Lumen hat geschrieben:Schade, das das so unhandlich wird, das das niemand liest. Ich werde den nächsten Beitrag nicht mehr Zitat für Zitat abhandeln, aber ich musste hier einige Windeier aussortieren. Liest das überhaupt jemand, nur so aus Interesse. Ich selbst überspringe solche Zitat-Wüsten normalerweise.
keine Sorgen, ich werde mich ausführlich mit diesem beitrag befassen.
Lumen hat geschrieben:Erklär mal was "geeigneter als Konzept" heißen soll und schlage doch mal dein Konzept vor, da ich sonst kein Land sehe und auch keinen blassen Schimmer habe, was du sagen willst.
Das habe ich in dem Satz, den du dazu zitiert hast: Der Egoismus ist eine plausiblere Interpretation von den Handlungen im Allgemeinen, nicht auf oberflächlich uneigennützige Einzelhandlungen bezogen. In der Wissenschaft versucht man, Gesetzesmäßigkeiten zu erkennen, Häufungen. Und deine Basis sind oberflächlich betrachtete Situtionen, aufgrund derer du behauptest, dass der Altruismus gültiger sei als der Egoismus. Einerseits meinst du, dass man nicht verallgemeinern solle, andererseits bist du eindeiti parteiisch bezüglich deiner Bezeichnung des Verhaltens von Mensch und Tier.
Lumen hat geschrieben:Begründungen warum reziproker Altruismus nicht allumfassend ist, sind einerseits trivial andererseits habe ich dir mehrere Beispiele genannt, die du direkt beim Zitieren weggeschnitten hast, wie es schon bald typisch für dich ist.
Ich habe nur nicht mitzitiert, was unnötig ist. Meistens zerlege ich jeden Satz; man macht es mir zum Vorwurf, wenn ich es damit übertreibe. Du kannst die dir wichtigen Stellen gerne nochmal bringen, wie ich es tue, wenn du meine ignorierst. Und wenn der reziproke Altruismus nicht allumfassend ist (was er auch überhaupt nicht sein muss, er muss nur das Verhalten von Tieren konsequent beschreiben, nicht erklären, warum ein Stein fällt.), wieso sollte man ihn als Modell gegenüber dem Egoismus bevorzugen abgesehen von den Gründen, die ich genannt habe, die aber auf einer anderen Interpretation dieses Begriffs beruhen als deine).
Lumen hat geschrieben:Merkst du nicht, dass du mit einer willkürlichen und zusammenhanglosen Benutzung des Wortes "egoistisch" in einem Kontext, wo es den feststehenden Begriff "egoistische Gene" gibt, nur Verwirrung stiftest?
Für wen sprichst du da? Für dich? Ich denke nicht, dass du unfähig bist, das Konzept des Egoismus zu verstehen, sondern nur aufgrund deiner Voreingenommenheit unwillens bist.
Lumen hat geschrieben:UND wo die Verwirrung bereits groß genug ist, weil viele das Konzept offenbar nur halb vom Hörensagen kennen und das dann wie Vollbreit gerne dazu benutzen, das Bild einer düsteren biologisierenden Weltsicht zu malen.
Das ist alles eine Sache der Bewertung, manche fürchten sich vor dem, was sie nicht verstehen. Das liegt dann nicht am Konzept, sondern an der Dummheit einzelner.
Lumen hat geschrieben: Das wird nicht besser, indem du von ominösen Konzepten redest, und dabei nicht einmal definierst, was du unter dem Begriff verstehst.
Ich definiere den Egoismus als ein Verhaltenskonzept, dass immer auf den eigenen Vorteil bedacht ist, was bedeuten kann (bei ausreichender Intelligenz), dass man auch die Umgebung, einschließlich Artgenossen zu seinen Gunsten nutzen kann. Dies kann bewusst geschehen, oder unbewusst, insinktiv, weil es sich letztlich als nütztlich herausgestellt hat (/die Fitness erhöhend). Dabei spielt die langläufige Haltung, der Egoismus sei auf den Schaden der Mitmenschen fixiert, keine Rolle und widerspricht dem eigenen Nutzen, ist somit nicht vereinbar mit dem Egoismus. Meist wird Egoismus als eine Form des Sadismus verstanden, so wie Atheismus als Satanismus, obwohl zwei unterschiedliche Konzepte. Du machst den gleichen Fehler.
