Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringerem

Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Di 26. Jun 2012, 19:54

1von6,5Milliarden hat geschrieben: Etwas weniger patientennahe/eingreifende Arbeiten können übrigens die nicht-examierten Pflegekräfte machen, patientenferne, pflegeferen Arbeiten können auch sehr wohl in naher Zukunft automatisiert werden, in Japan soll es bereits teilweise durchgeführt werden. Zum (Leer-)Betten- und Essen-/Tablettwagenschieben ist nun wirklich nicht unbedingt ein Mensch nötig - ob es sinnvoll ist dafür "Roboter"/Automaten/etc. einzusetzen, ist aber auch eine andere Sache.

Automaten können klar lästige Arbeiten erledigen. Es wirkt zwar unbeholfen und skurril, wenn ich genauso eine Maschine sehe, die mit einer "Rührbewegung" einen Patienten massiert und das Band abspielen lässt, auf dem gesagt wird:"Deine Familie liebt dich, du bist ein wunderbarer Mensch un dich bin bei dir." - Das habe ich in echt heute im Fernsehen gesehen als Altenpflegereinheit! Ich persönlich würde so ein DIng zerschrotten, boevor ich mich so verarschen lasse, aber bei völlig Dementen macht es keinen Unterschied. Und dann muss er einfach optisch ansprechender und interaktiver werden, dann lässt sich die Simulation von Menschennähe verbessern und die Alten merken nichts.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Mi 27. Jun 2012, 08:06

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Zum (Leer-)Betten- und Essen-/Tablettwagenschieben ist nun wirklich nicht unbedingt ein Mensch nötig
Ja genau - weil nämlich alle das Zeug dazu haben, sich examinieren lassen zu können und dann lieber als akademische Krankenschwester/pfleger arbeiten.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:- ob es sinnvoll ist dafür "Roboter"/Automaten/etc. einzusetzen, ist aber auch eine andere Sache.
Es ist nicht sinnvoll für alle "niederen" Arbeiten Roboter einzusetzen. Der Bürobote von gestern ist heute arbeitslos und wird von allen über Hartz4 mitversorgt. Depression, Lethargie, Alkohol und das Gefühl unnütz zu sein sind die Folgen.
Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr hören, dass "niedere" Arbeiten nicht mehr bezahlbar wären oder menschenunwürdig, wenn man im Gegenzug die Berufsqualifikationen immer mehr nach oben schraubt und entsprechend den Gehaltslevel mitziehen muss.
Irgendwas ist hier doch wohl aus dem Ruder gelaufen.

Übrigens: Deine Lösungsvorschläge sind gut gemeint, aber nur deiner Fantasie zuzuschreiben. :ja:

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Vollbreit » Mi 27. Jun 2012, 11:31

1von6,5Milliarden hat geschrieben:In den USA ist Krankenschwester als Pendant zu unseren examierten (!) Krankenschwester so weit ich weiß aber tatsächlich ein akademischer Beruf - was deutsche Krankenschwestern (Gesundheits- und Krankenpfleger/innen :mg: ) erbost und mit Neid erfüllt und es ihr Ziel ist. (Wäre ich boshaft, dann würde ich sagen: weil es die Chancen bei den Ärzten erhöht, die ja gerne unter sich Akademikern bleiben wollen und teilweise deutlich elitär sein sollen.)


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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 27. Jun 2012, 13:43

Wieso "aua"? Ich bin doch nicht boshaft und habe auch keinerlei persönlich Erfahrungen mit Krankenschwestern, habe mich auch noch niemals mit einer Krankenschwester unterhalten. Was ist überhaupt eine Krankenschwester?
stine hat geschrieben:Es ist nicht sinnvoll für alle "niederen" Arbeiten Roboter einzusetzen. Der Bürobote von gestern ist heute arbeitslos und wird von allen über Hartz4 mitversorgt. Depression, Lethargie, Alkohol und das Gefühl unnütz zu sein sind die Folgen.
Sind nicht meine Worte, aber doch näherungsweise meine Gedanken.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 27. Jun 2012, 16:54

stine hat geschrieben:Es ist nicht sinnvoll für alle "niederen" Arbeiten Roboter einzusetzen. Der Bürobote von gestern ist heute arbeitslos und wird von allen über Hartz4 mitversorgt. Depression, Lethargie, Alkohol und das Gefühl unnütz zu sein sind die Folgen.

