Myron hat geschrieben:"Lebende Organismen sind autopoietische Systeme: selbstkonstruierende, selbsterhaltende, energieumwandelnde autokatalytische Entitäten, worin die zur Konstruktion der nächsten Generation von Organismen benötigten Informationen in Nukleinsäuren konserviert sind, die sich im Kontext ganzer Zellen replizieren und während der Lebenszyklen von Organismen mit anderen Entwicklungsressourcen zusammenwirken; aber sie sind auch Systeme, die der Weiterentwicklung durch Variation und natürliche Selektion fähig sind: selbstreproduzierende Entitäten, deren Formen und Funktionen an ihre Umwelt angepasst sind und die Zusammensetzung und Geschichte eines Ökosystems widerspiegeln."
"Autopoetisch", wow.
Sind sie noch autodichtend? Autosingend?
Diese Definition deckt nicht die Gesamtheit dessen ab, was du auch als Lebewesen bezeichnen würdest: Selbsterthaltend, im Idealfall, es gibt Gegenbeispiele -besonders beim Menschen; energieumwandelnd ist der Computer auch; autokatalytisch ist der Mensch nur bis zu einem bestimmten Maße, es müssen auch dem Menschen bestimmte Stoffe und Gegebenheiten zugeführt werden; Die DNA und RNA ist die nur uns bekannte Speicherform, ein Computer kann auch seine Baupläne in sich gespeichert tragen, wenn du ihn an eine Fabrik anscchließt, dann produziert er sich selbst, das Darauffolgende gilt nicht für die Einzeller, gilt nicht für die Zellen, die ausdifferenziert sind, sie replizieren sich nicht weiter; die Weiterentwicklung gilt für eine Spezies an sich, nicht für das Individuum per se- ich muss nicht Schwimmhäute bekommen, wenn alles unter Wasser steht; Es gibt auch sterile Lebewesen; Anpassung ist ein passiver Vorgang, dieser trifft auch auf Computer zu- wir passen sie an unsere Bedürfnisse an, auch sie spiegeln unser Wissen und Geschichte wider.
Myron hat geschrieben:Natürlich spielt sich hinter der Bühne des Bewusstseins eine große Zahl physiologischer Vorgänge ab, die nicht ins Bewusstsein fallen und somit vom Organismus nicht subjektiv bemerkt werden. Alle Denkvorgänge sind jedoch Bewusstseinsvorgänge, denn unbewussten Gehirnvorgängen fehlt ein subjektiver geistiger Gehalt oder eine geistige Bedeutung.
Du erklärst also die Notwendigkeit eines Subjekts mit der geistigen Bedeutung von "bewussten" Gehrinvorgängen? Das ist wieder tautologisch argumentiert. Wie ziehst du die Grenze, unser unbewusstes Wohlbefinden beeinflusst und bedingt sogar unsere nächste Argumentation? Da kann ich nicht feststellen, wann ich etwas "bewusst" tue und wann nicht. Ich bemerke nur die Signale, die mir vom "Rest" übermittelt werden, um zu reagieren, ich bin nur das =, das 2+3+4+4 zusammenfasst. Du machst es einem schwerig, wenn du immer wieder neue Umschreibungen für das selbe Problem suchst: "geistige Bedeutung, geistiger Gehalt"- soetwas muss man definieren, du kannst dich nicht vor einer Stellung drücken, wenn du immer wieder neue Umschreibungen suchst, das überzeugt auch niemanden.
Myron hat geschrieben: Darth Nefarius hat geschrieben:
Dass wir merken, dass wir hungrig sind, ist nur eine Reaktion, damit wir essen, soetwas ist ein absolut mechanischer Vorgang.
Ja.
Ich hab das mal reinkopiert, um zu zeigen, wie nervig es ist, wenn du mir in einer Sache mal zustimmst und es dann noch extra hinschreibst, ich werde das ab jetzt lassen. Das kostet Zeit und Platz.