Lumen hat geschrieben:Das wird so nichts. Und tue dir selbst den gefallen, reite dann nicht noch auf deiner fachlichen Bildung in Biologie herum, das ist eher peinlich für dich.
Ich benutze das nicht als Autoritätsargument, sondern bitte dich bei solchen Hinweisen nicht wie ein Kleinkind zu reden und andere für dumm zu verkaufen, oder dich für einen Experten zu halten, weil du gerademal ein (halbwegs biologisches) Buch gelesen hast. Ich habe bis jetzt noch nichts von dir gelesen, was du nicht irgendwie von Dawkins abgeleitet hast.
Lumen hat geschrieben:Zumal Dawkins von "selfish Gene" schrieb, und nicht von "selfish Nature" oder "selfish Animals". Der reziproke Altruismus ist eine andere Seite dieser selben Medaille.
Wie gesagt, Dawkins hat nicht die Deutungshoheit und es gibt genug Fachkräfte, die ihm sogar in dem Punkt widersprechen, in dem wir uns einig sind. Es wird langweilig, wenn du mit "aber Dawkins hat geschrieben..." - argumentierst, er hat auch nicht immer recht. Wenn du ihn wirklich verstanden hast, würdest du auch seine Argumente vorlegen (von denen er durachsu welche vorgebracht hat), anstatt nur seine Behauptungen zu rezitieren.
Lumen hat geschrieben:Das heißt auch weiterhin, trotz deiner Weigerung das anzuerkennen, reziproker Altruismus.
Es
heißt so, das habe ich auch nicht bestritten. Dir wird aber über die Hälfte aller Biologen sagen, dass es NUR so heißt.
Lumen hat geschrieben: Ich hab beim googlen nochmal diesen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung (2006) gefunden:
"Biologie Der wahre Egoist kooperiert", wo mehrere Missverständnisse angesprochen werden.
Habe ich gelesen. Letztlich geht es da um die gesellschaftliche Wirkung, nicht um wissenschaftliche Argumente. Ja, natürlich kommt der Begriff "Egoismus" schlecht an, genauso wie früher "Jude" und heute noch "Atheist" gut als Beschimpfungen gelten. Das bedeutet noch lange nicht, dass ein Atheist, ein Jude oder ein Egoist etwas schlechtes sind, die Gesellschaft ist im ganzen oft noch zu dämlich, um das zu erkennen. Das einzige Argument war die Kooperation, die keinsfalls gleichbedeutend mit Atruismus ist. Dass wir kooperieren, habe ich nie bestritten.
Lumen hat geschrieben:Das einzige was du hier machst, ist alles zu verwirren.
Wenn jemand soetwas sagt, hat er nur etwas nicht verstanden, oder es passt ihm schlichtweg nicht, dass er keinen Fehler findet.
Lumen hat geschrieben:Das "Selfish Gene" handelt nicht von egoistischen Individuen oder einem allgemein egoistischen Tierreich. Du kannst unabhängig davon gerne finden, dass alle Tiere egoistisch, engstirnig oder auch geizig sind. Wenn dir das beliebt. Das ist natürlich Blödsinn, aber das soll dich nicht abhalten. Was mich stört ist, wie du den Begriff "Egoismus" in einem anderen Kontext benutzt, als er von Dawkins im "Selfish Gene beschrieben wurde.
Ach so, ich darf den Egoismus also nicht als kooperativ und nützlich auslegen, weil Dawkins das deiner Meinung nach nicht gemacht hat? Wo war nochmal der Grund, warum ich das nicht dürfte??
Warum meine Haltung Blödsinn sein soll, hast du auch nicht gesagt, aber vielleicht kommt noch was anderes als "du verwirrst"/"das ist Blödsinn". Vielleicht lernst du irgendwann zu argumentieren und auch mal ein anderes Buch zu lesen.
Lumen hat geschrieben:Mit eurem Zitat (das was du und vollbreit) vorgebracht hattet, habt ihr nichts zur Klärung beitragen können, sondern euch nur weiter in Verwirrung betätigt.