Ach, haben wir hier einen freiwilligen für diese niederen Arbeiten? Meinst du nicht, man fühlt sich bei soetwas nicht auch nutzlos? Ich bin zum Glück nicht betroffen, aber ich sehe an mir nahestehenden Menschen, wie fertig sie eine ihnen unwürdige Arbeit macht.
stine hat geschrieben:Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr hören, dass "niedere" Arbeiten nicht mehr bezahlbar wären oder menschenunwürdig, wenn man im Gegenzug die Berufsqualifikationen immer mehr nach oben schraubt und entsprechend den Gehaltslevel mitziehen muss.

Ich kann es nicht mehr hören, dass soetwas immer nicht betroffene Frührentner sagen.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Mi 27. Jun 2012, 18:52

Darth Nefarius hat geschrieben:Ach, haben wir hier einen freiwilligen für diese niederen Arbeiten? Meinst du nicht, man fühlt sich bei soetwas nicht auch nutzlos? Ich bin zum Glück nicht betroffen, aber ich sehe an mir nahestehenden Menschen, wie fertig sie eine ihnen unwürdige Arbeit macht.
Schön, dass alle die nicht putzen gehen müssen täglich lustbetont ihren Arbeitsplatz aufsuchen. :doh:

Darth Nefarius hat geschrieben:Ich kann es nicht mehr hören, dass soetwas immer nicht betroffene Frührentner sagen.
Du interpretierst schon wieder. Kannst es wohl nicht lassen.

:irre: stine
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Mi 27. Jun 2012, 19:54

stine hat geschrieben:Schön, dass alle die nicht putzen gehen müssen täglich lustbetont ihren Arbeitsplatz aufsuchen. :doh:

Die Arbeit muss zumindest den Qualifikationen entsprechen. Du siehst nicht, wie deine Eltern unter ihrer Würde sich aufgerieben haben, damit es ihrem Kind mal besser geht. Wäre es anders, hättest du gewiss eine andere Meinung dazu. Das ist ein viel zu ernstes Thema um so einen frechen Kommentar abzugeben.
stine hat geschrieben: Du interpretierst schon wieder. Kannst es wohl nicht lassen.

Ja, ich kann es nicht lassen, zu denken und zu hinterfragen, anstatt Geschwafel einfach so stehen zu lassen. Du benutz ja öfters so geflügelte Begriffe, die du nicht näher definierst, aber was soll dann deine Aussage wert sein, wenn sie nichts aussagt? Abgesehen davon meine ich, dass du irgendwo geschrieben hast, du seist ein Frührentner.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Do 28. Jun 2012, 06:52

Darth Nefarius hat geschrieben:Die Arbeit muss zumindest den Qualifikationen entsprechen.
Ganz genau. Und es scheint uns allen als Gesellschaft entgangen zu sein, dass es nicht nur Abiturienten gibt und nicht jeder in der Lage ist seinen Bachelor zu machen. Und das nicht nur aus finanziellen Gründen.
Sollte jedermann und jedefrau aufgrund ihrer Fähigkeiten in der Lage sein einen akademischen Grad zu erwirken, dann müssten die Ansprüche für Hilfsarbeiten eben hochgeschraubt werden (was zum Teil schon der Fall ist) und dann brauchte es eben ein Budenkosmetikstudium für die spätere Putzkolonne. Also, was soll das denn?

Darth Nefarius hat geschrieben:Abgesehen davon meine ich, dass du irgendwo geschrieben hast, du seist ein Frührentner.
Hast wohl mal wieder zwischen den Zeilen was Falsches gelesen. Kann bei dir schon vorkommen, nehm ich dir nicht übel. :mg:
Ansonsten ist Frührentner heutzutage kein Schimpfwort, sondern ein gesellschaftliches Debakel.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon mat-in » Do 28. Jun 2012, 06:58

Vollbreit hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:In den USA ist Krankenschwester als Pendant zu unseren examierten (!) Krankenschwester so weit ich weiß aber tatsächlich ein akademischer Beruf - was deutsche Krankenschwestern (Gesundheits- und Krankenpfleger/innen :mg: ) erbost und mit Neid erfüllt und es ihr Ziel ist.
Aua.

