Teh Asphyx hat geschrieben:Aber wie sieht es dann jetzt mit Kreativität und Improvisation aus? ... Es ist natürlich denkbar, dass ich auch hier determiniert bin (was dann allerdings so komplex sein muss, dass es wirklich nicht mehr nachvollziehbar ist)
Teh Asphyx hat geschrieben:Aber wie sieht es dann jetzt mit Kreativität und Improvisation aus?
ganimed hat geschrieben:Also ich und Occam und alle Rasiermesserfreunde nehmen da ganz eindeutig Vorschlag a. Da brauchen wir das völlig unbewiesene Zufallskonzept gar nicht.
Teh Asphyx hat geschrieben:Aber wie sieht es dann jetzt mit Kreativität und Improvisation aus?
mat-in hat geschrieben:Zum Threadtitel: Es geht also drum, ob ich mir das Leben schwer machen oder einfacher machen will indem ich unsinniger weise drüber Diskutiere ob ich was mit dem einen oder dem anderen Begriff belege, was jedoch an der Wirklichkeit nciht die Bohne ändert? Entweder, man glaubt daran das alles festgelegt ist, oder man glaubt daran das man frei ist im rahmen dessen was festgelegt ist? Das ist doch beides... daneben.
Teh Asphyx hat geschrieben:In meiner Entscheidung bin ich dann frei, wenn ich frei von totaler Determinierung bin (und das ist eine genauso gültige Aussage, wenn die Aussage, dass man frei vom Zufall sein kann, gültig ist).
mat-in hat geschrieben:Einfach formuliert biegt sich also Kompatibilismus alle Zwänge und Vorgaben denen wir unterworfen sind so zu Recht, das man trotzdem frei ist, weil wir frei sein wollen und das kompatibel mit der Welt machen möchten. Was gibt es dann noch zu diskutieren?
Eben gar nicht. Man definiert sich das so, daß es paßt und... fühlt sich danach besser, freier, ... na gut, wers braucht.Vollbreit hat geschrieben:Die Kompatibilisten prüfen, ob unter den Bedgingungen von 100% Determiniertheit ihr Begriff der Freiheit, begründet zu entscheiden, innehalten und abwägen zu können Schaden nimmt. Sie meinen, dass er keinen Schaden nimmt, warum und wo meinst Du, dass das der Fall ist?
mat-in hat geschrieben:Eben gar nicht. Man definiert sich das so, daß es paßt und... fühlt sich danach besser, freier, ... na gut, wers braucht.
Er wird benutzt, um sich "frei" zu definieren, wo es gar nicht nötig ist, da man nie "unfrei" war.AgentProvocateur hat geschrieben:Warum und inwiefern ist Kompatibilismus ein Hilfskonstrukt?
Der, daß man unfrei in all seinen Handlungen ist, nur weil man bei konkreten Entscheidungen determiniert ist.AgentProvocateur hat geschrieben:Warum beinhaltet Kompatibilismus einen falschen Schluss?
Man hat Angst davor seinen "freien Willen" zu verlieren. Damit man darum keine Angst haben muß biegt man sich das falsch verstandene zurecht und macht es "kompatibel".AgentProvocateur hat geschrieben:Was redet Kompatibilismus schön, bzw. was ist unschön und warum ist es unschön und wie wäre das Unschöne schöner?
Ich sehe Freiheit so ähnlich wie Gesundheit: Abwesenheit von Dingen durch die ich mich eingeschränkt und beeinträchtigt fühle. Dabei ist es vollkommen egal, wie determiniert ich bin, solange es mir nicht sauer aufstößt, daß ich es bin. Den meisten Leuten fällt das ihr Leben lang nicht auf, und ich denke man wird nicht Glücklich damit, sich den Kopf zu zerbrechen, ob man denn nun frei ist oder nicht und wie man - wenn man meint festzustellen unfrei zu sein - sich das wider gerade biegen kann.AgentProvocateur hat geschrieben:Was beinhaltet Dein Freiheitsbegriff mehr als Kontrolle über die eigenen Entscheidungen und Handlungen? Zufall, Willkür? Oder was sonst?
