Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Für Artikel, Video- oder Audiomaterialien, die im Zusammenhang mit der Thematik der Brights-Bewegung stehen.

Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Di 7. Feb 2012, 14:52

Darth Nefarius hat geschrieben:Ja, wer ist denn der eigentliche Held für den Menschen? Der Typ, der seine Spielzeuge nicht lehren will, oder derjenige, der ihnen Freiheit gab?
Her mit dem Apfel!


Ich fange an, deinen Humor zu mögen.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Di 7. Feb 2012, 16:19

laie hat geschrieben:Ich denke, daß wir alle Kombinationen vorfinden: gute Wissenschaftler, die religiös sind, und solche, die dies nicht sind.
Ganz genau. Nur sind die einen eben viel, viel häufiger als die anderen.
laie hat geschrieben:Um Gut und Böse geht es, nicht um Kosmologie. Warum sollte man sich als guter Wissenschaftler solchen Fragen verweigern?
Weil die Wissenschaft keine Antwort drauf geben kann, man also - egal was man sonst so macht - für eine Antwort darauf das Gebiet der Wissenschaft verlassen muß... Mal abgesehen davon das eine Frage nach gut/böse - vor allem in einem Absoluten Sinn - vielleicht gar keine Antwort verdient...
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Di 7. Feb 2012, 17:07

Das gilt nicht. Die Frage lautete: Können gute Wissenschaftler religiös sein? Und diese Frage, deren negative Antwort schon wie in Stein gemeisselt schien, musste am Ende dennoch bejaht werden: Ja, es gibt Menschen, die sich als religiös bezeichnen und hervorragende Wissenschaftler sind.

Ob ein Wissenschaftler qua Wissenschaftler entscheiden kann oder gar soll, was gut oder böse ist, ist für den Ausgang dieser Frage bedeutungslos, wenngleich die Frage nach den ethischen Grundlagen unseres Handelns vor der Forschung nicht halt macht. Um es mit dem alten Trotzki zu sagen: Du interessierst dich nicht für die Ethik, aber die Ethik interessiert sich für dich.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Di 7. Feb 2012, 17:26

laie hat geschrieben:Das gilt nicht. Die Frage lautete: Können gute Wissenschaftler religiös sein? Und diese Frage, deren negative Antwort schon wie in Stein gemeisselt schien, musste am Ende dennoch bejaht werden: Ja, es gibt Menschen, die sich als religiös bezeichnen und hervorragende Wissenschaftler sind.

Nun, ich muss dir da recht geben, aber:
Was wohl viele (ich und mat-in) zum Ausdruck bringen wollen, ist, dass sich daraus nicht die Aussage ableitet:
"Gute Wissenschaftler sind religiös."
In diesem Fall müssten wir nach der Statistik gehen und feststellen, dass unter den Naturwissenschaftlern der Atheismus eiter verbreitet ist, die wenigen Religiösen sogar unter der Signifikanzschwelle liegen.
Somit wäre die Aussage "Gute Wissenschaftler sind Atheisten." eher korrekt.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Di 7. Feb 2012, 18:21

Was man darüber hinaus sagen muß: Gute Wissenschaftler die religiös sind trennen das strikt von ihrer Forschung.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon webe » Di 7. Feb 2012, 21:57

Eine nicht unwesentliche Anzahl von Gläubigen u wohl die Mehrzahl der Glücksspielteilnehmer haben den gleichen Ansporn: Die Hoffnung.
Die Einen, eine hoffende Aussicht auf eine Weiterexistenz, weg vom Nichts u die Anderen streben nach materialem Gewinn. Beide Spezies wissen aber unterschwellig, dass ihre ersehnte Erfüllung kaum in Erfüllung gehen wird. Unter Beiden tummeln sich auch Wissenschaftler.

Für viele ist das Ableben in ein Nichts eine schreckliche Vision u deshalb greifen Manche trotzdem zu den eigentlich verhassten Religionsinhalten. Ich denke, somit wird die Religion immer ihr Auskommen haben, nur wäre es gut, wenn ihre Macht u Klietel sich verschwindent klein halten würde!

Auch der Wissenschaftler ist anfällig als Mensch für den Rausch, aber in seinen nüchternen Phasen kann er für sein Forschen u Erkennen sehr gute Taten erlbringen.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mi 8. Feb 2012, 06:13

Da ist etwas dran. Wobei ich nicht glauben möchte, daß es bei Religiösität nur um den eigenen Tod und der Frage "und was wird dann aus mir" geht.