Das liegt schlicht daran, daß es in den USA keine Lehrling/Geselle/Meister Ausbildungsberufe gibt. Man kann auch einen Bachelor in Klemptnern erwerben und die meisten Leute die dort so einem Beruf nachgehen hatten meines Wissens nie eine Formale Ausbildung.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Do 28. Jun 2012, 07:05

Schön langsam kommen wir zu des Pudels Kern der Eingangsfeststellung:
"Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringerem"

Mehr (dubiose) akademische Titel haben immer geringere Aussichten auf Vollzug im Berufsleben und machen infolge auch vermehrt Akademiker arbeitslos.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Vollbreit » Do 28. Jun 2012, 09:17

stine hat geschrieben:Mehr (dubiose) akademische Titel haben immer geringere Aussichten auf Vollzug im Berufsleben und machen infolge auch vermehrt Akademiker arbeitslos.


Da ist was Wahres dran, vor allem sind sie nutzlos, Nanna hat das schön beschrieben. Ein Land, wo Dir die Anwälte im Rudel hinterher laufen, aber kein Klempner zu bekommen ist, da stimmt was nicht. Was Deutschland wirtschaftlich stark gemacht hat, waren nicht nur seine Akademiker, sondern es waren seine hervorragend ausgebildeten Handwerker, Facharbeiter.

Hier wird geschlampt und ausgedünnt, immer mehr ungelernte oder nur gering ausgebildete Kräfte werden statt dessen eingestellt, weil sie billiger sind. So kommt es zu allerlei Blödsinn, den man auch nicht mit einer Flut von Bachelor-Abschlüssen kompensieren kann, die niemand braucht.

Bei den Ingenieuren hat man reagiert da gibt es duale Systeme, aus Studium und Betrieb, sehr gut.
Der Trend zur Akademisierung der Pflegberufe kommt ebenfalls aus Amerika, einige studieren Pflegewissenschaften um in die höheren Regionen zu kommen, nicht um Pflegerin zu werden, gleichzeitig werden immer mehr ehemalige Arztaufgaben, an die Schwestern delegiert, während Schwesternaufgaben von geringer Qualifizierten durchgeführt werden.

Kurz und gut, es gibt eigentlich einen Niveaurutsch nach unten, der dadurch übertüncht wird, dass es doch heute so viel mehr Akademiker gibt. Doch wenn dann auch noch die Facharbeiter auf die Idee kommen abzuwandern – Deutschland ist ja inzwischen ein Auswanderungsland, vor allem unter Akademikern – ist das wieder nicht sehr gut.

Gleichzeitig muss man schauen, vielleicht ein größerer Bogen, dass Fachidiotie verhindert wird.
Fachidioten sind zwar bedarfsgerecht für die Anforderungen der Wirtschaft, aber nicht für die Anforderungen einer entwickelten Gesellschaft.
Man muss natürlich schauen, was heute unter Bildung fällt, ob es sinnvoller ist Schillers Glocke zu kennen oder sich gut im Internet bewegen zu können.

Wenn man sich mal vor Augen führt, dass viele Jugendliche heute nicht mehr den Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur kennen, dann wird es schwer sein, dass sie sich gegen Diktaturen engagieren. Zielstrebige, leistungsfixierte Ehrgeizlinge mit Ellenbogenmetalität und ohne Sozialkompetenz, kann man 20 Jahre gut verheizen, danach wird es eng, für sie und ihr Umfeld und wohl auch für die Gesellschaft.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Do 28. Jun 2012, 09:50

Ich habe noch eine weitere Erklärung, die mal wieder zum Thema gehört, zu der Frage warum es so viele mit höchsten Schulabschluss gibt, die Alg2 bekommen. Nach diesem Schulabschluss studieren einige Studiengänge, wie z.B. Religionswissenschaften, Philosophie, Archeologie und vielleicht auch Germanistik, mit denen die Jobchancen nicht so gut sind. Auch bei Architektur und Jura sind die Jobchancen nicht so rosig, wie man vermuten könnte. Aber die aktuellen Zahlen wüsste ich jetzt nicht. Manche haben einen Doktor in einem Fachgebiet und sind damit für viele Jobs überqualifiziert und können in Ihrem Fachgebiet nicht arbeiten weils zu viele von der Sorte gibt.