Ist ja schön, das du ein wenig Latein kannst, aber ein "argumentum ad hominem" ist ein persönlicher Angriff. Das ich den ganzen Aufwand für überflüssig halte bedeutet nicht - auch wenn du es mir jetzt zum 3. Mal unterschieben willst, daß ich damit dich angreife (o.k. mit dem ätzenden "das du ein wenig Latein kannst" greife ich dich schon an, aber das hat nichts mit dem Argument an sich zu tun, ich bin nur genervt). Ein argumentum ad hominem funktioniert, indem man eine negative Eigenschaft des Diskussionsgegners herausstellt um ein Argument seinerseit oder seine Argumentation im ganzen lächerlich zu machen ohne zur Argumentation selbst etwas zu sagen. Beispiel: "Du kannst nicht auf die Ideen die Anna zur Autoreperatur hat hören... die ist doch ne Frau.". Hier wird unterstellt das Frauen keine Ahnung von Autos haben und da Anna eine Frau ist mit diesem Angriff auf frauen und auf sie jegliche Idee die sie vielleicht zur Autoreperatur hat abgeschmettert ohne sich um die Argumente an sich zu kümmern. Wo siehst du das hier?AgentProvocateur hat geschrieben:..., mit ad hominems kommt, mal schnell irgendwas unterstellt.
mat-in hat geschrieben:Das ganze fängt mit der Feststellung das Handlungen in einem Gewissen rahmen determiniert sind an. Da schreit der Philosoph und es ächzt der Psychologe und es grämt sich der Jurist, die es alle samt nicht verstanden haben, was die Biologie damit sagen möchte. Statt es sich erklären zu lassen (man denke nur an den Aufschrei der Gewissen Experimenten folgte die eine entscheidung im Kortex zeigten, bevor die Person sich dieser auch bewußt war und den gezogenen Schlußfolgerungen die sich alle mit nichten daraus ableiten ließen), rennt man also los und versucht - in gewisser Weise sehr konservativ - sein altes weltbild zu retten: Ich muß "Frei" sein, ohne genau zu definieren wovon. Schmerz? Leid? Mich im Eso-Häkelkurs zu entfalten?
mat-in hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Warum beinhaltet Kompatibilismus einen falschen Schluss?
Der, daß man unfrei in all seinen Handlungen ist, nur weil man bei konkreten Entscheidungen determiniert ist.
mat-in hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Was beinhaltet Dein Freiheitsbegriff mehr als Kontrolle über die eigenen Entscheidungen und Handlungen? Zufall, Willkür? Oder was sonst?
Ich sehe Freiheit so ähnlich wie Gesundheit: Abwesenheit von Dingen durch die ich mich eingeschränkt und beeinträchtigt fühle. Dabei ist es vollkommen egal, wie determiniert ich bin, solange es mir nicht sauer aufstößt, daß ich es bin.
Der Kompatibilist muß doch auch davon ausgehen, sonst würde er keinen Bedarf sehen, etwas kompatibel zu machen um diesen Konflikt zu vermeiden?AgentProvocateur hat geschrieben:mat-in hat geschrieben:AgentProvocateur hat geschrieben:Warum beinhaltet Kompatibilismus einen falschen Schluss?
Der, daß man unfrei in all seinen Handlungen ist, nur weil man bei konkreten Entscheidungen determiniert ist.
Der Inkompatibilist behauptet das, nicht der Kompatibilist.
AgentProvocateur hat geschrieben:Und Deine Mutmaßungen über die Motivationen anderer Leute entbehren mE schlicht der Grundlage.
mat-in hat geschrieben:Der Kompatibilist muß doch auch davon ausgehen, sonst würde er keinen Bedarf sehen, etwas kompatibel zu machen um diesen Konflikt zu vermeiden?AgentProvocateur hat geschrieben:Der Inkompatibilist behauptet das, [dass Determinismus Willensfreiheit ausschlösse], nicht der Kompatibilist.
mat-in hat geschrieben:Ein argumentum ad hominem funktioniert, indem man eine negative Eigenschaft des Diskussionsgegners herausstellt um ein Argument seinerseit oder seine Argumentation im ganzen lächerlich zu machen ohne zur Argumentation selbst etwas zu sagen.
mat-in hat geschrieben:Nein, eigentlich geht es dabei um Vorausplanung und Erwartungshaltung, auch zu den Herrmann Experimenten gibt es nachfolge-Experimente.
mat-in hat geschrieben:Wenn Frei bedeutet "frei von Irrationalität", dann ist niemand mit einem funktionierenden menschlichen Hirn frei, denn das funktioniert alles andere als rational.
mat-in hat geschrieben:Wenn es bedeutet frei von Zufall, dann widersprechen dem sogar schon Grundregeln der Physik, denn es passieren immer wider die unmöglichsten Dinge die uns zwingen eine entscheidung zu ändern.
Diese Form von Freiheit ist wissenschaftlich unhaltbar.
mat-in hat geschrieben:Daher halte ich den kompatibilismus für einen Notnagel um an einem Menschen und Weltbild festzuhalten, von dem man meint es ändern zu müssen, es aber nicht ändern möchte. In einer Situation, in der eine solche Änderung unnötig wäre.
