nur in Betracht, dass Mohammed sich sexuell befriedigen wollte - reine Wollust. Sein sexuelles Interesse galt einem nicht geschlechtsreifen Mädchen. Damit steht fest: Mohammed war pädophil.
Diese Feststellung wird auch nicht dadruch entkräftet, dass Mohammed viele andere geschlechtsreife Frauen hatte, denn das schliesst eine pädophile Neigung nicht aus.
Die meisten Männer, die Sex mit Kindern haben, sind nicht pädophil, sondern haben einfach aus sonstigen Gründen eine gestörte Sexualität. Schätzungen gehen davon aus, dass in 80-90% der Fälle (
Quellenzitat auf Wikipedia) Männer mit anderweitiger sexueller Orientierung die Täter sind und die Motive anderweitige Ursachen, z.B. ein geringes Selbstwertgefühl oder Lust an Machtausübung etc. haben. Das macht für das Kind keinen Unterschied, aber für die Analyse von Mohammeds Persönlichkeit sehr wohl.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Ayatollah Khomeini meint dazu: blablablub
Es ist mir völlig egal, was Khomeini dazu sagt. Khomeini kannte Mohammed genausowenig persönlich wie du oder ich. Als durch und durch politischer Mensch, der er war, liegt die Schussfolgerung nahe, dass er den Koran im wesentlichen so gelesen und verstanden hat, wie es im politisch in den Kram gepasst hat. Niemand ist beim Interpretieren von Texten vor seinen eigenen Vorurteilen sicher, am wenigsten diejenigen, die sich nicht an harte wissenschaftliche Standards halten. Wenn du ein argumentum ad verecundiam bringen willst, dann bitte nicht mit Verweis auf Khomeini.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Die elementaren Bedürfnisse des Menschen ändern sich zu keiner Zeit.
Selbst wenn das stimmst, kann Wahrnehmung dieser Bedürfnisse zu verschiedenen Zeiten und Orten fundamental verschieden sein. Geh mal nach Asien und schau dir die dortige Denkweise an, die das Wohl des Kollektivs grundsätzlich über den des Individuums stellt. Hingerichteten werden dort die Organe entnommen mit der Begründung, dass so der Gemeinschaft ein Ausgleich für die Straftaten zukomme (und es wird sehr viel krimineller Unsinn mit diesem Vorgehen getrieben). Proteste gegen dieses Vorgehen gibt es in China nicht, man akzeptiert die Begründung so, weil sie zur kulturellen Selbstsicht der Gesellschaft passt.
Was sind denn überhaupt die elementaren Bedürfnisse des Menschen? Pawlosche Bedürfnispyramide? Works for me, aber erzähl das mal einem Quietisten. Es gibt keinen Lackmustest für "elementare menschliche Bedürfnisse", so eindeutig, wie du offensichtlich annimmst, ist das alles nicht. Die Sichtweise, welches Bedürfnis in seiner Existenz überhaupt anerkannt wird, was als Recht oder Pflicht zu gelten hat, ist je nach historischer Situation extrem abweichend. Natürlich haben die modernen Human- und Sozialwissenschaften jede Menge gute Argumente auf ihrer Seite, aber abschließend geklärt ist diese Frage definitiv nicht. Es sind dafür auch die Charaktere der Menschen zu unterschiedlich, als dass man exakte Aussagen treffen könnte. Einer mittelalterlichen Hirten- und Händlerkultur in der arabischen Wüste den Vorwurf zu machen, dass sie mit modernen Sichtweisen auf den Menschen nicht vertraut waren, ist einfach völlig sinnlos.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte gab es damals nicht, ähnliche Ansichten und Formulierungen aber sehr wohl.
Belege mir das doch bitte, denn das ist mir in dieser Qualität nämlich nicht bekannt. Und wenn du das hinkriegst, dann belege mir anschließend, dass Mohammed im Speziellen und die Araber des Hedschas im Allgemeinen diese Ansichten und Formulierungen kannten und verstanden. Du bist hier in der Beweispflicht.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Darüber hinaus braucht ein Mensch weder einen Gott noch einen Staat um sich wohl zu verhalten. Ein Massenmörder ist und bleibt ein Massenmörder egal zu welcher Zeit und ganz gleich ob andere vielleicht noch mehr gemordet haben.
Sorry, aber mein Vorrat an Verständnis für derartigen Moralismus ist bei mir einfach schon seit längerem aufgebraucht.
Natürlich hat Mohammed viele Menschen getötet respektive töten lassen, das hat doch keiner bestritten. Aber du wirfst hier alles munter durcheinander, was möglichst gute Kontraste abgibt, Pädophilie, Massenmord, Menschenrechte, und alles soll wohl irgendwie das Bild erzeugen, dass Mohammed ein blutrünstiger Perverser war, der statt als Religionsgründer besser in einem Horrorfilm oder der Psychatrie aufgehoben gewesen wäre und sich übrigens einen Dreck um anständiges Verhalten geschert hat.
