stine hat geschrieben:Mehr (dubiose) akademische Titel haben immer geringere Aussichten auf Vollzug im Berufsleben und machen infolge auch vermehrt Akademiker arbeitslos.
Da ist was Wahres dran, vor allem sind sie nutzlos, Nanna hat das schön beschrieben. Ein Land, wo Dir die Anwälte im Rudel hinterher laufen, aber kein Klempner zu bekommen ist, da stimmt was nicht. Was Deutschland wirtschaftlich stark gemacht hat, waren nicht nur seine Akademiker, sondern es waren seine hervorragend ausgebildeten Handwerker, Facharbeiter.
Hier wird geschlampt und ausgedünnt, immer mehr ungelernte oder nur gering ausgebildete Kräfte werden statt dessen eingestellt, weil sie billiger sind. So kommt es zu allerlei Blödsinn, den man auch nicht mit einer Flut von Bachelor-Abschlüssen kompensieren kann, die niemand braucht.
Bei den Ingenieuren hat man reagiert da gibt es duale Systeme, aus Studium und Betrieb, sehr gut.
Der Trend zur Akademisierung der Pflegberufe kommt ebenfalls aus Amerika, einige studieren Pflegewissenschaften um in die höheren Regionen zu kommen, nicht um Pflegerin zu werden, gleichzeitig werden immer mehr ehemalige Arztaufgaben, an die Schwestern delegiert, während Schwesternaufgaben von geringer Qualifizierten durchgeführt werden.
Kurz und gut, es gibt eigentlich einen Niveaurutsch nach unten, der dadurch übertüncht wird, dass es doch heute so viel mehr Akademiker gibt. Doch wenn dann auch noch die Facharbeiter auf die Idee kommen abzuwandern – Deutschland ist ja inzwischen ein Auswanderungsland, vor allem unter Akademikern – ist das wieder nicht sehr gut.
Gleichzeitig muss man schauen, vielleicht ein größerer Bogen, dass Fachidiotie verhindert wird.
Fachidioten sind zwar bedarfsgerecht für die Anforderungen der Wirtschaft, aber nicht für die Anforderungen einer entwickelten Gesellschaft.
Man muss natürlich schauen, was heute unter Bildung fällt, ob es sinnvoller ist Schillers Glocke zu kennen oder sich gut im Internet bewegen zu können.
Wenn man sich mal vor Augen führt, dass viele Jugendliche heute nicht mehr den Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur kennen, dann wird es schwer sein, dass sie sich gegen Diktaturen engagieren. Zielstrebige, leistungsfixierte Ehrgeizlinge mit Ellenbogenmetalität und ohne Sozialkompetenz, kann man 20 Jahre gut verheizen, danach wird es eng, für sie und ihr Umfeld und wohl auch für die Gesellschaft.