Man sollte eben nicht einfach nur das Studium danach aussuchen was einem interessiert. Viele haben in den jungen Jahren nicht begriffen, dass ein Studium nicht der Neugierbefriedigung dient und der damit verbundenen Freude, sondern dass es um einen Beruf geht, den man später ausführen muss.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon laie » Do 28. Jun 2012, 10:20

Ja, meinst du wirklich, daß die ganzen Religionsphilosophen, Byzantinisten, Assyriologen, Ethnologen und all die anderen Exoten eine gut bezahlte Arbeit hätten, hätten sie nur Maschinenbau studiert?

Wäre es nicht eher so, daß der Maschinenbauer Alg2 beziehen müsste, wenn die Maschinenbau studiert hätten, denen du nun vorhälst, ihre Zeit mit "Neugierbefriedigung" vertan zu haben?

Es gilt hier einfach das "Gesetz" von Angebot und Nachfrage: Weil so wenig Maschinenbau studieren, bietet "der Markt" nur wenige Maschinenbauer an, entsprechend hoch ist die Nachfrage, entsprechend teuer sind diese Fachkräfte. Der Wunsch, das Studium des Maschinenbaus schmackhafter zu machen, hat folglich in erster Linie nicht damit zu tun, weniger ALG2 Bezieher zu haben, sondern mehr Maschinenbauer, deren "Stückpreis" dann fällt.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Vollbreit » Do 28. Jun 2012, 11:45

@ xander1:

Du rufst dann also dazu auf, zunächst die Geisteswissenschaften im Namen des Wirtschaftsdiktats zu streichen, wozu braucht man auch schon Philosophen und Archäologen?
Der nächste konsequente Schritt ist dann die Frage, wozu man sauteure Teilchenbeschleuniger braucht. Weg mit dem Mist, rein in die Erforschung künstlicher Hüften und besserer Unterhaltungselektronik.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Do 28. Jun 2012, 16:30

stine hat geschrieben:Und es scheint uns allen als Gesellschaft entgangen zu sein, dass es nicht nur Abiturienten gibt und nicht jeder in der Lage ist seinen Bachelor zu machen. Und das nicht nur aus finanziellen Gründen.
Sollte jedermann und jedefrau aufgrund ihrer Fähigkeiten in der Lage sein einen akademischen Grad zu erwirken, dann müssten die Ansprüche für Hilfsarbeiten eben hochgeschraubt werden (was zum Teil schon der Fall ist) und dann brauchte es eben ein Budenkosmetikstudium für die spätere Putzkolonne. Also, was soll das denn?

Was das soll? Zum einen sehe ich sehr viel Inkompetenz in den Reihen den Reihen der künftigen Lehrer (selbst improvisiert und mit einem schlimmen Hexenschuss nach einer langen Nacht habe ich heute in den Chemieübungen mehr geleistet als die Lehrämtler). Sicherlich ist das auch in anderen Berufen der Fall. Somit würde ich nicht von superfähigen Bürgern sprechen, die alle nur Akademiker werden können. man ist einfach zu weich mit Inkompetenz geworden, die Ansprüche sind aber schon OK. Meinen Eltern und mir ist zweifelsfrei kein Silberlöffel in den Mund gelegt worden, wir hatten nichts anderes als unsere Fähigkeiten, trotzdem sind sie nun keine Ingenieure mehr und ich kann mir nicht sicher sein, dass ich auch trotz überragender Leistung nicht auch Hausmeister werde. Mir könnte der Zufall auch einen so bösen Streich spielen, dass ich sonstwohin emigireren müsste (was weiß ich, wenn die Europäische Union und die gesamte Politik und Wirtschaft zusammenbricht? Wäre nicht die erste Union.).
Was mich stört, ist, dass es ungerechtfertigte Verteilungen von Berufen gibt. Manchmal kann der Zufall entscheiden, ob jemand Raketentechniker oder sowas wird (wie ein anderer Verwandter) oder Hausmeister, die Qualifikation oder geringe Ansprüche sind da nicht das Problem. Es macht mich da krank, dass ich im Studium teilweise mit so inkompetenten Leuten lerne und die gewiss mal eine Arbeitsstelle bis zur Rente bekommen werden und andere mit hohen Fähigkeiten dumm dastehen.
Deine Forderungen sind ohne Bezug zur Realität und ohne Erfahrung.
Vollbreit hat geschrieben:Der nächste konsequente Schritt ist dann die Frage, wozu man sauteure Teilchenbeschleuniger braucht. Weg mit dem Mist, rein in die Erforschung künstlicher Hüften und besserer Unterhaltungselektronik.