Für Graustufen ist in deiner Betrachtung anscheinend kein Platz mehr. Ein Massenmörder ist in deiner Sichtweise ein Massenmörder, er wird vollkommen konsumiert von dieser einen Kategorie und gilt anscheinend schon kaum mehr als Mensch. Es wäre doch viel interessanter, sich zu überlegen, was Mohammed zu seinem Verhalten geführt haben könnte: Soziale Normen, Einflüsse der eigenen und anderer Kulturen, persönliche Erfahrungen, Erziehung, Krankheiten usw. Einfach Massenmörder schreien, Stempel drauf, Thema erledigt, nein danke.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Dass Mohammed kein Durschnittlicher war, belegt schon allein die Tatsache, dass er sich als einziger durchgesetzt hat und über seinen Tod hinaus mit seiner erbarmungslos grausamen Logik präsent ist. Das hat er nicht durch Güte und Barmherzigkeit erreicht.
Hat das irgendjemand hier behauptet? Hältst du mein Bemühen um eine differenzierte Sicht etwa für vorbehaltlose Verteidigung? Mohammed war definitiv eine außergewöhnliche Persönlichkeit, nur inwiefern sich das an der konkreten historischen Person gezeigt hat, weiß heute kein Mensch mehr genau. Es gibt zu viele Unsicherheiten bei der Überlieferung, zu viele Legenden, zu viel Wunschdenken, das sich in 1400 Jahren Islam da hineingewoben hat und zu viel politische Instrumentalisierung der Figur Mohammed in dieser Zeit.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Ich darf also Mohammed nicht kritisieren, weil er zu einer anderen Zeit unter anderen Umständen gelebt hat?
Würdest du bitte aufhören, hier irgendwelche Scheinkausalitäten zu postulieren? Daraus, dass ich gewisse Aspekte an deiner Mohammedkritik durch den Kontext der Zeit zu relativieren und einzuordnen versuche, folgt nicht, dass die Kritik an Mohammed als solche verboten wäre.
Es geht mir ohnehin nicht darum, Mohammed zu verteidigen. Mohammed als Person ist mir im Grunde völlig egal, er kann kritisiert werden, so viel man will. Ich möchte aber, dass Kritik, wenn sie geäußert wird, sachliche Fundamente aufweisen kann, andernfalls sorge ich mich aus prinzipieller Sicht um den demokratischen Diskurs in diesem Lande. Hierzu gibt es drei wichtige Punkte:
- Wie jede historische und lebende Person hat Mohammed ein faires Verfahren verdient. Weder ist er aus Bequemlichkeit oder Angst vor den Reaktionen fundamentalistischer Muslime von jeglichen Verdachten freizusprechen, noch aus politischem Interesse an seiner Diskreditierung (und ich habe den Eindruck, dass das dein Ziel ist) grundsätzlich einem Generalverdacht auszusetzen, der ihm im Zweifel das Schlimmste anrechnet.
- Man macht aus Nichtwissen keine Argumente, macht aus Nichtwissen keine Argumente! Die Existenz Gottes kann nicht widerlegt werden, also muss Gott existieren? Blödsinn. Die Pädophilie Mohammeds kann nicht widerlegt werden, also muss er pädophil gewesen sein? Blödsinn. Wenn man etwas nicht weiß, dann schweigt man darüber oder stellt allenfalls vorsichtige, auf halbwegs belastbare Indizien gestützte Schlussfolgerungen an.
- Die Islam- und Mohammedkritik ist in einem überdrehten Europa auf der Suche nach einer gemeinsamen Identität gerade unheimlich populär. In Deutschland wird das Thema derzeit von der Atom- und Ehecangst überlagert, kommt aber sicherlich bald mal wieder auf die Tagesordnung. In einem so angespannten Klima überlegt man sich als verantwortungsvoller Bürger zweimal, was man sagt, und versucht dann, möglichst nahe bei der Wahrheit zu bleiben. Das bedeutet nicht, dass man sich mit Kritik ängstlich zurückhält, sondern dass man seine Argumente und Belege strukturiert darlegt und übermäßigen Sensationismus vermeidet. Boulevard haben wir in diesem Land genug.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:Dann kann Hitler auch kein so schlechter Mensch gewesen sein, hat er damals (zu einer anderen Zeit) immerhin Autobahnen gebaut, Stalin richtete seine Gulags ein, Moussolini rottete in Äthiopien ganze Landstriche mit Senfgas aus, die Frankisten schossen die Anarchisten zusammen, die Japaner terrorisierten den gesamten asiatischen Raum, ...
