Lumen hat geschrieben:Deine Studienbemühungen sind sehr löblich. Allerdings ist das Zeitalter des nefarius-zentrischen Weltbildes dann doch nicht angebrochen, auch wenn du von dir selbst schon im Plural schreibst. Noch ein Pro-Tipp am Rande, wenn man andere Teilnehmer durch Auslachen oder Verniedlichen erniedrigen möchte, sollte man wenigstens seine eigene Argumentation im Griff haben, damit es nicht zu peinlich wird. Es lesen und beteiligen sich übrigens auch andere, die vielleicht nicht biologieverwandte Fächer studieren.
Also, ich bin mein Zentrum!
Ich habe mich über deine Formulierungen und deine Vereinfachungen lustg gemacht, weil sie MICH belehren sollten, sie waren an mich gerichtet, also kann ich so auf sie antworten. Habe ich dich etwa beleidigt?
Lumen hat geschrieben:Ich habe die beiden Kernelemente mal eingefärbt. Erneut schaffst du es, obwohl du in der Sache nicht widersprichst, jede Menge Bockmist zu schreiben (Krokodile!?).
Die Krokodile sollten dich von der anthropozentrischen Sicht wegbringen, weil du von einem kooperatien Verhalten des Menschen gleich Rückschlüsse auf die gesamte Biologie ziehst. Es gibt nicht nur soziale Tiere, sondern auch Einzelgänger (wie z.Bsp. auch Krokodile), die einen Artgenossen auch gerne mal töten, wenn sie sich dazu veranlasst sehen, auch dieses Verhalten hat sich durchgesetzt. Wo ist da der altruistische Aspekt? Es gibt keinen. Nun fragen wir uns doch, was die Homologie (der kleinste, gemeinsame Nenner, wenn du so willst) dieser zwei Verhaltensweisen ist, oder was das ursprünglichere Verhalten. Es ist der Egoismus, der - im Gegensatz zum Altruismus - sehr flexibel und unterschiedlich interpretiert werden kann.
Der Begriff lautet
reziproker Altruismus und nicht reziproker Egoismus. [/quote]
Und ich habe schon im ersten Kommentar gesagt, dass diese Bezeichnungen eher einen sozialen, als einen wissenschaftlichen Aspekt haben. Ethen wird immer noch gerne als Ethylen bezeichnet, paraphyletische Gruppen werden immer noch gelehrt, reziproker Altruismus wird immer noch Altruismus genannt. Da du dich in diesem Fachjargon offensichtlich nicht auskennst, weihe ich dich mal ein: R. Altruismus wird aus 2 Gründen noch so genannt: 1. Aus Bequemlichkeit, 2. Aus gesellschaftlichem Zwang (bedenke, wie die Menschen aufschrecken würden, weil ihre etablierten Vorstellungen durch die Biologie verworfen werden! Das würde die Biologie in Misskredit bringen.)
Wenn du in einer Biologievorlesung bist (oder einfach nur in der Schule aufgepasst hast), wirst du feststellen, dass das die meisten so sehen.
Lumen hat geschrieben:Offenbar hast du den Sinn trotz großer Klappe nicht begriffen. Der Punkt ist der, dass Gene zwar im übertragenen Sinne egoistisch sind, und Eigenschaft hervorbringen die ihren Kopien in anderen Körpern nutzen (also "egoistisch" sind), das handelnde Lebewesen aber altruistisch handelt.
Ich habe alles verstanden, finde es aber immer noch drollig, dass du mir etwas diesbezüglich erklären willst. In diesem Konzept ( Das "egoistische Gen", von Dawkins, wo er eindeutig falsch lag bezüglich der Meinung, man müsse sich dem egoistischen Impuls widersetzen - den er aber auch bei den
Genträgern (also auch dem Menschen) postuliert hat!) gab es vom Autor einen Denkfehler, der sich aus einer unwissenschaftlichen Voreingenommenheit ergab.
Lumen hat geschrieben:Deshalb auch Selfish Genes, also egoistische Gene! Der Unterschied ist sehr wichtig.
Denk doch mal nach, wie würden sich denn die egoistischen Gene am ehesten verbreiten können? Durch altruistische Vektoren? Wohl kaum. Dass wir anfangen, unsere "egoistischen" Gene zu manipulieren und auszutauschen, zeigt, dass wir nichtmal genug Altruist gegenüber unseren eigenen Genen sind.
Hier etwas, das sogar Vollbreit gefunden hat:
Dawkins hat geschrieben:Wenn er – wie ich – eine Gesellschaft
aufbauen möchte, in der die einzelnen großzügig und selbstlos
zugunsten eines gemeinsamen Wohlergehens zusammenarbeiten,
kann er wenig Hilfe von der biologischen Natur erwarten.
Laßt uns versuchen, Großzügigkeit und Selbstlosigkeit zu
lehren, denn wir sind egoistisch geboren.
Lumen hat geschrieben:Denn es bedeutet, dass die Grundlage für Moralvorstellungen angeboren sind und nicht z.B. von einer Gottheit gestiftet wurden.