Ich kann zumindest von mir behaupten, dass ICH nicht verwirrt bin. Was meinst du überhaupt mit verwirren? Dass du etwas nicht verstehst, dass du es nicht wahrhaben willst? In keiner seriösen kritik wird "Verwirrung" als Argument angeführt, weil es impliziert, dass man selbst etwas nur nicht verstanden hat.
Lumen hat geschrieben:Achja, und
"Das muss natürlich nicht permanent der Fall sein, dennoch wird alles auf die Erhaltung der eigenen Linie hinauslaufen.", da hatte Vollbreit drauf hingewiesen ist ein überholtes Konzept.
Siehe hier.
Nein, das hat er tatsächlich nicht richtig formuliert. Bienenarbeiterinnen sind gewiss nicht fähig, ihre Linie zu erhalten, sie opfern sich für ihr Königin, könnten als Altruisten durchgehen, wenn man nicht wüsste, dass sie mit ihrer Königin verwandter sind als sie es je mit einem Nachkömmling sein könnten. Abgesehen davon ist vielen auch nicht bekannt, wie sich die Königin ihre Position erarbeitet. Letztlich sind die Arbeiterinnen nur willenlose Zombies, Werkzeuge einer egoistischen Königin, die ihre Konkurrenz beseitigt hat. Die Arbeiterinnen haben natürlich wie jeder echte Altruist die Fitness 0.
Lumen hat geschrieben:Ertappt würde ich mal sagen. Es ist eigentlich egal, ob du Misanthrop bist (war ad hominem von mir, halb). Deine Position wird nicht richtiger durch Pochen auf deine Expertise, von der ich gelinde gesagt nichts sehe. Das ist alles heiße Luft bislang, wie jeder sicher merken wird.
Ich habe weder hier noch sonstwo einen Hehl aus meiner Haltung gemacht (habe auch schon früh in einem Kommentar geschrieben, dass einem manchmal nichts anderes übrig bleibt, aals Misanthrop zu werden), da kannst du nichts "ertappen". Der Rest ist nur unsinn, den ich dir genauso schreiben könnte.
Lumen hat geschrieben:Unbewusst, bewusst? Ich habe kurz definiert, wie ich die Begriffe verwende. Eigennützlichkeit und Uneigennützlichkeit, dazu dargestellt, wie ich einen Tausch sehe (ich fütter dich heute, du mich morgen) und dir auch beschrieben, warum es reziprok --wechselseitig-- heißt, und was egoistische Gene damit zu tun haben.
Wenn dir also die bewusste Entscheidung unwichtig ist, wieso meinst du, dass diese Handlung uneigennützig wäre? Sie hat gerade den Nutzen, dass diese Tiere im Speziellen sich genau merken, wem sie was schonmal abgegeben haben und bei denen auch eher "anklopfen", wenn sie selbst nichts haben. Ich betrachte einen Tausch als ziemlich eigennützig. Mir ist auch bekannt, was "reziprok" bedeutet, Wechselseitigkeit ist auch kein Beweis für Altruismus, sondern nur für Kooperation (und auch die ist kein Beweis oder Indiz für Altruismus).
Lumen hat geschrieben:Mein Einwand war, dass deine Privatmeinung sich nicht mit dem Konzept der "egoistischen Gene" deckt, sondern dass es da oft zu Missverständnissen kommt. Und genau so stellt es sich weiterhin dar.
Ich habe auch nie behauptet, dass ich meine Haltun auf Dawkins beziehe, du hast das nur angenommen.
Lumen hat geschrieben:Ich verstehe diesen Absatz nicht. Es gibt ein Konzept von "egoistischen Genen", das solches Verhalten wie das der Fledermäuse und anderes (auch egoistisches wie Jungen anderer Löwenmännchen töten) prima erklärt.
Endlich mal ein ehrliches Wort. Jetzt komm mal von Dawkins weg und überlege selbst: Diese Tiere merken sich sehr genau, wem sie was verliehen haben, sie haben gewiss die Erwertungshaltung, selbst igrendwann eine Gegenleistung zu bekommen, handeln also eigennützig. Warum sollte man es folglich nicht auch als egoistisch betrachten?
Ich habe überhaupt nicht mit Dawkins argumentiert, es ist kein Argument zu schreiben, dass das Dawkins anders gesehen hat, oder den Begriff anders verwendet hat.