Nichts gegen Teilchenbeschleuniger! Die Dinger sind ideale Röntgenquellen, um die feinsten Strukturen aufzuklären, unerlässlich für Materialforscher der Nanotechnologie und jeden Biochemiker.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Do 28. Jun 2012, 18:56

Darth Nefarius hat geschrieben:Deine Forderungen sind ohne Bezug zur Realität und ohne Erfahrung.
Meine Forderung: "Für jede Lernstärke die richtige Schule", ist eine durch und durch aus Erfahrung begründete.
Ich bin gegen private Eliteschulen die sich nur durch die Geldmittel reicher Eltern zur Elite geschraubt haben und ich bin dagegen, dass man Hauptschulen zur Restschule degradiert. Dazwischen gibt es viel ungenützten Spielraum, der nicht dadurch besser genützt wird, dass man alles in eine Gemeinschaftsschule packt.

Dass akademische Auslandsgrade hier oft nicht anerkannt werden hat vermutlich oft seine Berechtigung. Ich denke gerade an die Ukrainerin die 6 Semester Germanistik in der Heimat studiert hat und dann nicht mal ihren potentiellen Internet-Ehemann auf deutsch begrüßen kann. Alles schon dagewesen.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Do 28. Jun 2012, 19:37

stine hat geschrieben:Meine Forderung: "Für jede Lernstärke die richtige Schule", ist eine durch und durch aus Erfahrung begründete.

Dagegen habe ich nichts, bis vorhin klang das aber anders. Wie auch immer, du wirst dann behaupten, ich lese irgendetwas Falsches da raus.
stine hat geschrieben:Ich bin gegen private Eliteschulen die sich nur durch die Geldmittel reicher Eltern zur Elite geschraubt haben und ich bin dagegen, dass man Hauptschulen zur Restschule degradiert. Dazwischen gibt es viel ungenützten Spielraum, der nicht dadurch besser genützt wird, dass man alles in eine Gemeinschaftsschule packt.

Gegen die ist jeder, der keinen Zugang zu ihnen hat. Naja, ich kann schon verstehen, wenn man mit den verfügbaren Mitteln die Ausbildung des eigenen Kindes möglichst gut gestalten will. Wenn ich mal das Geld und die Nachkommen habe, werde ich das gewiss auch tun. Die Hauptschulen kriegst du nicht aus der Welt, wenn du sie mit den Realschulen zu Gesamtschulen zusammenpackst, wird es wortwörtlich eine 2-Klassen-Ausbildung geben und der Ruf der Realschul- und Gesamtschulausbildungen würde leiden. Ich denke, dass es aber zu viel Spielraum zwischen diesen 3 Schultypen gibt. Von Gesamtschulen, die alles vereinen, bis irgendwelche optionalen Geschichten. Es gibt mitlerweile ein solches Chaos dank des Föderalismus, dass sich nichtmal die Bürokraten darin auskennen und es speziell für den Wechsel von Bundeslang a und Schultyp x zu Bundesland b und Schultyp y gibt. Die Vergleichbarkeit fehlt.
stine hat geschrieben:Dass akademische Auslandsgrade hier oft nicht anerkannt werden hat vermutlich oft seine Berechtigung. Ich denke gerade an die Ukrainerin die 6 Semester Germanistik in der Heimat studiert hat und dann nicht mal ihren potentiellen Internet-Ehemann auf deutsch begrüßen kann. Alles schon dagewesen.