... und wieder schlägt Godwin's Law mit vernunftzertrümmernder Wirkung zu. Totschlagargumente sind nicht nur unheimlich schlecht und zeugen von argumentativer Hilflosigkeit, sie sind vor allem einfach nur intellektuell langweilig.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:tja, das war eben die Zeit damals, so war das halt, das kann man mit heute nicht vergleichen. Ich verstehe, man muss die Ereignisse im Kontext seiner Zeit betrachten und verstehen.
Man kann schwerlich etwas offensichtlicheres feststellen, als dass du genau das nicht tust!
Natürlich kann man zwei verschiedene Zeiten miteinander vergleichen. Der ganze Sinn eines Vergleichs besteht ja darin, zwei unterschiedliche Dinge gegenüberzustellen. Wozu sollte man Identisches vergleichen?
Dein argumentatives Problem an dieser Stelle ist, dass du Deskription und Normativität wild durcheinanderwirfst, vermutlich, weil du dir der Existenz und des Unterschieds der beiden Kategorien nicht bewusst bist. Es ist jederzeit möglich, zwei verschiedene historische Situationen deskriptiv (beschreibend) miteinander zu vergleichen, also einfach nur Inhalte wertungslos gegenüberstellen und dann zu analysieren, was typisch für welche Zeit war und was nicht.
Wenn man ethische Bewertungen vornehmen will, begibt man sich ins Reich der Normativität. Dazu gibt es zwei wichtige Sachen zu wissen:
1. Normative Systeme sind
nie objektiv. Nie! Es ist aus epistemologischen Gründen unmöglich, einen allgemeingültigen normativen Satz aus kosmologischen Anfangsbedingungen herzuleiten. Man nennt dies den naturalistischen Fehlschluss.
2. Bewertet man eine Situation normativ, muss man
vorher seine Prämissen angeben. Du hast, in völliger Verblendung über deine eigene Subjektivität, einfach bestimmte heutige Moralvorstellungen als allgemeingültig hingestellt und eine historische Person, der diese Standards höchstwahrscheinlich nicht bekannt waren und der dein gesamtes Denksystem fremd gewesen wäre, anhand dieser Vorstellungen gerichtet. Willkürlicher geht es kaum. Es mag dir nicht gefallen, aber was moralisch ist oder nicht ist nicht so einfach festzulegen (siehe Punkt 1) und du kannst noch so laut "Massenmörder!" schreien, es ändert sich nicht. Wenn du eine historische Situation mit einer heutigen in normativer Sicht vergleichen willst, dann solltest du Normen als Grundlage nehmen, die zu beiden Zeiten zumindest bekannt, besser noch: akzeptiert, waren. Ist das nicht möglich, dann wird deine Handhabe gegen die historische Person in der Tat dünn.
elan-nou-a-zout hat geschrieben:"Kritik am Islam sollte man außerdem nicht an alten Storys festmachen (es gibt genug Aktuelles), das läuft ins Leere." Ok, bin überzeugt, Schwamm drüber, vergessen wir es und sprechen nicht darüber.
Ich habs neulich schon öfter an anderer Stelle hier erwähnt: Ich kann passiv-aggressives Verhalten nicht leiden. Steh zu dem, was du sagst, oder zeige Einsicht, oder lass es von Anfang an bleiben, aber lauf nicht weg, wenn du in einer Auseinandersetzung die Oberhand verlierst. Tut mir leid, dass du in diesem Forum nicht den Applaus für deine Thesen erhalten hast, die du erwartet hast, aber so ist das halt mit sachlichen Diskussionen. Man steckt meist mehr Kritik als Beifall ein, das tut vielleicht nicht dem Ego gut, aber der Sache. Wenn du Wert auf gemeinsames Einhacken auf Mohammed legst, geh zu politically incorrect, da gibt es genug Leute, die auf die einfachsten Phrasen anspringen, solange "Islam" und "schlecht" im selben Satz auftauchen.
Kritik am Islam darf natürlich mit Rückgriff auf dessen historische Wurzeln geschehen. Dann sollte aber der Fokus betont darauf liegen, die Muslime erklären zu lassen, wie sie mit der Diskrepanz heutiger Moralvorstellungen zu denen Mohammeds umgehen. Hast du schonmal einen Muslim dazu befragt? Sich einfach irgendwo wahllos über mittelmäßig belegte Allgemeinplätze zu echauffieren (woher weiß man schon, ob die Überlieferungen überhaupt das richtige Alter übermitteln? Weißt du, wie groß die Fehlerrate bei Texten mit 1400jähriger Geschichte sind? Ich nicht.) bringt einfach nichts.
Damit diese Diskussion eine Zukunft hat, ein Vorschlag: Lass uns doch mal zusammentragen, was für gewisse Charakterzüge Mohammeds spricht und was dagegen. Wenn wir das sauber machen, hast du am Ende nicht nur Erkenntnis, sondern vielleicht auch eine sehr schlagkräftige Argumentationsbasis für andere Diskussionen gewonnen.