Myron hat geschrieben:Ein Gehirn in einem Tank mag sich in Bezug auf dasjenige, was seine Erlebnisse verursacht (z.B. ein erlebniserzeugendes externes Computerprogramm), irren; aber es kann sich nicht in der Annahme irren, dass es Erlebnisse hat und damit bei Bewusstsein ist. Zum Beispiel mag das Gehirn irrtümlich denken, dass es gerade als vollständiger menschlicher Körper in einem Berliner Cafe sitzt und Zeitung liest, doch es kann sich nicht darin täuschen, dass daraus, dass es in einem Berliner Cafe zu sitzen und Zeitung zu lesen scheint, folgt, dass es bei Bewusstsein ist; denn es kann keinen (trüglichen oder untrüglichen) Schein, kein Scheinen oder Erscheinen ohne Bewusstsein geben.
Das Gehrin nimmt etwas wahr, ja. Genauso nimmt ein Computer das Drücken von Knöpfen wahr, denn er reagiert (meistens) darauf
, folglich muss der Computer auch bei "Bewusstsein" sein. Dem Rest stimme ich so zu, wie ich ihm vorher zugestimmt habe: Ja, der Mensch nimmt etwas wahr, er ist sich der Wahrnehmung manchmal auch bewusst, denn er nimmt sie ja eben wahr. Wenn aber ein Computer auch eine Information erhält, für die er Empfänger hat und diese Information verarbeitet, dann ist er sich dieser Information "bewusst", denn er nimmt sie ja wahr und reagiert auf sie.
Ich leugne das Konstrukt Bewusstsein nur, wenn wir diesem Begriff mehr als eine zentrale Verarbeitung von Informationen zuschreiben, sondern auch noch etwas "Geistiges".
Myron hat geschrieben:Nun, wie gesagt, ein Computer hat im Gegensatz zu einem Menschen weder Leben noch Bewusstsein.
Doch, wie bereits besagt.
Ich kann dieses Spiel auch spielen.
Myron hat geschrieben:"Der Epiphänomenalismus besteht in der Ansicht, dass psychische Ereignisse von physischen Ereignissen im Gehirn verursacht werden, aber selbst keine Auswirkungen auf physische Ereignisse haben. Das Verhalten wird von Muskeln hervorgerufen, die sich infolge des Empfangs von Nervenimpulsen zusammenziehen, und Nervenimpulse werden durch Input von anderen Nervenzellen oder von Sinnesorganen ausgelöst. Dem Epiphänomenalismus nach spielen psychische Ereignisse bei diesem Vorgang keine ursächliche Rolle."
Das heisst nicht, dass man mit dem Epiphänomenalismus richtig liegt, man kann Kausalität nicht leugnen. Unterstellst du mir etwa Epiphänomenalismus? Ich verstehe nicht, warum du das hinschreibst, wenn wir beide nichts mit dieser Denkweise zu tun haben, in keinem meiner Argumente kann man soetwas finden. Wenn unser Muskel zuckt, braucht man meiner Ansicht nach kein Bewusstsein (nach deiner Definition), das sich irgendwie von dem "Bewusstsein" einer Amöbe oder eines Computers in wesentlichen Elementen (abgesehen von der Leistungsfähigkeit) unterscheidet. Wenn ich ein "geistiges" Bewusstein verneine, verneine ich nicht, dass unsere Reaktion auf die Umwelt eine Ursache, nämlcih eine zentrake Rechnereinheit, erfordert.
Myron hat geschrieben:Was ich bestreite, ist, dass wir nichts weiter als Automaten sind, deren Bewusstseinsinhalte, d.i. deren subjektive Erlebnisse und Erfahrungen, kausal irrelevant sind.
Automaten sind nicht unabhängig von Kausalität, sie brauchen nur eben kein Bewusstsein, sondern nur einen Chip, der das Licht brennen lässt und ein Programm, dass der Bifi die richtige Zahl zuordnet.
Myron hat geschrieben:"Eine Maschine sein, empfinden, denken, Gut von Böse ebenso unterscheiden können wie Blau von Gelb, kurz mit Intelligenz und einem sicheren moralischen Instinkt geboren sein und trotz alledem nur ein Tier sein, sind also Dinge, die sich ebenso wenig widersprechen wie ein Affe oder ein Papagei sein und dennoch verstehen, sich Vergnügen zu verschaffen. … Ich halte das Denken für so vereinbar mit der organisch aufgebauten Materie, dass es ebenso gut eine Eigenschaft derselben zu sein scheint wie die Elektrizität, das Bewegungsvermögen, die Undurchdringlichkeit, die Ausdehnung usw."
Dem Grundtenor stimme ich zu, aber Gut von Böse konsequent zu unterscheiden wäre ein Kunststück, das man mir noch erklären müsste (aber das ist ein anderes Thema).