Und was willst du mir damit sagen? Meine Eltern waren praktizierende Ingenieure und hätten auch Patente für bestimmte Maschinen beantragen können, wäre Vater Staat nicht dazwischen gegangen und hätte die Erneuerungen verstaatlicht. Aus dir spricht unbegründete Arroganz gegenüber Ländern und Systemen, die einst an der Weltspitze waren, vor Deutschland. Die Ingenieure der UdSSR waren dazu fähig, den Amerikanern mit all ihren erkauften deutschen Wissenschaftlern paroli zu bieten, waren lange in Führung. Einiges mag schlecht gelaufen sein, aber du kannst nicht von den osteuropäischen Akademikern behaupten, sie seien unfähig. Die Rüstungsindustrie und die Industrialisierungen, von denen bis heute profitiert wird, hätten nicht von unfähigen Ingenieuren und Wissenschaftlern erarbeitet werden können.
Ach, und nochwas: Die Abschlüsse und Referenzen meiner Eltern wurden anerkannt, allerdings hat es an Sprachkenntnissen gefehlt. Es wurde empfohlen, sich fortbilden zu lassen, allerdings wollte das niemand bezahlen. Diese Abschlüsse aus Osteuropa wurden schon sehr früh anerkannt, allerdings konnte man mit ihnen oft nichts anfangen und nicht praktizieren.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon stine » Fr 29. Jun 2012, 07:14

Darth Nefarius hat geschrieben:Aus dir spricht unbegründete Arroganz gegenüber Ländern und Systemen, die einst an der Weltspitze waren, vor Deutschland.
An einem Länderwettbewerb denke ich nicht. Es gibt überall gute Wissenschaftler und Ingenieure.
Wenn die Abschlüsse allerdings nicht einen gewissen allgemeingültigen Level aufweisen können, dann ist es richtig, wenn das jeweilige Einwanderungsland (muss ja nicht immer Deutschland sein) einen Qualifikationsnachweis einfordert.
Was die Sprache betrifft: Klar sollte man die Landessprache beherrschen, wenn man produktiv mitarbeiten möchte. Das wird allerdings in Zukunft sowieso besser, da schon heute in den oberen Etagen fast ausschließlich nur noch in englischer Sprache konferiert wird.

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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon xander1 » Fr 29. Jun 2012, 10:55

laie:

Ich rufe zu gar nix auf. Dass der Arbeitsmarkt ein Markt ist, ist mir schon klar. Deswegen heißt der ja auch Arbeitsmarkt.

Vollbreit:

Ich rufe zu gar nix auf. Philosophie ist übrigens mal eines meiner Interessengebiete gewesen, aber ich komme gar nicht mehr dazu wegen Studium und weil ich von diesem Weg dadurch abgekommen bin, habe ich auch mehr Interesse daran verloren. Wie du jetzt auf Teilchenbeschleuniger kommst ist mir schleierhaft. Ich interessiere mich für Nachrichten aus der Physik, wenn was neues herausgefunden wird, weil das für mein Weltbild ne Bedeutung hat.

Auch wenn mein Studium etwas mit Unterhaltungselektronik zu tun hat, ist für mich Unterhaltungselektronik unwichtig.
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Re: Mehr Arbeitslose mit höchstem Schulabschluss als geringe

Beitragvon Darth Nefarius » Fr 29. Jun 2012, 12:53

stine hat geschrieben:An einem Länderwettbewerb denke ich nicht. Es gibt überall gute Wissenschaftler und Ingenieure.
Wenn die Abschlüsse allerdings nicht einen gewissen allgemeingültigen Level aufweisen können, dann ist es richtig, wenn das jeweilige Einwanderungsland (muss ja nicht immer Deutschland sein) einen Qualifikationsnachweis einfordert.

Das wurde nach dem Zusammenbruch gemacht, diese Abschlüsse speziell aus der ehem. Sowjetunion sind schon hochwertifg und wurden schon früh anerkannt.
stine hat geschrieben:Was die Sprache betrifft: Klar sollte man die Landessprache beherrschen, wenn man produktiv mitarbeiten möchte. Das wird allerdings in Zukunft sowieso besser, da schon heute in den oberen Etagen fast ausschließlich nur noch in englischer Sprache konferiert wird.

Ja, da sind wieder die aus dem Ostern die Gea....ten, weil sie die Sprache "des Kapitalismus" nicht unbedingt bevorzugt haben. Und die Sprache der "oberen Etagen" so zu akzeptieren, wird den Angloamerikanern immer einen Vorteil bieten. Deutsche Unternehmen tun sich keine Gefallen, wenn die obere Etage der gleichen Firma nicht mit den "unteren Etagen" kommunizieren kann. Die Sprachförderung ist nicht ausreichend, sondern wird geradeso betrieben, dass die niedersten Arbeiten erledigt werden können. Da wird gar nichts besser durch das Englische.
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