@mat-in: ja, das sehe ich auch so ähnlich. Wissenschaft soll mit Gott nicht konkurrieren. Die Mitglieder des von mir hin und wieder bemühten Jesuiten-Ordens haben übrigens folgenden Wahlspruch: "Gott in allem suchen und finden". Eine Aufforderung zunächst ohne inhaltliche Präzisierung, wie es scheint. Und, sinngemäß aus dem "Fundament" der "Geistlichen Übungen" des Ordensgründers Ignatius von Loyola: "Der Mensch ist geschaffen, Gott zu ehren". Beides erhält seinen Inhalt aus Mt. 22, 37-40: die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen ist das gleiche, so daß der Wahlspruch der Jesuiten im Kern eigentlich heißt: "Den Menschen in allem suchen und finden". Natürlich ist damit nicht ein Forschungsobjekt gemeint, sondern eine eigenständige Person, die es zu lieben gilt - im Sinne der caritas, nicht im Sinne von amor. In diesem Sinne nun freilich dürften auch viele Wissenschaftler religiös sein, die das vorher gar nicht vermutet hatten.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 8. Feb 2012, 10:54

laie hat geschrieben:Da ist etwas dran. Wobei ich nicht glauben möchte, daß es bei Religiösität nur um den eigenen Tod und der Frage "und was wird dann aus mir" geht.

Tut es auch nicht, es geht nebenbei um einfache Antworten, Sinngebung, Leitung für die Lämmer, die nicht selbstständig denken wollen oder können.
Deshalb sind auch die berühmtesten Saätze mit "Du sollst.." formuliert.
laie hat geschrieben:@mat-in: ja, das sehe ich auch so ähnlich. Wissenschaft soll mit Gott nicht konkurrieren. Die Mitglieder des von mir hin und wieder bemühten Jesuiten-Ordens haben übrigens folgenden Wahlspruch: "Gott in allem suchen und finden".

Das hat er nicht gesagt, er hat mir zugestimmt und ergänzt, dass sie ihren Glauben, ihre Wünsche von der Realität versuchen zu trennen. Die Wissenschaft konkurriert nicht mit der Religion, sie macht sie überflüssig. Die Jesuiten sind ein zwiespältiger Haufen, mich würde nicht wundern, wenn die meisten von ihnen heimliche Atheisten sind, die ihre Abscheu sehr gut verbergen können und das System, das ganze geld für sich nützen können.
laie hat geschrieben:Eine Aufforderung zunächst ohne inhaltliche Präzisierung, wie es scheint. Und, sinngemäß aus dem "Fundament" der "Geistlichen Übungen" des Ordensgründers Ignatius von Loyola: "Der Mensch ist geschaffen, Gott zu ehren". Beides erhält seinen Inhalt aus Mt. 22, 37-40: die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen ist das gleiche, so daß der Wahlspruch der Jesuiten im Kern eigentlich heißt: "Den Menschen in allem suchen und finden". Natürlich ist damit nicht ein Forschungsobjekt gemeint, sondern eine eigenständige Person, die es zu lieben gilt - im Sinne der caritas, nicht im Sinne von amor. In diesem Sinne nun freilich dürften auch viele Wissenschaftler religiös sein, die das vorher gar nicht vermutet hatten.

Also masturbiert Gott quasi durch uns? :irre:
Ist er so geil auf sich? Die Religion oder die katholische Kirche (wenn wir hier von den Jesuiten sprechen) besteht nicht nur aus den genannten, sondern an ihrer Führung überwiegend aus alten Männern, die dem Menschen ihre Regeln aufzwingen wollen, ungeachtet der Grausamkeit dieser. Oder soll das eine Art SM-Beziehung sein? Die "Liebe" Gottes zu den Menschen ist wohl die perverseste Vorstellung, die man haben kann, wenn man sich die Taten der Menschen im Namen der Religion vor Augen führt.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Mi 8. Feb 2012, 11:14

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Jesuiten sind ein zwiespältiger Haufen, mich würde nicht wundern, wenn die meisten von ihnen heimliche Atheisten sind, die ihre Abscheu sehr gut verbergen können und das System, das ganze geld für sich nützen können.


Guter Plott. Solltest ein Drehbuch daraus machen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Also masturbiert Gott quasi durch uns?


Daß du Caritas mit Selbstbefriedigung gleichsetzen mußt, ist nun wirklich nicht überraschend. :irre:
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 8. Feb 2012, 19:59

laie hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Also masturbiert Gott quasi durch uns?