Keineswegs, du sagst (verkürzt): "Die Gene sind egoistisch (da sind wir uns einig), aber die Vektoren nicht (unbegründet), deshalb haben wir eine Moralvorstellung." - Was für ein Unsinn, dem auch noch das Argument fehlt.
Lumen hat geschrieben:Außerdem soll es Menschen geben, die Evolution und Wissenschaft auch deshalb ablehnen oder zumindest Schwierigkeiten damit haben, weil Begriffe wie "egoistische Gene" falsch verwendet wurden und dadurch bei ihnen der Eindruck entstand, es gäbe überhaupt keine Nächstenliebe (und im weiteren Schluss dann, dass nur Gläubige über diese verfügen).
Ist mir auch bekannt, deswegen verschleiern die Biologen eine Bedeutung gerne, um die Brisanz zu vermeiden. Diese Begriffe werden allerdings nicht unbedingt von diesen Leuten falsch verwendet, sondern von denjenigen, die einen Zwiespalt zwischen dem Verhalten und der Natur fordern (auch der Autor des Buches gehört dazu, aber wie gesagt, er hat klar erkannt, dass auch unser Verhalten egoistisch ist, das fand er allerdings nicht gut und verließ damit die wissenschaftliche Schiene). Auch Gläubige sind nur Tiere, sie werden durch Märchen nicht zu besseren Menschen (wenn man überhaupt meint, dass ein selbstloser Märtyrer, der den Tod nicht scheut, wirklich ein besserer Mensch oder nicht einfach nur gefährlicher ist). Auch Liebe/Nächstenliebe ist egoistisch. Diese ganzen Geschichten stimmen zwar, resultieren aber aus einem mangelnden Verständnis des Egoismus, das über eine effektive Sittenprobaganda verbreitet wurde und so (ähnlich wie der Begriff Atheismus) zum Inbegriff des Bösen wurde. Lehrt dich denn die Situation und die Angst vor dem Begriff Atheismus nicht, dass die verkürzte Sicht der Masse unzutreffend und hetzerisch ist? bringt dich das nicht dazu, auch mal über andere verhasste Konzepte nachzudenken?
Lumen hat geschrieben:Darth Nefarius hat geschrieben:[...] tatsächlich ist das aber nicht verkehrt, weil für die Laien und die frühen Biologen die Mutation ein "zufälliges" Ereignis darstellte, das aber essentiell für die Evolution ist. Das ist keine Vermengung, sondern ein korrekter Zusammenhang.
Auch da sehe ich den Sinn des Einwandes nicht. Wenn wir den Blickwinkel einnehmen und auf die Moleküle starren, dann sind Mutationen dort vollkommen zufällig. Das heißt konkret, dass ich philosophische Einwände und Überlegungen von Zufall allgemein dort nicht brauchen kann.
Ich habe dir vorhin erklärt, dass die Mutationen keineswegs zufällig sind! Pure Ignoranz! Du zitierst etwas und ignorierst einfach die Bedeutung. Willst du mir allenernstes etwas bezüglich der molekularen Ebene vormachen?
Lumen hat geschrieben:Wie entstehen Billardkugeln!? Was auch immer du damit sagen willst: Die Metapher mit den Billardkugeln ist im Artikel zur Chaostheorie (oben) zu finden gewesen.
Ich habe schon verstanden, wie du das meinst (im Zusammenhang mit der brownschen Molekularbewegung), aber du hast dich falsch ausgedrückt und dabei die Bewegung von Teilchen (z.Bsp. Radikalen) fälschlicherweise mit deren Ursache in Zusammenhang gebracht und behauptet:
Lumen hat geschrieben:Die Mutationen entstehen wie durcheinandergewürfelte Billardkugeln
Und das stimmt einfach nicht. Radikale, die Mutagene, bewegen sich gerne wie "Billardkugeln", wenn auch nicht nur zweidimensiional. Die Mutationen allerdings entstehen durch diese chaotischen Bewegungen, Billardkugeln entstehen anders. Vershehst du das Problem in deiner Formulierung?
Lumen hat geschrieben:Hier ist der Sachverhalt der Gleiche wie auch im Zitat-Schnipsel darüber (der deinem dämlichen Zitat-Stil zum Opfer gefallen ist): wenn Moleküle mehrfach voneinander abprallen, oder meinetwegen auch durch Strahlen zerschossen werden ist eine vorausgegangene kausale Konstellation nicht mehr sichtbar, es ist also von der Warte aus zufällig. Ob die gleiche Situation noch einmal exakt ein zweites Mal abgespielt zu dem exakt gleichen Ergebnis also im Endergebnis auch zu exakt gleichen Mutation führen würde kann ich nicht beantworten, jedenfalls spielt die Musik dafür nicht auf der Ebene der Moleküle sondern allem Anschein nach auf der Ebene darunter.
Hier erklärst du es sogar selbst. Wunderbar! Trotzdem hast du dich falsch ausgerdückt, als du sagtest: "Mutationen entstehen wie Billardkugeln." Du hättest genausogut sagen können: "Autounfälle entstehen wie Autos."