Lumen hat geschrieben: Ich weiß aus Erfahrung aus religiös-atheistischen Debatten, dass es sehr viele Gläubige gibt, die es nicht verstanden haben (/nicht verstehen wollen) und in deren Weltbild es prima rein passt, dass Wissenschaften oder Wissenschaftler angeblich eine kalte, nüchterne, nihilistische Sicht auf die Welt haben.
Das stimmt oft auch, deren Problem ist, dass sie diese harmolosen Sichtweisen als Gefahr und als feindlich sehen und damit selbst aggressiv, irrational und blockierend reagieren, wie dumme Tiere. Ich halte Menschen, die Moral, Selbslosigkeit, Gehorsam, das Gute und Dogmatismus predigen, für gefährlich. Bis jetzt ist mir kein Verbrechen bekannt, dass auf einer nihilistisch-atheistisch-wissenschaftlichen Basis geschehen ist. Umgekehrt gibt es viele Beispiele für Grausamkeiten im Namen des Guten, des Heiligen, der Moral, der Sitte, des Gehorsams, der Extase (als Gegensatz zur Nüchternheit). Es ist alles eine Frage der Bewertung.
Lumen hat geschrieben:Mein Zitat ging weiter mit Denn die Gene befördern "sich selbst" da in den anderen Individuen identische Kopien stecken", und was mit "Sich Selbst" in Anführungszeichen gemeint ist, habe ich Drölftausendmal beschrieben.
Du kannst sonstwas schreiben, dadurch wird es nicht korrekt. Du hast auch tausendmal übersehen, dass die gleichen Argumente für den Vektor gelten, auch diese befördern "sich selbst"- im gleichen Sinne.
Lumen hat geschrieben:Es gibt Studien zu reziproken Altruismus auch bei Menschen. Wir haben es offenbar geschafft uns nicht alle gegenseitig umzubringen.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Egoisten, die merken, dass sie vom Tod des anderen nichts haben, bringen sich gegenseitig nicht um. Egoisten sind keine Sadisten, die alle umbringen müssen. Du deckst mit deinen indirekten Assoziationsketten deine primitive Definition von Egoismus auf, die keineswegs rational oder logisch ist (und gewiss über "eigennützig" hinausgeht).
Lumen hat geschrieben:Offenbar haben Menschen angeborene Neigungen, auf denen unsere Moralvorstellungen aufbauen.
Vorstellungen, die völlig austauschbar sind und Konfliktpotential besitzen. Einige halten es für moralisch, eine ehebrechende Frau zu steinigen, ist das altruistisch? Gewiss nicht, es ist nur grausam und dumm, aber dennoch aus deren Sicht moralisch.
So ziemlich jede Moral verscuht ihre Basis zu verschleiern, indem sie die Neigungen als schlecht und falsch betrachtet. Sie wird dadurch zu einem dogmatischen Geschwür.
Lumen hat geschrieben:Aber Alutrismen sind, wie ich nun dargestellt hatte, auch nicht beliebig belastbar. Ich hatte auch ein Video von Dawkins vom Purpose of Purpose oben gepostet, wo er auf die Subversion und Ausnutzung von Neigungen eingeht. Der Rest ist dein Wunschdenken und deine Meinung, die jemand wie Vollbreit natürlich gerne hört, der möchte ja, dass Wissenschaftler und Dawkins wie Zyniker 'rüberkommen.
Es geht mir sonstwo vorbei, was Kühe denken. "Den Rest" als Wunschdenken zu bezeichnen, ist schwach und kein Argument.
[quote="Lumen"]
Was auch immer dies wieder heißen soll. Im Ergebnis, Darth Nefarius eine glatte 5. Oder wie der Amerikaner sagen würde E for Effort.
/quote]
Soll heißen, dass er eindeutig fordert, seiner Natur nicht zu folgen und altruistisch zu handeln. Er hat einen eindeutigen, unwissenschaftlichen Appell formuliert, dem ich nicht zustimme.
Deine Note interessiert mich wenig, ich habe diese Woche andere bekommen: 2,3; 1,0; 1,3 (zugegeben, es waren keine Bereiche der Verhaltensbiologie).