Myron hat geschrieben:Der eliminationistische Materialismus, der die Existenz subjektiver psychischer Phänomene leugnet, ist ein völlig irrsinniger Standpunkt. Denn nichts ist gewisser und unbezweifelbarer als die Tatsache, dass ich ein Bewusstseinsträger, ein Erleber bin – und zwar unabhängig davon, ob der physikalische Realismus oder der Idealismus recht hat, und ob ich ein Körper oder ein Geist bin.
Wer von sich ernsthaft behauptet, er sei immer bewusstlos und empfinde, fühle und denke niemals etwas, der unterliegt einem krankhaften Wahn.
Ich habe mehrmals geschrieben (auch jetzt in diesem Kommentar), dass ich nicht von einem Bewusstsein ausgehen kann, das sich von dem eines Computers groß und in seiner Systematik unterscheidet. "Ich" nehme etwas wahr, "ich" bin ein Konstrukt von mehreren Neuronen, um in etwa meinen Körper und einiges, was mit mir zu tun hat, zu bezeichnen, "ich" bin die zentrale Recheneinheit "meines" Körpers, "ich" und jedes andere "ich" kann nicht mehr als Informationen, die empfangen werden, zu verarbeiten, somit unterscheiden "wir" uns nicht von "Sisterboard 3465" (bis auf die Bezeichnung, die Informatonen, das Programm und die Leistung).
Myron hat geschrieben:Bei psychophysischen Vorgängen besteht ein Unterschied zwischen Selbsterscheinung und Fremderscheinung.
Zum Beispiel erscheint ein Gedanke einem Außenbeobachter ganz anders als dem Innenbeobachter, der den Gedanken denkt. Ersterer sieht nur einen Nervenvorgang, während Letzterer nur einen sprachlichen Denkvorgang wahrnimmt. Daraus folgt aber nicht, dass der betreffende Nervenvorgang nicht mit dem entsprechenden Denkvorgang identisch ist.
Beides sind Informationsverarbeitungen. Ein Denkvorgang ist eine wahrgenommene Informationsverarbeitung. Der Unterschied zwischen Selbst- und Fremderscheinung ist die zentrale Recheneinheit: die eine hat andere Informationen als die andere, somit unterscheidet sich die Wahrnehmung.
Myron hat geschrieben:"Psychologisch, d.h. für mich als Vorstellenden, Denkenden ist an und für sich das Vorstellen, das Denken kein Hirnakt; ich kann denken, ohne nur zu wissen, dass ich ein Hirn habe; in der Psychologie fliegen uns die Tauben gebraten ins Maul; in unser Bewusstsein und Gefühl fallen nur die Schlusssätze, aber nicht die Prämissen, nur die Resultate, aber nicht die Prozesse des Organismus; es ist daher ganz natürlich, dass ich das Denken vom Hirnakt unterscheide und für sich selbst denke. Aber daraus, dass das Denken für mich kein Hirnakt, sondern ein vom Hirn unterschiedener und unabhängiger Akt ist, folgt nicht, dass es an sich auch kein Hirnakt ist. Nein! Im Gegenteil: was für mich oder subjektiv ein rein geistiger, immaterieller, unsinnlicher Akt, ist an sich oder objektiv ein materieller, sinnlicher. Der Hirnakt ist der höchste, der unser Selbst begründende und bedingende Akt—ein Akt, der daher nicht mehr als ein von uns unterschiedener wahrgenommen werden kann."
Die eigenen Denkvorgänge von den eigenen Hirnvorgängen zu unterscheiden ist unsinnig, das ist nur ein Phänomen, das vom Wissensstand und von der Wahrnehmung abhängt. Vielmehr bestätigt das meine Argumentation: Er nimmt seine Denkprozesse wahr, tatsächlich sind sie aber nur ein kleiner Teil der Informationsverarbeitung des Gehirns. Im Mittelalter war es auch allgemein anerkannt, dass das Herz der Ursprung unserer Emotionen ist, dadurch stimmte das aber noch lange nicht (Stichwort: Halluzinationen).
Du musst nicht permanent jemanden zitieren und mir beweisen, wer alles deiner Meinung ist. Es interessiert mich, was DU schreibst, ich diskutiere mit dir und nicht mit Feuerbach und co..