Daß du Caritas mit Selbstbefriedigung gleichsetzen mußt, ist nun wirklich nicht überraschend. :irre:

Sorry, aber, dass "Gott durch uns seine Liebe zu den Menschen ausdrückt" oder, dass die Religion pure Liebe sein soll, geht völlig an der Realität vorbei.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Do 9. Feb 2012, 06:53

Ich habe nicht gesagt, daß Religion die pure Liebe ist. Aber du hast Recht, ja, es geht auf der Welt zuweilen sehr grausam zu. Genau aus diesem Grund handelt es sich bei der Caritas ja um ein Gebot! Du hättest besser zugestimmt, dann aber den viel interessanteren Einwand gebracht:

"Ja, gut, nehmen wir an, mehr Wissenschaftler als bisher angenommen lassen sich insgeheim von dem Wahlspruch "Den Menschen in allem suchen und finden" leiten. Wozu brauchen sie (und ich) für die Erfüllung dieser Forderung noch den Gottesbegriff?"
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 10. Feb 2012, 10:25

laie hat geschrieben:Ich habe nicht gesagt, daß Religion die pure Liebe ist. Aber du hast Recht, ja, es geht auf der Welt zuweilen sehr grausam zu. Genau aus diesem Grund handelt es sich bei der Caritas ja um ein Gebot!

Die Caritas haben das Gebot, ihre Doktrin zu verbreiten, der Mensch ist nebensächlich. Du hast versucht zu suggerieren, wie liebevoll doch die Ansichten der Religion sind. Soetwas ist immer ein Teil der Indoktrinationsstrategie.
laie hat geschrieben:"Ja, gut, nehmen wir an, mehr Wissenschaftler als bisher angenommen lassen sich insgeheim von dem Wahlspruch "Den Menschen in allem suchen und finden" leiten. Wozu brauchen sie (und ich) für die Erfüllung dieser Forderung noch den Gottesbegriff?"

Ein netter Einwand, aber dieses Zugeständnis ist Unfug, denn den Menschen in allem suchen ist zum einen Unsinn, unklar definiert, zum anderen ist finden ein noch größerer Schwachsinn, da "Mensch" nicht in der Hefe zu finden ist. Wenn du meinst, dass man verschiedenstes Wissen in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen für den Menschen nutzbar machen will, ist das was anderes, diese Formulierung ist korrekt und hat nicht diesen metaphysischen Unterton. Ihr würde ich auch zustimmen. Aber daraus wäre es sinnlos den Nutzen eines Gottesbegriffs zu erfragen, der Glaube hat selten etwas mit Nutzen zu tun, jeder Gläubige antwortet dann "man muss auch mal glauben". Was soll ich darauf antworten? Nein, muss man nicht? Sie sagen dann: "Doch, muss man." Und wir drehen uns im Kreis.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon laie » Fr 10. Feb 2012, 12:57

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Caritas haben das Gebot, ihre Doktrin zu verbreiten, der Mensch ist nebensächlich.


Ich habe nicht die Institution gleichen Namens gemeint, sondern einen Fachbegriff. Und selbst wenn ist deine Behauptung eine Unterstellung, die nicht weiter diskutiert werden muss.

Darth Nefarius hat geschrieben:... [D]ieses Zugeständnis ist Unfug .... da "Mensch" nicht in der Hefe zu finden ist


Hast du darin etwa auch schon nachgesehen?

Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn du meinst, dass man verschiedenstes Wissen in verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen für den Menschen nutzbar machen will, ist das was anderes


ja, so kann man es sagen.

Darth Nefarius hat geschrieben:Aber daraus wäre es sinnlos den Nutzen eines Gottesbegriffs zu erfragen


Und warum wäre dies sinnlos? Weil Leute, die sich gläubig nennen und nicht viel denken, und Leute, die sich ungläubig nennen und auch nicht viel denken, sich im Kreis drehen würden?
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 10. Feb 2012, 13:37

laie hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:... [D]ieses Zugeständnis ist Unfug .... da "Mensch" nicht in der Hefe zu finden ist


Hast du darin etwa auch schon nachgesehen?

Ja, habe ich. :lachtot:
laie hat geschrieben:
Darth Nefarius hat geschrieben:Aber daraus wäre es sinnlos den Nutzen eines Gottesbegriffs zu erfragen


Und warum wäre dies sinnlos? Weil Leute, die sich gläubig nennen und nicht viel denken, und Leute, die sich ungläubig nennen und auch nicht viel denken, sich im Kreis drehen würden?

Nein, weil sich erstere im Kreis drehen würden, oder ausfallend werden und eine Diskussion so oder so abbrächen.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Vegan33 » Mi 22. Feb 2012, 12:34

stine hat geschrieben:Wissenschaft alleine ist nicht das menschliche Leben in Allem. Ob ein Gott oder ein Guru oder ein Selbsthypnoseakt das menschliche Leben bereichern ist Geschmackssache.