Vollbreit hat geschrieben:mat-in hat geschrieben:Nein, eigentlich geht es dabei um Vorausplanung und Erwartungshaltung, auch zu den Herrmann Experimenten gibt es nachfolge-Experimente.
Wenn jemand sich schon entschieden hat, noch bevor überhaupt das vorliegt worüber zu entscheiden ist, das ist doch merkwürdig, oder findest Du das nicht?
Es geht doch dabei gar nicht darum, daß man immer gleich reagiert. Lernfähigkeit ist eine Grundeigenschaft biologischer Systeme. Ein Einzeller schwimmt vor einem Schreckstoff weg und das sehr zuverlässig. Wenn man das oft mit ihm macht, setzt eine Gewöhnung ein und er fängt an den Reiz zu ignorieren. Wenn man ihn dann lange genug in Ruhe läßt, reagiert er wieder wie beim ersten Mal. Das ist nicht stur immer das gleiche und doch determiniert. In diesem Fall sogar so, das ich es - wenn ich die Art einzeller gut genug kenne - ausrechnen kann wie er reagiert. Der Mensch tut auch nichts anderes, allerdings mit viel komplexeren Zusammenhängen. Das diese nicht (für das Einzelindividuum) berechenbar sind (wohl aber oft für große Gruppen - sonst könnte niemand Werbung schalten und hoffen das sie was bewirkt) bedeutet nicht, das sie vollkommen "Frei" oder "Chaotisch" ablaufen.Vollbreit hat geschrieben:Wenn das wirklich so wäre und Du allein bei dem Reiz „Entscheide Dich, ob Du dafür bist, oder dagegen“ auf stereotype Art reagierst, denn Deine Verschaltungen determinieren Dich ja, also entweder immer dafür, oder immer dagegen bist, ist das ja ne prima Sache um Dich auszunehmen.
Es erklärt aber, warum Leute trotz besseren Wissens immer mal wieder zu schnell fahren. Es erklärt warum Leute deren Eltern an Lungenkrebs gestorben sind weiter rauchen. Es erklärt, warum Leute Fastfood in sich rein stopfen und es auch noch einen Genuß nennen, obwohl es nur Reize für Süß und Fett extrem ausnutzt, teuer ist und krank macht, es erklärt, warum wir noch aufs Gaspedal treten um mit der Klimaerwärmung gegen die Wand zu fahren, weil wir uns mit der Unsicherheit ob es jetzt 2,3° oder 2,5° wärmer wird einreden können, das wir nichts ändern müssen...Vollbreit hat geschrieben:mat-in hat geschrieben:Wenn Frei bedeutet "frei von Irrationalität", dann ist niemand mit einem funktionierenden menschlichen Hirn frei, denn das funktioniert alles andere als rational.
Das erklärt auch, warum täglich das öffentliche Leben zusammenbricht, sich niemand an Verkehrsregeln hält, man in Fußgängerzonen seines Lebens nicht sicher ist ...
Du siehst da determiniert... auf einer falschen Ebene. Determiniert kann durchaus sein: Ich spiele gern mit Feuer, also zündel ich rum. Wenn ich mir dabei die Hose anzünde kippe ich Wasser drüber, obwohl ich gerne zündel. Jedes Lebewesen bewertet ständig seine Umgebung und legt Handlungsweisen fest. Die Entscheidung der aktuellen Handlung ist mit großer Wahrscheinlichkeit (ab und an mögen uns da in einzelnen neuronen quanteneffekte einen Streich spielen) festgelegt. Ändert sich unsere Umgebung (oder wir, durch die so eben gemachte Erfahrung), ändert sich auch die Handlung. Du magst als Kind vielleicht deine Hand aus neugier auf die heiße Herplatte tun, du kannst nicht anders. Deine Eltern haben es sogar kommen sehen, aber nicht schnell genug reagiert. Trotzdem bist du nicht determiniert, deine Hand auf der Herplatte zu lassen. Du bewertest neu, ziehst sie zurück und machst es danach wahrscheinlich nie wieder. Das kann man jetzt pädagogisch als "Frei vom Zwang durch die Eltern" oder neurobiologisch als vorhersehbare, durch Situation und Neugier determinierte Handlung sehen.Vollbreit hat geschrieben:Und der wichtigste Punkt: Beschreib doch mal, wie wir unsere Entscheidungen ändern können, wenn wir doch vom/im Hirn determiniert sind?
Vollbreit hat geschrieben:Bitte schreib doch demnächst in irgendwelchen fundamentalistisch religiösen Foren, denn die kommen doch Deiner Einstellung viel näher, wenn Du ernsthaft glaubst, was Du schreibst. Das Problem ist, dass Du nicht ernsthaft glaubst, was Du schreibst.
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