Dem stimme Ich sogar zu. Doch man sollte bei der Erkenntnis durch Wissenschaft immer die Stücke abbauen die Widersprechen, z.B. wäre es nicht so eine große Sache wenn jemand an Gott glaubt weil er sozusagen die Lücken unseres Unwissens füllt, aber wenn er z.B. die Schöpfungsgeschichte fanatisch verbreiten will obwohl diese Lücke nicht mehr existiert und bereits gelöst worden ist, dann wird es problematisch.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Mi 22. Feb 2012, 13:54

Das führt für religiöse Leute zu einem "Gott der Lücken", der immer weiter zurück gedrängt wird. Ist für Theologen, Astrologen & Co ein sehr gefährlicher Standpunkt, auf den sie sich nicht einlassen würden.

Ich denke, man muß allem gegenüber was man gesagt bekommt, sei es nun vom Energiearmbandvertreter, dem zeugen an der Haustür, dem Wissenschaftler oder Pseudo-Wissenschaftler, einem Medienbericht oder auch was aus Bild skeptisch gegenüber stehen!

Mein Wahlspruch ist da (frei zitiert): Mit so offenem Verstand, das man sich alles anschaut, aber nicht so offen, daß einem das Gehirn aus dem Kopf fällt.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 20. Apr 2012, 16:10

mat-in hat geschrieben:Mein Wahlspruch ist da (frei zitiert): Mit so offenem Verstand, das man sich alles anschaut, aber nicht so offen, daß einem das Gehirn aus dem Kopf fällt.

Ja, das kommt dabei heraus, wenn die Metapher überstrappaziert wird. Wer ist denn heute schon in ein "tiefes Loch" gefallen (eine der nebenbei nervigsten Metaphern, die ich kenne nach "offen sein")? Um daraus einen ertragreichen Satz zu machen: meinst du mit "offen" neugierig/flexibel? Wenn du Flexibilität meinst, dann hat da Religiösität einen hohen Grad davon, schließlich muss man schon sehr kreativ sein, um so viel Unsinn glauben zu können oder ihn zu verkaufen. Das Querolantentum sollte ganz offiziell ein Bestandteil des Theologiestudiums sein, Pflichtmodul. Irgendwie ging deine Antwort ab der Feststellung, dass die Religion eine Art Lückenbüßer wird, an der Sache vorbei.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon mat-in » Sa 21. Apr 2012, 18:23

Offen im Sinne von Offen für neues, sowohl es zu leben, als auch es zu akzeptieren und danach zu leben, wenn es denn Argumente dafür gibt. Gegenteil von: Alles ablehen was neu und ungewohnt ist, nur Kartoffeln essen und früher war alles besser.
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Nanna » Fr 27. Apr 2012, 17:28

Passend zum Thema aus Süddeutsche Online: SZ: Wer grübelt, glaubt nicht ("Analytisches Denken hemmt religiöse Überzeugungen, sagen kanadische Wissenschaftler. Und wer sich intensiv auf die Lösung eines Problems konzentriert, wird empfänglicher für Zweifel und Skeptizismus.").
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Re: Können gute Wissenschaftler religiös sein?

Beitragvon Vollbreit » Sa 28. Apr 2012, 08:49

Müsste man aber sicher noch näher einreisen, denn 1.:
http://www.faz.net/aktuell/wissen/mensc ... 56465.html
Zweifeln kann sich sogar bis in den paranoiden Wahn steigern, gewöhnlich etwas, was man seinem ärgsten Feind nicht wünscht.

2. Ich sehe die Unfähigkeit zu Glauben, als einen Mangel und nicht als einen Gewinn an.
Glauben, das wird so gerne mit Dummheit, Infantilität, Ignoranz, Unflexibilität, ängstlichem Festhalten in Verbindung gebracht.
Klar, wenn man das so definiert, wer will sich da schoin einreihen.

Aber bedeutet Glauben zu können nicht auch Vertrauen zu können? Nicht alles zwanghaft kontrollieren zu müssen? Sich angenommen zu fühlen?
Die Psychologie sieht den Glauben nicht als Schwäche, ist postete das schon mal:
http://www.domradio.de/audio/religion-i ... oeren.html

Es gibt sicher einen naiven Glauben, der aber nicht mal schlecht sein muss, für den Einzelnen, er hat eher schlechte Auswirkungen für andere, die diesem Glauben nicht angehören.
Doch es besteht kein Zwang Glauben auf buchstabengetreue Hörigkeit zu reduzieren, es geht auch differenzierter:
http://de.wikipedia.org/wiki/James_W._Fowler

Ein solches Spektrum gibt es sich auch vom Skeptizimus.
Pathologischer Grübelzwang ist einfach eine private Hölle, nichts weiter.
Dasselbe kann man von der Fähigkeit konzentriert mit abstrkten Systemen zu agieren und konzentriert Zusammenhänge in Beziehung setzen zu können, sicher nicht behaupten.
Nur sehe ich hier keine großen Differenzen zu den Stufen 4 und 5 bei Fowler.
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